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Jephista
http://www.neon.de/user/Jephista
Der Wahnsinn trägt Dirndl
Jedes Jahr im Spätsommer ist es wieder soweit: Der Wiesn- und Wasn-Wahnsinn zieht seine unheilvollen Kreise.
Er veranlasst Tauende von Individuen zu einem grässlichen Einheitsbrei aus Lederhosen und Dirndln zu mutieren.Gemeint ist das erschreckende Phänomen, das sich in Form zweier Volksfeste Jahr um Jahr offenbart. Das bekanntere ist wohl das altbewährte Oktoberfest, doch meine persönliche Betroffenheit ergibt sich aus meinem derzeitigen Wohnort Stuttgart. Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs und Stolz der Schwaben hat so einiges an Schönheit und kulturellen Schätzen zu bieten. Eine große Theater- und Musikszene, jede Menge Clubs, Museen und diverse andere Möglichkeiten, sich seine Freizeit zu vertreiben. Doch im Spätsommer, mehr oder weniger gleichzeitig zum Oktoberfest, pilgern die Massen allesamt zu den Cannstatter Wasn, dem Cannstatter Volksfest. Und wie beim dem bayerischen Pendant regieren auch hier Massenabfertigung, Alkoholexzesse und überteuerte Fahrgeschäfte. Lediglich im Bereich der A-Z- Promidichte können die Schwaben noch nicht ganz so gut mithalten. Denn während uns im Laufe des Oktoberfestes täglich neue Fotos von debil grinsenden Blondinen in minder traditionellem Dirndl erreichen, ist das Glanzlicht auf den Cannstatter Wasen der Besuch von Stefan Mross. Dieser zieht mit seiner aktuellen Trennung von Lebensgefährtin Stefanie Hertel immerhin ein paar Kameras an. Selbstverständlich kann dies lange nícht mit den prallen Silikondekoltees und straffgezurrten Lederhosen der Effenbergs, Katzenbergers, Lohfinks, Kerths und Kahns konkurrieren. Dennoch eint die Cannstatter Wasn und die Münchener Wiesn mehr als die phonetische Verwandschaft. So ist die Ähnlichkeit der äußeren Merkmale der Besucher beinahe frappierend. Sowohl in Bayern als auch im benachbarten Baden-Württemberg ziehen die Anhänger der Volksfest-Gaudi in ihrer „Feier-Uniform“ los, um sich der „puren Lust am Leben“ hinzugeben“ (um hier mal ein thematisch passendes Musikzitat einzustreuen). Dabei kleiden sich die Weibchen meist im bereits erwähnten feschen Dirndl. Am wichtigsten ist hier selbstverständlich das bis an die Grenzen der körperlichen Möglichkeiten gepushte Dekoltee. Wer sich keine Implantate wie die Stars leisten kann, muss eben mit Wonderbra und Co nachhelfen. Auch neckische Lederhosen (die eigentlich den Männchen vorbehalten sind) werden gerne als Spiel mit der Sexualität eingesetzt. Natürlich darf beim obligatorischen Wasn- und Wiesn – Outfit auch die richtige Frisur nicht fehlen. Allseits beliebt sind dabei die zwei geflochtenen Zöpfe, weil es ja so schön urig und ländlich wirkt – absolut passend eben zu einer modernen Großstadt.Dass sich bei dieser Gelegenheit auch Frauen weit jenseits der Teenagerjahre gerne der infantilen Optik hingeben ist schlicht und ergreifend Teil der Mode. Die Männchen, die gerne (ebenso wie die Weibchen) in Rudeln auftreten, tragen meist die erwähnten Lederhosen, dazu Schuhe und Strümpfe, die so manch einer dem Großvater aus dem Schrank geklaut haben dürfte. Selbstredend, dass dieselben Menschen sich unter normalen Umständen nur in den angesagtesten Szene-Discos herumtreiben (meist hören diese dann auf coole einsilbige englische Wort- und Buchstabenkombinationen). Dass sie ihre trendy Lebenumstände auch zur Wasn- und Wiesn Saison nicht vergessen und verleugnen können, zeigen sie gerne während der Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dabei wird zum Vorglühen gerne stilecht „Wodka-Pump“ aus der 1,5 Liter Flasche oder respektive Prosecco aus Dosen konsumiert. Hat das Gefolge dann den richtigen Pegel, kann das Gelände geentert werden, um zu Schlager- und Volksmusik auf Biertischen zu tanzen. Zur Erfrischung und Erhaltung des Pegels gönnt man sich obligatorisch eine Maß. Deren Preis befindet sich übrigens gerne im astronomischen Bereich. Aber wer gerne das 10-fache vom normalen Preis hinlegt, wird hier glücklich. Tatsächlich stellt sich mir bei diesen Szenarien die Frage: Warum macht das Spaß? Ist es das Gefühl der vermeintlichen Tradition, das Gemeinschaftsgefühl oder doch nur die Möglichkeit, sich einen weiteren Grund zu liefern, abzustürzen? In meiner Wahrnehmung ist eine Gruppe Menschen am stärksten vertreten: Die nämlich, die auch zur Kategorie pseudofröhliche Faschings-Anhänger gehört. So liefern auch Wasn und Wiesn dieselben Schlüsselreize: Eine Verkleidung, die als Spaß-Uniform dazu einlädt, jede Menge Alkohol zu konsumieren welcher dann wiederum den verlockenden Freifahrtsschein für ein bisschen erfrischende Promiskuität liefert. Jeder Mensch ist frei, sich so zu vergnügen wie er es will, doch bei den Besuchern dieser Feste beschleicht mich manchmal der Verdacht, sämtliche kulturelle Errungenschaften sind irgendwo zwischen Bier und Beats verloren gegangen. Daran werde ich wohl auch nächstes Jahr denken, wenn es wieder heisst: „O'zapft is!“ (jn) Tags: wasn, wiesn, cannstatter wasn, volksfest, oktoberfest
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-wahnsinn-traegt-dirndl/772425
https://web.archive.org/web/20111015044312/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-wahnsinn-traegt-dirndl/772425
sehen
gesellschaft
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thegirlnextdoor.
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Schicksal.
Ich glaube an Karma. An Wunder. An die große Liebe und auch an Schicksal.
Glaubst du an Schicksal? An göttliche Fügung? An Prädestination? Jeder von uns hat sich diese Frage schon einmal gestellt. Hat sich gefragt, ob unser Weg schon vorherbestimmt ist und wir eigentlich nur ein kleiner, unbedeutender Teil von etwas viel Größerem sind. Eine Figur auf einem Schachbrett, unfähig die Züge und den Verlauf des Spiels zu beeinflussen. Eine Marionette, gefangen in den Fäden eines Puppenspielers, der den nächsten Schritt bestimmt. Ein Charakter in einem Buch, dessen Geschichte von jemand anderem geschrieben wird. Ich glaube an Karma. An Wunder. An die große Liebe und auch an Schicksal. Vor allem aber möchte ich glauben, dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen können. Dass wir selber entscheiden können, welche Türen wir öffnen und welche wir wieder schließen. Welche Türen wir immer offen lassen, aber dennoch nicht betreten und durch welche wir rennen, ohne uns noch einmal umzusehen. Dass wir selber entscheiden, welchen Weg wir nehmen, wenn wir an einer Kreuzung stehen oder ob wir einfach stehen bleiben. Im Laufe unseres Lebens treffen wir viele Entscheidungen. Falsche und richtige. Schmerzliche und Freudige. Wenn wir zurückblicken, würden wir vielleicht vieles anders machen. Andere Entscheidungen treffen. Andere Wege gehen. Alles zurückspulen. Auf Anfang. Neue Entscheidungen treffen. Neue Wege gehen. Aber wenn es Schicksal ist, sind wir dann nicht genau richtig an dieser Stelle, an der wir jetzt stehen? Waren dann nicht alle Entscheidungen, die wir getroffen haben, richtig? Oder würden wir auch an derselben Stelle stehen, wenn wir andere Entscheidungen getroffen hätten, weil es eben unser Schicksal ist? Weil wir an dieser Stelle stehen sollen, unabhängig von den Wegen, die wir genommen haben? Unabhängig davon, ob wir selber entschieden haben oder der Puppenspieler am anderen Ende der Fäden? Ich stehe hier. Am Ende eines Weges. Oder ist es erst der Anfang? Eigentlich macht das keinen Unterschied, denn ich weiß, dass ich hier genau richtig stehe. In diesem Moment, an dieser Stelle. Egal, ob ich falsche oder richtige Entscheidungen getroffen habe. Egal, ob ich diese Entscheidungen selber in der Hand hatte oder sie bereits auf einer Buchseite so vorgesehen wurden. Ich stehe genau richtig an dieser Stelle. Denn ich habe ihn gefunden. Diesen einen Menschen, der es vollkommen unwichtig macht, ob es Schicksal ist oder nicht. Ob der Weg vorherbestimmt war oder nicht. Ob ich ein kleiner unbedeutender Teil einer viel größeren Sache bin. Denn ich habe ihn gefunden. Diesen einen Menschen. Und ich stehe genau richtig hier - neben dir. Tags: Schicksal, Gott, Fügung, Weg, Alles hat seinen Sinn
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/schicksal/1461584
https://web.archive.org/web/20160506024422/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/schicksal/1461584
fuehlen
psychologie
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unnuetzeswissen
http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen
Oliver Kahns Geschwindigkeitsüberschreitung von 83 km/h blieb unbestraft.
Der "Titan" wurde 2009 auf der A8 Richtung München geblitzt. Anstelle der erlaubten...
http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/oliver-kahns-geschwindigkeitsueberschreitung-von-83-km-h-blieb-unbestraft/1082372
https://web.archive.org/web/20131115115337/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/oliver-kahns-geschwindigkeitsueberschreitung-von-83-km-h-blieb-unbestraft/1082372
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produkte
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SilvanSunderbar
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Ich raffe leise deinen Horizont
Auf einmal sehe ich im Bus ein Gesicht am anderen Ende der Scheibe und erschrecke mich. Das warst nicht du.
In der 2. Person Singular schreibt sich’s leicht, weil man überhaupt nichts chiffrieren muss. Mir ist das immer viel zu viel weinerliche Offenbarung gewesen. Hallo, du. Im Zug: Der Typ hinter mir flötet in sein Handy: ”Jetzt habe ich noch eine halbe Stunde guten Empfang. Ist der Herr Doktor zu sprechen? Hallo?! Hallo? Sind Sie noch dran?” Ich bin gestern mal wieder nach X. gefahren, natürlich ohne mich bei dir zu melden, und ein bisschen habe ich mich gefragt, ob du wohl gerade wieder mit dem Fahrrad durch die Stadt fährst, immer auf dem Weg zu etwas latent Hedonistischem aber nicht besonders Bedeutendem, einfach aus wundervoller Lebendigkeit heraus, wie immer. Auf einmal sehe ich im Bus ein Gesicht am anderen Ende der Scheibe und erschrecke mich. Das warst nicht du. Um 1 Uhr Nachts hast du mir dann anscheinend geschrieben; bedauert, dass der Kontakt eingeschlafen ist. Du findest das, so schreibst du, voll doof und ich frage mich, was du an “ich habe mich in dich verliebt” damals eigentlich nicht verstanden hast. Natürlich hast du das verstanden, wir haben uns ja lang genug darüber unterhalten. “Ja, Hallo? Die Verbindung ist abgebrochen”, sagt der Yuppie hinter mit, und er würde gern ganz dringend über Schleim im Stuhl sprechen, der wäre nämlich wirklich akut und ob der Herr Doktor jetzt vielleicht zurückrufen kann, solang der Empfang noch gut ist. Anscheinend ist der gerade beschäftigt. Um halb 9 morgens im Bus habe ich deine Nachricht dann gelesen, natürlich war die Welt auf einmal furchtbar schillernd, obwohl ich ziemlich froh war, dich vergessen zu haben, und ich hätte dich nach dieser Nachricht gern angerufen, aber es war ja halb 9 in der Früh und ich hätte das sowieso nicht gemacht, weil die Verhältnisse zwischen uns ja geklärt sind; wozu also so hysterisch sein? Ich habe mich gefragt, ob du meine Präsenz gespürt hast, aber es gibt ja keine Magie, also hat mich womöglich deine Mitbewohnerin am Bahnhof gesehen. Und ich habe mich erinnert: Wie wir uns im Gras gewälzt haben, uns maßlos mit Cocktails betrunken haben, die nach Zahnpasta geschmeckt haben, wir wir uns den Antipasti-Teller geteilt haben, völlig übermüdet in der Abendsonne, während die Bauarbeiter gegenüber einen Balkon nach dem anderen abgesägt haben. Und wie wir die ganze Nacht in deinem Zimmer geredet haben und ich versucht habe, dir den Halswirbel wieder einzurenken - und vor allem, wie ich dir gesagt habe, dass ich dich sehr lieb habe. Du meintest daraufhin, du verliebst dich eigentlich nie und es tut dir leid, und ich habe gesagt, dass das nichts macht. Dann halt nicht, ist schade aber auch ok, aber du meintest wir können’s ja mal irgendwie versuchen. Die Wochen darauf hast du mich dann bröckchenweise immer weiter ignoriert. Ich habe das zur Kenntnis genommen und dich ganz in Ruhe gelassen, auch weil mir klar wurde, was ich falsch gemacht habe: Ein eloquentes Geständnis, statt dich mal in den Arm zu nehmen, weil ich wie paralysiert war, und eifersüchtig auf Alles und Jeden sein, aber abwiegeln, immer verfügbar sein; und dir meine soziale Unsicherheit offenbaren, anstatt die Dinge leicht und unbeschwert zu machen. Mein ewiges immer darüber reden Wollen, und vielleicht hat dich auch bedrängt, dass wir bei dir im Zimmer darüber geredet haben, anstatt auf neutralem Terrain. Und jetzt, wieder im Zug nach Y., ärgere ich mich darüber, dass eine kurze Nachricht reicht, um mich wieder in den Abyss der Ungewissheit zu schleudern, obwohl es ja gar nichts Ungewisses gibt. Ich muss an dein herausprustendes Kichern denken, als wir fast aus der Vorlesung geflogen wären, vor lauter Albernheit. Ich denke an die Vokabeln, zu denen ich damals gegriffen habe, um dich zu verklären, zu denen ich jetzt auch wieder greife, erinnere mich, das ich mich selten mit jemandem so blind verstanden habe wie mit dir, und dass ich über all das eigentlich hinweg war. Einschub: Bei dem Mann hinter mit geht es um den Hund, nicht um den Opa oder um ihn selbst  - der hat nämlich Schleim im Stuhl und bekommt Schonkost. Daraufhin war es zwei Tage gut, aber jetzt ist der Schleim wieder da. Das ist das Absurdeste, was man hören kann, wenn man im Zug sitzt und über Sachen nachdenkt, die man gern sagen würde. Ich habe geantwortet, dass es mir ganz gut geht, dass das Studium läuft, habe eine lustige Anektode angerissen und dich einfach klammheimlich zu meiner Nemesis erklärt - und nicht geschrieben, dass ich nicht mit dir reden will, weil es mir (emphatisch) ein bisschen das Herz bricht. Vielleicht sehe ich dann ja nochmal, wie du in der Abendsonne sitzt. Will irgendwie sagen: Nothing compares to you. Wenn ich mal wieder in der Stadt bin, soll ich mich melden, sagst du. Ich weiß, dass ich das soll, aber nicht sollte. Ich rufe bestimmt an, dann betrinken wir uns wieder etc. etc. und ich richte mich wieder ein paar Woche unbequem mit meiner Verklärung ein. Bis dann. Danke für die ganze Inspiration.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-raffe-leise-deinen-horizont/1468683
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Vera_Schroeder
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A bis Z: Sexstress
Wie man besseren Sex haben kann, erklärt uns jeden Tag ein Ratgeber oder ein Magazin.Trotzdem sind 49% der Deutschen mit ihrem LIEBESLEBEN unzufrieden
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/a-bis-z-sexstress/684111
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fuehlen
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triskele
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Verstehen kannst du es nicht
ein Erklärungsversuch
Du siehst mich verständnislos an. Du verstehst die Worte, aber sie ergeben keinen Sinn. Du siehst den Blick in meinen Augen, siehst dass es nicht geht. Aber verstehen kannst du es nicht. Du klopfst an meiner Tür. Du holst mich ab um an den See zu gehen. Die Sonne scheint so golden und das Wasser glitzert so still. Mein Lachen klingt so unbeschwert. Die Blätter der Bäume singen im kaum wahrnehmbaren Wind. Ich mache mich über dich lustig und sehe dich so an wie es immer sein sollte – denkst du. Wir schwimmen weit hinaus. Die Welt verschwindet. Da sind nur noch du und ich. Blau über uns, blau unter uns, blau um uns, blau in uns. Als wir uns auf den Rückweg machen tastest du nach meiner Hand, aber sie ist nicht da. Ich krame in meiner Tasche. Wir gehen Eis essen. Du kennst meine Lieblingssorten und ich kenne deine. Um uns sind glückliche eisverschmierte Kinder und im Schatten ausruhende Tanten. Du denkst, dass wir auch glückliche eisverschmierte Kinder sind. Ich frage mich, ob wir auch im Schatten ausruhende Tanten sind. Du erzählst mir von deinen Träumen und ich höre dir zu. Ich lächele. Du siehst mir etwas zu lange in die Auge und ich blicke zur Seite. Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ich treffe dich nachts zufällig an einer Straßenecke. Du wartest auf Freunde. Ich bin auf dem Heimweg. Wir unterhalten uns. Die Luft ist noch warm, der Asphalt schon kalt. Deine Umarmung fühlt sich nach Wärme an – das Frösteln im kühlen Wind nach Freiheit. Du willst mich zum Mitkommen überreden, willst mich nicht loslassen. Du siehst, dass es mir gut tut gehalten zu werden. Du siehst nicht, dass ich mich selbst nicht halten kann. Du kommst mich besuchen. Ich hoffe, dass du den langen Weg nicht nur meinetwegen zurücklegst. Ich sehe in dein Gesicht und weiß es besser. Ich würde dir so gern erklären, dass es nicht geht. Weil mir das Vertrauen fehlt. Das Vertrauen in mich. Weil wir den richtigen Moment verpasst haben. Wenn es ihn denn gab. Weil es zu spät ist. Ich bin traurig deswegen. Du siehst, dass ich traurig bin und tröstest mich. Du nimmst mich in den Arm. Je fester du mich hältst umso mehr habe ich das Gefühl zu fallen. Ich bin gefangen in unseren Momenten. Sie lassen mich eine Vergangenheit ahnen, die nie gelebt wurde. Und die ich nicht hinter mir lassen kann. Du siehst mich verständnislos an. Du merkst nicht, dass unsere Welten verschieden sind, verschoben sind. Meine nicht gelebte Vergangenheit gehört für dich zur noch nicht gelebten Zukunft. Es bleibt das Zeitfenster der Gegenwart. Wir können für einen Augenblick die Zeit vergessen. Aber ich kann dir keine Zukunft versprechen. Du siehst mich verständnislos an. Du verstehst die Worte, aber sie ergeben keinen Sinn. Du siehst den Blick in meinen Augen, siehst, dass es nicht geht. Aber verstehen kannst du es nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Worte an dich oder an mich gerichtet sind.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/verstehen-kannst-du-es-nicht/850839
https://web.archive.org/web/20120309230835/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/verstehen-kannst-du-es-nicht/850839?
fuehlen
liebe
850,839
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Charlie_B
http://www.neon.de/user/Charlie_B
Warum der Krieg keiner ist (und warum doch)
In Afghanistan steht die Bundeswehr vor einer Aufgabe, wie sie sie noch nie zu bewältigen hatte. Ist sie in einem Krieg verwickelt, oder nicht?
Was ist Krieg? Von meinem Großvater habe ich gelernt, dass Krieg etwas abscheuliches ist, das er nicht einmal seinem größtem Feind zumuten würde. Von Clausewitz hat gesagt: „Der Krieg ist die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln.“ In den USA ist es Aufgabe des Kongresses den Krieg zu erklären und Frieden zu schließen. Und in Deutschland gibt es keine Regelungen über den Krieg, nur über einen „Verteidigungsfall“. Krieg ist im Prinzip eine Bandenschlägerei im großen Maßstab. Wenn Staaten sich nicht einigen können, und einer von beiden nicht verzichten will, war es über Jahrhunderte üblich, dass der Stärkere gewinnt. Wie bei der Bandenschlägerei. Um diese Konflikte wenigstens etwas zu regeln, wurden Verträge geschlossen, die mittlerweile Gewohnheitsrecht sind. Dadurch sind die Beteiligten verpflichtet Unbeteiligte zu schützen, bestimmte Waffen nicht einzusetzen und Verstöße dagegen zu bestrafen. Könnte man sich auch bei einer Schlägerei in der Fußgängerzone vorstellen: Wer am Boden liegt wird nicht mehr angegriffen, wer aufgibt darf nicht mehr mitprügeln, Passanten und werden in Ruhe gelassen und Messer und Schusswaffen werden nicht benutzt. Was ist jetzt in Afghanistan los? Welche Staaten kämpfen gegeneinander? USA gegen Afghanistan, Afghanistan gegen Deutschland? Nein, wir (USA und Deutschland) helfen der afghanischen Regierung dabei ihr eigenes Land zu regieren. Die afghanische Regierung kann es nicht selber, weil „die Taliban“ versuchen ihrerseits das Land zu regieren. Weil hier keine zwei Staaten miteinander kämpfen herrscht kein Krieg. Weil eine Bewegung gegen die staatliche Regierung, eine Bevölkerungsgruppe gegen die andere kämpft, herrscht dort Bürgerkrieg. Und weil fremde Staaten ihre Finger im Spiel haben, müsste man von einem internationalisierten Bürgerkrieg sprechen. In einem Bürgerkrieg gelten andere Regeln als im Krieg: Die Kämpfer sind im Prinzip Kriminelle und die Regierung müsste mit Polizeigewalt vorgehen. Die Aufständigen sind von keinem Staat der Welt berechtigt worden Gewalt anzuwenden, sie tragen keine Uniform, ihr Ziel ist es nicht die feindliche Streitkräfte auszuschalten, sondern ihr Ziel ist es die Staatsgewalt zu übernehmen. Was würde in Deutschland passieren, wenn ein Teil der Bevölkerung mit Waffengewalt dem Staat Widerstand leistet? Die Regierung würde alle die sie erwischt wegen Hochverrat, Landfriedensbruch, Bildung bewaffneter Gruppen, Mord, Totschlag, Brandstiftung, Sachbeschädigung, u.s.w. anklagen und ins Gefängnis stecken. Und wenn sie die Aufständischen nicht verhaften kann, müsste und würde sie die Bevölkerung vor ihnen schützen, auch wenn das bedeutet gegen die Rebellen tödliche Gewalt anzuwenden. Und wenn die Polizei nicht mehr in der Lage ist, gegen die Rebellen vorzugehen? Dann würde jedes Land der Welt den Fall an die Armee abgeben oder genauer gesagt, sie würde die Armee zur Unterstützung der Polizei einsetzen. Warum macht man soviel Aufheben wegen der Worte „Krieg“ und „Bürgerkrieg“? Weil Juristen in präzisen Begriffen denken und die meisten Menschen eher in Bildern. Was ist unser Bild vom Krieg? Dass die Anwendung von Gewalt nur noch durch die oben beschriebenen Regeln begrenzt wird, dass jederzeit und überall ein Gefecht stattfinden kann, dass Menschen, ohne Einfluss auf die Ereignisse nehmen zu können, ihre Häuser, ihr Hab und Gut und ihr Leben verlieren können? Dass das Töten fremder Menschen kein Verbrechen, sondern sogar eine Pflicht ist? Und die Juristen, was beinhaltet ihr Begriff vom Krieg? Vor allem, dass im Krieg alles erlaubt ist, was nicht verboten ist. Das ist wichtig, denn zur Zeit müssen die Soldaten der Bundeswehr sich für ihre Taten nötigenfalls vor Gericht verantworten. Jede Zerstörung ist erst einmal eine Sachbeschädigung, jedes Todesopfer das Opfer eines Mordes oder Totschlags. Erst der Staatsanwalt (und evt. das Gericht) entscheidet, ob die Anwendung von Gewalt gerechtfertigt war oder nicht. Ob eine Tat rechtmäßig oder rechtswidrig war, hängt vom deutschen Strafrecht ab, dem die Soldaten unterstehen. Und von den ROE, den "Rules of Engagment", die zusammen mit der afghanischen Regierung ausgearbeitet wurden. Wie die Polizeigesetze in Deutschland regeln, was die Polizei tun und lassen darf, ist da geregelt, was die Soldaten zur Unterstützung der afghanischen Regierung tun dürfen und was nicht. Im Krieg wäre das viel einfacher: Alles ist erlaubt, ausser die Tötung und Misshandlung von Zivilisten, Verwundeten und Gefangenen (und einiger anderer Dinge). Man muss nicht erst fragen, sondern darf erst einmal schießen. Ein weiterer Effekt des Kriegszustands wäre, dass die feindlichen Kämpfer berechtigt (!) sind zu kämpfen und dass sie als Gefangene besondere (!) Rechte haben. Kriegsgefangene sind keine Straftäter, sie sind nur „für die Dauer des Konflikts“ aus dem Verkehr gezogen. Weil sie berechtigt waren Gewalt anzuwenden, können sie nicht angeklagt und verurteilt werden. Sie haben nur ihre Pflicht getan. Das will aber weder die deutsche, noch die amerikanische und auch nicht die afghanische Regierung. Für sie sind die Taliban kein fremder Staat, keine Regierung, die Krieg führen dürfte. Sie sind Aufständische, die sich nicht an die geltenden Gesetze halten und damit Kriminelle. Außerdem gilt in vielen Verträgen, dass keine Sicherheit für Kriegsschäden übernommen wird. Alle Lebensversicherungen der Soldaten wären wertlos, keine Firma würde in Afghanistan investieren, jede Hilfsorganisation wäre für ihre Mitarbeiter selber verantwortlich, ohne Hilfe einer Versicherung oder ähnlicher Institutionen. Aber das ist eher ein Thema am Rande Das Grundgesetz kennt keinen Kriegszustand, vor allem weil zum Zeitpunkt der Abfassung kein offensiver Krieg erwünscht war (er wurde sogar verboten!) und weil ein Krieg an der deutsch-deutschen Grenze wahrscheinlicher war, als ein Einsatz der Bundeswehr in (ausländischen) Bürgerkriegen. Dafür kennt das Grundgesetz den „Verteidigungszustand“, der eintritt, wenn Deutschland mit Waffengewalt (von einem anderen Staat) angegriffen wird. Der Bundeskanzler (oder die Kanzlerin) würde vom Verteidigungsminister das Kommando über die Bundeswehr übernehmen, die Bürgerrechte könnten eingeschränkt werden und die Länder müssten sich dem Willen der Bundesregierung unterordnen. Dieser Fall ist aber definitiv nicht eingetreten. Daran ändert auch die Erklärung des NATO-Bündnisfalls nach dem 11.9.2001 nichts. Würde die Regierung von Krieg reden, käme eine riesige Welle an Prozessen und Problemen auf sie zu. Das Verfassungsgericht müsste herausfinden, was der Krieg mit dem Verteidigungsfall zu tun hat, die Versicherungsfirmen würden ihre Verträge kündigen, und die Betroffenen würden versuchen ihr Geld von der Regierung wiederzubekommen. Die gefangenen Taliban müssen bis zum Ende des Krieges (oder zumindest bis zum Waffenstillstand) versorgt und betreut werden, ohne dass sie als Straftäter gelten, und die Taliban wären gesellschaftlich anerkannt. Die USA reden vom „Krieg gegen den Terror“, aber der Kriegszustand gilt auch dort nicht, weder vor Gericht, noch für die gefangenen Gegner. Dafür hat sich die US-Regierung ein paar neue Begriffe ausgedacht, aber das wäre ein Thema für einen anderen Artikel, wie auch die Frage, wie der Krieg in Afghanistan zuende gehen könnte.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/warum-der-krieg-keiner-ist-und-warum-doch/670746
https://web.archive.org/web/20120918235332/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/warum-der-krieg-keiner-ist-und-warum-doch/670746
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nyx_nyx
http://www.neon.de/user/nyx_nyx
App to date
Ein langweiliger Tag ist prädestiniert dafür, anderen Menschen auf den Sack zu gehen.
Natürlich nur Fremden, damit man nicht Gefahr läuft, irgendwann die Retourkutsche zu erhalten. Eigene Kinder würden sich auch noch anbieten. Früher reichte es ja, ein Kind einfach nur nicht zu schlagen, um ein guter Vater zu sein. Heutzutage muss man da etwas pädagogischer vorgehen und viel Lob verteilen, damit das Balg auch wirklich ordentlich verzogen und arrogant genug für die heutige Geschäftswelt wird. Bei fremden Kindern bekommt man es mit den kreischenden, prozesswütigen Eltern und deren Anwälten zu tun. So viel Aufregung muss dann heute doch nicht sein. Ich wollte es ja schließlich ruhig angehen lassen. Habe beschlossen, ins Kino zu gehen. Eignet sich hervorragend, um sich ein bisschen auszutoben. Ziehe vorsichtshalber Tarnkleidung an, um mich schlimmstenfalls unbemerkt aus dem Staub machen zu können. Man weiß ja nie, was einen dort so erwartet, anonym im Dunkeln. Angle mir den besten Platz in der Mitte. In der Mitte zwischen zwei jungen Damen. Links von mir eine hübsche Blondine, bei der ich heute evtl. noch landen kann, rechts von mir ein Pärchen. Scheinen frisch verliebt zu sein, halten Händchen. Mal sehen wie lange noch. Ich, allein mit einer Tüte Chips bewaffnet, hab mir vorgenommen, das nervige Geschmatze eines Typen hinter mir zu übertönen. Tarnkleidung scheint zu funktionieren, werde bisher von niemandem wahrgenommen. Ist ja aber auch gar nicht so viel los heute. Wundert mich, ist doch erst halb elf an einem Wochentag. Die Werbung beginnt. Ich liebe Spätvorstellungen, wo sonst bekommt man so großflächig nackte Frauenhaut zu sehen? Abgesehen von der stark übergewichtigen Lebensgefährtin, die frustriert daheim rumhockt, während man sich selbst in der Eckkneipe besäuft. Falls man eine hat, versteht sich. Also eine Lebensgefährtin. Jedoch tänzelt die vermutlich nicht lasziv mit einem Glas Bacardi vor der Nase rum. Zumindest hofft man das. Der händchenhaltende Typ zwei Sitze weiter, gefällt mir. Er guckt immer wieder mal auf das grelle Display seines neumodischen Smartphones und geht seiner Freundin damit allen Anschein nach mächtig auf den Keks. Würde mich auch nerven, wenn ich neben so einem sitzen würde. Dabei fällt mir ein, dass ich ja noch eine SMS tippen wollte. Ernte böse Blicke von rechts, obwohl der Film noch nicht mal begonnen hat. Guter Einstieg. Grinse sie an und blende sie ein bisschen mit meinem alten Handy, bis sie sich wieder abwendet. Findet wohl das Smartphone cooler. Der Film fängt an. Ich wette sie erhofft sich, während der gruseligsten Szenen des Horrorfilms in seinen beschützenden Armen zu landen. Tut sie gewissermaßen jetzt schon. Eine nervöse und vermutlich schweißfeuchte Hand liegt zumindest schon mal auf ihrem Schenkel. Überlege mir, ob ich meine Hand auch einfach mal auf dem Schenkel der Blondine links neben mir platziere. Sehe zu ihr rüber, um festzustellen, ob sie sich schon in mich verliebt hat und muss enttäuscht zugucken, wie sie ihre Popcorntüte mit einem Kerl zu ihrer Linken teilt, der wie aus dem Nichts aufgetaucht ist. Trägt wohl auch Tarnkleidung. Knülle den Zettel in meiner Hosentasche wieder zusammen, auf den ich vorsorglich schon mal meine Telefonnummer notiert hatte. Sehe die Kränkung als Anlass, um einen Hustenanfall zu simulieren, als es gerade spannend wird. Das Mädel rechts schenkt mir einen besonders giftigen Blick, die Blondine links sieht mich nun doch ein bisschen verliebt an. Grinse sie breit an, woraufhin sie angeekelt wegsieht. War wohl eine blutige Szene im Film, die ich verpasst hab'. Versuche nun die Chipstüte zu öffnen. Gar nicht so einfach, sind ja heutzutage wirklich gut verschweißt, diese Plastiktüten. Verteile den Inhalt großzügig auf dem Schoß der Blondine. Sie soll ja nicht denken, dass ich geizig wäre. Sie freut sich jedoch gar nicht so sehr darüber, wie ich gehofft hatte. Mag wohl keine Cheese&Onion-Chips, zumindest rümpft sie die Nase, während sie mich mit ihren schönen Augen anfunkelt. Kann ich verstehen, da ich schon ein ziemlich toller Hecht bin. Auch das Naserümpfen kann ich nachvollziehen, da nun eine Dunstwolke aus Käsefüßen und Furz in der Luft hängt. Merke ich mir als Ausrede. Am besten immer eine Packung Chips bei sich führen. Habe nun einen Grund, immer wieder mal in ihren Schoß zu greifen, um zu naschen. Findet sie wohl auch nicht so toll. Haut mir auf die Finger und kehrt die Chips mit ihren manikürten Händen auf den Boden. Dank Emanzipationsbewegung verzieht ihr Kerl keine Miene. Erkläre ihr ausschweifend, dass die Kinder in Afrika das gar nicht begeistern würde, wie sie mit Lebensmittel umgeht. Soll froh sein, dass es schon so spät ist und sie keine Vorbildfunktion für Kinder einnehmen muss. Würde bestimmt eine Rabenmutter abgeben. Nun starren mich mindestens fünf Augenpaare ringsrum an und geben Zischlaute von sich. Aufmerksamkeit ist schon was Tolles. Man bleibt im Gedächtnis und wird Teil der Geschichte, wenn jemand fragt, wie der Film war. Man geht sozusagen in die Geschichte ein. Beschränke mich ab jetzt schmollend auf meinen Vordermann, der vorhin so rücksichtsvoll meiner Hustenattacke ausgewichen ist. Er sieht verspannt aus. Ich werde ihn freundlicherweise mal mit den Schuhen durch die Rückenlehne hindurch ein wenig massieren. Bevor er sich richtig entspannen kann, endet auch schon der Film. Der arme Kerl, muss er doch angespannt nach Hause. Ich winke der Blondine hinterher, während sie ihren Typen krallt und aus dem Saal stürmt, ohne mich eines letzten Blickes zu würdigen. Hat es wohl eilig. Blöde Kuh. Auch das Mädel zu meiner Rechten zieht ihre Jacke an und will gerade aufstehen, als ihr Freund sie zurückhält. Sie regt sich ein bisschen auf, als sie wieder in den unbequemen Sitz plumpst. Nun wird es interessant. Ich lehne mich zurück und gucke dem Spektakel zu. Wenn ich schon nichts vom Film mitbekommen hab', kann ich wenigstens diesem Schauspiel beiwohnen. Sie muss wohl aufs Klo, er sagt nur „Runpee“ und hält ihr sein Smartphone vors Gesicht. Sie scheint so viel zu verstehen wie ich. „Das ist eine App, die mir sagt, ob der Film einen Abspann hat, oder ob man direkt raus kann, um pinkeln zu gehen.“ „Das ist nun nicht dein ernst, oder? Ich muss jetzt aber mal!“ „Nun warte doch noch, da kommt gleich noch was. Deswegen ist das Licht auch noch nicht an.“ „Ja, wenn ich noch länger warte, kommt wirklich gleich was!“ Sie steht auf und guckt ihn erwartungsvoll an. Er reagiert nicht. Sie wirkt zunehmend genervter. Ich bin gespannt und amüsiert; sie kneift ihre Beine zusammen. „Sag mal, musst du wirklich alles planen? Sogar, wann ich pinkeln gehen kann?“ „Nein. Nur wann ich aus dem Kinosaal gehe.“ „Das geht völlig gegen meine Prinzipien und Ideale. Ich hab’ dir schon mal gesagt, dass ich nicht mit einem Snob zusammen sein will. Dafür bin ich viel zu individuell und alternativ.“ Ich sehe genau, wie er sich ein fettes Grinsen verkneifen muss. „Ich bin doch kein Snob, nur weil ich eine App hab, die mir wichtige Informationen aufzeigt.“ „Dann hab’ ich nun auch eine wichtige Information für dich: ich gehe notfalls auch ohne dich!“ „Aber… in einer Beziehung muss man auch Kompromisse eingehen, sagst du doch immer.“ „Eben. Der Kompromiss lautet: du löschst sofort diese bescheuerte App!“ Sie geht mit einem Marge-Simpson-Knurren an mir vorbei, tritt dabei noch meinen Cola-Becher um und verlässt den Kinosaal. Ich grinse breit und halte dem armen Kerl meine Chipstüte hin, mit den Worten: „Großes Kino, Alter. Ganz großes Kino!“ Er mag wohl auch keine Chips. Guckt mich doof an und hetzt ihr nun doch hinterher. Während ich als einziger im Raum den Abspann ansehe, denke ich so bei mir, dass ich unbedingt ein Smartphone brauche.
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robert_suydam
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meine nacht mit dornröschen
...
"oh je", seufzt die bordsteinschwalbe, "dieser beruf bringt  wahrhaftig einige verschleißerscheinungen mit sich." sie räkelt sich in ihrem stuhl, nippt einen heißen willkommensschluck aus der kaffeetasse, und spricht dann weiter: "immerzu wollen die männer etwas. es muß dauernd etwas passieren . aktivität, aktivität, aktivität. man kommt ganz aus der puste dabei. mach dies, mach das, wechsle die stellung. eigentlich", an dieser stelle gähnt sie herzhaft, "liege ich in letzter zeit bevorzugt auf dem rücken und lasse die dinge geschehen. selbst wenn ich dabei für eine weile den roten faden verliere, kurz wegdrifte in brummiges halbschlaftändeln, oder auch in einen konzentrierten gedanken gänzlich asexueller natur. das ist gar nicht schlimm. wenn ich dann zurückkomme, bin ich immer ganz überrascht. hoppla, da ist ja  ein mann und müht sich um angenehme dinge, mit meinen brüsten zum beispiel. ich stöhne dann immer ein wenig los, aus anerkennung, auch aus solidarität, und natürlich zum anspornen. dabei fühle ich mich wie eine schnurrende katze, und das ist bei weitem das beste an der ganzen situation. andauernde bettgymnastik ist jedenfalls nicht mein ding. nein.". entschieden schüttelt sie den kopf und widmet sich mit genießerischer hingabe ihrem kaffee. ich betrachte sie dabei. schweigend legen wir die hände auf die zollschranke der jeweils anderen privatsphäre und denken uns ein paar meter über die grenze. das wetter ist gut, die landschaft bezaubernd. worte funktionieren in solchen momenten in etwa wie 250-kg-blindgänger aus den letzten tagen des zweiten weltkrieges. sie liegen überall herum, aber man möchte es lieber nicht wissen. als der kaffee ausgetrunken ist, schaut sie mich aus ihren großen braunen augen an, runzelt dabei ganz hinreißend die stirn, und sagt: "im grunde bin ich vermutlich einfach nur ... faul. mindestens so faul wie du, mein lieber. a propos ... wie geht es dornröschen? alles gut?" "ja.", antworte ich, "sie schläft, wir geben auf sie acht. die hundert jahre sind noch lange nicht herum. ab und zu kommt die zwölfte zauberin vorbei und kontrolliert röschens atmung und blutdruck." die bordsteinschwalbe seufzt erneut, diesmal sehr sehnsüchtig: "hundert jahre ... ach ... hundert ... " "ich weiß", sage ich, streiche dabei über ihre hand. sie gibt mir einen kuß, sehr dornröschenhaft auf die nasenspitze. dann verabschiedet sie sich. ich stelle die kaffeetasse auf den spültisch, nehme den großen eisernen schlüssel vom haken neben der flurtür, und stapfe hinauf in den turm. sie liegt unbeweglich auf ihrem bett. nicht zum ersten mal denke ich bei diesem anblick an eine aufbahrung. ein bißchen stimmt es  ja auch. die widerstreitende magie ist in ihrer nähe enorm spürbar. der todeswunsch der dreizehnten zauberin gleicht einer grauschleierhaften präsenz aus enttäuschung und bosheit. im licht der tiefstehenden abendsonne kann man ihn manchmal um das bett wabern sehen, als hätte jemand die aufsteigenden schlieren warmer heizungsluft dunkel gefärbt. das ist unheimlich, aber dank der mildernden wirkung aus dem wunsch der zwölften zauberin auch ungefährlich. so hoffen wir jedenfalls. röschen wird hundertfünfzehn sein, wenn sie erwacht, aber den unberührt schönen körper einer teenagerin besitzen. auch schlaf, so tief er sein mag, ist nicht erfahrungsfrei. sehr oft glaube ich, daß sie nach dem erwachen mehr schutz benötigen wird, als während ihres zauberschlummers. ich rücke einen sessel so nah an ihr bett, wie ich es angesichts des magiewirbels ertrage und setze mich hinein. die zwölfte zauberin hat mich oft vor dem gewarnt, was geschehen würde, wenn ich in diesem raum schlafe. der schlaf einer nacht würde vierzehn tage dauern, sagt sie, und deutlich unter dem einfluß des hier herrschenden konfliktes stehen. vierzehn tage träumen wäre auch unter anderen umständen für einen untrainierten menschen gefährlich, behauptet sie, ganz abgesehen von meiner sträflichen verletzung der pflichten gegenüber dornröschen in dieser zeit. aber das ist mir egal in diesem augenblick. ich lege den turmschlüssel in meinen schoß und nicke beinahe sofort ein. röschen steht lächelnd vor mir und winkt mir zu, dann wandert die bordsteinschwalbe vorbei, großäugig und nackt, herrje, splitterfasernackt. ich glotze, sie grinst anzüglich. schließlich  betrachtet mich die zwölfte zauberin aus ihrem schönen altfrauengesicht, schüttelt vorwurfsvoll den kopf, und zeigt auf eine uhr hinter sich. ich schaue auf die zeiger. in den zeigern öffnen sich hundert augen. gehüllt in hundertfachen blick nimmt mich der tiefe schlaf zu sich und meinen fragen. Tags: Robert Suydam
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heike_kottmann
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Wortschatz #1212
Neues Wort für die Heftrubrik "Wortschatz" gesucht!
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fräuleinfernweh
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Realitätsflucht
In meinen Träumen fliege ich. Fliege leicht wie ein Vogel durch die Luft. Sorglos und unbeschwert. Freiheit, sage ich. Realitätsflucht, sagen andere.
Heute fliege ich zu dir. Im dumpfen Licht der Straßenlaterne kommst du mir entgegen. Du bist groß, größer als ich dich in Erinnerung hatte. Du umarmst mich zur Begrüßung und küsst mich direkt auf den Mund. Wir stehen im Hof deines Wohnhauses. Ich kenne dich nicht. Du kennst mich nicht. Wir kennen uns nur für diese Nacht. Unser Treffen ist kein Zufall. Wir haben es geplant. Über Wochen. Heimlich. Ich bin aufgeregt. Wir haben uns einmal gesehen. Du mit den zerzausten blonden Haaren, ich mit Hut und Sonnenbrille. Das Partygelände war groß. Ich fand meine Freunde nicht. Da kamst du, gabst mir ein Bier aus und nahmst meine Hand. Wir küssten uns gierig und hemmungslos. So wie man küsst, wenn man zuviel Bier hatte. Jetzt sitze ich auf dem Balkon deiner Studenten-WG. Eine fremde Wohnung in einer fremden Stadt. Neben mir du – ein fremder Typ. Wir trinken Bier unf Gin Tonic. Reden übers Reisen, die Welt, Musik. Keine Belanglosigkeiten. Warum haben wir so viel gemeinsam, denke ich. Und fühle, als ob wir schon ewig befreundet wären. Du – ein fremder Typ. Und doch irgendwie nah. Ich mag deinen Musikgeschmack. Und dass du genauso gerne reist wie ich. Dass du schon fast überall auf der Welt warst. Und deinen Bart. Du hälst meine Hand. Schaust mir direkt in die Augen, wenn ich erzähle. Dann küsst du mich. Erst zaghaft, dann immer gieriger. Unsere Lippen verschmelzen. Du fährst mit deiner Hand durch mein Haar. Streichelst über meine Wangen, meine Lippen, meinen Hals. Dann hälst du meinen Kopf fest in beiden Händen und küsst jeden Zentimeter meines Gesichts. Ich fühle mich frei. Du nimmst mich hoch und trägst mich auf Händen in dein winziges Zimmer. Dann wirfst du mich grinsend auf dein Bett. Ich spüre, wie du mich begehrst. Es ist schön, begehrt zu werden. Ein Gefühl, dass ich vermisst habe. Ohne es zu merken. In diesem Moment bist du genau das, was ich brauche. Gibst mir genau das, was ich brauche. Ein Abenteuer. Ein Ausbruch aus trauter Zweisamkeit. Ich kenne dich nicht. Du kennst mich nicht. Wir kennen uns nur für diese Nacht. Freiheit – sagt mein Gefühl. Realitätsflucht – sagt mein Gewissen.
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AliceD
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Aaaaalter, mach die Tür frei!
Ich liebe Schienenersatzverkehr! Rosarote Tage voller engelsgleicher Geduld, intensiver Zärtlichkeiten und liebevoller Kosenamen.
Schienenersatzverkehr - zusammen mit Gentrifizierung ist das eine der ersten Vokabeln, die man lernen muss, wenn man in Berlin wohnt. Denn Schienenersatzverkehr herrscht im Grunde immer. Wenn nicht hier, dann dort. Berlin ist eine ständige Baustelle und sollte doch einmal etwas fertiggestellt werden, dann bröckelt an einem Ende doch schon wieder der Putz von der Decke. Die meisten Baustellen scheinen einfach niemals fertig zu werden und irgendwie dünkt es so, als ob dieses Symptom schon fast um den Platz als Markenzeichen Berlins buhlt. Baustellenzäune gehören genauso zum Stadtbild wie die komischen Bärenfiguren, der Dom und die Grundrisszeichnungen des Hauptstadt Flughafens BER . Dit is so Berlin. Nun, damit aber nicht ständig der öffentliche Nahverkehr zusammenbricht, was bei der Berliner S-Bahn oft genug passiert, im Winter wegen der plötzlichen Kälte, im Sommer wegen der überraschenden Hitze oder auch mal zwischendurch aufgrund der alltäglichen Nutzung und damit auch nicht die ganze Stadt mit verwirrenden, gelben Fußabdrücken gepflastert wird, die den Weg zur nächsten Station anzeigen sollen, wurde der Schienenersatzverkehr eingeführt. Fällt also mal wieder eine U-Bahn wegen Gleisarbeiten aus, wird die Strecke durch Busse ersetzt. Klingt einfach. Könnte es auch sein.....ist es aber nicht. Ich bin ja großer U8-Fan, weil es einfach die Freak-Bahn schlechthin ist. In dieser Bahn gibt es alles, was es nicht gibt. Hier werden sämtliche Klischees bedient, der Straßenfeger an den Mann gebracht, da tanzt schon mal ein ganzes Abteil zur Musik der U-Bahn-Musikanten, hier wird gepöbelt, geschnorrt, gelacht und geweint. Wenn der Typ vom Hermannplatz sein Hosenbein hoch schiebt und zu erklären beginnt, warum sein offenes Bein so unansehnlich ist, rollt die schicke Businessdame schon mal die Augen mit einem gelangweilten: „Nicht schon wieder…!“ Hier gibt es immer etwas zu sehen, denn hier ist sie zu Hause, die Elite Berlins . Wie jeder weiß, besteht eine U-Bahn nicht nur aus einem Waggon. Beim Schienenersatzverkehr wird also die Gesamtheit dieser Berliner Elite auf nur wenige Busse verteilt, wenn man Glück hat. Gerne passiert es auch, dass eine ganze Bahn durch einen Bus ersetzt wird. Und wir Berliner wissen, wie es läuft, daher drängen sich die Menschenmassen an den Ersatzhaltestellen auch dicht an dicht an der Bordsteinkante. Berliner lieben es eng und kuschelig. Wer nicht auf Körperkontakt mit Fremden steht, hat hier nichts verloren. Der Atem deines Nachbarn macht es sich in deinem Nacken gemütlich. Bei dieser Nähe wird selbst der strikte Vegetarier zum passiven Döneresser, ob er will oder nicht. Körpergerüche sind noch harmlos, verglichen mit der Tatsache, dass du dich nicht mal ansatzweise wegdrehen kannst, wenn dein Gegenüber zum monumentalen Niesanfall ausholt. Dichter kommst du an Berlin nicht ran. Und dann kommt er: Der Ersatzbus . Aus einem immer lauter werdenden Gemurmel kann man leises Stöhnen, Zischen und immer wieder "Auu!"-Ausrufe vernehmen. Ellenbogen werden ausgefahren, Kinderwagen als Rammbock und Kleinkinder als Schutzschild verwendet. Hier gibt es keine Gnade. Immer wieder werden Unschuldige vom Bordstein geschubst. Das ist besonders tragisch, wenn es kurz vorm Ziel passiert. Wie bei einem Rockkonzert, wo man es bis an den ersten Zaun geschafft hat und dann wegen der Drängeleien von der Security herausgehoben wird und sich wieder von hinten durchkämpfen muss. Natürlich schaffen es nicht alle in den ersten Bus. Diejenigen, die zurückbleiben, müssen mit enttäuschtem und resigniertem Kopfschütteln feststellen, dass sie anscheinend noch nicht so weit sind. Noch nicht bereit für den Schienenersatzverkehr. Nicht bereit für das echte Berlin. " Bitte machen Sie die Tür frei!" scheint das Mantra des Busfahrers zu sein, welches in Dauerschleife abgespielt wird. Es wird regelmäßig aufgelockert durch " Wir können nicht losfahren, wenn die Tür nicht zugeht!" und "Ich hab eeeeeeewig Zeit!" . Die Verbundenheit der Mitreisenden wird durch im Chor ertönendes "Aaaaaaalter, mach die Tür frei!" verdeutlicht. Das ist Zusammenhalt. Der Busfahrer wird plötzlich zum besten Freund, unter Mitfahrern kämpft hingegen jeder für sich. Da wird schon mal jemand aus dem Bus geschubst, damit die Tür zu geht. Aber mehr als mitleidige Blicke kann derjenige nicht erwarten. Und so fährt der Bus weiter, während die auf der Strecke gebliebenen mit letzter Kraft in die Trillerpfeife pusten…. Busfahrer mutieren bei Schienenersatzverkehr zu großartigen Entertainern. Mein Favorit war der nette Herr im Fahrerhaus, der schallend ins Mikrofon lachte und die Meute aufforderte: "Schaut euch den Clown an, der will doch echt mit Fahrrad in den ersten Wagen!!" Mit engelsgleicher Geduld rollen sie von einer Station zur nächsten, um sich das Schauspiel wieder und wieder anzusehen, das Theater kopfschüttelnd zu ertragen, den Tür-Schließknopf etliche Male zu betätigen, um an der Endstation einfach nur noch ins Mikro zu zischen: “Alle raus jetzt!!“ Ich liebe Schienenersatzverkehr! Rosarote Tage voller engelsgleicher Geduld, intensiver Zärtlichkeiten und liebevoller Kosenamen. Das ist Berlin. Und ich steh drauf. Genauso wie auf Spätis, Baustellen und Berliner Schnauzen. Zwar fahre ich lieber Fahrrad, aber manchmal, an diesen viel zu gemütlichen Tagen, die sich so kuschelig anfühlen und an denen die Wolken wie Zuckerwatte aussehen, an diesen Tagen gönne ich mir eine Fahrt Schienenersatzverkehr und atme Berlin ganz tief ein . Tags: berlin
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sehen
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Schnakenschiss
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Dinge, die mir stinken
Wenn irgendwas als "neu und noch besser" angeboten wird, was von dem ist es denn nun? Wenn es neu ist, gab es sowas früher noch nicht.
Wenn es verbessert wurde, war frueher irgendwas damit faul. Leute, die sich nicht entbloessen, aufzustehen und das ganze Zimmer nach der Fernbedienung abzusuchen, anstatt dass sie einfach zum Fernseher gehen und von Hand umschalten. Wenn Leute sagen, "Es ist immer da, wo man als letztes nachschaut". Natürlich ist es dort! Warum sollte man auch weitersuchen, wenn man es schon gefunden hat? Gibt es Leute, die das tun? Wer und wo sind sie? Wenn Leute im Kino sagen "hast du das gesehen?" - Nein, Arschgesicht, Ich habe 15 €uro bezahlt um ins Kino zu gehen und das Dings da drüben anzustarren. Warum bist du hier? Leute, die fragen "Kann ich Sie was fragen?" - Du lässt mir ja irgendwie keine Wahl, oder wie seh' ich das, Kumpel? Leute, die auf ihr Handgelenk zeigen, wenn sie nach der Uhrzeit fragen. Ich weiss, wo meine Uhr ist, Doofnase, wo zum Teufel ist deine? Zeige ich etwa auf meinen Schritt, wenn ich frage, wo das Klo ist? Was hat es mit den Leuten auf sich, die den Klodeckel polstern? Was denken die sich? "Mann, wenn wir mal 'ne Party geben, haben wir vielleicht nicht genug Platz; wir polstern besser auch das Klo." Und habt ihr bemerkt, dass oft der Kellner, der die Bestellung entgegennimmt, nicht der ist, der dann auch das Essen bringt? Was soll das? Wem soll man da das Trinkgeld geben? Ich glaube, das nächste Mal wenn ich ins Restaurant gehe, sage ich "Oh, ich esse nur hier, der Typ, der die Rechnung bezahlt, kommt dann später nach." Warum schenken sich die Menschen Blumen? Um verschiedene wichtige Gelegenheiten zu feiern, bringt man Lebewesen um? Warum sollte man es auf Pflanzen beschränken? "Hier Schatz, lass uns wieder vertragen. Sieh mal, ich hab ein totes Eichhörnchen fuer dich." Warum kann man uns die Weinkarte nicht einfach ersparen? Müssen wir wirklich jedesmal, wenn wir ausgehen, unsere Planlosigkeit unter die Nase reiben lassen? Warum lassen sie uns nicht auch noch Trigonometieaufgaben lösen, wo wir schon dabei sind? Wie kommts, dass man den Fernseher anstellt und Reklame für Telefongesellschaften sieht, und im Radio dann Werbung für Fernsehsender bekommt, aber wenn man beim Telefonieren in die Warteschleife kommt, hört man einen Radiosender, ja, wie kommt's? Ist dir das auch schon passiert, du wartest an der roten Ampel, und wenn der Kerl vor dir ein paar Zentimeter aufrückt, dass du dann auch aufschliessen willst? Glauben wir wirklich, so unserem Ziel näher zu kommen? "Wow, ich dachte schon, wir verspten uns, aber jetzt bin ich 20 Zentimeter weiter, da kann ich noch rasch 'nen Kaffee trinken gehen." Eigentlich komisch, dass wir Milch trinken, das Zeugs ist eigentlich für Kälber gedacht. Wie ist das passiert? Hat irgendso'n Viehzüchter mal gesagt, "Mann, ich kann's kaum abwarten, bis die Kälber fertig sind, damit ich mir das Zeug mal reinpfeifen kann." Auch schon gemerkt, dass sie dauernd die Waschmittel verbessern, aber immer noch diese blauen Flocken drin sind? Warum vertrauen wir darauf, dass sie unsere Wäsche sauberkriegen? Die Kerle kriegen ja nicht mal ihr Scheiss-WASCHMITTEL sauber! Habt ihr auch schon diese neue Minivan-Werbung gesehen? Sie reden nur noch über Becherhalter, Kindersitze und Türen. Was soll das denn!? Wenn du dir 'ne Werbung für 'nen Anzug anschaust, sagen sie da, "Und sehen Sie sich den Reissverschluss an! Sorgfältigt versteckt, aber leicht erreichbar, wenn man ihn braucht!"? - Ich glaube kaum.
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PsychoRentier
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Gefühlstot
Gefühlstod Gerd, der mir richtig sanft das Herz rausgerissen hat.
Gefühlstod „Sie leiden an schweren Depressionen.Ich rate Ihnen dringend zu einer Therapie.“ Aha. Verstehe. Das ist es also. Die Diagnose. Der Überweisungsschein. „Überlastungssyndrom mit depressiver Reaktion“. Mein Leben in 4 kleine Worte gepresst. Ich mag diese Worte nicht. Erstmal eine Zigarette. Mit zitternden,eiskalten Fingern ziehe ich an ihr als brächte sie mir die Gefühle, die ich jetzt haben sollte. Angst? Nein, nicht wirklich. Erlösung? Auch nicht. Gleichgültigkeit? Ja, das ist es. Eigentlich bin ich auch auf seltsame Weise fasziniert von dieser Diagnose. Klar, es ist eine Krankheit, die seit langer Zeit mein Leben beeinträchtigt. Aber ich spüre jetzt eine Ruhe, die ich nie zuvor wahrgenommen habe. Vielleicht ist es doch die Beruhigung, jetzt Hilfe zu bekommen. Noch eine Zigarette. Nein, eigentlich ist es auch keine Beruhigung. Beim letzten Zug läuft eine Mutter mit ihrem Baby auf dem Arm vorbei, sie strahlt. Und da ist sie, die Erkenntnis: der Gefühlstod hat mich eingeholt. Leerlaufstimmung, wie am Morgen nach einer eskalierten Partynacht. Nur dass meine Party das Leben ist und die Musik größtenteils ziemlich beschissen war. Dieser Gefühlskater ist wohl mein bester Freund geworden. Er war sowohl in guten als auch in schlechten Tagen da. Vor allem an den schlechten Tagen stets an meiner Seite, wie es sich für einen besten Freund gehört. Ich sollte ihm einen Namen geben. Gerd, ja das ist es. Gerd, der Gefühlstod. Die letzten 5 Wochen hat er mit mir tagelang im Bett gelegen, mir beim lautlosen Weinen zugeschaut, hatte mich fest in der Umarmung als ich der Uhr beim Ticken zusah und hat mit mir zusammen Schule geschwänzt. Echt ein Freund für alle Lebenslagen. Er fragt nicht unnötigerweise wie es mir geht, Gerd weiß es. Genauso ist ihm bewusst, dass tröstende Worte überflüssig sind. Gerd versteht, dass ich in meiner miesen Verfassung nicht in die Schule gehen kann, er steht da hundertprozentig hinter mir. Wir sind wie Zwillinge, ein unzertrennliches Paar. Auch wenn ich mir Vorwürfe mache, mich selbst als minderwertig bezeichne, ja sogar dann gibt er mir absolut Recht und widerspricht in keinster Weise. Er ist eben ein stiller Zeitgenosse, aber wenigstens ist er 24 Stunden am Tag direkt bei mir. Noch nie hatte ich einen so treuen Freund. Ich liebe ihn nicht, keineswegs. Hassen kann ich ihn erst Recht nicht, er lässt mich als einziger in Ruhe und gibt mir keine sinnlosen Ratschläge wie die anderen. Ich sage ihm, dass ich keinerlei Gefühle für ihn hege. Gerd lacht nur und antwortet: „Wie denn auch, ich bin der Gefühlstod?!“ Wenn Freunde zu Besuch kommen, geht er kurz weg, Gerd kommt mit meinen anderen Leuten nicht zurecht. Aber kaum sind sie gegangen, ist er wieder präsent. So vergehen etliche Tage, Gerd schenkt mir rundum seine Aufmerksamkeit, fest hat er mich in seinem Griff. Es ist wie als ob wir in unserer eigenen, kleinen Welt leben würden. Doch irgendwann wird unser Verhältnis plötzlich schlechter. Ich habe mich mit meinen besten Freunden über Gerd unterhalten. Sie sagen, er tue mir nicht gut. Wie immer fühle ich bei dieser Aussage nichts. Dennoch, mein bester Freund, der Gefühlstod, und ich, wir stritten uns auf einmal. Ich wollte wieder mehr mit meinen Freunden unternehmen, weggehen, ins Kino. Gerd wurde sehr wütend und eifersüchtig und machte mich auf meine Wertlosigkeit aufmerksam, die er als Einziger so klar erkannt hat. Sein Einreden auf mich zeigte Wirkung, äußere Umstände bestätigten ihn. Also zurück ins Bett mit uns beiden. Fest im apathisch-kuscheligen Klammergriff liegen wir wieder da. Gerd schweigt, ich weiß, dass er die Tränen sieht, die wie aus dem Nichts auf meinem Gesicht erscheinen. Nach 2 Tagen intensiver Nähe zu ihm stehe ich auf. Langsam fühle ich mich erdrückt von seiner Zuwendung. Ich bitte ihn um eine Pause, nur einen Abend will ich wieder einmal Spaß haben. Gerd wird wieder wütend, doch ich lasse ihn schreien und gehe aus. Ich scheine ihm viel zu bedeuten, er folgt mir in die Disko. Nach einer Stunde höre ich auf sein Betteln und gehe mit ihm nach Hause. Die Tage danach streiten wir uns häufiger und häufiger. Die intensive Freundschaft bröckelt, ich mache viel ohne ihn. Klar, ist es anders ohne Gerd, meine Gedanken kreisen um ihn. Er kämpft um mich, sagt, dass er diese leeren und ausdruckslosen Augen so sehr vermisse, reißt mich mit vereinten Kräften zurück. Heute ist der Termin. Psychologe heißt es offiziell. Gerd nennt es „Paartherapie, die mir beweisen wird, dass ich nicht ohne ihn kann“. Der Arzt redet lange mit mir, manchmal wirft Gerd auch etwas ein. Der Seelendoktor bezeichnet Gerds und meine Freundschaft als „Lüge“ und sagt, die Freundschaft komme nicht von meiner Seite. Ich würde ihn nicht lieben. Gerd Seelentod tobt, aber ich sehe es langsam ein. Als die Stunde vorbei ist, stehe ich auf und gehe. Alleine, ohne meinen ehemals besten Freund. Noch ein Blick zurück, dann den Blick stur nach vorne. Es tut weh, aber ich fühle mich erleichtert. Und zum ersten Mal seit langer Zeit lächle ich aufrichtig. Ich werde Zeit brauchen, um die Trennung von meinem besten Freund, dem Seelentod zu überwinden und ihn zu verbannen. Es war wohl an der Zeit, diese wechselhafte Beziehung zu beenden. Nach und nach werde ich ihm seine Sachen, die er während unserer Zeit bei mir gelassen hat, vorbei bringen. Aber ich werde ihn nicht begrüßen und ihn nicht zurück in mein Leben lassen. Dennoch, unsere Zeit werde ich nicht vergessen und er wird immer ein Teil von mir bleiben. Doch zum Schluss war unsere Bindung zu eng, gefährlich eng. Er hat mich stark gemacht, dieser Gefühlstod Gerd. Echt ein Teufelskerl. Gerade war ich noch einmal bei ihm, um ihm den letzten Teil seiner Sachen zu bringen. Ich habe versucht, ihm knallhart ins Gesicht zu blicken, er bemängelte nur meine hässlich strahlenden Augen. Netterweise gibt er mir auch meine Habseligkeiten zurück, die er sich während unserer Freundschaft geliehen hatte. Kurz kontrolliere ich, ob alles Wichtige da ist. Die Hauptteile Liebe, Vertrauen, Glück, Optimismus & Freude finde ich schnell, zwar zeigen sie Abnutzungserscheinungen, aber ich weiß, dass er sie immerhin nicht zerstört hat. Ich beschließe, ihn endgültig auszuradieren, das war mein letzter Besuch. Erhobenen Hauptes drehe ich mich um und gehe. Der Weg nach Hause ist lang, ich werde wohl noch ein paar Mal zurückschauen, rein aus Gewohnheit. Die Silhouette meines ehemaligen Freundes verschwimmt langsam. Fest umklammere ich das Paket, das mit meinen zurückerhaltenen Emotionen gefüllt ist, und fange an, vorsichtig zu rennen. Gerds Blick fällt schließlich auf den Karton mit dem Ballast unserer Freundschaft. Ganz oben liegt ein Zettel, handgeschrieben. Mit großen, roten Lettern prangt meine Nachricht an ihn darauf: Fuck you, Gefühlstod!
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Liebeserklärung
Es klingt alles sehr lächerlich, wenn man es auf einen Menschen bezieht. Und wenn man es auf dich bezieht vielleicht noch ein bisschen mehr. Egal.
Manchmal, wenn ich einfach nur ein Buch lese, platzen Bilder von dir in mein Kopf, Lieder ertönen in meinen Gedanken, die mir die Konzentration auf mein Buch verweigern. Und das Buch muss noch nicht einmal von dir handeln. Wenn ich auf der Straße stehe und nichts um mich herum mich an dich erinnert, dann kommt die Erinnerung trotzdem hoch. Weil du immer bei mir bist, in meinen Gedanken, und, wenn man so will, irgendwie in meinem Herzen. Ich vermisse dich eigentlich ständig und es tut mir weh, nicht bei dir zu sein. So wie man einen Menschen vermisst, zu dem man eine enge Beziehung hatte und den man lange nicht gesehen hat, einfach weil er weit weg wohnt. Nein, eigentlich noch schlimmer. Manchmal fühlt es sich so an als wäre mein Herz bei dir geblieben und ich lebe hier ohne eins weiter, kalt und gefühllos. Alles was hier ist kann dir nicht das Wasser reichen. Sowieso, dir kann niemand das Wasser reichen. Ich kann gar nicht aufzählen was du alles zu bieten hast. Dabei schätze ich dich nicht aus Konsumgründen oder weil du jedes Bedürfnis erfüllen kannst - nein, viel mehr hast du eine Seele, eine tiefe sogar. Und obwohl wir gerade einmal 18 Tage miteinander hatten, auf zwei Jahre verteilt, kommt es mir so vor als kennen wir uns schon ewig. Ich habe einmal aufgeschrieben, was ich machen würde wenn die Welt in sieben Tagen untergeht. Ich würde dich besuchen. Selbst wenn die Anreise zehn Stunden in Anspruch nimmt, das ist es mir einfach wert. Ohne dich noch einmal gesehen zu haben will ich nicht gehen. Du bist der Ort, an dem ich sein will, an dem ich mein Herz spüre, weil es pulsiert. Unsere erste Begegnung hat zu Schmetterlingen in meinem Bauch geführt. Du hast mich sprachlos gemacht. Ich hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Dort, wo ich immer sein wollte, wo ich hingehöre, wo ich sein kann. Du hast mir jegliche Angst genommen, die ich je hatte. Nirgendwo fühle ich mich so geborgen wie bei dir. Ich schätze jeden Moment mit dir, außer den Abschied. Denn ich weiß nie, wie lange wir dieses Mal voneinander getrennt sein werden. Ich hätte nie gedacht, dass man so für eine Stadt empfinden kann. Tags: Liebeserklärung, New York
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Neon.de, eine Liebesgeschichte für Doofe und Dolle.
Dann kam Neon.de, das kleine Flittchen und hat mich ungefragt umarmt. Lag wohl an meiner intelligenten Ausstrahlung, der schönen Brille und...
Bald wird diese Liebesbeziehung 10 Jahre alt und eigentlich dürfte ich erst dann resümieren, mach ich aber nicht. 2004 hat es begonnen. Ganz unschuldig. Da war ich noch schlank, kurzhaarig, naiv und in einen Vollidioten verliebt. Blöde war der und ich erst. Dann kam Neon.de, das kleine Flittchen und hat mich ungefragt umarmt. Lag wohl an meiner intelligenten Ausstrahlung, der schönen Brille und dem entsprechenden Alter. Von dem Vollidioten war ich irgendwann kuriert, von der Umarmung immer noch nicht. Mit Neon.de durfte ich spielen. Da hockten soviele fremde Kinder im Sandkasten der Möchtegernliteratur-Kolumnen-Schreiberei. Sogar ich durfte meiner, damals noch recht versteckten Leidenschaft, dem Schreiben frönen und mir Abbilder fabelhafter Menschen schenken. Die waren irgendwie alle ganz schön gewitzt, klug und irgendwie sexy, wenn auch nicht selten gesichtslos. Irgendwie waren sie auch garstig und grob und so manches Mal fühlte es sich an, als würde ich mich in einer großen Schulklasse voller Clowns, Besserwissern, Dauerständern  und Reich Ranickis befinden. Ich bin: nicht du, anders, Olli Schulz, unsagbar sexy und verliebt in dich und dein Profil. Ich bin nicht: Gambit, Sailor, der Mueller, Schauby, Steam, Quatzat, Cell, Surecamp, Yolk, Fräulein Smilla,TAFKAW und wie sie alle heißen. Trotzdem steh ich auf die und könnte die Liste noch endlos weiter ausführen, will ich aber auch nicht. "Und wenn du mich, meine Ergüsse, meine Sandburgen oder meine Witze nicht magst, dann guck mich doch nicht an." Bäh. "Und Kritik geht auch konstruktiv, du blöde Sau." An der Spree, im Tacheles, in lauten Clubs und auf kalten Fußböden traf ich auf die Gesichter derer, die auf einmal Farbe, Stimme und Temperatur an sich hatten. Fassbare Geschichten, atmende Menschen und immer ein kleines " Ohne diese Umarmung, würdest du diesen Menschen und diesen Moment nicht erleben." Ich erinnere mich an Begegnungen sehr bösartiger Natur. Da waren auch ganz böse, unartige Jungs, die sehr ungezogene Kommentare und Textchen schrieben. Hurerei, Herpes und dann diese Titten. Gehänselt, geschubst und doch irgendwie lieb gehabt. Zwischen Liebestextchen, echten Diskussionen, täglichen Nachrichten und sich wandelnden Gesichtern und Geschichten verliebte man sich kurz, erhielt auch mal Morddrohungen, Mixtapes, Fans und Feinde. acid_else wird erwachsener, besitzt nun etwas mehr Kopf, kennt sie ja eigentlich alle und verweilt immer noch in den Armen der fast 10jährigen Liebe. Schön ist das. Und heute logge ich mich ein, wünsche mir, dass es lesens und liebenswerte neue Artikel geregnet hätte. Dass sich jemand erbarmt hätte, mich weiterhin zu beglücken. Dass sich gestritten, kritisiert und irgendwie auch lieb gehabt wird. Und dann wünsche ich mir blöde Artikel. Solche, die über Dicke, den letzten Fick, Türken oder blöde Nachbarn schimpfen. Solche, die mich amüsieren, verlacht und abgehakt werden. Und Fotos. Tascheninhalte, Turnschuhe, Liebespaare, Zuckertorten, dünne Mädchen, nackte Ärsche, Sonnenuntergänge und blasse Füße in tiefen Pfützen. Zu allem habe ich etwas zu sagen und du auch. Gut machen wir das. Irgendwann wird dann geheiratet und sich nur kurzweilig betrogen, weil eben keine Andere so tickt und amüsiert.
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Wie zwei Königskinder
Wir sind wie zwei Königskinder, die nicht zusammenkommen können. Dabei wären wir doch das perfekte Paar. Aber vielleicht ist das auch nur Einbildung.
Die Vorlesung ist vorbei. Zusammen mit einem Freund verlasse ich das Unigebäude. Wir reden über die Klausuren, die bald anstehen. Das Topthema im Moment. Draußen kommt uns T. entgegen. Er sieht mich. Ich sehe ihn. Im Vorübergehen schauen wir uns offen in die Augen. Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht, ich erwidere es. Dann ist der Moment vorbei. Wir sind aneinander vorüber. Ich dreh mich nicht um, gehe weiter. Versuche mich wieder auf die Worte des Freundes neben mir zu konzentrieren. Was hat er gerade gesagt? Ach ja, es ging um Klausuren. Alles wie immer also. Das ist einer dieser Moment, in denen ich gerne ganz laut „Stopp“ schreien würde. Ich würde den Moment gerne einfrieren und ich wünschte es wäre alles ganz anders. Denn das ist so eine Sache mit T. Ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat. Es ist ein Gefühl vertrauter Verbundenheit – ohne dass man es je in Worten gefasst hätte. Ohne, dass es je gelebt worden wäre. Wir haben etwas verpasst – schon lange. Wir waren, glaub ich beide, zu schüchtern. Und irgendwann war es dann einfach zu spät. Das erste Mal habe ich ihn in einem Uni-Tutorium gesehen. Wir saßen beide in diesem total überfüllten Raum, nicht weit von einander entfernt und haben die Lösungen des Tutors für die Übungsaufgaben abgepinnt. Jede Woche haben wir uns dort gesehen. Wir kannten uns noch nicht – aber ich hatte das Gefühl, dass er öfters nicht gerade zufällig zu mir rüber sah. Wenn ich es merkte und ihn anschaute, waren seine Blicke ganz schnell wieder auf dem Papier. Andersherum war es genauso. So ging das das Semester über weiter. Oft sah ich ihn in der Uni, in irgendeiner überfüllten Vorlesung ein paar Reihen von mir entfernt. Er saß bei seinen Freunden, ich bei meinen. Und auch da waren wieder diese Blicke. Doch nie ein Wort. Einmal saß ich direkt vor ihm. Geplant hatte ich das nicht. Nur eine Freundin hatte mir ausgerechnet dort einen Platz freigehalten. Sie hatte ja keine Ahnung. Ich habe ihr nie von T. erzählt. Grundsätzlich habe ich niemandem davon erzählt. Ich hatte Angst, dass mich niemand versteht oder mir jemand die Illusion nimmt. Ich saß also direkt vor ihm. Die ganze Vorlesung über war ich extrem hibbelig. Habe kein Wort von dem mitbekommen, was der Prof. da vorne redete. Einmal habe ich mich kurz zu ihm umgedreht. Klar er hat mich angeguckt – würde jeder machen, wenn sich der vor einem auf einmal zu einem umdreht. Sein Kopf war knatschrot. Meinetwegen? Du interpretierst da zuviel rein, sagte ich mir und schaute wieder starr nach vorne. Ich merkte wie auch mein Kopf glühte. Nach der Vorlesung gingen wir beide auf unterschiedlichen Seiten aus dem Hörsaal. Es war wie immer. Das Semester ging vorüber und nichts geschah. Was sollte auch geschehen, wenn man selbst zu feige ist, den anderen anzusprechen, und man sieht, dass es dem anderen genauso geht? Außerdem war dieses Geheimnisvolle auch irgendwie spannend. Manchmal habe ich die Tage gezählt, bis wir wieder eine Vorlesung zusammen hatten und mich darauf gefreut. Total naiv und so dumm. Warum war ich nicht einfach mal mutig und habe ihn angesprochen? Ich dachte, ich mach mit damit total zum Affen. Denn wenn ich mir das Ganze jetzt nur eingebildet hätte, wäre das ja mal super peinlich. Und naja, vielleicht habe ich es mir nur eingebildet? Es kam das nächste Semester und damit wurde alles nur noch viel schlimmer. Wir fingen in derselben Studenteninitiative an. Und alles war wie immer. Wir sahen uns, schauten verstohlen zueinander rüber und nichts geschah. Es wäre so einfach gewesen, doch wir haben nicht miteinander gesprochen – ich könnte mich heute ohrfeigen dafür. Eigentlich bin ich recht kommunikativ, gehe gerne auf Leute zu. Doch bei ihm war es anders. Ich hatte schreckliche Angst, von ihm abgelehnt zu werden. Also unternahm ich lieber gar nichts und träumte weiter. Er war so etwas wie mein heimlicher Prinz, nur ohne weißen Schimmel und ohne Happy End. So ging auch dieses Semester vorüber ohne Neuigkeiten. Unter meinen Uni-Freunden bildeten sich die ersten Pärchen. Da lief mal hier was, mal da was. Aber auf so etwas hatte ich keinen Bock. Denn es gab ja da diesen einen Jungen, von dem ich mittlerweile den Namen kannte, aber mehr auch nicht. Dennoch war er alles für mich. Ich habe mich oft gefragt, wie so etwas sein kann, dass man sich so unglaublich zu einer Person hingezogen fühlt, ohne sie wirklich zu kennen. Ich weiß bis heute nicht, ob wir als Paar eine Chance hätten. Vielleicht könnten wir uns auf den Tod nicht ausstehen. Vielleicht hätte er einen grauenhaften Musikgeschmack. Vielleicht würden wir einfach nicht zueinander passen. Aber das wäre alles besser als diese Situation des Schweigens und der verstohlenen Blicke, der verpassten Chancen und der falschen Schüchternheit. Die Zeit zog ins Land. Wir sahen uns immer seltener. Ich versuchte das Gefühl in meinem Bauch zu ignorieren. Mittlerweile war es zu spät, noch irgendetwas zu unternehmen. Wie lächerlich wäre es, jetzt noch bei ihm anzukommen und ihn zu fragen, ob er Lust auf einen Kaffee oder ähnliches hätte? Mittlerweile haben wir die Hälfte unseres Studiums rum. Einen Freund habe ich nicht. Kandidaten gab es – Mr. Right war nicht dabei. Ich sehe T. immer noch ab und zu. Dann bin ich für einen Moment lang irre glücklich. Doch dann kommt sofort die Ernüchterung. Denn es ist zu spät. Wir sind wie zwei Königskinder, die nicht zusammen kommen können. Dabei wären wir doch eigentlich das perfekte Paar. Aber vielleicht ist das auch nur Einbildung.
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The joys of fucking up.
Nach 10 Jahren Werbung stehe ich vor endlosen Möglichkeiten zu scheitern. Mit der großen Hoffnung des Neustarts und existentieller Angst. Go!
Wenn ich über die Sachen nachdenke, die ich seit was weiß ich wie vielen Jahren machen wollte, ist die Liste recht lang. Jetzt wird gekürzt. Denn ich habe nach langer Eilosigkeit Geld gegen Zeit eingetauscht: Anstatt jeden Tag 8 bis 170 Stunden in einer Werbeagentur zu verschimmeln, mache ich mich auf, herauszufinden, was sonst noch geht. Es ist ein merkwürdiger Zustand, so einen großen Haufen Routine zu verlieren. Wie die Beendung einer Beziehung, die schon lange nicht mehr oder noch nie wirklich gut war. Es ist richtig, den Schlussstrich zu ziehen und sich zu neuen Ufern aufzumachen, gleichzeitig bleibt ein großes Loch. Denn erstmal sind alle Seile gekappt. Ich fliege herum wie eine Penny-Tüte im Wind, getragen von der großen Hoffnung des Neustarts und runtergedrückt von der existentiellen Angst des absoluten Scheiterns. Es gibt drei Antworten auf die Frage, was ich in Zukunft machen will. Die Antwort ist dabei vom momentanen Gefühlszustand abhängig. Modus A ist hoffnungsvoll und glaubend, bereit der Welt mit dem grinsenden Arsch ins Gesicht zu springen: „Rockstar, Schauspieler und Model. Was Realistisches.“ Modus B ist ängstlicher und hat all die Tritte in die Eier der Träumenden nicht schadlos überstanden: „Vielleicht was mit Kindern, oder was Redaktionelles oder Übersetzer, mal kucken.“ Modus C ist Angst an der Schwelle zur Verzweiflung: „I got no fucking idea, man.“ Was ich mehr als alles andere will, ist Musik zu machen. Die Band geht ins Studio, das Soloalbum ist in Arbeit. Erzähle ich das Menschen, kommt in den größten Fällen die immer gleiche Antwort: „Ja, aber das wird doch alles sowieso nichts.“ FUCK YOU ! Ich bin so schwer angekotzt von der deutschen Kultur der Angst, des ewigen Kompromisses, der Belächelung von Träumen, die größer sind als das, was alle machen, die abseits von den Schienen liegen, auf denen wir im Kindesalter losdüsen. Bloß nichts versuchen, um ja nicht zu scheitern. Ich will lieber jetzt ultimativ auf die Fresse fallen, als mit 40 „hätte ich doch nur, könnte ich doch jetzt“ zu denken. Natürlich sind selbstzerfressende Zweifel mein ständiger Begleiter – aber das Gute ist, dass niemand sagen kann, was passiert und was nicht passiert. Denn niemand weiß irgendwas – und ist das nicht das Schöne am Leben? Die Frage nach Sinn und Zweck dieses Texts ist durchaus berechtigt, ich habe mich auch danach gefragt. Ich glaube, es ist der Versuch, mir selber Mut zu machen, dass am Ende des Regenbogens diesmal kein Eimer Scheiße steht, sondern eine schöne Frau mit Sixpack, einem Joint, Schönzeiten und einer Kiste Geld. Und es ist definitiv ein Appell an die, die in Kackjobs stecken und nicht wissen, wohin. Zückt den Mittelfinger und geht all-in auf euch selbst! Wer aufrichtig und ehrlich alles versucht und scheitert, ist nicht gescheitert. Fight for your right to dream and fuck up! Ich wünsche viel Spaß dabei.
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Rachmani
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Süßes Leben
Ein Suizid-Gedicht
Morgen werde ich von einer Brücke springen, werd' dabei lachend vom süßen Leben singen. Also wenn du Lust hast komm gern bei mir vorbei, dann springen wir zusammen das gibt ne Sauerei.
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RazthePutin
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"Hölle ist nur ein Wort. Die Realität ist viel, viel schlimmer."
Kritisch und Lustlos... Die Online Kolumne...
Sie hat mich betrogen, Sie hat mich um Ihre Liebe betrogen, meine Eigene Frau hat sich selbst betrogen um die Wahrhaftige Ewigkeit der Liebe, nur gut das wir nie geheiratet haben. Ich schicke Ihr eine Postkarte aus der Vergangenheit, da wo wir uns noch gar nicht gekannt haben können. Eines Tages vielleicht versteht Sie es, bevor Sie sich den Plan ausgedacht hatte, um mich um mein Vermögen zu bringen. Ein Vermögen das jetzt gar nicht existiert, weil ich es gar nicht erarbeitet habe, was hat Sie jetzt wohl davon, mein Geheimnis wird Sie wohl nie ergründen und wenn es Ihr möglich sein sollte, würde Sie wohl nur Ihren Eigenen nicht vorhandenen Charakter sehen können... Ich kann Ihr eigentlich dankbar sein, ich bin Ihr wohl dankbar, ich wäre Ihr dankbar, hätte ich Sie jemals besser kennen gelernt, eigentlich ist Sie mir jetzt egal. Aber ich bin es endlich los, all die Konvention, all die Verpflichtungen, all die Verantwortung, ich hab es hinter mir, ich bin nur ein Armer Irrer, der sein Geld jeden Monat bekommt, völlig egal was er eigentlich den Ganzen Tag damit anstellt. Freiheit wie gut du dich anfühlen kannst, ich hab dich wieder gefunden. So gesehen, einmal sollte ein Mann verheiratet gewesen sein, ich habe es hinter mir... In Indien, nach den alten Traditionen, sollte ein Mann die ersten 30 Jahre bei einem Guru lernen, dann die nächsten 30 Jahre sollte er sich um seine Familie kümmern und am Ende seines Lebens, die letzten 30 Jahre, sollte er der Guru sein und sein Wissen seinen Schülern weitergeben. Tja, klingt Irre, ist aber so, ich hab es hinter mir, Zeit der Guru zu werden und das wobei ich noch nicht mal 30 bin. Nette Abkürzung, die Rückkehr zu den Wahren Werten, mit einem kleinen Abstecher in die sogenannte Reale Welt, man muss den Feind kennen. Ich kann ja verstehen das die Gesellschaft mich für Irre hält, Sie haben schon lange Ihren geistigen Führer verloren... Mir fällt es auch schwer, mich nicht für Irre zu halten und wenn ich nicht wahnsinnig wäre, ich würde glatt wahnsinnig werden. Aber ich kann es verstehen, die Erinnerung aus unzähligen vorherigen Leben, das Wissen um Dinge die Sie nicht verstehen können, nicht verstehen wollen, macht mich fertig. Ich könnte unzählige verrückte Geschichten erzählen, aber nicht aus diesem Leben, nicht aus diesem Kontinuum, nicht aus dieser Realität, nicht aus diesem Universum, sondern aus unzähligen anderen Versionen der Geschichte, aus unzähligen vorhergegangenen Realitäten und aus unzähligen noch folgenden Realitäten... Diese Bewusstseins Erscheinung hier ist nur ein kleiner Abschnitt meiner Reise. Ich beneide all diese Reichen, Berühmten und wichtigen Persönlichkeiten nicht, ich kenne die Wahrheit, Karma technisch ist es nur ein Ausgleich für die Andere Seite Ihres Daseins, für das Dunkle Zeitalter Ihres Lebens, aber wenn Sie jetzt angeblich im Licht stehen, warum ist es so dunkel auf dieser Welt? Ich bin in meiner Mitte angekommen, ich hab nicht viel, aber was ich habe, teile ich gerne, mit ehrlichen, aufrichtigen Menschen. Nicht das ich den anderen nichts geben möchte, aber wenn Sie es sich unrechtmäßig aneignen, wäre der Schaden für Sie größer als für mich, so wie meine Ex, letztens hab ich sie besucht, im Puff... "Sprechen wir von unseren Überzeugungen und was wir darüber lernen können. Wir glauben, die Natur sei stabil und die Zeit konstant. Materie hat eine Substanz und die Zeit eine Richtung, es liegt Wahrheit im Fleisch und in der Erde. Der Wind mag unsichtbar sein, aber trotzdem ist er real, genauso wie Rauch, Feuer, Wasser oder Licht auch wenn diese Dinge nicht greifbar sind wie Stahl oder Stein. Die meisten denken, wenn sie sich die Zeit vorstellen an einen Pfeil, weil an jeder Uhr einer ist. Eine Sekunde ist eine Sekunde - für jeden Menschen. Ursache geht der Wirkung voraus: Obst verfault, Wasser fließt nach unten, wir werden geboren, wir altern, wir sterben - es ist nie umgekehrt. Nichts von dem ist wahr! Verabschiedet euch von der klassischen Realität, weil unsere alte Logik zusammenbricht!" Tags: Kritisch und Lustlos..., Critical and dull..., Die Online Kolumne, The Online-Column, Kolumne, Column
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Wie das Leben Menschen ändert.
Ich fange an mich zu fragen ob es normal ist, dass die Toleranz mit zunehmendem Alter nachlässt, oder ob das nur bei meinen Eltern so ist.
Seit ein paar Wochen muss ich immer öfter feststellen, dass sich die Einstellung meiner Eltern zunnehmend in eine Richtung entwickelt, die intolerant ist und somit nicht in meinem Sinne liegt. Ich weiß jedoch nicht, ob dieser Eindruck an meiner Charakterfestigung mit zunehmendem Alter liegt oder ob dies einfach das Alter meiner Eltern mit sich bringt. Obgleich ich der Überzeugung bin, dass jeder seines eigenen Charakters Schmied ist. Meine Eltern haben sich in den letzten Jahren definitiv verändert, was natürlich menschlich und völlig normal ist. Jedoch hat sich diese Feststellung in den vergangenen Monaten erhärtet aufgrund gesammelter Erfahrungen und Gesprächen mit meinen Eltern, sowie ihrem Umfeld in letzter Zeit. In meiner Gemeinde, nein eine Stadt ist es nicht, allerdings auch KEIN DORF darauf muss ich bestehen, wird in den letzten Monaten über den Bau einer Skateranlage beratschlagt. Da mein Onkel im Gemeinderat sitzt, man hört es schon Gemeinde und nicht Stadt, bekommmt man hierzu auch Hintergrundinfos mit. Neben den finanziellen Aspekt sind die drei wichtigsten Fragen: Wer baut? Lohnt es sich? Wo wird gebaut? Die Finanzierung des ganzen ist eine etwas kompliziertere Sache, welche ich hier niemandem zumuten will, jedoch ist dies zwischen dem Jugendhaus und der Stadt aufgeteilt. Das Jugendhaus hat sich auch dazu bereit erklärt beim Aufbau der Anlage zu helfen, um die Kosten geringer zu halten. Eine Frage des Kosten/Nutzen Faktors stellt sich eher weniger, da die Jugendlichen hier nichts haben, was sie unternehmen könnten, so wird dies auch zum zentralen Treffpunkt. Nun kommt die entscheidenden Frage: Wo wird gebaut? Da ein ortszentraler Treffpunkt nichtmehr möglich ist wollen sie es diagonal dezentral hinter unserem Haus aufstellen. Womit die Tragödie ihren Lauf nimmt. Natürlich sind meine Eltern dagegen, was auf grund der zu erwartenden Lärmbelästigung, so wie des definitiv anfallenden Mülls und eventueller Schmiererei an unserem Haus durchaus verständlich ist. Jedoch ist dies der Punkt, an dem ich begann nach zu denken. So kenne ich meine Eltern nicht. Sie wollten in meiner Kindheit immer nur das beste für ihren Nachwuchs. Ich bin überzeugt, wäre diese Anlage in meiner Jugend gebaut worden, wären meine Eltern selbstverständlich dafür gewesen. Ich habe nichts gegen meine Eltern, ich liebe sie. Ich bin wirklich glücklich mit ihnen aufgewachsen und auch glücklich darüber genau diese Eltern zu haben. In letzter Zeit höre ich jedoch immer häufiger von ihnen, dass Kinder so viel Lärm machen würden und destruktiv seien. Diese Argumentation ist für mich jedoch eher verwirrend als aufschlussreich, da wohl das gesammte Haus beschallt wird, sobald ich Schlagzeug spiele. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, welches sich mit der Intoleranz meiner Eltern deckt. Ein weiteres sind meine zwei kleinen Cousinen. Diese sind im Alter von acht und elf Jahren und insbesondere mein Vater kann mit ihnen wirklich garnichts anfangen, was jedoch auch durchaus an seiner Antipatie an ihrem Vater liegen kann. Wird man mit dem Alter wirklich immer verschlossener oder liegt dies daran, dass meine Eltern doch nicht so Welt offen sind, wie sie es vorleben? Oder liegt es einfach daran, dass meine Eltern heute ihre zwei Kinder groß gezogen haben und es für sie nun damit genug ist? Vielleicht sehe ich die Sache aber auch total falsch an und der Fehler liegt bei mir. Man sollte ja immer erst bei sich selber das Problem suchen. So würde es sich aus meiner Sicht so darstellen, dass ich Kinder und den Kindlichen Geist einfach sehr mag und zu schätzen weiß und langsam nähere ich mich schließliich auch dem Alter um Verantwortung für ein eigenes Kind übernehmen zu können. Ich schätze darauf wohl nie eine Antwort bekommen zu werden, wenn ich sie dies bezüglich nicht kritisieren werde. Edit: Heute habe ich mit meiner Schwester über genau dieses Thema geredet, was sie ja nicht weniger als mich selbst angeht. Zu einem Ergebnis sind wir beide nicht gekommen, jedoch habe ich von ihr ein wirklich passendes Zitat bekommen, womit ich diesen Artikel beenden will: "The day the child realizes that all adults are imperfect, he becomes an adolescent; the day he forgives them, he becomes an adult." (Alden Nowlan)
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wie-das-leben-menschen-aendert/672836
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Leben_lassen.
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Heimatlos
Seit du gegangen bist, kann ich mein Shampoo nicht mehr benutzen. Ich habe neue Zahnpasta. Neue Gesichtscreme, Bodylotion, neues Waschzeug.
Ich lebe ein Leben, wie es sich so manch einer wünscht. Mein Leben ist toll. Ein Job mit viel Trara, mit kostenlosen Parties, spannend, abwechslungsreich, dankbar. Ich habe Freunde auf die ich zählen kann, eine Familie, die immer hinter mir steht und einen Partner, der mir viel verzeiht, mir noch mehr bedeutet und mir alles gibt. Trotzdem bin ich nicht mehr ich. Seit du gegangen bist, kann ich mein Shampoo nicht mehr benutzen. Ich habe neue Zahnpasta. Neue Gesichtscreme, Bodylotion, neues Waschzeug. Nichts davon kann ich mehr riechen, denn es versetzt mich zurück in unsere Zeit. Ich kann die Etiketten nicht mehr sehen. Wenn ich bei jemand anderem dusche oder das Bad benutze, erkenne ich sie auch ohne meine Brille. Ich errieche dein Parfum in der U-Bahn und unser Shampoo neben mir im Bus. Wenn ich dann die Augen schließe, bin ich in unserem Bad. In deiner Wohnung. Ich stehe im Restaurant deiner Eltern. Oder vergrabe meine Nase in deinem Haar, als wir am Meer in Südspanien stehen. Morgens wache ich auf und schaue den Menschen an, der mich abends in den Schlaf küsst. Ich betrachte ihn und bin unglaublich dankbar, ihn an meiner Seite zu haben. Ich lache mit ihm, albere herum. Ich kann über alles mit ihm sprechen – er ist meine Zuflucht geworden. Mein Halt. Nur weinen kann ich nicht mit ihm. Weinen kann ich nicht mehr, seit du gegangen bist. Manchmal höre ich ein Lied, sehe ich ein Bild und mein Innerstes zieht sich zusammen. Der Kloß in meinem Hals wird riesengroß. Aber Tränen habe ich keine mehr. Sie stehen in einem Fläschchen im Schrank unter dem Waschbecken, neben Schauma-Shampoo, Milch-Honig-Creme und Kräuterzahnpasta. Manchmal wünsche ich mir, du würdest auch in dem Schränkchen sitzen, ich könnte die Tür hinter dir schließen und du wärst fort. Zusammen mit deinem Geruch, unserem Geruch. Mit all den Bildern und Erinnerungen. Wenn ich in der Stadt, die für mich einmal die schönste der ganzen Welt war, aus dem Flugzeug steige, schaue ich nicht durch die großen Glasscheiben. Alles verändert sich in mir, wenn ich das Gate entlang gehe, auf meinen Koffer warte, mir ein Ticket kaufe und in die Metro steige. Ich werde zu jemand anderem, der seine Gefühle in einem Badezimmerschränkchen zuhause eingeschlossen hat. Jemand, der ich nicht sein will. Glücklich bin ich dort nie, doch weinen kann ich ebenso wenig. Ich gehe durch die Straßen, die früher mein Herz und meinen Kopf mit Luftballons gefüllt haben und fühle nichts. Nicht einmal mehr den Schmerz. Ich besuche Ausstellungen, Eröffnungen, Kinovorstellungen. Ich feiere Geburtstage, Einweihungen, Parties, die einfach Parties sind. Ich lache mit meinen Freunden, ich schlafe mit meinem Freund. Ich sitze am Bett meiner sterbenden Großmutter und spende meinen Eltern Trost. Ich blicke in die Gesichter meiner Liebsten und bin glücklich und dankbar. Und wenn ich an die Zukunft denke, weiß ich wieder genau, wie sie aussehen soll. Sie wird rosig, glaub mir. Aber mein Herz. Mein Herz habe ich verloren. Vor fast vier Jahren. Und es ist wohl immer ein wenig in der damals schönsten Stadt der Welt geblieben. Sie konnte ich nicht in das Schränkchen sperren. Zuhause ist, wo dein Herz ist. Meins hat keine Heimat mehr. Irgendwann, hoffe ich, hört es auf. Irgendwann verschwindet das Gefühl, das aufkommt, wenn ich meine alte Zahnpastasorte im Drogeriemarkt entdecke. Irgendwann werde ich das Shampoo, das mein Freund kauft, nicht mehr wegwerfen müssen, weil es mir übel werden lässt. Ich sperre dich in den Schrank unter dem Waschbecken und hole die Fläschchen einfach wieder heraus. Tags: Erinnerung
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Aufgerissen
Wie geht's???
Wir kennen sie doch alle, die grottendämlichen Anmachfloskeln nach dem Motto: "Ich hab meine Handynummer verloren, krieg ich deine???" Mal abgesehen, dass ich noch nicht mal ein Handy habe (isso, ich schwör's), würde ich gern mal erfragen wollen, was besser funktioniert. Bitte erzählt mir, wie man euch aus dem Stand erfolgreich den Kopf verdreht hat. Hier ist aber auch Platz für die Pleiten... es kann schließlich auch nix schaden, wenn man von vornherein weiß: so geht's gar nicht. Soll ich mal den Anfang machen??? Jep, wäre nur fair. Also: mir hat mal jemand (lang lang ist's her, da gab's noch keine Handys) ein Gedicht zugesteckt mit dem Hinweis, dass er morgen um die gleiche Zeit wieder die gleiche Linie benutzen wird. Ich hätte eigentlich am diesem nächsten Tag frei gehabt und wäre nicht mitgefahren, unter diesen Umständen aber schon. Wiedersehen... großes Kino mit hollywoodreifem Augenaufschlag... abends dann kleines Kino, danach Funkstille, weil der Funke nicht übergesprungen ist, aber immerhin... sein Date hat er bekommen und schließlich hätte es ja sein können. Ein Negativbeispiel hab ich aber auch: hinter mir hat mal jemand (auch noch schrecklich schief) gesungen: "Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt..." Ich hab mich trotz frischer Granatapfel-Tönung gar nicht angesprochen gefühlt, mich aber trotzdem umgedreht, um zu sehen, wer da so einen Knall hat und prompt sagte er: "Oh, du bist ja gar kein Pferd, sondern eine hüpppsche Frau." Nun ja, an dem Tag war ich eh nicht gut drauf, aber auch an einem besseren Tag hätte der keinen Blumentopf gewinnen können. Jetzt bin ich gespannt auf eure Aufreißergeschichten. Wer bietet mehr???
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Selbstmord oder weiterkämpfen ?
Man hat immer die Qual.
Jeder ist mal am Boden, nur der Grunde und die Art und Weise wie wir wieder Aufstehen unterscheidet uns voneinander. Ich war am Boden, hätte mich am liebsten selbst begraben um Ruhe zu haben und Frieden finden zu können. Es begann alles als ich meine Schwester verlor, keine Liebe mehr für mich da war. Ich will jetzt nicht meine Eltern dafür verantwortlich machen das ich kurz vorm Suizid stand, lieber einer guten Freundin danken das sie mir immer beistand wenn ich gesagt hab "Schneid mein Leben in Stücke und kümmer dich nicht darum wenn ich mit meinen Arm das gleiche mache. Würde es dich kümmern, wenn ich blutend sterbe? " Natürlich hätte sie es gekümmert und natürlich hat sie mich daraufhin angeschrien ob ich mal bitte darüber nachdenken würde was für einen Schwachsinn ich von mir gebe, doch mein Lebensgrund war weg. Mein Blick wirkte leer, verstümmelt. Und ich dachte über Selbstmord nach. Ich wünschte mir damals jemanden der mir sagen würde das ich in Ordnung bin, doch in Wahrheit hab ich die ganzen Leute nur nicht gehört, denn ich dachte über Selbstmord nach.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/selbstmord-oder-weiterkaempfen/642391
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psychologie
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MrRunAway
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Du sollst wissen.
Ich bin noch da.
Obgleich Ich Tausende Tode erlitt so bin ich jeden einzelnen mit einem lächeln  begegnet. Weil du es warst, von wessen Hand ich wieder und wieder niedergestreckt wurde. Weil du es warst, die mich Tausend Tode sterben ließ. Und jeden einzelnen - bin ich mit einem Lächeln begegnet.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-sollst-wissen/787059
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Ann-Kathrin_Eckardt
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Zurück ins Licht
Wie kommt man im Fall einer Depression an einen Therapeuten? Und wo bekommen Angehörige depressiver Menschen Hilfe?
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/zurueck-ins-licht/996705
https://web.archive.org/web/20130318024322/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/zurueck-ins-licht/996705
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Claudia_Hammermueller
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Nichts wie weg
Manchmal muss man einfach weg: Aus dem Alltag, um den Kopf frei zu bekommen - oder aus dem Leben, um neu anfangen zu können.
In der aktuellen NEON schreiben Autoren über das Abhauen: Was passiert, wenn man alles hinter sich lässt - für eine Stunde, für ein Jahr, für immer. Wer ist nicht schon mindestens einmal vor irgendetwas davon gelaufen? Ich schon. Mindestens einmal im Jahr suche ich auf Reisen das Weite, das Neue, das Andere, das Abenteuer. Einmal habe ich auch schon die Flucht nach vorn angetreten und zog aus der Stadt, in der mir die Decke auf den Kopf fiel. Und ab und an brauche ich einen Tag Ruhe vor Facebook, WhatsApp und Co, stelle mein Handy auf Flugmodus und gehe lange spazieren. Oft sind es persönliche Gründe, die Menschen dazu bewegen, alles hinter sich zu lassen: In der aktuellen NEON erzählt Mirna Funk, wie sie sich für immer von ihren Eltern verabschiedete, um ein neues Leben beginnen zu können. Und Loslassen kann befreien, auch, wenn es schmerzt. Dimitrj Kapitelman erzählt in der September-Ausgabe, wie erleichtert er war, als Kind nach langem Mobbing seinen geliebten Fußballverein endlich verlassen zu haben. Egal, ob Hals über Kopf oder lange geplant: Flucht ist ein Urinstinkt des Menschen. Abhauen vor der Gefahr, sein Leben retten - und sei aus einer sozial schwierigen oder als sehr unangenehm empfundenen Situation. Einfach weg. " Loslaufen [...] flüchten vor all den Dingen, die mich nachts nicht schlafen lassen", schreibt Fragilelightss in der Community. Im vergangenen Jahr machte der Begriff “ Ghosting ” die Runde, nachdem Schauspielerin Charlize Theron ihren Verlobten Sean Penn wohl wortlos verließ. Dabei muss es nicht unbedingt die Flucht für immer sein: NEON-Autor Philipp Günther ging nach dem Tod seines Opas und der Trennung von seiner Freundin auf Abenteuerweltreise; Christoph Koch tauschte seine Wohnung und sein Leben für drei Monate mit einem amerikanischen Professor. Jenseits der klassischen Flucht in einen Urlaub - 2015 verreisten über 53 Millionen Deutschen - ist es oft die kleine Weltflucht, die wir brauchen. So wie Eva Reisinger, die des Nachts tanzend zu einem anderen Menschen wird; Esther Göbel, die bei Stress in ein Observatorium zu den Sternen flieht oder Lars Weisbrod, der mit seiner Lieblingsserie ein Jahr lang aus seinem Leben ausstieg. Wann, wie und wovor seid ihr schon abgehauen? War es feige einfach zu gehen - oder mutig? Was habt ihr dabei erlebt? Und wie denkt ihr heute darüber? Tags: Flucht, Alltag
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nichts-wie-weg/1616313
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sehen
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init-admin
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Unnützes Wissen
20 Fakten, die man im Gedächtnis behält, obwohl man sie sich nicht zu merken braucht.
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youshouldgo
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I don’t know how to say : It was love at first sight…
I don’t know how to say : It was love at first sight… Ein Abend, ohne große Erwartungen, ohne Probleme, nette Freunde, gute Aussichten...
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Piefke
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Was mich glücklich macht
Was mich glücklich macht, das hatte ich. Ich hatte Kribbeln im Bauch, wenn meine Augen deine trafen...
Was mich glücklich macht, das hatte ich. Ich hatte Kribbeln im Bauch, wenn meine Augen deine trafen, dieses selbstverständliche Sich-Ansehen ohne Weg-Sehen, dieses Schweigen und Keine-Worte-Brauchen, dieses Bleiben und Nicht-Nach-Hause-Laufen, denn ich hatte das, was mich glücklich macht. Wenn meine Augen deine trafen, hatte ich Kribbeln im Bauch. Jetzt bin ich hier und warte. Auf das Kribbeln, auf das Schweigen und Bleiben. Und ich weiß, dass manches geblieben ist und manches gehen musste. Trotzdem wünsch’ ich mir manchmal das, was wir hatten, was mich glücklich macht, zurück. Doch Zurückblicken ist nicht Nochmalerleben. Und Nochmalerleben ist kein Zurückkriegen. Das Leben ist die Uhr, die man nicht zurückdrehen kann. Man kann sie nur anhalten, ganz kurz, und so tun, als ob die Zeit still steht. Und manchmal halte ich meine Uhr kurz an. Wenn es wieder einen Moment zwischen uns gibt, einen klitzekleinen Moment, der so ähnlich ist wie früher, weil diese Illusion schön ist. Und dann lasse ich die Zeit wieder ihren gewohnten Gang gehen. Denn alles, sagt man, geht seinen gewohnten Gang. Irgendwann… Tags: Erwachsen sein, Mut, Veränderung, Zu zweit sein, zusammen alles schaffen
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Mein alter Duden.
Ein treuer Begleiter zeigt langsam deutliche Alterserscheinungen: Mein guter alter Rechtschreib-Duden, 20. Auflage, Jahrgang 1991.
In Zeiten der modernen Rechtschreibung, die so modern ist, dass sie jeder so definieren kann, wie gerade der Pickel wächst, ist mein alter Duden vermutlich immer noch das Buch bei mir, das am häufigsten "ran" muss. Einen besonderen Ehrenplatz hat er nicht. Mal liegt er auf dem Tisch, mal neben dem Monitor, die meisten Zeit auf dem Boden, aber er hat ein Privileg gegenüber fast allen anderen Büchern (und jetzt auch gegenüber allen meinen CDs): Mit einem Griff ist er in der Hand und das ist immer wieder der Fall. Zwar ist er nicht auf Computer- und Netzwerkthemen spezialisiert und weiss da unter Umständen nicht allzuviel, dennoch ist der Duden der einzige, der in meine Texte "neischwätze" darf. Unumwogen, radikal, knallhart und ich bedanke mich sogar für diese selbstlose Unterwerfung. Er war das einzige Buch, das zu meinen Abschlussprüfungen der Realschule (1993) und Berufsschulen (1995 und 1996) gleichermassen von Lehrern und Schülern gern gesehen wurde und da sogar gleich mit Familie kommen durfte. Mit seinem Vorgänger, der 18. Auflage von 1980, die ich zur Einschulung 1981 geschenkt bekam und seinem etwas kuriosen DDR-Bruder, dem "Großen Duden", obwohl er dünner ist, einen mitleiderregend hässlichen, bordeauxroten Kunstledereinband trägt und irgendwie unterernährt dünne und bräunliche Seiten hat. Aber auch er war die 18. Ausgabe und wurde 1990 aufgelegt. Und immerhin wusste er, dass in der DDR die TGL das war, was in der Bundesrepublik die DIN ist. Dafür kannte er aber beispielsweise den Begriff "Staatssicherheitsdienst" nicht, den der gelbe Kollege aus dem Westen wiederum kannte. Hatte bestimmt nur jemand vergessen. Nun eben wird er langsam alt, mein kleiner gelber Duden, der mir nun seit 14 Jahren gut und gerne jeden Tag mindestens einmal etwas ungestraft geigen darf. Der Buchrücken ist alt und faltig geworden, die Bindung hat es schwer, alle Seiten noch zusammenzuhalten und die Seitenränder werden langsam immer dunkler. Da ein Duden nicht einfach so ein Buch ist und er durch diese Zeichnung eigentlich erst seinen Wert darstellt, darf man von Patina sprechen. Für einen Duden eines berühmten Schriftstellers würde ich problemlos einiges an Geld hinlegen wollen. Und ich habe etwas Angst, wie es danach weitergehen soll. Meine Schwester hat den jüngeren Bruder, die 21. Auflage. Dieser Duden kommt im arroganten roten Anzug daher, hat einen weichen Plastikeinband und viele rote Unterstriche unter vielen Wörtern, mit denen er angibt, wie toll er doch weiss, dass das eben die neue deutsche Rechtschreibung ist. Wir, also ich und der "Duden-21", kennen uns zwar flüchtig, aber wir gehen uns aus dem Weg. Wir haben einfach nicht die gleiche Wellenlänge. Nur, wen ich wirklich nicht mag, ist der elektronische Bruder von allen den vier Rechtschreib-Duden hier, die CD-ROM-Version. Die ist nämlich lahm, die lässt sich nur in Microsoft Word vernünftig nutzen, man kann gar nicht darin blättern, sondern muss immer so tun, als ob man einen Text schreibt. Das ist mir dann doch etwas zu viel Auf-den-Senkel-gehen auf einmal.
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/mein-alter-duden/637836
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Bulbine_Blablabla
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Ilona Beyer
04.30 Uhr. Helene Fischer weckt Ilona Beyer.
Frühdienst. Frau Beyer setzt sich ächzend auf die Kante ihres Bettes, durchfährt die einstein'sche Frisur und schüttelt infantil ihr erweißtes Haupt. Pippi Pippi Pippi! Sie tippelt vergnügt ins Bad, uriniert, entledigt sich ihres Nachthemdes und füllt dann das Waschbecken mit lauwarmem Wasser. Die Zähnchen müssen sich noch ein wenig gedulden. Sie deutet auf das Glas auf dem Waschbecken. Das Gebiss wendet sich angewidert ab. Ach, ihr ollen Muffels! Sie giggelt. Ilona Beyer befeuchtet einen frischen Lappen, reibt ihn an einem Stück Kernseife ab und beginnt ihr Gesicht, den faltigen Hals, die Achseln und die welken Brüste zu waschen. Die raue Säuberung ihres Intimbereichs verursacht stimulierende Stromstöße im Unterleib, welche sie mit einem entrückten Lächeln zur Kenntnis nimmt. Sie stockt, begutachtet im Spiegel ihr betagtes, tränensackunterfüttertes Gesicht und kichert zahnlos. Dummes, altes Mädchen. Diesen Schweinkram überlassen wir lieber den jungen Dingern . Sie kämmt die flirrend dünnen Haare streng zurück und formt diese schließlich zu einem Dutt. Das Gebiss protestiert vergebens, es wird schnalzend eingesetzt. Dann zieht sich Frau Beyer an. Mit einer frisch gebrühten Tasse Kaffee in der Hand betrachtet sie am Küchenfenster die langsam erwachende Stadt. "So, und jetzt wecken wir auch mal das Peterchen auf." Gerade im Begriff die Tasse abzustellen, setzt sich plötzlich ein leuchtend weißer Falter auf ihren Zeigefinger und schaut sie unvermittelt an, als wolle er ihr etwas mitteilen. "Ja, Ilona. Die Zeit des Wartens hat ein Ende. Du darfst mit deiner Arbeit fortfahren." Die Überraschung in Ilona Beyers Gesicht weicht einem überglücklich mädchenhaften Strahlen. Endlich das lang ersehnte Zeichen! Sie dreht sich in die Hände klatschend, etwas unbeholfen ein paar Male im Kreis und tänzelt dann glucksend auf den Käfig ihres himmelblauen Wellensittichs zu. "Peterchen. Peterchen. Dein Ilönchen darf wieder Engel machen! Ist das nicht schön?" Sie lüftet das Tuch Peterchens Behausung und steckt eine Fingerspitze durch die Gitterstäbe. "Guten Morgen, mein Lieber." Die schon seit Tagen auf dem Käfigboden vor sich hinrottende Vogelleiche nähert sich ihrem Finger, beißt zärtlich hinein und krächzt "Loni Mooorn." Ilonas Finger streichelt ins Leere. Sie denkt an Vater, ihren ersten Engel. Nachdem die Mutter vom Krebs aufgefressen wurde, übernahm Ilona im Wechsel mit einer ambulanten Kraft die Pflege ihres von mehreren Schlaganfällen gezeichneten Vaters. Sie selbst arbeitet seit fünfundreißig Jahren als Krankenschwester auf diversen Intensivstationen der Charité, so dass die physische und psychische Belastung durch die Betreuung immens anstieg. Begünstigt wurde diese natürlich noch durch das ständige Gezeter und die Beleidigungen ihres unleidlichen Vaters. Und so entschloß sich Ilona eines Tages, der Quälerei ein Ende zu setzen. Sie entwendete aus der Klinik das stark blutdrucksenkende Mittel Nitroprussid und verabreichte ihrem Vater die hundertfache der üblichen Dosis. Sie hielt seine Hand, als er dem Leben entglitt und richtete sich seelisch schon auf die rechtlichen Konsequenzen ein, als das Unfassbare geschah. Unter weltenerschütterndem Getöse zerbarst die Zimmerdecke und gebar einen wabernden Tunnel gleißenden Lichts. Mit weit aufgerissenen Augen sah Ilona ihren nun transluziden Vater in Richtung des Tunnels schweben. Er drehte sich noch einmal zu seiner Tochter um und lächelte sie voll dankbaren Glücks an, bevor er entschwand. Die befürchteten Konsequenzen blieben aus, der Vatermord wurde als Herzinfarkt abgetan. Und Ilona, völlig überwältigt von dieser offensichtlich gottgegebenen, gestalterischen Macht, erschaffte in den folgenden Monaten zwölf weitere Engel, bis sie von Herr Moros ertappt wurde. "Wir müssen natürlich auf den dummen Schrumpelschlaks aufpassen. Der ist immer so aufmerksam. Aber vielleicht haben wir heute Glück. Wir haben ja auch ein Zeichen bekommen. Nicht wahr, mein Lieber? Ich gehe jetzt zur Arbeit. Bis später, mein Peterchen." Ilona wartete wie immer bis zur Schichtübergabe, um kurz danach die im Koma liegende, sechundsiebzigjährige Frau Moros in die Arme des Schöpfers zu schicken. Nach derer injizierten Himmelfahrt wollte sie glücksbeseelt das Zimmer verlassen, doch Herr Moros stand mit finsterem Gesichtsausdruck in der Tür, den Zeigefinger auf Ilona deutend. "Ich habe sie beobachtet, Frau Beyer. Ich weiß, was sie getan haben." Dann drehte er sich um und verschwand. Völlig verdutzt und verängstigt ging sie nach Hause und wartete auf die Polizei. Die kam nicht, stattdessen folgte Herr Moros Ilona von nun an auf Schritt und Tritt. Er wahrte jedoch immer Distanz und sprach sie nie an. Er durchlöcherte sie nur mit hartem Blick. Das machte Ilona anfangs Angst, nervte aber nach ein paar Tagen. Natürlich konnte sie sich nicht wehren. Wer weiß, ob er sie dann nicht doch gemeldet hätte. Drei Wochen ging das so. Heute jedoch hat sie Glück. Herr Moros lässt sich nicht blicken. Weder auf der anderen Straßenseite vor ihrer Wohnung, weder im Bus, noch im Foyer der Klinik. "Danke, auf dich kann man sich verlassen." Ilona bekreuzigt sich drei Mal, schließt die Tür ihres Spindes und geht dann beschwingt, von immenser Last befreit ihrer Arbeit nach. Besonders intensiv kümmert sie sich heute um den Herrn Buttgereit, der sich doch nur quält mit seiner Aortendissektion. Nicht mehr lange. feixt sie mit kindlicher Freude auf das kommende, illuminierende Ereignis. In ihrer Pause setzt sich Frau Beyer auf eine Bank im Klinikpark, schlürft an ihrem Kaffee und liest in Camus' "Die Pest", als sich ein langer, hagerer Senior vor sie in die Sonne stellt. Erst, als er sich räuspert, bemerkt sie ihn. "Frau Beyer." Ilona versucht zu dem Mann aufzuschauen, bleibt jedoch mit ihrem Blick an seiner Hand heften. Er hält ihr eine formvollendete, weiße Lilie entgegen. Lächelnd stockt ihr der Atem ob der floralen Pracht. "Die ist aber schön. Für mich?" "Für sie, Frau Beyer." Herr Moros schaut sich um, drückt dann ab. Donnerhall schreckt alles Leben in der Umgebung auf. Die Patrone durchschlägt mühelos das Gestell ihrer Lesebrille und zerfetzt ihr Stirnbein, bevor sie Ilonas Lebenslicht endgültig auslöscht. Gelassen steckt Herr Moros seine Glock 17 ein und geht. "Auf Wiedersehen, Frau Beyer."
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/ilona-beyer/978728
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FrauSchoenberg
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Ich verliebte mich in Holz
Ich verliebte mich in ein Cello
Mein Instrumentallehrer pflegt immer zu sagen:" Man liebt an einem fremden Instrument immer das, was das eigene nicht hat. Das ist normal. Man muss sein eigenes lieben lernen und wissen, damit umzugehen. Aber flirten ist trotzdem erlaubt." Während diesen Sätzen hielt Ich ein wunderschönes Cello in den Armen, das meine Backen errötete, meine Sinne raubte und einen Klang hatte, der mich hätte weinen lassen können, wäre Ich nicht voller Freude und Lebenslust gewesen. Ein sattes dunkelbraun, matt, ohne jegliche Form von Glanz und Stuck- einfach und vollkommen spielbereit stand es vor mir, als wolle es sagen: Hier, Ich glaube, wir mögen uns! Und wir mochten uns, wir lachten zusammen, wir erröteten zusammen, wir verbrachten fünf Minuten zusammen, die meinen Tag ausmachten. Jetzt weiß Ich das Cello in den Armen eines jungen Mädchens, das jünger ist als Ich. Ich frage mich, ob mich das Cello eines Tages vermissen wird, denn Ich vermisse es jetzt schon. Ich vermisste es bereits, als Ich es aus den Händen gab und mich leer und unvollkommen fühlte. Eine Liebe zu einem Instrument ist nicht zu unterschätzen, und Ich rate jedem, der sich in eine Posaune, in eine Geige oder eben in ein Cello verliebt: Lasst euch darauf ein und genießt die Blutströme, die euch vollkommen ausfüllen und glücklich machen. Aber vergesst nie, dass zuhause ein anderes Instrument wartet, welches euch schon seit Jahren begleitet und- Auch wenn flirten erlaubt ist, gehört euer Herz letztendlich schon jemand anderem.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-verliebte-mich-in-holz/852138
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IceIceFriedhelm
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Eine Eloge zu Ehren des essbaren Eiswassers
Tüten raus, is Sommer
Oh du gefrorene Göttergabe, versüßt mir heiße Sommertage. Und deine zauberhafte Kälte, beglückt auch Maurer und Anwälte. Sorgst für schmackhafte Erfrischung, denn es gibt dich in ner tollen Mischung. Öffne ich die die Eisschranktür, sprichst du "Iss mich!" zu mir. Fällst du mal in meinen Ausschnitt, verzeihe ich dir auch diesen Fehltritt. Und gibt es auch mal Probleme beim Verzehr, möchte ich doch immer mehr.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eine-eloge-zu-ehren-des-essbaren-eiswassers/1033274
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PinardelSol
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Wer sind wir?
Wenn Worte und Handlungen nicht übereinstimmen und sich plötzlich alles vermischt.
Ein Treffen. Das erste und wir beginnen es mit einem tiefen Blick und einem herzlichen Lächeln, dass so sanft und vertraut ist, wie der Blick eines guten Freundes und der Tag wird zur Nacht. Bis wir uns am nächsten Morgen mit einem gewaltigem Sprung trennen. Die Entscheidung steht, die Tickets sind gebucht und ich innerhalb von einigen Wochen mit dir unter der Sonne. Somit findet unser zweites Treffen am Flughafen statt, wo du wartest, nach einer langen Fahrt und einer fiebrigen Nacht voller Schmerz und Unruhe. Und schon ist es da, schwebt zwischen uns und tanzt seine schönsten Tänze - das WIR. Aus dem erste, wird ein zweiter und dritter Urlaub. Auch die Tage und Nächte, die vielen Tage in der Heimat waren vielmehr eine Reise mit vielen Eindrücken und neuen Gefühlen. Doch dieses WIR wurde von beginn klar definiert. Regeln wurden aufgestellt, keine die einschränken, sondern diese, die uns zusammenwachsen. Regeln wie Ehrlichkeit, Treue, Zweisamkeit, Freundschaft und Liebe. Wir schmieden Pläne, träumen und lassen einander Zeit, Ruhe und Geduld. Es vergehen weitere Monate, kalte, nasse Tage. Eine unschöne Zeit, der erste Streit, die erste Stille zwischen uns. Kälte die uns einnimmt, der Winter zieht auch zwischen uns hindurch und lässt vieles einfrieren. Ich empfinde Angst, dass das Band sic zwischen uns trennt und vom Wind weit weg getragen wird. Doch ich spüre dich. Deine Gedanken. Spüre deine Last, die dich förmlich zurück zieht und deinem Tag das Licht nimmt. Mit der Sonne, kommst auch du zurück. Mit gesenktem Kopf und vielen Küssen. Ich schließe meine Augen und tauche in deinen Duft ein. Mit einem zufriedenem Lächeln und einem springendem Herzen. In diesem Moment bleibt alles um mich herum stehen und das einzige was ich fühle, sehe, schmecke und rieche bist du. Sind wir. Doch wer sind wir?
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wer-sind-wir/998068
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unnuetzeswissen
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Ein anonymer Bieter hat 610.000 Dollar bezahlt, nur um mit dem Apple-Chef Tim Cook einen Kaffee trinken zu dürfen.
Teure Kaffeepause (...)
http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/ein-anonymer-bieter-hat-610-000-dollar-bezahlt-nur-um-mit-dem-apple-chef-tim-cook-einen-kaffee-trinken-zu-duerfen/1431655
https://web.archive.org/web/20140614144543/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/ein-anonymer-bieter-hat-610-000-dollar-bezahlt-nur-um-mit-dem-apple-chef-tim-cook-einen-kaffee-trinken-zu-duerfen/1431655?
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produkte
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timeflowers
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"Verbale Gewalt im Web ist das Mobbing unserer Zeit"
Interview mit Nela Panghy-Lee
http://www.dwdl.de/images/1302248928.jpg ProSieben begeht heute den "Tolerance Day". Wir sprachen zu diesem Anlass mit "taff"-Moderatorin Nela Panghy-Lee über Toleranz und Respekt im Alltag wie im Web 2.0, wo sie insbesonders bei Twitter eine große Fangemeinde hat. Frau Panghy-Lee, zuerst mal eine ganz praktische Frage: In der Twitterwelt werden Sie von Ihren Followern konsequent geduzt. Wir kennen Sie fast nur als Nela. Wie gehen Sie im „realen“ Leben denn mit dem Duzen bzw. Siezen um? Ich bin da immer hin und her gerissen. Auf der einen Seite ist die Medienbranche eine sehr lockere, entspannte Branche. Man ist immer schnell per Du und da irritiert es mich eher, wenn mich Fans auf der Straße fragen: „Darf ich ein Foto von Ihnen machen?“ Das klingt fremd. Ich habe auch Kinderfernsehen gemacht, da ist es auch komisch, wenn mich die Kinder siezen. Da fühl ich mich älter als ich bin. Andererseits finde ich es gerade in der Geschäftswelt schön, wenn man sich siezt. Das zeugt von einem gewissen Respekt und gerade in der heutigen, doch recht schnelllebigen Zeit sollte man gewisse Umgangsformen bewahren. Deswegen finde ich es auch nicht schlecht, wenn man sich siezt, zumindest die ältere Generation. Stichwort Umgangsformen: Toleranz gehört auch dazu. Für heute hat ProSieben unter dem Motto „Enjoy difference. Start tolerance“ den „Tolerance Day“ ausgerufen. Was bedeutet Ihnen das? Ich finde es toll, dass sich ProSieben so engagiert. Es ist auch, glaube ich, der einzige Sender im deutschen Fernsehen, der solch eine multikulturelle Moderatoren-Riege vorweisen kann. Schön, dass wir da ein Statement setzen können. Meine Mutter kommt aus Südkorea, mein Vater aus Ungarn, das Thema betrifft mich also auch. Außerdem bin ich sehr viel gereist und egal wo ich war, überall waren die Menschen trotz ihrer unterschiedlichen kulturellen Hintergründe auch nur Menschen wie Du und Ich. Mein Freund lebt in Saudi-Arabien und als ich ihn dort besuchte, musste ich natürlich eine Abaya tragen. Das war im ersten Moment schon seltsam, man muss sich darauf einlassen. Egal wo auf der Welt, die Menschen wollen alle respektiert werden. Leider geht der Gedanke, tolerant mit seinen Mitmenschen umzugehen und deren Kulturen anzuerkennen in der heutigen Zeit etwas verloren. Da finde ich es richtig, dass ProSieben als Meinungsmacher ein Statement setzt, gerade auch mit uns Sendergesichtern. Aber was soll so ein Thementag bei einem Sender konkret bewirken? Natürlich wird es keine unmittelbare Auswirkung haben, nur weil ProSieben zu mehr Toleranz auffordert. Ich glaube aber, dass solche Aktionen und Kampagnen kleine, unbewusste Eindrücke hinterlassen. ProSieben regt zum Nachdenken an. Dass man sich hinsetzt und denkt, ach stimmt, die türkische Familie aus dem dritten Stock kenne ich gar nicht, das kann ich doch ändern. Oder, dass man Mitmenschen auf der Straße, die ein Kopftuch tragen, nicht sofort verurteilt. Ich hoffe einfach, dass wir mit unserem Tag eine positive Emotion erzeugen können. Damit hätten wir schon sehr viel erreicht. Sie sprachen schon die lockere Medienbranche an. Wie tolerant erleben Sie die TV-Welt? Als ich zum Fernsehen kam, gab es kaum Asiaten im deutschen Fernsehen. Damals war Minh-Khai Phan-Thi von VIVA noch mein großes Vorbild. Sie hat mich motiviert. Damals dachte ich, das will ich auch machen. Deswegen finde ich es heute umso toller, „taff“ mit Daniel Aminati moderieren zu können, wir sind ein komplett multikulturelles Moderationsteam, das ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wir sprachen am Anfang ja schon mal über Twitter. Sie sind da sehr aktiv. Was reizt Sie daran? Meiner Meinung nach sind Facebook und Twitter ganz tolle Plattformen, um schnelles, direktes und ungefiltertes Feedback von den Fans zu bekommen. Mir macht es sehr viel Spaß, abends nach der Sendung zu gucken, was die Leute auf diesen Plattformen geschrieben haben. Wie fanden sie unsere Themen? Wie hat ihnen mein Outfit gefallen? Es reizt mich, dass ich die Fans auf diese Art und Weise in mein berufliches Leben involvieren, sie daran teilhaben lassen kann. Dort kann ich mich wirklich 24 Stunden am Tag präsentieren. Im TV ist es netto gerade mal eine knappe Stunde pro Woche, die man von mir sieht. In meinen Profilen kann ich eine andere Facette zeigen, und Leuten, die es interessiert, einen Einblick in mein Leben geben. Wirklich Privates halte ich aber natürlich auch privat. Gemeinsam mit Followern fern zu sehen, das ist als ob Du mit einer Freundin auf dem Sofa liegst und dich über diesen Film kaputt lachst. Außerdem nutze ich diese Möglichkeiten eben auch zur privaten Kommunikation, da mein Freund nunmal im Ausland lebt. Web 2.0 ist für mich die Plattform der Zukunft. Quelle: http://www.dwdl.de/interviews/30845/verbale_gewalt_im_web_ist_das_mobbing_unserer_zeit/ Tags: Mobbing, Facebook, Twitter
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/verbale-gewalt-im-web-ist-das-mobbing-unserer-zeit/850060
https://web.archive.org/web/20120320174302/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/verbale-gewalt-im-web-ist-das-mobbing-unserer-zeit/850060
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gesellschaft
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Jimmy_D.
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Der Honigapfel und die bitteren Zähren
„Strafe muss sein“, lächelte sie milde und, wie sie hoffte, weise, als die Verwundete aus dem Spital entlassen wurde.
Mit Wucht und Schärfe pflügte ihr Messer in das feste Fleisch. Sie hielt kurz inne, zog dann seufzend den Schaft wieder heraus, hieb mit der Spitze erneut in den Leib, spaltete, wütete. Fruchtig-süßer Geruch schlich um die scharfe Klinge, umhüllte ihre schlanken Handgelenke, wollte tief in ihre Nüstern kriechen und ihrer feinen olfaktorischen Wahrnehmung schmeicheln. Der frühe Sommer hatte ihrer Familie eine reiche Ernte beschert. Mit geübten Fingergriffen zerstückelte sie den gespalteten Honigapfel, schob ihn von der hölzernen Arbeitsplatte und nahm wieder die alte Messingbürste in die Hand, polierte den Flaum der nächsten fetten Quitte. Die üppig bestückten, brechend-randvollen Körbe ließen Tisch und Fußbänkchen unter ihrem Gewicht ächzen. Undank. Welt. Lohn. Es gab nur eine Arbeit, die Alkmíni noch weniger gefiel als diese hier, und so erinnerte sie sich schaudernd an den letzten Spätherbst, als sie mit ihren kleinen Fingern so lange Paprika-Strünke herausreißen musste, bis ihre Fingergelenke bluteten und nicht mehr vom Rot der Früchte zu unterscheiden waren. Damals lernte sie, den Mond der Sonne vorzuziehen. Doch das war eine andere Geschichte. Mit einer albernen Geste wischte sie diesen Gedanken beiseite. Im Schüttstein hatte sie die frischgeschnittene erste Fuhre gesammelt, wollte sie nun in die große Wanne mit Anis, Zimt und Nelken zum Kochen bringen. Streng blickte die Mutter auf, als Alkmíni sich erheben wollte, um Platz für eine neue Ration Quittenschnitze zu schaffen. Beruhigt schnaubte die Alte vor sich hin, widmete sich ihrer Stickerei. Modrige Witterung hatte sie aufblicken lassen. Ihr alter Kolben hatte sie wohl getäuscht. Bruder Agápios brachte frischen Wind, streifte die schmutzigen Stiefel von den Füßen und wehte Stallduft in die Stube. Lächelnd nickte er der Kleinen heimlich zu, dann blieb sein Blick an ihrer Nase hängen. Mitleidig betrachtete er ihre Gesichtsmitte, ließ seinen Blick senken und grüßte seine Mutter. Pflicht erfüllt. Er setzte sich auf die äußerste Fläche der zerschlissenen Eckbank und bat um frischen Tee. Alkmíni schenkte ein, während seine Finger die ihren streifte. Liebe. Abart mit Seltenheitswert. Und doch – Wunder und Maienzeit, wie Flor unter Staub so zäh überleben konnte, wie ihr seine Augen in güt‘gem Überfluss bewiesen. Sie setzte sich wieder an ihren Winkel, nahm die fleißige Positur wieder ein und polierte, spaltete und zerkleinerte die prallen Pelzfrüchte. Ab und an stahl sich ein Blick hoch zu Agápios, dessen Gesicht Schuldgefühle plagten. Sie war sich nie ganz sicher, ob das nur guter Ton oder ehrliche Anteilnahme war. Vor einer Woche, als noch alle Kathedralen, Kapellen und Klöster im Zeichen der Kímisi tis Theotókou weihten und wehten, hatte sie der große Bruder – just vor einer großen feierlichen Messe, zu der die ganze Familie in hübschesten Gewändern Gewehr bei Fuß im Hof gestanden hatte – zum Tanz aufgefordert. Mit Frohgemut schlug das Fräulein ein, legte ihre verlebte Hand in die seine. Seit sie denken konnte, versprach ihr Agápios, sie an allen besonders schweren Tagen zum Tanz aufzufordern, um ihr stets vor Augen halten zu können, dass nie wirklich nur dunkle, reglose Totenstille lebte. Sie tanzten, ihr Rock wirbelte, die weiße Schürze flog im schönen Kreis um ihren schlanken Leib. Agápios klackerte mit seinen Absätzen dazwischen einen Takt, dem sie einträchtig folgten. Fast legte sich ein Lächeln auf ihre sonst so verkniffenen, strengen Lippen, hier und da löste sich eine flachsfarbene Strähne aus ihren festen Knoten. Die Stiefgeschwister erfreuten sich an ihrem Bund im Ringelreihen. Und als Alkmíni schon die ersten Zähne zeigte, fasste sich Agápios ein Herz und dem Mädchen an die Leibesmitte. Seltsam berührt erschrak sie und verlor rasch die Balance. Ihr glänzend-beschuhter Fuß verfing sich im ausladenden Gewand, der Bruder versuchte noch, ihren Vorbinder zu fassen – doch seine groben Finger konnten ihn nicht mehr greifen. Mit der Nase voraus landete sie auf dem steinernen Boden, färbte klatschend die groben Fliesen blutrot. Des Bruders Herz raste wild, klebte pochend an ihrem. Mit einem Ruck drehte er sie um, starrte auf das sprudelnde Nass, das unentwegt ihre Nase verließ. Mit seinen Händen versuchte er, den Strahl zu stoppen; es gelang ihm nicht. Sein Atem schlug hart auf ihren Mund, als er fordernd flüsterte: „Sag bitte nichts. Du bist gestolpert, du warst ungeschickt. Sag bitte nichts.“ Nickend beruhigte sie seine Innerlichkeit, während der Schmerz nun endlich anschlug und ihren Körper lähmte. Tumult brach los. Die feinschmuck-zurechtgemachte Familie flatterte in die Stube, alles hallte und gellte laut klagend. Mutter schrie sich rotz-saftend die Seele hinaus. Entweihte Himmelfahrt. Unverzeihlich. Die erste Quittenernte kam gerade recht. „Strafe muss sein“, lächelte sie milde und, wie sie hoffte, weise, als die Verwundete aus dem Spital entlassen wurde. Mit schwarzem Attribut quer über ihrem Gesicht dankte sie der Alten für die milde Buße. Es war ein reicher Sommer mit satter Ernte und schweren Körben. Von ihrem Winkel aus beobachtete sie seine Lippen, die ihr – durch seinen Zeigefinger geteilt – bedeuteten, auch weiterhin Ruhe zu halten. Allezeit. Sie sollte noch oft schweigen müssen. Es hielt ein kärgliches Leben lang.
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ShakespearesSchwester
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10 tips to write an email correctly
we often forget who we send our messages to. Here we give you a series of tips to write correctly
When it comes to a work email, tips to write an email there are some rules of etiquette that should be followed. Here are 10 simple tips that you should remember Write my assignment when writing an important email, prepared by the portal assignmentcamp.co.uk 1. Never use uppercase letters, especially in the mail subject Even if you want to get attention in an email, never use them because it is quite aggressive in view of who receives it.2. Control the use of exclamation points The excess of this resource tells you that you are a novice writer and is unprofessional. 3. The main mhr writer information should be in the mail title This way you will avoid wasting the time of the person who receives it. 4. Use a text corrector Misspellings are terribly frowned upon in a job email. Make sure you read the email and use a text corrector before pressing "Send." 5. Avoid excesses Do not add color and graphics that are not necessary. These will only appear as confusing and will distract the attention of your sender. 6. If you have to send an attachment, make sure you have done it correctly before sending the mail. 7. Do not use emoticons The use of this resource may be childish and unprofessional. 8. Be child Never forget to say "please" and "thank you". 9. If you do not Buy Custom Essay Online receive an immediate response, do not ask your sender with any unnecessary emails. 10. In case of receiving an answer, be sure to write your and keep in mind that have been made to you. Tags: write my assignment
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herz.ist.trumpf.
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Bordsteinromantik.
ich balanciere übermütig über die Bordsteinkante, stolper über jeden kleinsten Stein und jede Unebenheit des unsicheren Asphaltes – und falle.
Rauch aus Großstadtfabrikschornsteinen, Straßenlampen und Bordsteinromantik, magst du ein bisschen mit mir leben? Ich möchte lieber ein bisschen mit dir lieben, sagst du, und während ich bei einem alten, nach Alkohol riechenden Mann eine Zigarette schnorre, selbstgedreht, inhalier ich verlangend deine Martiniküsse und warte auf den nächsten Zug, Gleis 3 a-c. Wenn der Himmel also überbewertet wird, dann lieb mich doch, wenn du dich traust. Ich hoffe, du hattest letztendlich doch noch deinen kleinen Glanzauftritt in deiner großen Traumwelt. Nun schaue ich dir also zu, mit Popkorn, bunter Zuckerwatte und Vanillemilchcreme, und du jonglierst mit Gedanken und gelben Plastik Enten und zauberst. Vor allem aber verzauberst du mich nach voller Kunst. Kunstvoll applaudier ich freihändig, das ist meine Lüge, schon immer gewesen. Du lässt mich los und ich balanciere übermütig und barfuß über die Bordsteinkante, stolper über jeden kleinsten Stein und jede Unebenheit des unsicheren Asphaltes – und falle. Ich falle. In ein Meer voll Federn und Gefühlen, voll mit zuckersüßen Küssen und ich spüre, wie mein Herz vor Glück zerspringt, in Millionen kleine Geheimnisse. Du sammelst jedes Stück Herz behutsam auf, als wären selbst die Einzelteile wertvoller, als das Gesamtkunstwerk. Zusammen mit deinen Ängsten und Zweifeln versteckst du auch meine Herzsplitter in einer weiß-blauen, mit Schiffen bedruckten Kiste. Diese Kiste landet in der hintersten Ecke deines Verstandes, dein Herz ist sicher dort, singst du flüsternd. Der Zug kommt. Gleis 3 a-c, 20 Minuten Verspätung , genug Zeit, dich zu lieben, die Vorstellung ist vorbei, und ich öffne meine Augen, setze einen Fuß vor den anderen auf die gefühlskalte Bürgersteinkannte, stolper, falle. Liege auf dem weichen Asphalt der Großstadt. Ich lächle. Und fange endlich wieder an, zu atmen. Baby. Lass uns Autos klauen.
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SuperMrTramp
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Sich Aufgeben!
Die Jogginghose als Synonym für eine Lebenseinstellung!
Es ist kurz vor 21 Uhr in der Kneipe meines Vertrauens, als eine Frau die Bar betritt, die in Begleitschiff von zwei Herren ist. Die zwei Herren sind Stammgäste, sie scheint unglücklich zu wirken. Sie trägt ein Zopf, der ziemlich ungepflegt wirkt und ein Kapuzenpullover, den man von der Stange bei C & A kaufen kann. Was sofort ins Auge fällt, ist die Jogginghose. So unglücklich die Dame auch wirkt, so selbstverständlich scheint sie mit ihrer Hose umzugehen. Ihre Hände mit Stolz in der Hosentasche, egal ob sie sitzt oder steht. Was will sie uns sagen? Diese Jogginghose hat in den letzten Jahren ein Revival erlebt wie zuvor die Chucks oder die Röhrenjeans. Überall kann man sie inzwischen sehen, im Supermarkt, im Kino, in den Kneipen und sogar in den Clubs. Warum eigentlich dieses Revival? Modisch gesehen ist die Jogginghose keine Verbesserung, Karl Lagerfeld sagte, dass die Jogginghose gefährlich sei! Selbst schöne Menschen die sonst alles Tragen können wirken in den Latzhosen wie unförmige Vorstadtgören. Ich gebe auf! Das ist die Intention einer Jogginghose, wenn sie außerhalb des Sportes vergewaltigt wird und als neue Mode verkauft wird. Ich habe aufgegeben! Man versucht die Wahrheit zu verschleiern in dem man argumentiert man fühle sich wohler in der Jogginghose, sie ist so gemütlich. Aber denkt man ein Schritt weiter darüber nach, was bedeutet dies eigentlich? Man macht es sich gemütlich, man lehnt sich zurück und entspannt, will sich loseisen von der Welt, von den Zwängen, man gönnt sich ruhe. Aber gemütlich machen in allen Lebenslagen heißt das man den Willen verloren hat was in der Welt zu schaffen! Es gibt einige Szenarien, die typisch sind für Menschen, die sich aufgeben, nennen wir sie mal die Joggers! Der Singlejogger! Kein Single würde in Jogginghosen ernsthafte Versuche unternehmen eine Partnerin kennenzulernen, er würde nie zugeben das es ihm an Selbstvertrauen fehlt jemand anzusprechen und er redet sich ein, wenn jemand ihn mag, wird er schon angesprochen.Ist man Single und hat aufgegeben gibt es nur Hoffnung, wenn die Partnerin auch Joggersträgerin ist. Defacto entschließen sich Aufgegebene das Haus nur noch zu verlassen, wenn sie Arbeiten oder einkaufen müssen. Also werden zwei Joggers sich nie im öffentlichen Raum kennenlernen. Der Singlejogger bleibt Single. Der Beziehungsjogger! Erst in der Beziehung fängt man an, regelmäßig auf die Jogginghose umzusteigen. Warum sollte sich der Jogger noch bemühen, seine Partnerin hat ihn zu lieben, wie er ist! Dies hat zwei mögliche Konstellationen zu folge! Entweder die Partnerin sucht sich jemand anderes zur Bestätigung oder sie lässt sich von der Trägheit des Joggers anstecken und in den kommenden Jahren wird die Beziehung geprägt von Langeweile, Trostlosigkeit und schlechtem Sex. Der Kommunikationsjogger! Soziale Kontakte in der Öffentlichkeit werden gemieden, zu anstrengend. Der Jogger in seinem gemütlichen Glauben hat ein gut ausgebautes Facebook Netzwerk. Man postet ab und zu, wie der Tag so war, wie lang die Schlange vor dem Aldi war und das die Verkäuferin unfreundlich ist. Man hat tolle Onlinefreunde, sie müssen gar nicht Antworten auf den Müll, den man schreibt, man ist davon überzeugt sie lesen es! Mit den alten Freunden von der Schule und Studium wird inzwischen öfter geschrieben als getroffen, und nach einiger Zeit verabredet man sich gar nicht mehr. Irgendwann trifft man sich zufällig im Supermarkt, man freut sich und erzählt, was man in der Vergangenheit so getrieben hat. Dabei merkt der Jogger, dass die Freunde doch ganz schön viel getrieben haben, es aber nie gepostet haben oder geschrieben haben. Es ist eine Distanz entstanden, die man sich nicht erklären kann. Die haben sich verändert, denkt sich der Jogger und kauft seine Tiefkühlpizza, um nach Hause zu gehen und Dschungelcamp zu schauen! 593 andere Freunde warten online darauf zu erfahren, wie der Tag vom Jogger war. Diese Distanz, die sich der Jogger nicht erklären kann, ist durch Nachlässigkeit entstanden, Unternehmungen sagt er ständig ab, der Jogger habe immer was zu tun, das seine Freunde ihn immer seltener einladen merkt er nicht. Der größte Witz an der Jogginghose ist ihre Geschichte selbst!Entwickelt, damit man sich beim Joggen nicht wund scheuert oder das die Beine kalt werden. Karl Lagerfeld hat gesagt, er mag keine Jogginghosen, weil der Kordelzug nachgibt und man nicht merkt, wie man zugenommen hat!
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Die Angst vorm Küssen heißt Philemaphobie
»Die Prinzen» wussten es schon immer: es gibt sie, die Angst vorm Küssen.
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Hannah_Pilarczyk
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Germany’s Next Top-Flop
Sind Castingstars nur blöd?
Wer bei „Germany’s Next Topmodel“ gewinnt, kann seinen Traum, ein Topmodel zu werden, gleich wieder begraben. So sehen es jedenfalls Experten. Trotzdem freute sich die 17-jährige Jennifer gestern Abend unbändig, als sie von Heidi Klum zur Gewinnerin der dritten Staffel von „GNTM“ gekürt wurde. Nun warten ein Auto, ein „Cosmopolitan“-Cover und ein Vertrag mit einer Booking-Agentur, die gar nicht in Deutschland vertreten ist, auf sie. Aber eine Topmodel-Karriere? Als seine „letzte Chance“ bezeichnete „Deutschland sucht den Superstar“-Gewinner Thomas Godoj die TV-Show immer wieder. Nun hat der technische Zeichner, der die letzten zwei Jahre arbeitslos war, einen Plattenvertrag. Aber eine Superstar-Karriere? Längst ist es eine Binsenweisheit, dass Castingshows nur Fernsehstars, aber keine Gesangs- oder Modelstars generieren. Aber reicht nicht auch das bisschen TV-Ruhm? Heidi Klums Vater hat im „Stern“ letztens aufgezählt, was die Gewinnerin der zweiten „GNTM“-Staffel vorweisen kann: „Barbara Meier hat drei Superverträge: C&A, Haare, Schokolade – als ehemalige Studentin aus Amberg.“ Sein Fazit: „Also, von denen kann sich keine beklagen.“ Und vielleicht hat er ja Recht. Gemessen an ihrem früheren Leben geht es den Gewinnern von Castingshows zumindest finanziell immer deutlich besser als vorher. Ob sie da überhaupt noch vom nationalen, geschweige denn internationalen Durchbruch träumen? Was meint ihr? Glauben Castingstars an die Versprechungen der TV-Shows auf die große Karriere? Oder traut ihr ihnen zu, dass sie wissen, was das Fernsehen mit ihnen macht?
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BaluDerDiggeBaer
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Mach immer was dein Herz dir sagt...
...und vergrab es an der Biegung des Flusses!
Es war ein schöner Abend. Ein bisschen viel Alkohol vielleicht, aber insgesamt ein schöner Abend, der perfekte Abschluss eines schönen Tages. Erst gemütlich gegrillt, dann noch feiern gegangen, den "Wegwein" mit dabei. Selten so viele Besoffene gesehen - aber alle hatten ihren Spass. Natürlich war sie auch dabei. Meine Mitbewohnerin. EX-Mitbewohnerin. Studium ist ja schon ne Weile her. War ne schöne Zeit damals, viel gefeiert, immer mal wieder was fürs Studium gelernt aber doch im wesentlichen versucht zu leben, und dabei erwachsen zu werden. Man soll verpassten Chancen nicht nachtrauern - wer erfindet denn solche Ratschläge? Irgendwann war es für mich mehr als die gute Freundin, mehr als die Mitbewohnerin mit der ich zusammen wohnte. Keine Ahnung ob ich je ne Chance bei ihr hatte. Ich weiß es nicht. Ich hab nur immer wieder das Gefühl im entscheidenden Moment versagt zu haben. Eine Chance nicht genutzt zu haben. Aber wenns passt, dann kann man doch keine "Chance verpassen". Dann will Sie doch auch, das ergibt sich dann doch alles, oder etwa nicht? Geklappt hat es nie mit uns beiden. Entweder war Sie vergeben oder ich. Hat einfach nicht hingehauen. Irgendwann hab ich ihr dann erzählt wie es in mir aussieht, wie ich empfinde. Sie hat versucht mir zu erklären wie Sie fühlt. Dass Sie mich mag. Aber mehr eben auch nicht. Dass es doch auch Freundschaften geben müsse, und es nicht immer nur um Sex gehen darf. Sie es sich einfach nicht vorstellen kann mit einem guten Freund was anzufangen. Ich hätte es ihr entgegenschreien sollen, ihr einfach sagen sollen wie es mir geht: Ich liebe dich! Ich mag dich, seitdem ich dich das erste Mal gesehen hab. Fühle mich wohl wenn du da bist. Freue mich, wenn ich dich sehen darf! Vermisse dich, wenn du weg bist! But life is real, not on TV. Und statt echter Gefühle hab ich nur irgendwas gesagt, vor mich hin gebrabbelt. Manchmal sollte das Leben einfach ein Hollywood Film sein, so mit viel Romantik, klaren Regeln, und einem Happy Ending. Stattdessen Nachrichten von ihr: "Das Leben ist nicht immer shön, stell dich nicht so an!" und dann wieder "war schön mit dir" Und nun ich sitze hier, in meiner schönen neuen Wohnung. Schau mir Bilder von gemeinsamen Reisen an. Bilder von ihr. Überdauern bis in Ewigkeit. Vor den Trümmern einer Beziehung von der mir immer mehr klar wird, dass ich eigentlich gar nicht wollte. Klar wir hatten eine schöne Zeit. Fast drei Jahre lang. Ich hab Sie echt gemocht. Aber Liebe? Der Versuch Liebe zu definieren, muss ja bereits prinzipiell zum Scheitern verurteilt sein, der unsinnige Versuch emotionale Probleme rational zu lösen. Nun ja, seit zwei Wochen sind wir offiziell getrennt. Leben noch im Übergang zusammen, bis sie ne neue Wohnung gefunden hat. Komischer Weise geht es uns beiden jetzt besser als in der Zeit vorher. So eine Klärung hilft wohl auch. All die bitteren Momente in Fragmenten auf dem Boden Seit der Trennung kann ich auch wieder ohne schlechtes Gewissen was mit meiner Ex-Mitbewohnerin unternehmen. Zum Beispiel den netten gestrigen Abend. Aber irgendwie führt das auch zu nichts. Um die Geschichte noch zu verkomplizieren. SIE ist seit nem Jahr mit ihrem Traumtypen zusammen. Der nebenbei auch noch mein bester Freund ist. Also kurz zusammen gefasst. Die beiden tollsten Menschen auf dieser Welt sind zusammen. Ich weiß nicht, auf wen ich mehr eifersüchtig sein soll, auf sie oder auf ihn. Auf jeden Fall kann man tolle Parties mit den beiden feiern. Nur nicht den Fehler machen, am nächsten Morgen noch zu lange zu bleiben. Die beiden haben als immer noch frisch verliebtes Pärchen einen sehr negativen Einfluss auf meine Stimmungslage. Kurz gesagt: Life sucks. Und Liebeskummer erst recht. Ich weiß es nicht. Ich hasse Ihn. Wenn es das gibt, so wie ich dich zuvor geliebt. Keine Ahnung was das noch werden soll. Keine Ahnung was wird. Du bist Audrey Hepburn und ich Balu der Bär.
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fuehlen
liebe
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annatanzt
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Generation Y klagt an – oder „Die Welt in einen Goldenen Käfig verwandeln und sich dann wundern, dass keine Steine mehr fliegen“
Politikverdrossen, opportunistisch, angepasst. Ist die Generation Y denn wirklich so?
Jede Generation muss die Kritik der vorangegangenen Generationen über sich ergehen lassen. Das war schon immer so. Deswegen bekommt auch jede Generation eine gewisse Schublade und einen lustigen Namen zugewiesen. Generation „Boomer“ zum Beispiel meint die Generation die zwischen 1946 und 1964 geboren ist. Sie waren es, die für die steigenden Geburtenraten nach dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich waren und die man als desillusioniert und kraftlos charakterisiert. Oder die Null-Bock-Generation, in den späten 80ern in Westdeutschland geboren, die aufgrund ihrer beruflichen, sozialen und wirtschaftlichen Zukunft keine Perspektivensahen. Aber wer sind wir? Wir sind die Generation Y und zu uns hat jeder eine Meinung - meist eine schlechte. Glaubt man den Thesen diverser Studien und SoziologInnen, zeichnen sich die heute 15- 30 Jährigen vor allem durch Opportunismus ,politische Verdrossenheit und der Sucht nach Lob und Anerkennung aus. Wir sind faul und gleichgültig, haben keine Führungsqualitäten, sind willenlos und angepasst. Oliver Jeges, freier Redakteur für die Welt, Der Standard und weitere Magazine, geht sogar soweit zu behaupten unsere Generation erinnere an seelenlose Zombies. Denn schließlich hätten die 68er damals noch ihrer Wut über den Vietnamkrieg lauthals auf den Straßen Luft gemacht. „Heute herrscht wieder Krieg an Europas Grenzen, doch den meisten ist es vollkommen egal“, so Jeges. Im Jahr 1983 beauftragte das Bundesministerium für Bildung und Forschung erstmalig die Universität Konstanz mit einer Studie über „ Wandel politischer Orientierungen und gesellschaftlicher Werte bei Studierenden“ Seither wurden mehr als 88 000 Studierende zu ihrem politischen Interesse und Engagement befragt, mit einer eindeutigen Tendenz – das Interesse nimmt stark ab. Während sich 1983 noch 54% der Studierenden als „stark politisch“ bezeichneten, sind es 2007 nur noch 37%. Auch das politische Engagement in außerparlamentarischen Vereinen und Organisationen wie beispielsweise Attac, Naturschutzbund oder Greenpeace verläuft in unserer Generation auffällig rückläufig. „Was Merkel und Co in Berlin so treiben, interessiert nur noch eine Minderheit der jungen Bundesbürger“ sagt die Studie über Generation Y aus. Auch ich gehöre zur Generation Y und habe es langsam satt mir Faulheit, politische Verdrossenheit und Angepasstheit vorwerfen zu lassen, denn diese Kritik ist einseitig, wird unserer Generation einfach nicht gerecht und kommt ausgerechnet aus den Reihen, die für die angebliche politische Verdrossenheit und das Angepasstsein unserer jungen Generation mitverantwortlich ist. Was ist Politik? Seitdem ich denken kann, umgibt mich das Wort Krise und es grenzt an ein Wunder, dass es nicht zu den ersten 10 Worten gehörte, die ich sprechen konnte. Ich erlebte den Terroranschlag in New York, Umweltkatastrophen wie in Fukushima, die Finanzkrise, Epidemien wie BSE und Vogelgrippe und unzählige Kriege. Parallel dazu verspricht uns alle vier Jahre die aktuelle Bundesregierung sich mehr für das Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen einzusetzen. Aber seien wir doch mal ehrlich, in den letzten 40 Jahren gaben sich die großen fünf Parteien abwechselnd die Klinke in die Hand. Verbessert hat sich in diesen Bereichen überhaupt nichts! Das Bildungssystem ist eine Katastrophe, das Gesundheitswesen steckt in einer Krise und die Situation im Sozialbereich ist schon lange nicht mehr hinnehmbar. Alle vier Jahre machen wir unser Kreuz oder eben auch nicht, denn mehr Mitspracherecht haben wir kaum. Wir sind enttäuscht, wir sind desillusioniert, wir haben den Glauben an die parlamentarische Politik und vielleicht auch daran, wirklich etwas mittels dieser verändern zu können, verloren. Die Statistik der Konstanzer Universität sollte daher vielmehr ein Appell an die Politik sein, als an die Generation Y, denn ganz offensichtlich hat die politische Verdrossenheit wenig mit einer uninteressierten jungen Generation, sondern vielleicht einfach mit ihrer eigenen Arbeit zu tun. Bäumt sich die junge Generation aber doch gegen etwas auf und protestiert gegen politische Vorhaben wie den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs oder gegen das Finanzsystem im Rahmen von Occupy, wird eine große Bewegung so schnell wie sie aufkam wieder im Keim erstickt. Das frustriert und nimmt uns den Glauben an Mitspracherecht und Mitgestaltung. Von oben herab wird uns dann mangelnde Courage, wenig Durchhaltevermögen und fehlender Idealismus vorgeworfen Unsere Vorgänger-Generation, die ihren Protest noch wesentlich häufiger auf der Straße auslebte, Fahne schwenkend für eine bessere Welt einstand und uns vorwirft viel zu angepasst und passiv zu sein, sitzt heute selbst auf ihrer Couch aus braunem Lederimitat und zappt durchs schlechte Privatfernsehen. Ihr allgegenwärtiger Frust und ihr abhandengekommenes politisches Engagement bestärkt uns in dem Gefühl, durch Parolen und Demos wenig verändern zu können Aus diesem und sicher zahlreichen weiteren Gründen verstehen und machen wir Politik vielleicht anders als unsere VorgängerInnen. Die meisten von uns schließen sich nicht mehr einer Partei an oder engagieren sich in außerparlamentarischen Organisationen. Die meisten von uns gehen auch nicht mehr auf die Straße oder sammeln Unterschriften. Aber einige von uns machen Politik selbst. Und zwar im Alltag. Denn wir sind nicht nur die am besten ausgebildete Generation überhaupt, wir sind auch durchaus kreativ. Wir bepflanzen alte Autoreifen und eröffnen Umsonst-Läden, wir gehen containern, tauschen Kleidung und entwickeln den ersten „Unverpackt-Supermarkt“. Wir fangen wieder an zu häkeln und stricken und freuen uns über Tomaten und Kräuter auf unserem WG- Balkon.Wir verzichten auf Fleisch und bemühen uns Bio zu kaufen, erfinden „CarSharing“ und „Mitfahrgelegenheit“. Ja, wir diskutieren via Facebook über politische Themen, gründen „Zu verschenken-Gruppen“ und schreiben Blogs über die Situation in der Ukraine oder in der Türkei. Wir sind die Do Ii Yourself-Politik-Generation. Wir sind die „heimlichen Revolutionäre“. Denn was die Konstanzer Studie zu erwähnen vergisst, ist dass Politik vielseitig ist und nicht nur im Bundestag stattfindet – wir hingegen haben das verstanden. Vorwürfe vom Sofa Unser Protest gegen Bestehendes hat also eine ganz andere Form und Sichtbarkeit angenommen und dennoch gelten wir als unpolitisch und opportunistisch. Doch jede Generation muss sich mit Vorwürfen ihrer Vorgänger auseinandersetzen. In unserer scheint das nicht anders zu sein, doch die Klagen über uns klingen anders, als früher. Zu wild, zu aufmüpfig, rebellisch, subversiv, unangepasst und radikal sollen unsere Vorgänger gewesen sein. Weltverbesserer, Revolutionäre. Ja ganz besonders die 68er. Waren sie es doch, die gegen einen Krieg am anderen Ende der Welt auf die Straße gingen, die sich für die Emanzipation und freie Liebe stark machten. Ihr Protest war global und prägte eine ganze Generation. Sie waren quasi der Inbegriff von Rebellion. Liebe Alt-68er die ihr diese Zeilen lesen mögt. Setzt die rosarote Brille ab! Die schwarz-weiß-Fotos in euren Fotoalben sind nicht nur längst vergilbt, sie sind auch trügerisch. Denn zu eurer Zeit waren es auch nur schlappe drei Prozent, die sich gegen die herrschende Politik, das System und weltweite Missstände wehrten. Nicht jeder der damals lange Haare hatte, war ein Revolutionär. Es ist ein Leichtes die eigene politische Verantwortung an die jüngere Generation abzugeben, sich zurückzulehnen und zu sagen „So! Jetzt seit ihr dran“. Und außerdem: Wo seit ihr jetzt? Wer von euch kämpft auch heute noch? Wer von euch kann uns ein Vorbild sein und wer von euch hat es sich auf der Chefetage im Sessel gemütlich gemacht? Denn jede Generation braucht ihre Vorbilder an dessen Handeln sie sich messen, orientieren und vergleichen kann. MusikerInnen und Bands wie The Doors, Rolling Stones, Jimi Hendrix, Deep Purple, Janis Joplin und Bob Dylan waren solche und trugen maßgeblich zu der 68er- Bewegung bei. Sie fungierten als politische Protagonisten und Orientierungshilfen für eine ganze Generation. In Interviews mit Musikern wurde selten über die erste Single-Auskopplung des neuen Album diskutiert, sondern über politische Missstände und diverse Protestformen debattiert. John Lennons „All we are saying is give peace a chance“ ging um die Welt und wurde zum globalen Ohrwurm. Schalte ich heute den Fernseher an hängt unser vermeintliches Generations- Vorbild Miley Cyrus halbnackt an irgendwelchen Abrissbirnen, die nur zu einem Siebtel bekleidete und Po-wackelnde Beyoncé schimpft sich plötzlich Feministin und Heidi Klum erklärt uns, wie einfach es ist schon zwei Wochen nach der Geburt den perfekten“ After-Baby-Body“ zu haben. Von wem sollen wir denn da noch lernen? Und wenn sich dann doch ein Hollywood-Star erbarmt und den Kapitalismus öffentlich kritisiert, wie Matt Damon oder für die Gleichberechtigung von Mann und Frau einsteht, wie kürzlich Emma Watson, werden diese entweder von den Medien und der Politik gekonnt ignoriert oder ins Lächerliche gezogen. Und genau das kann uns nur schwerlich Mut machen uns auch politisch zu positionieren und Ideale zu entwickeln, für die es sich einzustehen lohnt. Und trotzdem bringt unsere Generation immer wieder idealistische Einzelkämpfer und ganze Bewegungsströmungen hervor, die den Mut haben Dinge öffentlich zu bekunden, die ganz offensichtlich völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Edward Snowden zum Beispiel gab Einblicke in das Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten – heute lebt er in Russland im Exil. Oder Chelsea Manning, eine US-amerikanische IT-Spezialistin, die 2010 Videos und Dokumente kopiert und der Website WikiLeaks zugespielt hat. 2013 wurde sie zu einer Freiheitsstrafe von 35 Jahren verurteilt. Im Übrigen beide aus der Generation Y. Und im Übrigen beides nicht besonders motivierend. Kenne deinen Feind ! Soziale Bewegung, so unterschiedlich sie auch inhaltlich sein mögen, haben eines immer gemeinsam. Sie haben ein klares Ziel und einen eindeutigen Feind. Die Nachkriegsgeneration richtete das Land wieder auf und forderte einen demokratischen Rechtsstaat. Der Nachfolgejahrgang wehrte sich gegen das penetrante nationalistische Gedankengut in seiner Gesellschaft und in den frühen 80ern versuchte man den Nato- Doppelbeschluss zu verhindern. Und heute? Heute leben wir in einer Welt, in der alles stets im Umbruch und in der Krise zu stecken scheint. Die Tagesblätter überschlagen sich mit Ereignissen, ebenso wie es die Krisen selbst tun. Wir schlittern durch unseren Alltag bestehend aus Unsicherheiten und suchen nach Halt. Haben wir einen Feind ausfindig gemacht, wird uns die nächste Krise und damit einhergehend auch der nächste Feind in den Medien präsentiert. Der Feind unserer Generation hat sich vervielfacht und vor allem hat er sich globalisiert. Alles ist miteinander verflochten und obwohl wir um die Missstände unserer Zeit Bescheid wissen, tun wir zu wenig. Denn es fühlt sich so an als stünden wir in einem Kreis aus Mauern und wissen schlichtweg nicht, welche wir als erstes einreißen sollen. Ja, verdammt wir sind überfordert und verunsichert. Bildung als Anker in der Not In diesen unsicheren Zeiten oder zumindest in einer Zeit, die uns als unsicher verkauft wird, suchen wir schlicht und ergreifend nach Halt und Sicherheit. Wo wir diese hernehmen , wurde uns früh infiltriert: Bildung. Denn Zukunftsaussichten hat nur, wer optimale Abschlüsse und Bestnoten vorweisen kann. Die Krisen in unseren Nachbarländern Spanien, Griechenland und Co. und die damit einhergehende Jugendarbeitslosigkeit von bis zu 61% erhöhen den Leistungsdruck in unserer Generation um ein Vielfaches. Gut ausgebildet, flexibel und angepasst müssen wir sein ,um zumindest beruflich Sicherheit zu erlangen. Und dafür opfern wir viel. Im Kindergarten spielen wir kaum noch, sondern lernen schon die ersten Sätze auf Englisch. Wir gehen trotz Hauptschulempfehlung und auf Drängen unserer Eltern aufs Gymnasium um mit Ach und Krach das Abitur über die Bühne zu bringen. Wir pimpen unsere Lebensläufe mit Fremdsprachen und Auslandsaufenthalten um einen der begehrten Studienplätze ergattern zu können. Dort bemühen wir uns in Regelstudienzeit und mit Bestnoten fertig zu werden, um uns zumindest beruflich in Sicherheit zu fühlen. Blickt man aber auf die vorangegangenen Bewegungen zurück, stellt man fest, dass sich viele Proteste und soziale Bewegungen aus der Studierendenschaft heraus entwickelt haben. Freistunden und freie Vormittage an vielen Universitäten ermöglichte die Bildung von Kollektiven und Arbeitskreisen. Kritische Wissenschaft, eine von der Politik durchtränkte Medienlandschaft und gesellschaftliche Missstände bildeten das Futter für die politische Arbeit junger Studierender. All das hat man de heutigen Generation genommen. Heute verhält sich der Uni-Alltag der meisten Studierenden durchgehend anders. Die vormittags-freien Tage wurden abgeschafft, das Bachelor-Master-System eingeführt, die kritische Wissenschaft von den Stundenplänen verbannt, stattdessen der Fokus auf den Markt verlegt. Für Kreativität, Freiräume und vor allem politisches Engagement bleibt wenig bis keine Zeit. Ja, auch die Generation Y träumt wie ihre Vorgänger von der Revolution, nur tut sie dies meist während der Arbeit an der nächsten Power – Point - Präsentation, wie es die Antilopen Gang treffsicher formulierte. Dieser Generation die Freiräume zu geben, die sie braucht um kritisch, politisch und reflektiert sein zu können, ist die Aufgabe der Vorgänger-Generationen. Denn die Welt in der die Ypsiloner heute leben, haben sie erschaffen. Wir sind die Generation der Forschenden, Fragenden, Suchenden - wenn man uns denn nur ließe!
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Braindead
Ich hätte fast auf die große, weiche Matratze gekotzt. Ronnys Matratze.
Dieses monströse Weib mit dem riesigen Leib und sie zerrt ihre Brut zurück in Mutters Schoß. Ich hätte fast auf die große, weiche Matratze gekotzt. Ronnys Matratze. Ronny war knappe Eins sechzig groß, hatte halblanges Haar und den dürrsten Körper den ich jemals gesehen habe. Er fütterte mich immer mit kleinen Aufmerksamkeiten. Eigens gezüchtetes Weed, Brownies und das erste Mal 2Girls 1 Cup. Besten Dank für diese Einblicke. Filme und Tittenmagazinsammlungen fesselten mich so manches Mal Tagelang an seine Matratze. Ich hatte Ronny gern, wenn er seine wacklige Brille auf der Nase hin und her schob, über Filmgeschichte schwadronierte und den gefühlten zwanzigsten Joint drehte. Er redete über Filme und ich über die gemachten Titten seiner Hochglanzträumchen. Jeden zweiten Tag bin ich auf seiner Matratze eingeschlafen, gehüllt in dichten Qualm und Essensreste. Immer bin ich allein aufgewacht. Der dürre Ronny war ein braver Junge. Stets lieblich, zuvorkommend und irgendwie verschroben. Der liebe Junge von nebenan. Ich war 17. Er schien 12 zu sein, war aber schon 27. Ewig hätte ich in diesem Taumel aus Brownieschnute und Vorträgen vor mich hin dösen können, ewig berauscht und ewig eingelullt in Wohlgefühl. Ronny sah das anders. Es häuften sich die rotweingetränkten Vorfälle. Dunkelblaue, verkniffene Lippen, die sich mir nähern wollten. Feuchtkalte, zitternde Finger die nach mir suchten und spitze Kleinjungenhüften die sich nachts an mich pressten. Der nette Junge war auf einmal gar nicht mehr nett und die erweiterte Filmesammlung wurde offenbart. Bondage, Klistier, NS, KV und schmale Leiber mit Fäusten traktieren. Zwischen all dem gedanklichen Unrat eine kleine Box. Ich! Ich schlafend, ich lauschend, ich essend, ich in der Wanne, ich pinkelnd. Der Sammler und sein Lieblingsstück. Ich habe es gestohlen, mich entfernt und ihn nie wieder gesehen. Ronny ist vor zwei Wochen gestorben. Man fand ihn in auf seiner Matratze. Verhungert.
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Konflikt des Vergessens
Wie viele Kuesse muss ich dir noch geben? Wie viele Kuesse sind genug, um ein Jahr zu ueberstehen? Ein Jahr ist zu lang, hast du zu mir gesagt.
Du hast gesagt, du kannst das nicht, du waerest zu jung ein Jahr auf mich zu warten. Sie hat es mir mit einem verschmitzen Grinsen unter die Nase gehalten. Als haette sie dadurch Triumpf ueber mich erzielt. Wie eine Trophae hat deine Ex gemeint, dass du nicht bei mir bleiben wirst. Bist du zu jung fuer Verantwortung? Oder willst du es einfach nicht? Meine Augen brennen vor lauter Traenen. Ich habe nicht geschlafen – nur geheult. Mein Flug geht in wenigen Stunden. Als ich die Entscheidung getroffen hatte zu gehen, schienst du ein harter Typ zu sein, der mich eh durch alles ersetzen kann. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingeredet, damit es leichter schien. Jetzt stehe ich hier und mein Atem stockt. Ich kann dir nur danke sagen fuer die gemeinsame Zeit. Sie war so unbeschwert und frei. Wenn der Abschied verdraengt wurde, waren alle Sorgen weg. Aber sagt man nicht, dass der Aufbruch alles unkomplizierter macht? – Vermutlich hat das der Looser gesagt, ueber dessen Zitate du dich immer aufgeregt hast. „Wenns am Schoensten ist, soll man gehen“ – Keine Ahnung hat dieser Looser, war deine Ueberzeugung. Doch wo ist ploetzlich dieser Spartakus hin? Dieser Mann, dem keiner etwas antun koennte – schon gar keine Gefuehle. Was hast du mit ihm gemacht? Noch vor Monaten schien dir mein Aufbruch voellig gleich zu sein. Stattdessen stehst du nun vor mir und gleichst einem Haeufchen Elend. Die Fragen deiner Freunde, was aus uns wird, habe ich versucht abzuweisen. Es sei zu frueh daruber zu reden, war meine Anwort. Geblendet von unserem Glueck wollte ich nicht darueber nachdenken. Wahrscheinlich bin ich selbst vor der Verantwortung davongelaufen. Mit dem Aelterwerden steigen auch die Pflichten, hat meine Mama immer gesagt. Was ich nicht wusste war, dass ich schon damals schuldig war. Andererseits - was erwartest du von mir? Der Herkules, den ich kennengelernt habe war unnahbar und gefuehlskalt. Jetzt liegen wir nebeneinander und du bist hungrig nach meiner Liebe und Zuneigung. Wie soll ich die letzten Minuten mit dir geniesen, wenn ich nicht weis, was die Zeit danach bringen wird. Sag es mir... Soll ich weiterheulen, weil mir das gerade am Leichtesten faellt. Zumindest kommt mir dies einfacher vor, als mich auf dieses Abenteuer zu freuen, das auf mich wartet – am anderen Ende der Welt, allein und ohne dich. Es ist nicht das „Allein“ was mir Angst macht, eher das „Ohne dich“. Darauf war ich nicht vorbereitet. Nicht, nach all dem, was wir erlebt haben... Es ist zuviel zwischen uns passiert. Und ich wuenschte sagen zu koennen, es war eine negative Erfahrung mit dir. Doch leider waren wir die Gluecklichsten der Welt in diesen wenigen Monaten. Du hast mir jeden Tag gezeigt, wieviel ich dir bedeutete und wie sehr du mich liebst. Das war am Anfang nicht so beabsichtigt. Zu keinem Zeitpunkt konnte ich damit rechnen soviel von dir zu bekommen. Du wolltest der sein, der mich zum Flughafen bringt. Doch wenn ich jetzt drueber nachdenke, wird es besser sein fuer uns beide, wenn du hier bleibst. Ein Jahr lang wirst du bleiben. Dann fang lieber jetzt schon an und erspar uns das hier. Wir werden uns kaum schreiben, da bin ich mir sicher. Die Distanz zu ueberwinden versuchend werde ich am Anfang noch mein Leben in elendlangen Texten erlauetern. Allerdings weis ich, dass dies nach einer gewissen Zeit aufhoeren wird. Ich gehe mit dem Gewissen, dass wir scheitern. Das will ich nicht. Nur scheint mir das Scheitern einfacher als das Festhalten. Mich kann man dann schnell ersetzen. Wahrscheinlich wird deine Neue blonde Haare haben. Du stehst eh mehr als Blonde – ich war da nur so ein Ausrustscher. Der wird schnell vergessen und gegen drei, vier neue Lustobjekte eingetauscht. Wie ein kaputter DVD-Player ausgewechselt. Das habe ich mir alles eingeredet, weil es mir so leichter viel dich loszulassen. Jetzt muss ich lernen zu vergessen, muss lernen zu verdraengen. Du nimmst mich ein letztes Mal in den Arm. Wie viele Kuesse muss ich dir noch geben? Wie viele Kuesse sind genug, um ein Jahr zu ueberstehen? Ein Jahr ist zu lang, hast du zu mir gesagt. Die Situation scheint mir so abstrakt. Ich liege mit offenen Augen im Bett. Du schaust mich traurig an, gelaehmt vom Schmerz, den ich dir hinterlassen werde. Auch wenn es viel zu spaet ist zum Wachsein, laufen die Traenen wie ein Wasserfall meine Schlaefen herunter. Ich spuere, dass dies der perfekte Zeitpunkt ist den Konfikt des Vergessens zu loesen und einfach damit zu beginnen... Aber haette ich gewusst, dass du jetzt hier stehst und ich dich zum ersten Mal in meinem Leben weinen sehe, haette ich gewiss eine andere Entscheidung getroffen. Tags: Abschied, vergessen, Beziehungsaus
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Nichts zu danken
aber auch gar nichts
Die Beats schlagen auf mich ein. Das Discolicht nervt mich, schmerzt. Mein Kopf explodiert, mein Mund und Rachen brennen von den zu sauren Cocktails und Longdrinks. Ich will was Bitteres, aber das einzig bittere hier bin Ich. Und so dränge ich mich durch die Menge. Sie tanzt. Ich fühle mich gefangen in der Meute, bekomme Ellenbogen in den Rücken und Hände ins Gesicht. Ich hasse alle. Will keinen mehr sehen müssen. Sehe die Klos. Überfüllt. Schimpfe, weil ich das hätte wissen müssen. Beschließe niemandem mehr Bescheid zu sagen, sondern einfach zu gehen. Ich bin zu betrunken um das richtige Kleingeld beim Bezahlen rausfischen zu können. Ich bin zu genervt um auf das Wechselgeld zu warten, weswegen ich einen Zwanziger rausfische, ihn auf die Theke knalle und davonrausche. Die kalte Nachtluft schlägt mir ins Gesicht. Der schönste Schlag des heutigen Abends. Meine Schulter schmeisst sich nach vorne, ich verliere das Gleich im Gewicht und bin nur noch Gewicht, dass den Boden sucht. Etwas packt mich. Da stehe ich wieder. "Tschuldigung, ich wollte dich nicht anrempeln, aber du läufst wie Drecksau!" Bin zu faul um was zu sagen, den Mund aufzumachen, nicke und brumme und drehe mich weg. Winke. Ich höre ihn lachen. Warum lacht er mich jetzt aus?! "Ey?!" Brülle ich,während ich mich umdrehe. Das alles passiert ein wenig schnell. Wieder ist alles durcheinander. Als geborene Hochseilartistinbalancierweltmeisterin und Zirkuskind, finde ich mich zurecht und stehe als bald wieder aufrecht da. Habe bis eben nicht gewusst, dass ich für den Zirkus geboren wurde! Muss mich demnächst einschreiben! Gleich morgen! Ein Typ starrt mich an. Etwas verwirrt. Ah. Da war was. "Ganz schön durch." Meine Augen verengen sich. Ich sehe ihn fast nicht doppel. "Was?" "Du." "Hjaaah,dank-" Eigentlich will ich ja nur schlafen. Es ist aber verdammt kalt hier. Außerdem will ich nach Hause. Oder so. Ich gehe. Irgendwohin, da war ein Taxi oder sowas. Da... das... ah is nur einer mit nem Handy. Verrückt, hätte schwörn können. Ja.Egal...Handy! JA! Handy. Ich hole meines aus dieser kleinen Tasche. Diesem Tussiteil... Versuche was zu sehen. Schließe ein Auge. Sehe trotzdem nichts, zu hell. "Kann ich dir vielleicht nochmal helfen?" "Gehscho..daaaaankeee.." Mein Handy fällt mir aus der Hand. Ah. Nein, er will es klauen! "Hilfe!!!" , schreie ich, "Dieeeebst..." "Pscht, nein ich ruf dir n Taxi...", der Typ hält sich mein Telefon ans Ohr. Ich behalte ihn im Auge, falls er wegrennen will. Ein Auge immer noch geschlossen. Er drückt mir das Mobilteil in die Hand. "Kommt in Zwanzig Minuten." "Heeeerrlisch." "Kein Ding." "Ich hab nich danke g'sagt." "Ja. Trotzdem: Kein Ding." "Gott bisu arroant." "Was bin ich?" "Arroa-- Arrogant. Bist du." "Achja?" "Ja." "Schön." "Schön?!" "Ja.Schön." "Aha." "Ich bin Arne." "Ich nich." Er lacht ein trockenes Lachen, wieso eigentlich trocken? Arroa..arrogant. "Marielena-Sophie Hannah" "Jetzt verarschst du mich." "Seh-ich aus... als ob ich dassu inner Lage wär?!" Er lacht wieder. Herzlicher, aber nicht weniger arrogant. Dann kommt das Taxi, er kriegt mich da irgendwie rein, ohne mir den Kopf abzuschlagen, setzt sich irgendwie dazu und irgendwie ist das Ende vom Lied, dass ich am nächsten Morgen zu seiner arroganten Lache aufgewacht bin, schwanger mit Zwei Zwillingen und einem Omlett als Gesicht.
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CarrieOn
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Loslassen
irgendwann macht alles einen Sinn
Loslassen Ich wechsel die Bettlaken, denn dein Geruch ist hier Ich kann dich riechen, du auf meiner Haut Es wurde Zeit für dich zu gehen Ich bin wieder frei Spürst du, dass es so besser ist? Verstehst du, warum es so sein muss? Verzeihst du mir, weil ich die richtigen Worte nicht fand? Geh und lass meine Hand los Geh und nimm dein Zeug Geh und dreh dich nicht um Geh und denk an uns! Ich lass dich los, weil ich dich liebe Ich lass dich gehen, weil du mir so viel bedeutest Ich lass mich zurück, weil es ein „wir“ nie geben wird Ich lass mich fallen, weil ich wieder frei bin Geh und dreh dich nicht um Geh und lass meine Hand los Geh und nimm dein Zeug Geh und denk an uns!
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fuehlen
liebe
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mo_chroi
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Lebenstrunken V
Aufgeregt grummelte das Essen in Konrads Magen. Er hatte geschlungen und nun gärte die Luft, die er mit verschlang, zwischen dem Marmeladenbrötchen hervor und ließ ihn immer wieder unwillkürlich aufstoßen. Er versuchte die süße Luft so leise, wie möglich zwischen seinen Lippen entweichen zu lassen, denn es war ihm vor Anna unangenehm. Sie sahen sich gemeinsam die Nachrichten an, während sein Arm noch auf ihren Schultern ruhte. Er wollte gerade das Programm umschalten, das ihm langweilig erschien, doch unterließ es, da die Nachrichten seine Aufmerksamkeit auf sich zogen, in denen wieder von Anna berichtet wurde. So unbeweglich wie möglich, sah er aus seinen Augenwinkel zu ihr, ob es ihr etwas ausmachte, das zu sehen. Doch Anna reagierte nicht und so ließ er die Nachrichten laufen. Diesmal wurden sogar ihre Eltern gezeigt. Die Mutter schwitzte Salz aus den rot angeschwollenen Lidern und sog ohne Takt Luft zwischen die Lippen, die sich an den dünnen Worten vorbei drängten. Der Vater hielt seine Frau im Arm, stützend, ohne auch nur ein Wort zu denken. Er starrte einfach nur geradeaus. Konrad nahm Annas steife Hand und sagte ihr, es tue ihm sehr Leid, dass ihre Eltern emotional so angeschlagen waren und dass beide sie furchtbar vermissen mussten. Er stellte einen anderen Sender ein, von dem er dachte, dass Anna das Programm gefallen könnte. Dann schnappte er sich seinen Rucksack, kniete sich vor sie und fragte sie, ob sie die Farbe weiß möge. Geduldig sah er ihr in die milchigen Augen und nickte, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwand wieder. Ein wenig plagte ihn sein Gewissen, dass er sie ständig allein ließ. Doch er wusste, dass wenn er alles hatte, sie viel Zeit miteinander verbringen würden. Auf dem Weg in die Innenstadt, dachte er daran, wie er sich um sie kümmerte, wie sie einander zuhörten, Picknicks im Park machten und zusammen einschliefen. Bei diesen Gedanken wurde ihm warm zwischen den Rippen. Sein Herz schien zu wachsen und drückte von innen gegen Brustkorb und Kehle, sodass er zu Husten begann. Vielleicht war es auch das CTS, das sich in seinen Lungen nieder gelassen hatte; er hatte während des Prozedere nicht gelüftet, was er eigentlich hätte tun müssen. Der Husten beruhigte sich und er schlenderte an den Läden vorbei. In einem davon sah er im Schaufenster ein wunderschönes, weiß fließendes Kleid. Lächelnd stellte er sich vor, wie Anna darin wohl aussah und beschloss es zu kaufen. Er ging hinein und fragte die Verkäuferin nach dem Kleid, die es ihm in der angegebenen Größe holte. Bei der Konfektion hatte er geraten und hoffte auf sein gutes Augenmaß. Die Dame riet zu einem rosefarbenen Rouge und Wimperntusche. Konrad nahm alles dankbar entgegen; es sollte Anna an nichts fehlen. Beglückt, sich um sein Mädchen kümmern zu können, ging er noch etwas zu Essen besorgen und dann nach Hause. Es war wirklich anstrengend, ihr das blütenweiße Kleid über zu streifen. Ihr Leib war dermaßen steif, dass er befürchtete, irgendetwas könnte brechen oder reißen. Nach vierzig Minuten jedoch war es geschafft und er wischte sich mit dem Handrücken das Glitzern von der Stirn. Dann nahm er die Kosmetik und verharrte vor ihr, weil er nicht so recht wusste, wie er das anstellen sollte. Er zauberte ihr tollpatschig kleine Mückenbeinchen auf die Wimpern und das Rouge wollte auf der eingetrockneten Haut auch nicht wirklich halten. Als er fertig war, begutachtete er sie und war zufrieden. Dass sie wie eine irrsinnige Puppe aussah, nahm er gar nicht war. Er kämmte noch ihr Haar, sagte, dass er jetzt ein schönes Abendessen für sie zauberte und ging in die Küche, um das umzusetzen. Während er das Lamm briet, hörte er aus dem Wohnzimmer immer wieder Bruchteile der Nachrichten und wie es um Anna ging. Er rief zu ihr, ob sie nicht mal umschalten könnte, weil ihn das Geheule ihrer Eltern, die immer wieder gezeigt wurden, unheimlich war. Als nichts passierte, ging er in zu ihr, nahm die Fernbedienung und schaltete auf einen Musiksender um. So ist es besser, sprach er laut vor sich hin, bedankte sich, gab ihr einen Kuss und ging wieder in die Küche. Und während das Essen vor sich hin kochte, versank er in Gedanken, was er am nächsten Tag alles mit ihr unternehmen könnte, wobei das Fleisch fast anbrannte. Er merkte es rechtzeitig, brachte alles zu Ende und richtete auf dem großen Wohnzimmertisch ein Dinner an. Dann hob er Anna vorsichtig hoch und platzierte sie an einem Ende des Tisches, mobilisierte ihre Arme und legte diese auf den Tisch, sodass sie das Besteck greifen konnte. Nachdem er Platz genommen hatte, wünschte er einen guten Appetit und begann zu essen. Immer wieder lächelte er zu ihr hinüber. Als beide fertig waren, hob er Anna hoch, brachte sie ins Schlafzimmer und legte sie auf sein Bett. Er schlug die Decke zurück, legte sich daneben, nahm sie in den Arm und legte den schweren Stoff auf ihre Leiber. Behutsam streichelte Konrad ihr Haar und küsste sie immer wieder zärtlich auf die kalte Schläfe, während er ihre Hand hielt. Warm durchspülte Glück seinen Körper, ein Ozean an Möglichkeiten durchströmte seine Zukunftspläne. In diesem kleinen Moment liebte er, wie er noch nie geliebt hatte. Er erzählte ihr von seinem Leben, bis er auf einmal ein Schluchzen vernahm. Irritiert fragte er sie, ob alles in Ordnung wäre, doch er bekam keine Antwort. Sein Herz wurde schwer und er stieß einen tiefen Seufzer aus. Konrad wusste, dass Anna ihre Eltern auch vermisste und sagte ihr, wenn er sie zu ihnen bringe, würden die Menschen sie nie beieinander sein lassen. Nach Gezeiten der Stille, stand er auf, nahm sich das Telefon und rief die Auskunft an. Dann ging er zurück zu Anna und wickelte sie in eine Decke. Dabei sprach er kein Wort, weil sein Herz den Mund verstopfte. Mit langsamen Schritten ging er, Anna in seinen Armen bergend, schwermütig in die Nacht. Es dauerte Stunden bis er gefunden hatte, was er suchte. Es dämmerte schon fast wieder und er legte Anna auf einer Terrasse ab. Dann setzte er sich zu ihr und fragte sie, ob sie so glücklicher wäre. Ihre nebligen Augen starrten ihn an und er nickte wissend. Er schwor ihr, sie zu besuchen, wenn dies ginge, schwor ihr, sie wäre die einzige und bliebe es für seine Ewigkeit. Er nahm ihre Hände ein letztes Mal in seine, sah sie an und schwor ihr endlose Treue, dass sie sein Glück sei und er wollte, dass es ihr an nichts mangelte. Nichts anderes hatte mehr Wert. Er küsste ihre kühlen Lippen, verharrte mit seinem Mund darauf, als könne er ein Stück von ihr mit sich davon tragen. Dann stand er auf, nahm die Decke und ging, ohne sich noch einmal um zudrehen. Konrad hockte sich zwanzig Meter weiter in ein paar Büsche, die  unter wenige Bäumen schliefen, und wartete. Er wollte sicher gehen, dass ihr nichts geschah, bis man sie fand. Die Müdigkeit überrollte ihn und er nickte ein. Sekunden später rüttelte ihn ein gellender Schrei wach, während die hoch stehende Sonne seine Augen durchstach. Blinzelnd sah er zu Anna. Die Mutter sackte vor ihrem Leichnam zusammen und der Vater stand angewurzelt neben ihr, wie ein Mosaik, dass dort nicht hingehörte. Die schluchzende Melodie der Mutter beruhigte Konrad, der lächelnd seine Decke nahm und unbemerkt nach Hause trottete. Jeden Freitag besucht er Anna. Konrad nimmt sich dann etwas zu essen mit, setzt sich vor ihren Grabstein und erzählt ihr von seiner Woche. Die Bäume flüstern Wärme in ihrem Rauschen und der Wind streicht über die Härchen seiner Haut. Er sitzt dann sehr lange auf dem Seelentoten Friedhof. Manchmal legt er sich neben die frischen Blumen, die er ihr mitbringt und erinnert sich, wie es war, neben ihr zu liegen. Und wenn er dann mit Schwere im Leib und Trübsal im Kopf geht, verabschiedet er sich jedes Mal mit den gleichen Worten von ihr „Ich liebe dich, Anna.“ Lebenstrunken I Lebenstrunken II Lebenstrunken III Lebenstrunken IV
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WieSieSehnSehnSieNix
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Unglaubwürdig
Ein Plädoyer für die Unsicherheit und gegen die Spiritualität
Um das gleich mal aus dem Weg zu räumen: Religionen und der Glaube an sie sind in vielerlei Hinsicht sehr interessante gesellschaftliche Phänomene. Ich habe nichts gegen Glauben. Idioten und Extremisten gibt es überall und sie bedienen sich eben jener Umgebung in der sie sich gerade aufhalten. Gefährliche und menschenverachtende Sekten und Kulte sind ein Problem, welches ebenfalls nicht zur Religionskritik taugt, was man mit einem Verweis auf die frühere Popularität von Adolf Hitler oder heutigen Apple Kunden beweisen kann. Dennoch bedauere ich Menschen die Glauben, denn ihnen fehlt häufig ein wichtiger Antrieb, der Kraftstoff für die Neugierde und Entdeckungshunger: Unsicherheit. Gläubige Menschen wissen, oder besser gesagt sie legen Vertrauen in bestimmte absolute Wahrheiten und Gesetzmäßigkeiten. Sie sind im Besitz einer Massenvernichtungswaffe für Fragen. Nämlich Antworten. Antworten lassen uns aufhören zu suchen oder untersuchen. Antworten werden im Auftrag der Sicherheit gegeben und Sicherheit ist genau das Problem. Die Welt ist endlos komplex und faszinierend. Es gibt sehr selten nur die eine Wahrheit. Fühlst du dich unwohl, wenn ich hier schreibe, dass es keinen Sinn des Lebens gibt? Wenn ich behaupte, dass es kein vorbestimmten Partner gibt, der auf dich wartet und keine Gerechtigkeitsinstanz außer jenen, die von unseren Gesellschaften erschaffen worden sind? Habe keine Angst. Denk' für dich selbst! Hier ist ein Anfang. Ich kann mit Zweifeln und Unsicherheit leben. Ich habe ungefähre Ideen und wahrscheinliche Antworten von unterschiedlichen Graden an Gewissheit, aber ich bin mir bei nichts definitiv sicher. Zum Beispiel ob der Sinn eines Lebens oder die Frage danach überhaupt eine Bedeutung hat. Vielleicht denke ich ein wenig darüber nach, aber wenn ich es nicht herausbekomme, dann kümmere ich mich eben um etwas anderes. Aber ich bin nicht auf die Antwort angewiesen. Ich habe keine Angst davor, Dinge nicht zu wissen. Davor in einem mysteriösen Universum ohne jede Bestimmung verloren zu sein, so wie es wahrscheinlich wirklich ist so weit ich das sagen kann. Es macht mir keine Angst. - Richard Feynman, Physik Nobelpreisträger (Übersetzt von mir) Nachträgliche Editierung (da schauen die Kommentatoren neidisch): Spirituelle Menschen sind nicht per se Geistig abhängig. Viele große Wissenschaftler sind und waren Gläubig und viele Atheisten sind geistig abhängig von ihrem Weltbild. Ich habe auch feste Vorstellungen die sich schwer von dem trennen lassen was ich als Weltbild aufgebaut habe, insofern ist das hier auch ein Versuch mir selbst Mut zuzusprechen. Das hier betrifft vielleicht eher Leute die Denken, dass die große Koalition es schon richten wird, das Experten immer wissen wovon sie da reden, das Polizisten und Beamte niemals etwas ungesetzliches tun würden, dass der ungezügelte Kapitalismus die einzige Antwort ist, weil es uns bisher damit gut ging, das Leute die Hartz IV beziehen faul und Immigranten kriminell sind. Leute mit festem Weltbild eben. Das muss nicht mit Spiritualität in der Wortbedeutung zu tun haben, wie ich es hier genutzt habe. Insofern berichtige ich mich dahingehend schon einmal.
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/unglaubwuerdig/1113577
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Die.sass.da
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Mahlzeit! (2)
Hallo? Ist jemand da?
Ein knackknirschend rotierendes Geräusch hinter ihm lässt Herrn Lüttge zeitlupig erwachen. Seine Augen versuchen mühsam den Matsch aus Licht und Farbflecken in ein scharfes, stimmiges Bild zu verwandeln. Er merkt, dass hier etwas nicht passt, da sein verkniffener Blick flimmernde, weißglühende Lichtschlangen erkennt. Neonröhren. Er liegt auf dem Rücken. Das Knirschen wird kurz von einem "Klonk" unterbrochen, dann rotiert es unerbittlich weiter. Herr Lüttge versucht sich aufzurichten, merkt aber, dass er seinen Körper halsabwärts nicht mehr spürt. Seinen Kopf kann er nur etwas nach rechts und links bewegen. Anheben kann er ihn nicht, weil er mit einem Lederriemen um den Hals auf einem Stahltisch festgeschnallt ist. Herr Lüttge versucht sich zu orientieren. Zu seiner Linken sieht er eine mintgrün gekachelte Wand, an der sich ein stielbespießter Wischeimer anlehnt. Zu seiner Rechten ebenfalls mintgrüne Kacheln. Jedoch hängt in der oberen Raumecke ein großer Flachbildschirm, der lautlos schnell geschnittene Musikvideos plärrt. In seinem rechten Augenwinkel rückt sich ein Holztisch, auf dem ein kleiner s/w-Monitor steht, ins Blickfeld. Er schluckt hart, verteilt mit seiner Zunge Speichel im Mundraum und krächzt "Hallo? Ist jemand da? Bin ich im Krankenhaus? Hatte ich einen Unfall?" Das Knirschen endet abrupt... Tags: to be continued..., (wird doch ein Mehrteiler)
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Kurz und kackig #2
"An eye-catching report this week said that 'a cluster of central banking investors has become major players on world equity markets'. "
Wait...what ? Was das heissen soll ? Hmnagut : Also...es gibt ja immer so Leute in der Welt die schauen wer da wo was wann und wie tut. Und da gibt es eben dieses OMFIF ("Official Monetary and Financial Institutions Forum")...das ist so´n Thinktank dessen Steckenpferd (Finanz)Märkte sind. Ja nu...und die haben mal festgestellt, dass Zentralbanken und "öffentliche Institutionen" mit ca. 29 Billionen in die Aktienmärkte gesprungen sind. Eine Zentralbank ist nicht die örtliche Sparkasse, sondern die Institution, die auf (supra)nationaler Ebene Geldpolitik "macht". Und die springen jetzt also in so volatile Sachen wie Aktienmärkte hinein. DAS ist TOLL. Warum ? Na...WENN mal eine Bank "too big to fail" sein soll, DANN sind es echt mal die Zentralbanken, die eben so´n bisschen was wie eine ÜberBank sind. Und ausgerechnet DIE zocken mit -laut OMFIF- gerade mit gut 40% dessen, was der "world output", also das, was die Welt so im Jahr produziert, an den Börsen. (Nein...nicht die Zeitung "die Welt"...schon der Planet) Eigentlich heisst das Folgendes : Die Zentralbanken, die derzeit "die Märkte" und die Banken stützen indem sie die Zinsen tief und den Geldsack auf halten, hängen selber massiv in dem System drin, dass sie stützen. Scheint so´n halbes Perpetuum mobile sein zu wollen. Hört sich beinahe logisch an...ist aber der totale Wahnsinn. Die stützen da also einen Markt, bei dem es absolut keine Rolle mehr spielen kann ob der überhaupt funktioniert. Die müssen das, weil sie dem Markt dem sie vorgeblich "helfen" einfach ausgeliefert sind. Und WENN diese Aktienmärkte mal abreiten, dann schmieren ggf. auch gleich Zentralbanken mit ab. Und dann ist da niemand mehr.  Wirklich keiner. Die sind allein schon deswegen "too big to fail", weil die Retter nicht gerettet werden können. Keiner da. Da wird dann nix mehr gerettet...dann macht´s *PUFF* und das Wolkenkuckucksheim, das sich diese Marktwahnsinnigen gegeben haben, sprengt sich selbst in die Geschichtsbücher. Blöderweise haben DIE ja ihre Schäfchen im Trockenen, während die Leute die´s ausbaden dürfen noch das schäbige Fähnchen von "Leistungsgerechtigkeit" und die quasireligiöse Überzeugung im besten aller Systeme zu leben, hochhalten wenn´s ihnen ihr bescheidenes Stück vom Glück abraucht. Und eigentlich finde ich : Unrecht haben sie ja nicht...aber : Sie haben auch gewählt. Das ist das Ergebnis. Sowas kommt von sowas. Mahlzeit. ... Was ich sagen will : Wenn ihr noch jemanden habt, der ab 1929 die Weltwirtschaftskrise mitbekommen hat, dann haltet mal ein Schwätzchen. Und schließt Wetten darauf ab, wer die krassere Krise  erlebt hat bzw. erleben wird.  Die Ollen oder -zukünftig- ihr selbst. Ich würd´ nicht auf die Ollen setzen. Und zuletzt : Die Ollen leben ja (auch) noch. Eine Weltwirtschaftskrise, auch epischen Ausmaßes, ist nur ´ne thematisch begrenzte Apokalypse. Es werden halt nicht alle sterben. Nur ein paar. :) Alles ist, wird gut. Jemand wird´s schon richten.
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Matesino
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Lass deine innere Stimme pfeifen
Für alle, die mehr über Besuche beim Arbeitsamt, das Drachenfliegen und ihre innere Stimme erfahren möchten.
Gestern musste ich zum Arbeitsamt. Frau Batisek oder so wollte mit mir über meine aktuelle berufliche Situation sprechen. Draußen fielen dicke Schneeflocken vom Himmel und bedeckten meinen schwarzen Wintermantel. Frau Batisek lebte acht Stunden am Tag in einem spärlich möblierten Büro. Ein Tisch, drei Stühle, ein Aktenschrank. In die graue, von oben schwer drückende Betondecke eingelassene Leuchtröhren gaben ihr ein paar lichte Momente. Der Rest des Interieurs bestand aus einer halb verdursteten Topfpflanze, einer grünen Gießkanne, drei, vier, fünf von Kinderhand gemalten Bildern an den ansonsten kahlen Wänden und ein Schwarzweiß-Foto am Pinnbrett, das zwei Kinder zeigte. Einen Junge, ein Mädchen, womöglich die Kinder von Frau Batisek. Ich zog meinen Mantel, meine Wollmütze aus. Mir war sehr heiß und das lag nicht an der Heizung. Aber auch nicht an Frau Batisek. Sie hatte einen schneidigen Kurzhaarschnitt, eine Brille aus schwarzem Kunststoff, meiner nicht unähnlich, und einen langen, dunklen Baumwollschal um ihren Hals geschnürt. Ich glaube, man fühlte sich nie wohl, Rechenschaft über sein Leben abzulegen. Vielleicht war das auch der Grund, warum man seine Eltern so selten anrief. Auf der anderen Seite der Fensterscheibe flogen die Flocken gemütlich gen Boden. Jetzt auch ein Schneekristall sein, das wäre fein, dachte ich. Mir wurde noch heißer. „Herr Tabula, Sie sind also Werbetexter und suchen jetzt etwas im Vertrieb.“ „Ähm, nein, Frau Batisek. Ich bin Mensch und habe, was ich suche, bereits gefunden.“ Frau Batisek blickte kurz vom Monitor auf, um sogleich umso konzentrierter wieder hineinzublicken. „Lassen wir das Private mal bei Seite, Herr Tabula, ich möchte mit Ihnen ihre berufliche Zukunft besprechen. Das letzte Mal, als sie hier waren, bei Herr Brenner, haben sie das zumindest so gesagt. Ist das korrekt?“ „Ja, Frau Batisek, das ist korrekt. Aber das letzte Mal, als ich hier war, schien draußen auch die Sonne.“ Frau Batisek ließ sich von ihrer Aufgabe nicht ablenken. „Wie ich sehe, Herr Tabula, haben sie die letzten drei Monate bei der Galeria Kaufhof als Kassenkraft gearbeitet. Ist das korrekt?“ „Ja, Frau Batisek, das ist korrekt. Ich wollte weg aus dem Büroalltag und nicht mehr ständig vor dem Rechner sitzen. Mehr mit Menschen machen und so.“ Frau Batisek änderte ihre Sitzposition nicht und blickte weiter konzentriert in den Monitor. „Ich gebe Ihnen einen Tip, Herr Tabula. Verweilen Sie nicht zu lange in berufsfremden Tätigkeiten. Sie verbauen sich dadurch den Wiedereinstieg in ihren Beruf.“ „Wissen Sie, Frau Batisek…“, begann ich und wollte eine Grundsatzdiskussion über das aktuelle Wirtschaftssystem entzünden, besann mich aber und sagte, „…es gibt Menschen, denen ist ihre Karriere wichtig und es gibt Menschen, denen sind andere Dinge wichtiger. Zum Beispiel die Schneeflocken da draußen. Schauen Sie, wie schön sie fallen.“ Frau Batisek blickte kurz aus dem Fenster, um sich sogleich umso intensiver in ihren Monitor zu vertiefen. „Haben Sie sich denn überlegt, Herr Tabula, welche Tätigkeit Sie gerne ausüben möchten.“ „Das habe ich, Frau Batisek. Aber diese Tätigkeit werden Sie in ihrem System nicht finden.“ Ich erzählte ihr, dass ich gern Geschichtenerzähler, Schriftsteller und Autor werden möchte und dass sie mir dabei leider nicht helfen könne. Ich fuhr fort und meinte, dass ich das nur selber könne, indem ich mich jeden Tag hinsetze und so schwer es mir hin und wieder falle, an meiner Disziplin, Ausdauer und Standhaftigkeit arbeite. Frau Batisek hörte auf, in ihren Monitor zu starren und entspannte sich zum ersten Mal, seitdem ich den Raum betreten hatte. Sie drehte sich zu mir rüber und sagte, „Wissen Sie, Herr Tabula, ich habe auch Künstler in meinem Bekanntenkreis und einer von ihnen arbeitet als Nachtwächter in einem Museum. Vielleicht sollten sie auch so eine berufsfremde und stupide Tätigkeit in Betracht ziehen, um den Kopf für die Kunst frei zu bekommen. Und natürlich die Sicherheit eines geregelten Einkommens.“ Womit wir wieder am Anfang waren. Aber warum sollte ich Frau Batisek böse sein, sie machte nur ihren Job. Als das Gespräch zu Ende war, zog ich meinen Mantel, meine Mütze an und reichte ihr die Hand. „Vielen Dank für ihre Mühe, Frau Batisek, sie haben mir mit ihren Ratschlägen sehr weitergeholfen. Viel Erfolg weiterhin und einen schönen Tag noch.“ Ich versprach ihr, innerhalb der nächsten zwei Monate 15 Bewerbungen zu schreiben und aktiv nach passenden Stellen zu suchen. Initiativ über das Internet, Netzwerk, Fachzeitungen, Freunde, Familie und die kroatische Wettmafia. Schwerlich konnte Frau Batisek zu diesem Zeitpunkt wissen, dass ich nichts Passendes finden würde. Manchmal ging es nach oben. Und manchmal nicht. Dann ging ich durch den Schnee zu einem Freund, der gerade aus Lanzarote zurückgekommen war. Er reiste dorthin, um Drachen zu fliegen. Anhand eines Videos zeigte er mir, wie das funktionierte. Er startete von einem Vulkanhügel aus und ließ sich vom Wind in die Luft treiben. Über Täler hinweg und an Hängen entlang. Wenn er Aufwind hatte, stieg er, und wenn nicht, dann sank er. Manchmal hatte er Schiß, sagte er. Vor allem, wenn er in Luftwirbel kam und sein Drache abrupt an Höhe verlor. Instabil nach unten sackte. Manchmal glaubte er aber auch, genau zu kontrollieren, wohin es ihn trieb oder zumindest in welchem Tempo. Dann entspannte er sich und genoss den Flug, die Aussicht über dem Atlantik. Wenn er pinkeln musste, öffnete er den Reißverschluss seiner Hose und ließ es laufen. Die meisten konnten sauren Regen von Urin nicht unterscheiden, meinte er. Wir lachten. Warum er Drachenfliegen liebte? Vielleicht, weil er wusste, dass das Leben viel zu kurz war, um danach zu streben, ja keine Lücken im Lebenslauf zu hinterlassen. Keine Ahnung. Vielleicht gab es keinen Grund, warum man manches liebte und anderes nicht. Aber vielleicht gab es auch keinen Grund, nicht das zu tun, was man liebte. Wir schnürten unsere Laufschuhe und gingen an der Isar laufen. Der Schnee bedeckte nahezu jeden Flecken Erde. Andere Menschen sahen wir kaum. Wahrscheinlich waren sie alle in der Arbeit. Die Welt schien rein, so weiß in weiß. Schöner als grau in grau. Über unsere berufliche Zukunft sprachen wir nicht. Eine Schneeflocke fiel direkt auf meine Nasenspitze und kitzelte mich. Wir liefen weiter. Meine innere Stimme pfiff fröhlich vor sich hin. Gestern war ein schöner Tag. Mehr Karrieretipps hier. Tags: Arbeit, Karriere, Träume, Zukunft
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Dr_Lapsus
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Venezuela, ein Land der begrenzten Unmoeglichkeiten ?
Der Sozialismus des 21.JH ist gescheitert Das reiche Land am wirtschaftlichen Abgrund. Warum nur? Dies versuche ich nun ansatzweise zu erklaeren.
Nicht  viele Deutsche werden sich jemals in Venezuela aufgehalten haben ? Einigen wurde dieses Land im Fernsehen oder den Zeitungen praesentiert, wenn es sich bei den Meldungen um Strassenschlachten  oder Kriminalitaet handelte.  Die  uebliche  Sensationsberichterstattung eben, die zwar Tatsachen uebermittelt, aber viele positive Dinge weglaesst. Ich moechte euch heute ein "pais"  vorstellen,  das an Widerspruechlichkeit nur schwer zu uebertreffen ist. Bis vor 24 Jahren kannte ich als Deutscher Venezuela nur aus dem Atlas.  Erst, als ich auf einer Insel vor Venezuela Urlaub und Rundreisen im Land machte,  wurde ich wach und interessierte mich dafuer.  Der Grund fuer eine zweite Reise, diesmal nach Caracas,  war eine junge Frau, die ich auf Isla Margarita beim Tennisspielen  "kennen"  lernte :-) Moechte nun nicht einen Teillebenslauf abliefern, sondern deutlich machen,  wieso ich mich hier aufhalte. Ich kenne Vene also vor den Sozialisten und mit ihnen.  Damals hatte Chavez gerade die Wahl gegen eine ehemalige Schoenheitskoenigin gewonnen.  Er versprach den  "ausgebeuteten"  Indios  das sozialistische Himmelreich und alles, was ein Mann in seiner Position auf  "Halde" hatte.V oraus schicken moechte ich, dass laengst nicht alles so eintraf, wie angedacht und versprochen.  Ist ja in anderen Laendern der Welt ebenso. Aber hier hat sich kaum etwas verbessert, sondern dramatisch verschlechtert. Dieser Chavez hatte damals das grosse Glueck, seine Ideen anfangs zu verwirklichen, weil der Oelpreis staendig nach seinem Amtsantritt  Aufwaertstrend  nachwies.  Das lag nicht an ihm, sondern an der wirtschaftlichen Lage in der Welt. Was aber macht das Land so interessant ? hmm,  das kann nur individuell beantwortet werden.  Alle Deutschen, die schon Jahrzehnte in Vene wohnen,  haben nicht die geringste Lust, trotz der Schwierigkeiten hier "abzuhauen".  Und nach Deutschland schon mal gar nicht.  Sehr interessant, festzustellen.   Viele weisse Einheimische wollen nur eins:  Raus aus Venezuela.  Ihnen schmilzt das Geld durch die hohe Inflationsrate weg.  Sie haben die  gescheiterten Sozialisten satt.  Verstaendlich. Und diese "Chavistas",  jetzt von Maduro, dem ehemaligen Busfahrer mit wenig Hirn im dicken Schaedel,  gefuehrt,  sprechen den ganzen Tag von Revolution und Patriotismus. bueno,  aber davon wird man nicht satt und bekommt auch keine Medikamente in die leeren Regale.  Klar ist, dass durch den enormen Preisverfall des Rohoels nicht mehr genuegend Dollars vorhanden sind, um die notwendigen Einfuhren zu bezahlen.  Kein Land der Welt moechte sich mit unserem wertlosen Monopoligeld eindecken . Was zaehlt sind Dollars oder Euros.  Und davon ist nun nicht mehr viel zu sehen.  Die Schwarzmarktpreise fuer einen Dollar oder Euro steigen ins Fantastische. Wer als Auslaender jetzt Urlaub machen moechte, der waere bei uns recht gut aufgehoben,  weil er sich alles zu Schnaeppchenpreisen leisten kann.  Zurueckhaltend aber reagieren die potentiellen Urlauber deshalb, weil sie in den Medien angezeigt bekommen,  wie unsicher in Vene  die Lage ist. Nicht nur wirtschaftlich, sondern die Sicherheitslage.   Die Kriminalitaetsrate  hat sich seit Chavez Antrit vor 18 Jahren vervierfacht. Haeuser gleichen Hochsicherheitstrakts. Was also ist bei dem ausgerufenen Sozialismus des 21. JH  falsch gelaufen ?  Gute Frage.  Vorweg:  Es hat nie einen Sozialismus gegeben.  Nicht so, wie man ihn verstehen muss.  Zwar wurden viele Projekte in Angriff genommen, die die hauptsaechlich ungebildete und arme Bevoelkerung "aufmuntern"  sollte.  Das ging aber nur mit viel Geld. Und das floss durch den Erdoelexport und die hohen Preise  lebhaft in die Kassen.  Aus denen die regierenden Chavistas viel fuer sich privat abschoepften. Versteht sich. Als ich einem venezolanischen Freund, ein Chavista, also Sozialist, vor 6 Jahren  erklaerte, dass im Augenblick das  Beschenken der Gesamtbevoelkerung nur deshalb funktioniert, weil viele Dollars ins Land kullern,  lachte er mich aus und brach das Gespraech ab.  Ich sagte ihm noch, bevor komplett weg lief, dass das Land wirtschaftlich zusammenbricht, wenn der Oelpreis wieder faellt und keine Alternativen geschaffen werden.  hm.  Das wollte er nicht hoeren,  denn Chavez sagte damals, der Preis werde bald auf 200 $ steigen pro Barrel. 2006 war es kurz bei 150 $.  Dann aber ging es wieder bis auf 120 Dollar abwaerts. Viele Jahre hielt es sich dort. Doch dann kam es so,  wie ich vor  6 Jahren befuerchtete und die Chavistas niemals geglaubt haben,  Der Preis sank bis auf  30 $ pro Barrel.  Eine Katastrofe. An so einen Gau habe ich damals auch nicht gedacht, sondern eher daran, vorsorglich  den Tourismus auszubauen,  Waren zu produzieren, die exportiert werden koennen.   Aber dafuer begeisterten  sich die Venezolanos nicht.  Arbeiten ist fuer sie erniedrigend, fuer mich allerdings auch :-),  sie sitzen lieber den ganzen Tag im Schatten und verkaufen irgend etwas. Warum es keinen Sozialismus gab ?  Nun,  sozial ist fuer mich,  wenn Habende den Aermeren etwas von ihrem "Reichtum"  abgeben, Arbeitsplaetze schaffen und soziale Hilfe anbieten.  Was  aber machte die Regierung bei uns?  Sie gab ALLEN  Venezolanern  Geschenke und "verkaufte" diese Aktionen als Sozialismus.  Das ist so irre, dass man sich fragt, was geschah, als Chavez sich diesen Unfug ausdachte ?? Hinzu kommt, dass die Indiios nicht so "funktiionieren",  wie die Chavistas sich das gedacht haben. Trotz aller Schwierigkeiten ist es bis jetzt noch ruhig bei uns. Damit meine ich,  dass keine Strassenschlachten gefuehrt werden. Von einer deutschen Userin wurde ich darauf aufmerksam gemacht,  dass die Menschen hier hungern muessten.   Also davon ist mir nichts bekannt.  Sicher wird es welche geben, aber nicht, weil es keine Nahrung gibt, sondern weil die nicht genug  Bolivares besitzen, um sich zu essen zu kaufen.  Das erbettelte Geld wird lieber in Alkohol umgesetzt. Entscheidend ist,   dass die vom Staat verbilligten Grundnahrungsmittel fuer  JEDEN  Buerger angeboten , also auch fuer die Reichen,  und dieses Futter dann nach Kolumbien zum 100fachen Preis verkauft werden.  Daraufhin wurde die Grenze geschlossen und besser kontrolliert.  Problem war:  Dass die Polizei, Militaer und der Zoll alle bestechlich sind und durch diesen Schwarzmarkt unglaublich viel Geld eingenommen haben. Es sind also die Venezolaner selbst, die sich mit in Schwierigkeiten bringen und brachten, nicht nur die Regierung. zum Schluss:  Warum ich dieses Land bisher noch nicht verlassen habe, hat einen entscheidenden Grund. Nicht die vielen "ladrones"  oder "estafadores" bewegen mich dazu, hier zu bleiben,  sondern das Klima,  das schoene grosse Land selbst und die wirklich freundlichen, toleranten und hilfsbereiten Menschen.  Haeme,  Missgunst oder Neid  sind nicht existent.  Mit Ausnahmen natuerlich.  Die Diebe wollen natuerlich vom Kuchen etwas abhaben.  Das ist verstaendlich, weil die Venezolaner fuer Sussigkeiten "sterben"  !   Die Moeglichkeiten, sich hier zu verwirklichen sind in einigen Bereichen begrenzt.  Aber dafuer  bietet  das Land so viele Marktluecken, die in anderen Laendern der "1. Welt"  laengst gestopft sind. Noch Fragen ?? Tags: Menschen, Leben, Wirtschaft
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Was von Haldern übrig bleibt
Es ist wahrscheinlich nachmittags und der Prosecco aus der Dose ist angenehm kalt geblieben.
„Kennste das?“, fragt er und und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Der Bass hämmert über die weiten, flachen Wiesen und Kühe kacken hinter einem Elektrozaun um die Wette. Es ist wahrscheinlich nachmittags und der Prosecco aus der Dose ist auch am dritten Tag in der Kühlbox angenehm kalt geblieben. Man muss sinnlose Traditionen pflegen. Ich angele mit dem Fuß nach der Wodkaflasche und schenke uns einen Kleinen ein. „Klar kenne ich das. Jeder. Vermutlich.“ Ich mag unsere Gespräche, sie drehen sich um das Wesentliche. Es gibt nicht viel zu tun und es ist auch alles gesagt. Die nächste relevante Band spielt erst in gut zwei Stunden. Wir halten nach einem Zigarettenverkäufer Ausschau und schweigen. Wir bewerfen uns mit leeren Dosen und kippeln auf den lädierten Klappstühlen. Dabei verziehen wir keine Miene. Aus der lächerlich kleinen, batteriebetriebenen Box auf dem Plastiktisch klirrt „Hamburg ’75“ und bei ‚gemütlich’ schnipsen wir jedes Mal kurz gemeinsam im Takt. ‚Für die nächsten vierzig Jahre würde mir das hier gerade völlig ausreichen’, denke ich. Mir wird bewusst, dass dies der einzige Ort ist, an dem man ohne eigenes Zutun verschwindet. Weit weg von allem was schwer wiegt und belastet, was zum Grübeln bringt und was schmerzt. Hier ist Himmel und Musik. Und am Ende bleibt nicht mehr, als das. Tags: ohne, haldern, 2015
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FallenAlien
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Hallo mein Name ist... und ich bin süchtig. Nach Dir.
Ich bin süchtig. Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung, aber ich will mehr. Mehr von dir.
Ich habe es satt. Ich habe mich satt. Meine Sucht. Meine Abhängigkeit… von dir. Du bist schlecht. Du bist meine Droge. Mein Meth. Mein Kryptonit. Du machst mich krank, aber der Gedanke ohne dich zu sein macht mich noch kranker. Ich bin süchtig. Ein Junkie. Ich brauche dich. Du bist mein fleischgewordener Albtraum, den ich immer wieder träumen möchte. Auch wenn du physisch nicht anwesend bist, geht es mir besser, wenn ich weiß, wo du da draußen bist. Gerade… in diesem Moment. Wie eine Irre, die nur auf ihren nächsten Schuss „Du“ wartet, tigere ich immer zwischen Telefon und Computer hin und her, nur um zu sehen ob du „da“ bist. Zu sehen, ob du auch gerade an mich denkst, so wie ich an dich. Ein kleines Zeichen deiner Anwesenheit auf dieser Erde. Ich will schreien. Nervöses Kratzen. Die dritte Tasse Kaffe. Eine Zigarette, um wieder runter zu kommen. Ich packe meine Turnschuhe und gehe nach draußen um zu rennen und um dich and der frischen Luft vergessen. Nur für eine Weile. Es nieselt. Wie damals, als wir… weißt du noch? Wir haben getanzt, den ganzen langen Weg bis zu dir nach Hause... Ach verdammt! Jeder Gedanke wird von dir kontrolliert. Vor ein paar Wochen war ich der blauäugigen Ansicht, clean zu sein, dich endlich überwunden zu haben. Und eine einzige Nachricht von dir verwandelte mich zurück in Christiane F. Ich fühle mich wieder wie in der Pubertät. Keine Ahnung was ich da eigentlich mache und vollkommen überfordert mit mir selbst. Wie eine Abhängige verwische ich meine Spuren. Jegliches Anzeichen meiner Sucht wird versteckt. Keiner soll merken dass ich einen Rückfall hatte. Ich will keine Predigen, denn eigentlich weiß ich doch, dass du schlecht für mich bist. Dass du mich kaputt machst. Dass du mich niemals glücklich machen wirst. Dass all das Glück, dass ich empfinde, eine Illusion ist, die ich mir aufbaue, da mir die Welt grauer vorkommt, wenn du nicht da bist. Du hast es nicht verdient diese Macht über mich zu haben. Denn eigentlich bin ich deine Droge. Ich bin der Stoff der dir Selbstvertrauen gibt. Den Kick. Das Wissen, dass ich trotz der ganzen Scheiße, die du mir angetan hast, immer zur Verfügung stehen werde. Dass ich immer für dich da bin, wenn es dir schlecht geht und du sonst keinen hast. Ich frage mich so oft, was in deinem Kopf vorgeht. In deinem kranken, verfluchten, wunderschönen Kopf. Da ist so viel Unausgesprochenes zwischen uns. Wir haben es versucht. Aber irgendwas war immer falsch. Irgendwas stand da immer zwischen uns. Etwas hat nie gepasst. Etwas, was uns davon abhielt auf den Punkt zu kommen. Ich habe immer auf dich gewartet. Auf den entscheidenden Schritt. Vielleicht wäre ich dann nicht in dieser Situation. Ich weiß, dass du mich geliebt hast. Aber nie genug. Nie genug. Ich bin kaputt. Die frische Luft lässt mich ruhiger werden. Ich komme nach Hause und lösche deine Nummer. Zeit für einen Entzug. Tags: Trennung, Sucht, Entzug, Abhängigkeit, Selbstbestimmung, Selbsthass, du, Du fehlst
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Nach zwei Jahren immer noch an Dich,Marie.
Du warst immer weniger geworden. Und Du warst immer blasser geworden. Wir hatten Dich kaum noch gesehen.
Ich hatte Dir Farben gegeben. Und es hatte doch geholfen. Oder nicht? Du warst doch wieder mehr geworden. Und wir hatten dich wieder besser sehen können. Und als wir heute heimfuhren, im Schulbus, hat die Sonne mich geblendet. Und ich hab' mir gewünscht, ich könnte den Himmel schwarz anmalen. Viel zu blau. Und wir haben da gesessen. So eng, wie sonst nie. Alle haben wir uns an den Händen gehalten, aus Angst, noch jemand könnte einfach so verschwinden. Gerade waren wir draussen und haben darüber geredet , wie wir Dich in Erinnerung haben. Und was wir noch alles vorgehabt hatten. Was wir hätten machen sollen, aber niemand machte irgendwem Vorwürfe. Jeder nur sich selber. Genug. Weisst Du noch, was wir noch alles vorgehabt hatten? Wie Du mir erzählt hattest ,wie dein Leben mal werden sollte? Wie wir gesungen hatten?Und getanzt? Und gelacht? Und geredet? Ich hatte Dir erzählt, dass ich für dich bete-und du hattest Dich gefreut. War es nicht genug?Oder falsch? Wir sind gelaufen und die Kinder haben gespielt ,wie immer. Ich wollte die Welt anhalten. Weil es doch nicht einfach so weitergehen konnte. Und wenn ich zurückgehen könnte, würde ich dir all meine Schutzengel schicken. Marie ,ich seh Dich auf so vielen Bildern.Und wenn ich die Augen zu mache. Und überall riecht es nach Dir. Du hast doch immer so gut gerochen. Ich weiss nicht ob es egoistisch ist, mir zu wünschen, dass alles möglichst schnell wieder normal wird. Und ich weiss nicht, wer sich als erstes wieder traut, zu lachen. Ich weiss nicht, ob andere denken, es geht an mir vorbei, weil ich nicht mehr weinen kann. Aber ich weiss, wie sehr ich Dich jetzt schon vermisse. Ich weiss wie Leid mir alles tut , was ich dir noch alles sagen wollte, was ich noch hätte machen sollen. Du fehlst mir. Und unsere Gespräche. Und es tut mir so so Leid. Marie, weisst Du noch, wie ich Dir gesagt habe, dass ich dich lieb habe? Ich hoffe Du weisst es noch. Du warst doch unser Engel.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/nach-zwei-jahren-immer-noch-an-dich-marie/640034
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haltestelle3
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Regentanz
Ein Gedicht mit zuviel oder zuwenig Kommas und überhaptu.
Regen tropft, klopft, schneidet in die Sicht. schlingert, schlabbert, läuft und kreucht in kalte Hände. Perlt, von dem und hier herunter. Flieh, du nasse Schar! Vor die roten Gummifüsse. Vorn und hinten, rund herum, fängt der Tanz, zu regnen an.
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/kunst/regentanz/932450
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U-Boot
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Frau Bundeskanzler?
Gibt es diese Sprachwendung im deutschen Wortschatz überhaupt? Skepsis und Neugierde streiten sich. Haben wir bald eine Frau an Deutschlands Spitze?
Mich hat die Nachricht über das Vorhaben von Kanzler Schröder, Neuwahlen anzustreben, kalt erwischt. In der Hitze einer Mittelmeerinsel wälzte ich die Zeitungen, um die neusten Fakten zu ergattern. Und kaum war ich wieder in der Heimat, erfahre ich, dass Angela Merkel von der CDU/CSU zur Kanzlerkandidatin gekührt worden ist. Bei der politischen Stimmung in unserem Land ist es sehr wahrscheinlich, dass die CDU/CSU die Neuwahlen im September gewinnen wird. Und Angela Merkel würde dann zur Kanzlerin gewählt. Und schon wusste ich nicht so recht, was ich denken sollte? Die Medien zerfetzen sich vor lauter "Glück" über diesen Coup. Doch was bedeutet das, wenn ein Frau erstmalig in Deutschland zur Kanzlerin gewählt wird? Angela Merkel ist Naturwissenschaftlerin, kommt aus den Osten, und sie kann offensichtlich eine Menge austeilen. Die steile Karriere von "Kohls Mädchen" über den Quoten-Ossi bis hin zur CDU-Vorsitzenden verlangt einem Respekt ab. Mit dicken Bandagen hat sie sich an die Macht gearbeitet. Hat Friedrich Merz und andere Widersacher aus dem Weg geräumt. Sie wusste ihre Instrumente einzusetzen. Eine Frau wird Kanzler. Das ist ohne Frage ein Zeichen dafür, dass diese Gesellschaft endlich in der Morderne angekommen ist. Doch was bedeutet das für unser Land? Wird sie ihre konsolidierenden Eigenschaften einsetzen, um mit weiblichen Charme und fleißiger Strebsamkeit in Deutschland endlich aus der Refomunfähigkeit herauszuführen? Wird sie den durchaus beachtlichen außenpolitischen Kurs der jetzigen Bundesregierung fortführen, die einen ständigen UNO-Sitz in greifbare Nähe gebracht hat? Wie wird sie die Europapolitik bestreiten, erst Recht nach der Abfuhr der Franzosen? Und wie wird sie sich zu Russland stellen? Putin war Schröders "ganz persönlicher Freund". Es warten eine Menge Aufgaben auf Angela Merkel. Doch im Stile von der "eisernen Lady" Margret Thatcher wird sie nicht vorwärts kommen. Eher die sanftmütige Bestimmtheit und ihre dicke Haut zählen zu den Stärken von Angela Merkel. Deutschland auf dem Wege zu einer kleinen gesellschaftlich-politischen Sensation. Lange genug hat es gedauert...
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MisterGambit
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There's a beast in every man...
Sie war damals wild. Er war damals behäbig. Feuer und Holz. Asche. Jetzt ist er weg, sie sitzt da, und sie weiß nicht, wie ihnen geschieht.
Teil 1 ... Sie sitzt auf der Treppe, die Ellbogen auf die Oberschenkel, den Kopf in die Hände gestützt. Das Haus ist still, sie hört das Blut durch ihren Kopf rauschen wie Autos auf einer Autobahn. Sieben Tage Auszeit sind vorbei und geblieben ist die Ratlosigkeit. Alla weiß bloß, sie muss sich jetzt aufraffen. Sie rafft sich auf. Mit kleinen Schritten durch den Flur Richtung Küche, dann Richtung Wohnzimmer. Klaus hat die Zeitungsstapel entsorgt, die Bücher alphabetisch nach Autoren sortiert. Sie denkt „Spießerscheiß“ und findet das erste Mal innerhalb von wenigen Sekunden den „Blade Runner“. Eine Stimmungsorgel bräuchte man fürs Leben, denkt sie, vielleicht wäre alles einfacher. Du drückst, wie du dich fühlen möchtest, und es passiert. Aber wie will sie sich fühlen? „Scheißkram.“ Sie streift Richtung Schlafzimmer, ohne zu wissen, was sie sucht, und bleibt vorm großen Schrank stehen, dessen Schublade weit aufgerissen ist. Da ist das Alla-Heiligen-Bildchen, die gemeinsamen Erinnerungen, die schönsten Momente, alles festgehalten. Der erste Urlaub in Rømø, die erste gemeinsame Wohnung, Camping mit zerstochenen Beinen, Parties, Hochzeiten von Geschwistern und Freunden. Sie sieht ihn sich genau an, sie legt den Finger auf sein Gesicht, presst die Lippen aneinander und fragt sich, wie das überhaupt alles passieren konnte. Sie sieht sich als das damals wilde Ding, das alle haben konnte und sieht ihn als den behäbige Klaus, der sich Dinge durch den Kopf gehen ließ, bis sie fertig waren oder verschwunden. Feuer und Holz. Asche. Es fühlt sich für sie an, als habe er sie gezähmt, als habe das ganze Leben sie gezähmt, als haben sie ihr diesen Käfig gebaut und die letzten 7 Tage waren, als habe sie die Tür aufgestoßen, als sei sie fortgeflogen um zu merken, dass sie nicht weiß, wohin. Auf seinem Schreibtisch liegen die Zettel voller Notizen.  „Wer ist Konsens-Klaus?“, „Was macht das Ausrufezeichen, wenn es sich hängen lässt?“, daneben wild durcheinander Halbsätze. Er hat sich selbst beschrieben, er hat sie beschrieben. Wenn er über sich schrieb, muss er den Stift durchgedrückt haben, die Linien sind stark, manchmal doppelt nachgezeichnet. Wenn er über sie schrieb, ist die Führung sachte, die Buchstaben schwungvoll, mit kleinen Bildchen verziert. Einem meckernden Vogel. Einer Rose, die Arschgeige spielt. Alla muss lachen. Und unter allen Sätzen, fast beiläufig, ein Satz in Anführungszeichen. „There’s a beast in every man…“. Wo war das Biest dann, fragt sie sich, wenn sie morgens lethargisch über ihren Zeitungen hingen. Wenn sie nebeneinander auf dem Sofa einschliefen. Sie denkt und denkt und die Bilder sind wie ein Schiebepuzzle, das sich von rechts nach links bewegt und neue Sinnfetzen ergibt. Und plötzlich wird ihr bewusst: Die Frage lautet nicht „Wer ist Konsens-Klaus“, sie lautet „Wer bin ich?“. Das Haus, die Bücher, die Möbel, die Fotos, die Erinnerungen. Das hatte sie sich alles so ausgemalt. Und wenn sie es sieht, dann sieht sie ihn und alles, was sie überhaupt wollte. Aber sich selbst sieht sie bloß wie einen Fleck, irgendwo dazwischen. Und sie fragt sich, wieso sie es war, die gegangen ist. Und wieso er nie gegangen ist. Sie flüstert vor sich her „There is a beast in every man…“ und versucht, zu begreifen, was er damit meint. Sie geht zurück zum Schreibtisch, nimmt den Zettel, dreht ihn. „… and it stirs, when you put a sword in his hand.“ Sie schluckt, dreht den Zettel, liest noch mal. Dann will sie ihn zu sich rufen, ihn sprechen, alles klären, besprechen, wie sie das alles schaffen können. Und sagen, dass sie nicht weiß, wie ihr geschieht. Und da fällt ihr ein: Er ist gegangen. Sie beißt sich in den Unterarm, erst leicht, dann fester, bis sie die Zähne deutlich auf der Haut spürt. Was hätte er gemacht? Klaus? Dann rennt sich durchs Haus, zu der Garderobe, sieht seine Jacke hängen, reißt die Haustür auf, rennt in den Vorgarten. Und auf dem Bordstein vor dem Gartentor sitzt er, pfeift vor sich hin, und regt sich sonst nicht. Sie geht wortlos auf ihn zu, will an seine Schulter fassen, zieht im letzten Moment die Hand zurück, geht um ihn herum, hockt sich vor ihn, sieht ihn kurz an, dann schweift ihr Blick die Straße runter. „Also,“ sagt sie, „there is a beast in every man, ja? Ich versteh es nicht. Naja. Vielleicht versteh ich es doch. Vielleicht, wenn ich das Schwert wäre und du das Biest oder umgekehrt. Ach Klaus. Irgendwie. Du, das Ganze, das liegt auch an mir… weil…“ Klaus steht auf, sieht auf sie, sie folgt seinem Gesicht. Lange sagt er nichts. Dann doch. „Ach weißte?“ „Nein, ich weiß nicht.“ „Halt einfach mal die Fresse“, sagt er, dann zieht er Alla zu sich und küsst sie. Tags: Wer ist Konsens-Klaus
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Der graue Nebel
Was uns nicht sofort tötet, das frisst uns langsam auf, kaut und schluckt, stößt auf und kaut erneut auf uns herum, bis ...
... alle Fasern fein zermahlen sind und jeglicher Inhalt Zersetzung gleicht. Er starrte vor sich hin. Leere in seinen Augen, leere in seinem Kopf. Da war nichts, nur grauer Nebel. Und dieses Nichts schmerzte ihn. Kein Brennen, wie Salz in dem klaffenden Spalt einer von Wut zerrissenen Haut. Kein Ziehen, wie die Verschlingung krampfender Därme nach einem zu großen Schluck gelösten Rattengiftes. Kein dumpfes Hämmern, wie bei den Schlägen von schwerem Holz gegen einen dafür zu weichen Kopf. Und auch kein Stechen, wie beim Stauchen des Rückgrates nach dem Stoß vom Dach. Das Nichts schmerzte grau und hohl und stumm und kalt und bitter und in all seiner Trivialität auf eine Schwindel erregende Art. Nicht sonderlich auffällig, aber nachhaltig. Er musste würgen, übergab sich, spie etwas von diesem Nichts auf den Boden unter seinen Füßen, betrachtete es, schob es mit der Schuhspitze zu einem Klumpen zusammen, versuchte seine Hässlichkeit zu ignorieren, versuchte seine Hässlichkeit zu deuten, drehte sich im Kreis, starrte es von oben an, kniete sich davor, roch daran, durchwühlte es mit den Fingern, stand auf, kehrte ihm den Rücken zu, entfernte sich ein paar Schritte, betrachtete es aus der Zimmerecke, kam zurück, legte sich daneben, starrte es an und stellte fest: Nichts. Fünf Tage, einhundertzwanzig Stunden, siebentausendzweihundert Minuten, vierhundertzweiunddreißigtausend Sekunden später starb er. Schade. Er war im Kern ein netter Mensch, nur wusste er es nicht, niemand wusste es. Und niemand wird es je erfahren. Er starb wie er lebte, unauffällig. Der Tod durch Langeweile ist kein schöner, er hat keine schillernden Farben, keine prachtvollen Waffen, keinen blumigen Geschmack. Langeweile tötet geräuscharm, gemäßigt, geduldig und grau. „Langeweile ist eine unangenehme Windstille der Seele“ Nietzsche „In der schändlichen Menagerie unserer Laster ist eines noch hässlicher, noch bösartiger, noch schmutziger! Die Langeweile ist’s!“ Baudelaires Und welche Farbe hat Bedeutsamkeit?
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FrauKopf
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"Kann man ja mal machen"
Das Kleid saß etwas zu eng um Brust und Hüfte, umgriff meinen runden Trinkerbauch und fraß sich seinen Weg durch das durstige Fleisch.
Es war kurz nach 10, ich kann mich nicht erinnern ob vor oder nach Mitternacht. Die Gestalten um mich herum sahen nach längst überschrittener Geisterstunde und unerledigten Aufgaben aus, die bereits seit Jahren, unter dem Wust des Restrausches, begraben zu sein schienen. Da saß ich, in tiefes Blau und blätterndes Bewusstsein gekleidet. Das Kleid saß etwas zu eng um Brust und Hüfte, umgriff meinen runden Trinkerbauch und fraß sich seinen Weg durch das durstige Fleisch. An einem von den vielen billigen Goldbraunen hielt ich mich fest, ließ meine Finger durch die fliehenden Eiswürfel gleiten und fokussierte meine kühlen Fingerspitzen. Ein wenig aufgeweicht, weiß und wellig. Hier atme ich also. Der unbekannte Barmensch schweigt, bedenkt mich mit nur allzu bekannten Blicken und lässt dieses eine, dieses ganz schlimme, dieses unglaublich rauchige und traurige Tom Waits-Album durchlaufen. Immer und immer wieder. Ich rühre, schlürfe langsam, rauche Kette und nicke, um den Fluss nicht zu unterbrechen. Jung bin ich, glaube ich. Vielleicht Ende 20. Die Spuren des Goldbraunen halten sich noch gnädig zurück, doch sehe ich sie wandern und ihre Zelte in meinem Körper, meinem Gesicht und meiner Seele aufschlagen. Zügig schreiten sie voran, lassen meinen Kopf glühen, mich fahrig werden und um meine Libido fürchten. Sex. Ja, den gab es auch mal. In laut, wahr, liebend und gewollt. Klar war der, vielleicht etwas verschmiert und gewollt verdreckt aber keinesfalls goldbraun. Heute badete dieses Körperklatschen und Keuchen permanent in einer Soße aus Vergessen, Prozenten und kleinen Pieksern in Herz und Bauchgegend. Ich heiße Marlene, vielleicht aber auch Theres oder Grit, ich kann mich nicht erinnern. Gestern wusste ich es noch, glaube ich. Vielleicht finde ich meinen Namen und alte Erinnerungen wieder, irgendwo dort auf dem Boden, des vertrauten Glases. Könnten die aufgeweichten und schwachen Fingerkuppen überhaupt so schweres Gut bergen? Ich weiß es nicht und nicke dem Barmenschen zu, der zusehends grauer und schmaler wird. Ich rühre halbherzig. Immer und noch. Das blaue Kleid bleicht aus, hängt sich über meinen schwindenden Leib und bleibt da, um zu bedecken, was für den geneigten Kenner mehr als offenbar ist. Bedeckt ein altes, trauriges Mädchen. Ein Körperchen, das in goldbraunen Wellen schwimmen gehen wollte und wortlos ertrunken war. Ich bin jung, glaube ich. Anfang 50 oder so. Schwimmen konnte ich noch nie sonderlich gut, könnte man aber noch lernen, denke ich so bei mir. "Kann man ja mal machen" flüstert mir Tom ins Ohr, nimmt meine letzte Zigarette, trinkt den letzten Schluck und schiebt mir einen Eiswürfel in den schmalen Mund. Kann man ja mal machen,ja. https://www.facebook.com/Koppkultur Tags: Suchtsau, Rauschfrau und Tom Waits!
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Heiko_Bielinski
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Das Haus
Tief im Wald gab es ein Fleckchen, das nahmen Julia, Tamara und Tom sofort in Beschlag.
Tief im Wald gab es ein Fleckchen, das nahmen Julia, Tamara und Tom sofort in Beschlag. Sie nannten es ihr Eigen, wollten fern der Erwachsenen ein eigenes Haus bauen. Denn ein Haus ist was Feines, da kann man einziehen und wohnen. Seine eigenen Regeln aufstellen und einmal üben, wie es wohl ist, ganz allein zu sein. Das eigene Zimmer war schon lange zu klein und der Garten war umgegraben worden. Der Wald schien ihnen gerade groß genug und da, am Rand einer kleinen Lichtung, wuchsen Birken und Eichen geradewegs so ineinander, dass sie wie ein kleines Häuschen wirkten. Eine gewachsene Nische im Geäst, einladend, um bezogen zu werden. "Ich hole noch mehr Bretter, vorn habe ich einige alte herumliegen sehen, dann fangen wir an! Das wird unsere Bandenbude!", verkündete Tom stolz, stemmte die Arme in die Seite und stiefelte los. Tamara machte sich auf, den Waldboden freizulegen, die frische Erde roch nach Abenteuer. Ja, hier wollen sie sich einrichten. Sie waren schon länger auf der Suche nach einem geeignetem Platz dafür. Tom war ja der Älteste von ihnen Dreien. Er hatte schon einige Buden gebaut, wusste also, wie es geht. Immerzu musste Tamara in letzter Zeit an ihn denken, er war ihr bester Freund. Seit dem Kindergarten kannten sie sich. Ab und an bemerkte sie, wie es in ihr kribbelte, sah sie seine roten Wangen beim Fußballspiel, seine leuchtenden Augen, wenn er eine Idee hatte. Am meisten mochte sie seine Haare. Sie wuchsen wild in alle Richtungen und waren für seine Mutter kaum zu bändigen. Mit seinen löchrigen Jeans sah er aus wie ein richtiger Junge. Sie wollte sich alle Mühe geben beim Budenbauen und ihren Freunden eine Hilfe sein. Sie freute sich auf ihr neues Abenteuer, denn sie beschlossen von nun an alleine zu wohnen. Sie wollte ausziehen aus ihren Kinderzimmern und nicht mehr an den gedeckten Tisch der Eltern zurückkommen. So wie einige Male zuvor. Das hatten sie sich gesagt. Die Eltern der Drei schmunzelten und gaben ihnen Butterborte, Decken und eine Thermoskanne Tee mit. Sie wünschten ihnen viel Glück beim Bauen. Julia war die Zweitälteste, sie zog vor ein paar Jahren in das Haus neben Tamara. Anfänglich hatte sie schon Angst, dass Julia ihr den Spielkameraden abspenstig machen könnte, aber das legte sich schnell, nachdem sie Sitznachbarn in der Schule geworden waren und Glanzbildchen tauschten. Die Sommerferien sehnten die Drei herbei wie nichts anderes auf der Welt. Ganz lange draußen zu bleiben, den Geruch von Erde, Gras und Blumen in der Nase, so lange spielen, bis die Eltern einen holen kamen, um dann doch noch auf ein Pläuschchen oder zum Abendbrot beim Nachbar einzukehren. Die Umgebung wurde durchstreift und jeden Tag, gab es Neues zu erobern. Im nahe gelegenen Fluss, waren sie einmal Angeln gegangen. Im Winter ist es gewesen und Tom war natürlich der Erste, der ins Wasser fiel und schlotternd nach Hause musste. Tom kämpfte sich durch das Unterholz und hatte ein langes Brett dabei. "Da sind noch mehr, die können wir gut gebrauchen! Wir machen noch eine Tür und vielleicht brauchen wir auch einen Aussichtsturm, oben auf dem Baum!" Tamara musterte Tom und auch Julia kam herbei. "Wofür bruachst du denn einen Aussichtsturm?", fragte Julia. "Na ja, wenn denn dann die anderen Banden kommen, um unsere Bude zu zerstören, müssen wir es frühzeitig wissen! Ich halte immer Wache für euch, um euch dann zu warnen. Ihr müsst auch mal Wache halten, aber nicht so lange wie ich, ich bin ja ein Junge und die können das besser!" "Pah!", rief Julia. "Wenn du dich da mal nicht irrst! Ich bin bestimmt genau so gut wie du, ich kann gut gucken, das weiß ich! So und nun geht es weiter! Tamara, pack mal mit an, den Baumstamm da drübern rollen wir hier hin, das könnte unsere Bank werden!" Tom kratzte sich verdutzt am Kopf, zog die Schultern hoch und stiefelte zurück, um noch mehr Bretter zu holen. Sie werkelten und tüftelten den ganzen Tag. Manchmal machten sie Pause und aßen Butterbrote. Als die Dämmerung heraufzog wurde es recht frisch im kleinen Waldstück. Eine freundliche Gestalt näherte sich den spielenden Kindern. Es war Tamaras Papa, bepackt mit Marshmallows, Würstchen, Maiskolben und noch mehr Decken. Als sie anfingen zu protestieren machte er ein kleines Feuerchen und alle versammelten sich um das wohlige, warme Plätzchen. Alle krochen in ihre Decken und hörten im Wald eine Eule rufen. Tamaras Papa begannz zu erzählen:,, In einem Wald, vor langer, langer Zeit, da lebten einmal die Grauwichte!" Das Feuer tanzte lustig vor sich hin und warf unheimliche Schatten in den Wald, während die Kinder gebannt der Geschichte lauschten. Mein Haus Mein Haus. Mein Haus ist nicht irgendein Haus! Was Besonderes muss es sein, sonst geh' ich gar nicht erst hinein. Das ganze Haus soll Stein für Stein, ein riesengroßer Spielplatz sein. Für die Erwachsenen bau ich dann, 'ne kleine Kammer nebenan. An Treppen denk ich nicht im Traum, nur ein Geländer werd' ich bau'n. Drauf rutsch ich dann mit heißem Po, vom Schornstein abwärts bis ins Klo. Und groß wie eine Reisenpfanne, bau ich mir meine Badewanne, damit ich auch mal dann und wann, mit einem Nilpferd baden kann. (Josef Guggenmos) Tags: kindheit
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Wirbelsturmliebe
Ihr Blick ist tief wie ein Schnitt und bedeutungsvoll wie eine ganze Bibliothek. Wenn man in seine Augen sieht, sieht man hinter ihm die Berge.
Sie ist wie ein Wirbelsturm, wo immer sie auftaucht. Sie bringt alles durcheinander und gleichzeitig alles in Ordnung und sie hinterlässt eine beunruhigende Stille bis zum nächsten Sturm. Ihre Augen sind blau wie das Meer und warm wie der Asphalt an den ersten zarten Frühlingstagen. Ihr Blick ist tief wie ein Schnitt in die Haut und bedeutungsvoll wie eine ganze Bibliothek. Und wenn man sie einmal gesehen hat, bleibt der Eindruck noch eine Weile. Sie ist unglaublich schön. Sie ist so schön wie ein ganzes Feld voller Mohnblumen und doch nicht so aufdringlich. Sie ist einfach da, und wenn man in ihrer Nähe ist, kann man die duftende Wärme des Silvesterfeuerwerks spüren, das sie um sich herum versprüht. Sie ist nicht zu stoppen, sie wird von allen bewundert, und sie breitet ihre Lebensfreude auf alle aus, die ihr begegnen - nur ein einziger Mensch lässt sie innehalten und einmal selbst dem Leben lauschen: Er. Er ist ein ausgebremster Rennwagen, ein vergessener Teddy auf einem schmutzigen Bahnsteig, eine einsame Seitengasse in einer lange verlassenen Siedlung. Er ist einfach nichts. Wenn man in seine Augen sieht, sieht man hinter ihm die Berge. Nur wer ihn genauer beobachtet, kann seine Geschichte lesen. Nicht wie bei den meisten Menschen in seinen Augen, sondern in seinen Bewegungen, auf seiner Haut und in den kleinen Worten, die er immer sagt, ohne es zu registrieren. Manchmal vergisst er, seine Gefühle zu verstecken, und für einen kurzen Moment werden auf dem Blatt, das alle für unbeschrieben halten, verblichene Erinnerungen an ein sehr altes, sehr trauriges Märchen sichtbar. Er hat vor vielen Dingen Angst, vor allem vor denen, die enden können. Aber diese Angst zeigt er nicht. Er ist wie ein Jahrhunderte alter Stein, der im Sommer in der Hitze brodelt, im Herbst nass wird und im Winter überfriert, aber immer an derselben Stelle liegen bleibt und die Zeit an sich vorüberziehen lässt. Am liebsten vergisst er, dass er am Leben ist, und geht als wahllose Ansammlung von Atomen durch die Welt. Er ist nichts, aber in manchen Momenten kann er alles sein. Wenn er bei ihr ist.
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Die weisse Kugel
Was ist denn dieses weiße da? Ich kriege zunächst keine Antwort. Schweigend kreist sie noch einmal mit dem Ultraschallgerät in meinem Unterleib herum.
"Ich kann es nicht genau sagen." erklärt sie dann "Es ist jedenfalls etwas, was da auf keinen Fall hingehört. Sieht nämlich nicht so aus, als würde es sich zurückbilden mit der Zeit." Ihre Stimme ist ruhig. Sie hält meinem Blick lange mit ihren warmen Augen stand. Kein Gefühl. "Ist das jetzt Krebs, oder wie?" - "Ne, mit Krebs hat das erstmal nichts zu tun, ich kann zwar nicht garantieren, was es genau ist, kann man ja erst sagen, wenn es unterm Mikroskop war, aber es sieht für mich nach einem gutartigen Tumor aus." Ein Tumor. Ein Zentimeter im Durchmesser. Klein ist er. Noch. Und doch ist er so schnell gewachsen. Sie redet von Bauchspiegelung. Von drei Schnitten in meine Bauchdecke. Ihre Stimme bleibt ruhig, ihre Augen fixiren meine noch immer. Sie spricht von einem günstigen Termin. Ich will einfach nur noch weg. Hätte sie nichts entdeckt, müsste ich für diese Untersuchung neuerdings 40€ bezahlen. Immerhin etwas Positives an der Sache. Heute muss ich bei diesem Gedanken schmunzeln. Wie gern würde ich mich doch für läppische 40 € von meinem in mir heranwachsenden Ungetüm freikaufen! Mein Leben steht still. In mir herrscht das Gefühl, das Tiere durch ihre Augen vermitteln, wenn sie vom Menschen aus ihrer Lebensbahn gerissen und irgendetwas an ihrem Körper durchgeführt wird ehe sie freigelassen werden. Eine Impfung oder Markierung. An sich nichts Schlimmes. Bevor sie wieder davonlaufen, schauen sie ganz verstört drein. Haben überhaupt keinen Begriff von dem, was eben mit ihnen geschehen ist. Sie sehen so aus, als könnten sie das Erlebte, ihre Gefühle darüber nicht einordnen, weil sie so schockierend und neuartig sind. Denselben Blick fühle ich in meinen Augen als ich in die Straßenbahn steige. Ich lasse die Welt an mir vorbeiziehen während ich aus dem Fenster schaue. Sie hat sich nicht verändert. Alles ist wie immer. Grauer Himmel, viele geschäftige Leute, reger Sraßenverkehr. In der Bahn sitzen Menschen. In ihrer gewohnten Vielfalt. Sie erwidern meinen Blick, wenn ich sie ansehe. All das macht es mir so schwer zu verstehen. Ich habe einen Tumor. Einen TUMOR. Ich kann mir diesen Satz so oft in Gedanken sagen wie ich will, so recht verstehen kann ich ihn trotzdem irgendwie nicht. Ich möchte die von mir erwartete Reaktion auf diese Nachricht durchleben. Ich möchte in Tränen ausbrechen, meine Fäuste gegen Wände hämmern, mein Gesicht in meinen Händen vergraben. Wenn ich die Auegn schließe, sehe ich immer wieder den dicken weißen Punkt auf dem Ultraschallbild im Monitor. Ich würde so gern alles mit weißen Punkten versehen; bemalen, beschmieren, besprenkeln... Am liebsten würde ich die ganze Straßenbahn mitsamt der Insaßen mit weißen Punkten vollkotzen!!! Doch in mir regt sich nichts. Das ist doch fürn Arsch! Wo ist mein Gewaltausbruch? So sitze ich da und lächele einem Kind zu. Wie immer. Ich fahre heim, esse, male ein Bisschen. Lese. Es kommt einfach garnichts. Mein Freund ist nicht da, ich kann es nichteinmal durch meinen Mund aus meinem Kopf entlassen. Ich fühle mich zu gut, ich bin ja nicht krank. Es ist irreführend! Denn der Gedanke lässt mich trotzdem nicht los.
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Besser als Schlecht ist Gut!
die stimmung ist auf dem absoluten null punkt. eigentlich sogar drunter...
die stimmung ist auf dem absoluten null punkt. eigentlich sogar drunter. falsche gesten oder ein falscher blick könnten das fass zum überlaufen bringen. wieso die stimmung auf den knien kriecht? die frauen? die arbeit? das wetter? nehmt ruhig alles zusammen. leben für das wochenende. und es fängt bescheiden an. alle haben abgesagt, sind in der heimat, haben schon was vor, fühlen sich nicht richtig. nicht richtig fühlen! wie oft ist er denn mit schädel oder schnupfen durch die partynacht geschwankt? da hätte er auch sagen können... och, ich fühl mich grad nicht so richtig. aber er beschwert sich ja nicht. er versucht halt da zu sein, wenn gewünscht. seine wünsche jedoch... die bahn ist brechend voll. gestank von billigfusel, der mcdonalds wegstärkung und dosenbier liegt in der luft. es wird sich lautstarkt unterhalten, geflirtet, getatscht und geschubst. der wagon feiert sich selbst. nur einer steht. schweigt. schaut aus der tür, die nicht zum gehsteig zeigt. die miene ausdruckslos. keine regung als die gruppe nebenan durch drollige geschichten in gelächter ausbricht. er denkt an sie... sie, die heute auch was anderes macht. reeperbahn. zahlfreudige, trockene kehlen schieben sich aus der tür ins freie, den konsum im auge. das ist auch sein ziel. doch er steigt erst an den landungsbrücken aus. kauft sich 2 bier, einen 0,2l vodka am kiosk und ist nun auch in der freiheit angekommen. freiheit ist, wenn man nichts mehr hat was wichtig ist. davon hat er genug. er sitzt am hafen. der wind weht im heftig ins gesicht. er öffnet eines der biere und zündet sich eine an. geräusche werden herübergeweht. hektische geräusche die sagen:"Achtung! hier wird gearbeitet! und wenn du nicht am buckeln bist, dann bist du hier falsch!" Er lässt seinen Blick über den hafen schweifen. signalleuchten. blinkelichter. kräne. riesige containerschiffen mit tausenden von bruttoregistertonnen welt. eingepfercht in meterlange stahlbüchsen. kaffe aus brasilien, elektronik aus china, zigaretten aus tschechien, gewürze aus indien, flüchtlinge aus marokko. nachschub für unser konsumgeschwängertes leben. nachschub für uns! er hört sein herz schreien: "fernweh! fernweh! auf den nächsten kahn und ab nach..." Mogadishu?!. Nein! das ist bestimmt nicht sein ziel. die bier sind alle, genau so wie der vodka. rauchen ist nicht drin, da die finger schon halb steif sind und es weht wie sau. nochmal zum kiosk. diesmal nur vodka, aber dafür reichlich. langsam schlendert er auf ihm unbekannten wegen richtung kiez. genüßlich am vodka zutschend, der ihm ein warmes gefühl gibt. könnte nicht jetzt einer aus dem gebüsch springen, das messer gezogen, ein angsteinflößendes leuchten in seinen kriminellen augen? "Geld oder Leben! Los!" würde der Dieb im scharf zuhauchen. doch seine reaktion würde dem langfinger nicht gefallen. Er- Leben Dieb- was? Er- die option war geld oder leben. mein geld kriegst du nicht. Dieb- sach ma' spinnst du? ich hab ein messer! gib geld mann! Er- dann hol es dir! Noch während er spricht holt er aus. holt aus, mit seiner gesamten kraft, der aufgestauten wut, dem frust der nicht verwirklichten träume, dem liebeskummer der seine seele zuschnürt. er legt sich in den schlag. Was nach dem schlag passiert ist nicht mehr von interesse. es zählt nur diese eine schlag, sein erster. vorher hatter er nachgegeben, war gerannt, ist gar nicht in die situation gekommen oder hätte das geld rausgerückt. doch diesmal nicht. für ihn hat nichts mehr bedeutung. nur dieser eine schlag. als er an der esso vorbeigeht wird er aus seinen träumen gerissen. zwei dienstleister des staates machen ihn auf lustige gelbe schilder aufmerksam, die mit niedlichen symbolen der aggression auf dem kiez herr werden wollen. waffenverbot, glasflaschenverbot, hirnverbot! nach einer kurzen diskussion stellt er sich auf die andere straßenseite, wo das schild gut zu sehen ist und trinkt seinen vodka leer. langsam merkt er den alkohol in seinem kopf. und in seinen beinen. ein wohliges gefühl schwirrt in ihm umher, übernimmt die kontrolle. ab in den nächsten laden wo laute musik spielt. gut wäre ein glücksgriff. laut reicht. dunkel und laut. und alkohol! aber das sollte ja nicht das problem sein. im dritten laden (die anderen waren dann doch zu leise oder die musik war ungenießbar) geht er ohne umwege an der bar vorbei auf die tanzfläche. bässe pumpen. lichtbiltze flackern. die blase drückt. auf klo ist das abendliche aufputschspektakel zu beobachten. pillen, pulver, was man will! ihm wird eine kleine flasche hingehalten. "trink" sagt einer. nach der frage zur rezeptur, der flüssigkeit, die leicht dickflüssig in der braunen flasche umherschwappt folgt wieder ein knappes "trink, oder haste was zu verlieren?" das war das stichwort, denn zu verlieren hat er nichts. er nippt. nichts. als würde man bittere milch trinken. er kippt. nichts. die flasche ist leer. lächelnd gibt er die flasche den händen, die zu dem völlig perplexen gesicht gehören, das ihn anstarrt. vom rest weis er nicht mehr viel. vom klo an die bar. dort noch ein bier und einen kurzen. danach wieder tanzfläche... und dann? die erinnerungen sind verschwommen, einfach nicht zu greifen. dunkle nebelschwaden verdecken die sicht auf den vergangenen abend. er greift dorthin, wo normalerweise das wasser steht. es steht natürlich nicht da. sein arm, in verband gepackt, schmerzt. "schlechter anfang", denkt er, "was war denn los?". er bemerkt eine regung neben sich. sie liegt dort und schlägt in diesem moment die augen auf. lächelt zufrieden und liebevoll. "schlecht? ich weis zwar nicht was passiert ist aber das ist besser als schlecht, das ist..... gut!"
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Wo bist du?
Wo bist du? Ich suche Dich. Bitte melde Dich!
Ich bin nicht gerne allein. Ganz und gar nicht gerne. Das hat nichts mit meiner gewissen Unreife zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, dass das Leben zu zweit einfacher ist. Meistens zumindestens. Zum Beispiel beim Einkaufen: Anstatt sich alleine mit den schweren Einkäufen rumzuschlagen, ist es zu zweit ein Kinderspiel. Oder beim ins Bett gehen: Man muss nur noch halb so oft aufstehen um das Licht auszumachen, obwohl man schon ins Bett gekuschelt ist, als alleine. Oder beim Auto fahren: Auch hier muss man sich zu zweit nicht mehr abquälen Auto zu fahren und dabei die CD zu wechseln und womöglich dann auch noch einen Anruf zu beantworten. Wie auch immer.. die Vorteile liegen für mich klar auf der Hand. Gemeinsam ist man weniger einsam. Denkste! Das Leben hat mich mal wieder belehrt. Da standen wir. Zusammen. Aber doch jeder für sich. Nicht wie zwei eigenständige Menschen, die Freude dabei haben Sachen gemeinsam zu erledigen. Eher wie zwei Menschen, die sich unwohl fühlten und lieber allein sein wollten. Ich bin gerne laut, aufgeweckt, pöbel ab und an auch mal rum. Stille ist meistens ein schlechtes Zeichen. Du hast es wohl mit Absicht nicht erkannt, obwohl du es doch wusstest. Früher war alles anders, früher war alles besser. Dieses eine Mal stimmt es. Vielleicht. Dann war ich wieder alleine. Ich war zufrieden. Ich war wieder laut und aufgeweckt. Manchmal war es schwierig alleine einzukaufen, alleine ins Bett zu gehen, alleine Auto zu fahren. Aber ich kam zurecht. Ziemlich gut sogar. Nur ein schönes Gefühl war es nicht immer. Manchmal braucht man eben jemanden, der einen aufbaut, der einen Anreize zu neuen Ideen gibt, der mit einem pöbelt, der mit einem Schwachsinn macht, der mit einem in die Spätvorstellung ins Kino geht, der mit einem Sachen kocht, die man eig gar nicht mag, der mit einem die Nacht zum Tag macht. Der einen liebt. Zeiten ändern sich, Zeiten ändern dich. Ja ja.. diese klugen Sprichwörter. Irgendwie stimmen sie irgendwann. Ich suche Dich. Zum gemeinsamen Einkaufen, zum gemeinsamen ins Bett gehen, zum gemeinsamen Auto fahren. Und zum gemeinsamen alleine sein. Zum gemeinsamen lieben. Das hat uns gefehlt. Bitte melde Dich! Tags: Auf der Suche, Zeit, Wohlfühlen
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Konservendose
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Sprung vom Dach - Mein einigermaßen-Freund Maus
Man kann jetzt nicht sagen, dass wir super gut befreundet waren.
Ich weiß nicht ob es dir auffiel, aber man konnte nicht wirklich mit ihm reden. Er war jetzt nicht unbedingt immer still, aber eine richtige Unterhaltung hat er in meiner Anwesenheit nie geführt. Wirklich sympathisch war er mir auch nie. Ich hörte hin und wieder heraus, dass er im Internat war und auch sonst nicht gerade eine geborgene Kindheit hatte. Dadurch war er für mich der Stereotyp eines jugendlichen, sich Drogen reinschaufelnden, aggressiven Vorstadt-Ganoven. Er rauchte Gras ohne Ende, schmiss sich Pepp und Dinger rein, hatte ständig Schnupfen, sah immer kränklich aus (ich weiß, später war er muskulöser, aber das war dann nicht mehr meine Zeit, da war ich schon weg). Einen lustigen, sehr coolen Tanz hatte er drauf, auch wenn dieser wohl ohne die chemischen Zutaten nie zustande hätte kommen können. Im Grunde fallen mir zwei Momente ein, an denen wir unter uns waren: Der eine war die Rückfahrt aus Holland, als Maus, Ahmed und ich festgenommen wurden. Maus und ich wurden ja ohne Anzeige freigelassen, weil Ahmed uns entlastete. Nachdem wir, ich glaube 5 Stunden in getrennten Zellen gesessen hatten (immerhin hatte Maus eine Matratze und pennte die Stunden weg, während ich nur einen Stuhl in der Mitte meines Raums stehen hatte, die ganze Zeit um ihn herum Kreise drehte, mit der Gewissheit meine Zukunft zerstört zu haben) fuhr ich uns beide in meinem Polo nach Hause. Wir hatten, so weit ich mich erinnere, kein Wort miteinander gewechselt. Ich war wütend auf alles. Auf Lingen, auf Ahmed, auf meine junge Existenz, Maus hatte Schnupfen und Husten. Da es schon 6 Uhr Morgens war, fuhren wir mit allen vier Fenstern offen, so schnell wie möglich zurück. Mein Vater brauchte das Auto um 7 Uhr und es stank im Fahrzeug nach Gras. War also kein Wunder, dass wir nicht groß redeten, bei vier offenen Fenstern auf der Autobahn. Man hätte eigentlich glauben können, dass so ein Glück (immerhin hätten wir auch angezeigt werden können) uns zusammenschweißen hätte müssen, aber ich fuhr ihn einfach Heim, gab ihm den obligatorischen Handklatscher und die Faust zum Abschied und brachte das Auto pünktlich auf die Sekunde nach Hause. Ich Parkte den Polo ein, stieg aus, gab meinem gerade rauskommenden Vater den Autoschlüssel, wir grinsten uns an, er fuhr zur Arbeit, ich fiel ins Bett. Der zweite Moment passierte vor dem Ersten. Ich erzähle ihn aber trotzdem zuletzt, weil er wesentlich mehr Bedeutung hatte. Das war der einzige Augenblick, wo ich das Gefühl hatte, es stecke mehr hinter diesem scheinbar hohlen Typen. Ich erinnere mich nicht mehr warum wir beide zu ihm nach Hause gingen. Ich weiß bloß noch, dass es mich sehr interessierte wie er wohl lebte. Wie die Eltern von so einem Typen aussahen, wie sein Zimmer eingerichtet war, welche Poster an den Wänden hingen. Als wir reinkamen, rief Maus ins offene Wohnzimmer einen Gruß. Mir viel damals auf, dass er nicht "Hallo Mama" oder "Mom" oder etwas in die Richtung rief, sondern einen weiblichen Vornamen: "Hallo Ulla", glaube ich, ich erinnere mich leider nicht mehr welcher Vorname es war. Zurück kam etwas über "Essen auf dem Tisch", was darauf schließen lies, dass er nicht bei seinen leiblichen Eltern lebte. Er verneinte das Angebot und führte mich in sein Zimmer. Es war recht groß, hatte in einer Ecke ein Einzelbett, in der Mitte ein Sofa als Raumtrenner, einen Fernseher, Regale usw. Was mir auffiel, waren alte Spielzeuge auf einem Regal, und viele Fotos von - vermutlich - seiner echten Familie. Es war alles sehr liebevoll aufgereiht, passte so gar nicht zu allem was ich bisher von Maus kannte. Dieses Regal hatte was von einem… Schrein. Auch dort redeten wir kaum miteinander. Ich weiß auch wirklich nicht mehr, weshalb wir dort waren. Ich weiß nur noch, dass er sehr liebevoll mit seiner, Adoptivmutter redete. Von diesem Tag an hatte ich den Eindruck, das alles was er tat und sagte immer einen Hauch Melancholie versprühte. Tief in seinem Inneren war er ein Anderer, hatte Sehnsucht nach seiner echten Familie. Nun sah ich, dass seine Wortkargheit einen Grund hatte. Er kehrte in sich, sah in den normalsten Dingen etwas bedeutsames, etwas, dass ihn erinnern ließ. Wenn ich jetzt so zurückdenke, hätte ich wahrscheinlich, mit etwas mehr Menschenkenntnis, schnell erkannt, dass er es nicht schafft. Ich war einfach zu jung damals..
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EureWildschweinigkeit
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Letzter Sommer
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Letztes Jahr traf ich ein Mädchen, ein seltenes Stück. Keine, die man austauschen kann, wie ein Kartenspiel, eine, die in der Lage war ein Loch zu füllen. Ich traf ein Mädchen. das Liebe wollte, Kein Spiel. Ich traf ein Mädchen, das mich ganz machte. Sie verfolgte Linien auf meinen Armen. "Falsche Entscheidungen, die ich machte. In meiner Vergangenheit." Sie berührte zärtlich meine Wangen, "Wünsch dir was." - mit ihren selbstmörderisch Wimpern. Ich wünschte mir was, wie Sie verlangte. Ich habe nie eine andere Frau geküsst, wie ich dieses Mädchen küsste. Lippen wie Sekundenkleber und Finger, die auf meinen Raum acht nahmen. Wir schmolzen im Mondschein, in grünen Tälern, wir spürten die Luft. Ich genoss es. Der Herbst trug meine Liebe weg. "Gehe Heim" Das ist, was Sie sagte. Sie gab mir einen Zettel, zerknittert, aus verschwitzten Handflächen. Ihr Name schwingt noch immer durch meinen Kopf. Ich war begraben in Arbeit, mein Herz zugenagelt, wie ein Fenster. Ich verlor den Zettel - lange ist's her. Aber der Wald, dieser Ort, dieser Augenblick, dieses Mädchen, mit ihrem traurigen Lächeln, Das war zu Hause. Vor zehn Jahren traf ich ein Mädchen, ein seltenes Stück. Keine, die man austauschen kann, wie ein Kartenspiel, um einen leeren Raum zu füllen. Heiße, rote Tränen rollen - fehl am Platz. Ich kann mich nicht mal mehr, an ihr Gesicht erinnern.
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MiLaineFarmer
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Was ist, wenn die Mama schwanger wird?
Über 10 Jahre ist es jetzt alles her, das bedeutet jedoch nicht, dass ich es vergessen könnte. Schließlich hat es mehrere Leben einschlägig verändert.
Eigentlich hat es eine ganze kleine Familie zerstört. Obwohl ich rückblickend nicht mehr weiß, wie genau es vorher war. Zum Zeitpunkt der Affäre meiner Mutter war ich gerade einmal 8 Jahre alt. Ich war schon immer etwas empfänglicher für Manipulationen, man kann mich noch immer sehr leicht ausnutzen. Das tat sie, genau wie auch mein Vater zur selben Zeit. Auf die Frage, ob sie es noch jetzt tun, kann ich absolut keine Antwort geben. Auf jeden Fall wissen beide ganz genau, wie sie mich verunsichern können. Das hat weitreichende Folgen, so weit, dass ich davon sprechen kann, mein Leben absolut nicht kontrollieren zu können. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ ist für mich ein hohler Spruch, weil ich nicht den Amboss oder den Hammer besitze. Die Affäre meiner Mutter habe ich aus nächster Nähe mitbekommen: Ich war ihr Alibi. Immer wenn sie mit ihrem Liebhaber weg war, war ich dabei. Sie ermahnte mich immer, dass ich meinem Vater nichts sagen sollte. Mein Vater seinerseits wollte, dass ich ihm die Karten offen auf den Tisch lege. Weil man als Kind in einer Abhängigkeitsliebe zu seinen Eltern steckt, liebte ich beide abgöttisch und wollte jedem gerecht werden. Das hatte zur Folge, dass ich mich selbst als eine miese Petze ansah. Als alles ans Tageslicht kam war die Affäre allerdings noch lange nicht vorbei. Unsere Familie schon. Meine Eltern hassten sich ganz offen. Meine Geschwister und ich bekamen jeden Streit mit. Wir bekamen mit, dass unser Vater nicht mehr zu Hause schlief, dass unsere Mutter immer öfter weg war (diesmal abwechselnd mit mir oder meiner kleinen Schwester). Eines Nachts bekam ich mit, dass mein Vater auf meine Mutter gewartet hatte und als diese zu Hause ankam, schlug er sie und schrie ihr Dinge ins Gesicht, die ich bis dahin noch von niemandem gehört hatte. Diese ganze Zeit war schrecklich. Während ich eingeschult wurde an der Realschule stand mein Vater draußen vor dem Fenster der Aula und meine Mutter saß neben mir. Jahrelang würdigten sie sich keines Blickes oder sprachen ein Wort miteinander. Nie wieder sah ich sie Samstagmorgens in der Küche sitzen mit frischen Brötchen. Nach einigen Jahren kommunizierten sie erst über Zettel, dann wieder mündlich. Es ging allerdings immer nur um Geld. Das hat sich bis heute nicht verändert. Jetzt werfen sie sich jedoch noch gegenseitig vor, unfähig zu sein in punkto Kindererziehung. Sie sind es ohne Zweifel. Beide versuchen noch immer jeweils ein Kind an sich zu reißen und das andere Kind nieder zu machen. Sie benutzen vor allem noch mich um ihren Konflikt weiter auszutragen. Meine Schwester bleibt davon weitgehend verschont, weil sie nicht so leicht zu kriegen ist. Sie macht es genau wie meine Eltern: Sie nutzt die Menschen aus wo es geht. Auch mich. Mein Bruder dagegen hatte schon früh keinen Bezug mehr zu unseren Eltern. Uns alle kotzt es einfach nur an hier zu wohnen. Wir wollen raus hier, stecken aber fest. Aus den Fängen der Eltern haben wir uns emotional nur in einer bestimmten Art und Weise getrennt. Das ging aber nur mit grenzenlosem Hass. Wer keinen echten Hass bis jetzt gespürt hat, weiß nicht was ich damit meinen könnte. Schlimm daran ist, dass ich trotz des Hasses, oder auch gerade deswegen, die Vergangenheit nicht loslassen kann und sie die Gegenwart überdauert. Mein Leben wird dadurch bestimmt und ich bin unfähig zu leben. Das ist die weitere Verbindung zu meinen Eltern. Ich kann meine Mutter zwar verstehen warum sie einen anderen Mann haben wollte, aber ich kann sie und meinen Vater nicht verstehen, wie sie meinen Geschwistern und vor allem mir so etwas antun konnten. Ich bin zerbrechlicher als meine Geschwister und emotional empfindlicher. In diesem Falle ist es klar ein Nachteil, auch wenn es seine Vorzüge hat emotional intelligent zu sein. Für mich haben meine Eltern mich benutzt und mir übel mitgespielt. Sie haben ihren Konflikt mit mir ausgetragen. Ich fühle mich noch immer manchmal schuldig, dass wir keine Familie mehr sind. Es war aber nie meine Schuld. Diese beiden Menschen waren mit sich selbst viel zu sehr beschäftigt und skrupellos. Würde ich die Affäre und ihre Auswirkungen genau aufzeichnen, sollte ich lieber ein Buch darüber verfassen. Dennoch haben sich meine Eltern nie wirklich getrennt, öffentlich sind sie miteinander verheiratet und mein Vater behauptet heroisch, er hätte diese Ehe gerettet. Theoretisch gesehen, könnte man sich köstlich amüsieren, aber nicht mehr, wenn man die 5 verkorksten Leben sieht. Drei Leben davon stehen noch am Anfang und trotzdem irgendwie am Ende. Und wir kriegen alle nur Schelte von unseren Eltern. Wir sind zu nichts nutze und faule Drecksäcke. Was wir uns täglich anhören müssen ist grauenvoll, aber wiederum nichts gegen das Klima, das hier herrscht. Wir sind keine Familie und waren wahrscheinlich auch nie eine. Als Christ hält man bekanntlich seine andere Wange hin, wenn man geschlagen wird, aber meine Wangen sind im übertragenen Sinne feuerrot. Und um es wie die Muslime zu machen, doppelt zurückschlagen, fühle ich mich zu leer und schwach. Ich wüsste auch nicht genau wie ich alles meinen Eltern zurückzahlen sollte. Aber vielleicht sind sie schon gestraft genug damit, dass ihre Kinder sie abgrundtief hassen. Zumindest eine Emotion. Die Überschrift „Was ist, wenn die Mama schwanger wird?“ ist aus einer der vielen „Verhöre“, die mein Vater mit mir ständig geführt hat.
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Gemeinsam, einsam in London
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Gemeinsam, einsam in London Der Wecker läutet es ist 4.15 Uhr, ich roll mich aus meinem Bett mit einem ungutem Gefühl. 25 Minuten später nehme ich meinen Trolley, meine Tasche und mach mich auf den Weg nach Wien. Nervös ruf ich sie an. „Bin hier, brauchst du Hilfe mit deinem Gepäck?“ Die Stimme auf der anderen Seite ist kühl, gibt mir zu verstehen, dass sie noch nicht fertig ist. Ich soll hoch kommen. Okay! Ich geh das Stiegenhaus hoch, Worte und Symbole aus besseren Zeiten umwehen mich wie Geister. Sie öffnet mir die Tür, die Begrüßung so herzlich und warm wie ein Schneesturm in Alaska! Wie einfälltig von mir an mehr Zuneigung gedacht zu haben, selbst, schuld Junge. Mein Arbeitskollege der unser Taxi spielt verspätet sich, nicht schlimm wir haben genug Zeit. Sie erscheint endlos. Der Flug verläuft ruhig. Im wahrsten Sinne des Wortes! Unser Schweigen durchbricht die Schallmauer. Mit unsrem Gepäck in der Hand stehen wir vorm Terminal, sie raucht. Plötzlich schmunzeln wir beide und sagen fast gleichzeitig: „He wir sind in London!“ Eine Stunde schweigend U-Bahn fahrend später, steigen wir in der Kensington Highstreet aus und gehen die 5 Minuten zu unserem Hotel, checken ein. Beim Eintreten ins Zimmer fällt mir nur ein Gedanke ein: „Yeah, das Zimmer inkl. Bad ist nicht mal so groß wie mein Wohnzimmer, na das wird spaßig!“ Die nächsten vier Tage sind kalt, trüb, lustlos und grau in grau, die Rede ist nicht vom Wetter, das war erstaunlich sonnig. Nicht jedoch unsere Zweisamkeit. Seichten Smalltalks, berührungslos wanderten wir umher. Zwanghaft steife Konversationsversuche meinerseits, weil ich nicht stumm wirken wollte und weil ich mir dachte, vielleicht kommt ja doch irgendwann mehr. Ein Gespräch, einfach nur ein Gespräch führen, es muss ja nicht um uns gehen. Gut zwei führten wir. Das erste im Zimmer ging voll daneben das zweite im Pub, naja es war ein Gespräch ohne Ziel aber auch ohne Streit! Wir durchstreifen die Stadt auf die wir uns so gefreut hatten. Wie Fremde gehen wir shoppen, klappern die Märkte ab, sitzen mit Bier in Pubs und gehen Essen. Am vorletzten Tag, nach indischem Mittagessen teilt sie mit, sie gehe zurück ins Zimmer. Sie hätte letzte Nacht scheiße geschlafen und sie fühle sich etwas kränklich. „Okay!“denk ich mir. Gemeinsam und schweigend gehen wir zur U-Bahnstation. Dort angekommen, wirft sie ihre gerauchte Zigarette auf die Strasse. Ich geh ihr entgegen, will ihr ciao sagen und mein Lieblingspub suchen. Da passiert es. Sie umarmt mich, drückt mich fest an sich und flüstert mit liebevoller, weicher Stimme: „Bis später“. Ich bin sprachlos, perplex, ein Gefühl von Wärme und Zuneigung strömt durch meinen Körper. Meine Gedanken rasen. Was war das, was ist los? War das indische Essen verdorben oder zu scharf? Ist sie am Klo gestürzt und mit dem Kopf wo angeschlagen? Woher dieser Sinneswandel? Tausend Fragen die in meinem Kopf Blasen schlagen. Kann’s mir nicht erklären, kann mir in den letzten Monaten vieles nicht erklären. Wir trennen uns wortlos. Mein Ziel The Doves, mit dem ich Geborgenheit verbinde. Blöd nur, dass ich mich partout nicht an den Weg erinnern kann. Fahre planlos durch die Stadt, die Dämmerung bricht herein. „Toll“, denk ich mir, „Warum ist das Pub im Reiseführer, wenn es außerhalb des Kartenabschnitts liegt?“ Angepisst geh ich ins nächstbeste Pub und bestell mir meinen schwer verdienten Cidre! Unterwegs hab ich eine Postkarte gekauft, schreibe meine Gedanken nieder und ich fühle mich danach besser und leichter! Eine Sms weckt mich aus meinen Tagträumen, sie möchte wissen, wann ich zurück sei. Es regnet, und sie möchte unbedingt Schwarzweißfotos von sich und ihrem roten Schirm haben. Seufzend trinke ich aus, und mach mich auf den Weg. Ich möchte sie gern glücklich sehn. Sie erwartet mich bereits vor dem Hotel. Ein Blick in ihre Augen genügt und ich weiß es gibt keinen Sinneswandel. Ich mach ein paar Fotos von ihr. Im Zimmer wird mir dann so richtig klar, dass ich wohl das letzte mal neben ihr im Bett einschlafen werde. Der Gedanke daran raubt mir den Atem und lässt mein Herz rasen. Ich nehme meinen letzten Rest Würde und schlucke ihn hinunter. Sagte ihr, was sie mir bedeutet und das ich sie liebe, egal wie scheiße es gerade zwischen uns läuft. Stille. Ich will nicht einschlafen, wehre mich gegen die Müdigkeit und verliere auch gegen sie. Mich wecken die ersten Sonnenstrahlen. Gehe wortlos duschen, Zähneputzen und räume meine Toilettsachen ein. Dabei stoße ich auf die Kondome, die ich mir als Glücksbringer eingepackt habe. Hahaha, der war gut! Mit einem sarkastischen Lächeln im Gesicht überlegte ich, was ich nun mit denen mache. Der Gedanke sie als Wasserbomben zu benutzen und sie damit zu bewerfen, geistert in meinem Kopf herum. Resigniert packe ich sie dann doch weg. Wir fliegen erst am Abend. So spazieren wir noch ein wenig schweigend durch die Straßen und Märkte. Sie tippt durchgehend in ihr Handy. In der U-Bahn, am Flughafen sogar im Flugzeug echt nervig und verletzend. Ich schweige. Es gibt wohl so viele wichtigere Personen und Dinge. Life goes on. In Wien gelandet steigen wir in ein Taxi. Außer ihrem SMS Klingelton höre ich nichts von ihr. Ich geb ihr ihre Sachen. Die Verabschiedung ist schlimmer als alles andere der letzten Tage. Gefühllos und irreal. Was war mit uns geschehen? Es zerreißt mir das Herz. Ich schau ihr noch einmal in die Augen und suche, nach der Liebe von der sie sprach. Ich sehe ins Leere. Dann sagte ich bye und gehe. Aus ihrer Wohnung und vielleicht für immer aus Ihrem Leben.
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Attabambi Pornoland - Ein Besuch im B-Movie
Ein Film von Christoph Schlingensief an einem Abend, an dem es regnete und an dem Schanzenfest war, in einem kleinen Kino auf St. Pauli.
Es ist Sommer und in Hamburg ist Schanzenfest. Anna und ich sind betrunken und voller Adrenalin. Schon vor der Dunkelheit sind die Prügelbullen gekommen. Rennen, stören, gucken, wissen, wann man besser zur Seite geht. Die Freunde anrufen: "Wie geht's euch?" "Okay, Nicki hat Tränengas eingeatmet und ist am Husten, aber wir sind glimpflich davongekommen." "Wo seid ihr?" "Bei der Kreuzung beim Italiener" "Okay, wir kommen dazu." Eine große Gruppe Antifas steht dort, mitten auf der Straße. "Was machen wir jetzt? Machen wir irgendwas?", fragt Anna. Sie ist wütend und hat Tatendrang. In etwas gedämpfterem Ton werden Fakten ausgetauscht. Auslöser? Scheinbar hat es keinen gegeben. Und jetzt? Irgendwie stehen alle taub herum. Es ist so ungerecht. Da kommt plötzlich aus dem Nichts diese ekelhafte Übermacht uniformierter Machos und prügelt wahllos auf Teenager ein, und irgendwie kann man nichts dagegen tun. Krass. "Das ist mir jetzt zu scheiße hier mit euch!", pöbelt Anna. Schmerztabletten und Alkohol. "Ihr steht hier nur mackermäßig rum und macht gar nichts. Wir müssen auch los." Dann sagt sie zu mir, "Du wolltest noch ins B-Movie. Das fängt da gleich an." Ach ja. Fast vergessen. Dietrich Kuhlbrodt, der nach dem 2. Weltkrieg Staatsanwalt geworden ist, um Nazis zu verknacken, dann zur Filmkritik wechselte und schließlich Ende der 80er Schlingensief kennen lernte und sich dessen fester Schauspielertruppe anschloss, ist heute im kleinen Autonomenkino B-Movie um einen Schlingensief-Film aus seinem Privatbestand vorzuführen, den es nirgends gibt und der überhaupt erst einmal öffentlich vorgeführt wurde. Als krasser Christoph-Schlingensief-Fanboy kann ich mir das ganz einfach nicht entgehen lassen. "Whoa, fast vergessen!", sage ich, "Schnell los!" Kurze, herzliche Verabschiedungen von allen, ein ernst gemeintes "Passt auf euch auf!" und dann gehen wir los. Kathrin kommt mit. Mit Kathrin zusammen haben wir gerade einen Film gemacht. Ein Schnellschuss, an den wir alle weder Erwartungen noch Anspruch hatten und der aus irgendwelchen merkwürdigen Gründen so gut geworden ist, dass wir es alle drei noch nicht so richtig glauben können. Kathrin ist ein bisschen alleine seit ihr Freund weg ist und mit Pärchen rumhängen gefällt ihr eigentlich nicht. Aber heute hat sie gute Laune. "Ihr seid das unpärchenhafteste Pärchen das ich kenne", sagt sie, deutlich angetrunken, "Voll cool und so!" Dann will sie was kaputt machen. Nach kurzem Weg sind wir beim Kino. Hier ist eine sehr kleine Ansammlung von Menschen. Unsympathisch, größtenteils. Im Saal steht ein kleiner, kahler, alter Mann in der erste Reihe auf und sagt: "Ja, gut, ich nehme mal an, ich soll jetzt irgendwas sagen. Also, ich bin Dietrich Kuhlbrodt und der Film, den wir gleich sehen werden heißt "Attabambi Pornoland" und ist im Rahmen des Schlingensief-Theaterstückes mit gleichlautendem Titel entstanden. Es war so, dass in einem Interview mit einem schweizer Boulevardblatt Schlingensief gefragt wurde, was er denn die ganze Zeit machen würde da bei seinen Probenarbeiten, mit den Steuergeldern der Schweizer, und er sagte "Es wird nicht geprobt. Ich habe die schweizer Steuergelder eingesackt und drehe damit einen Porno." Als er das vorgeschlagen hatte, dachte ich mir: Na gut, ein Porno - Hab ich noch nie gemacht, sowas. Meine Frau auch nicht. Wir haben dann trotzdem mitgemacht. Ja. Man wird mich in dem Film auch nackt sehen. Wollen wir dann anfangen?" Es wird dunkel im Saal. In extrem grobkörnigem, kontrastreichen schwarz-weiß ist durch eine viel bewegte Kamera ein Schweinestall zu sehen. Auf dem Boden liegt ein Berg von einer Frau, fett und passiv, zwischen all dem Fett kaum noch so recht identifizierbar. Sie ist nackt und um sie herum stehen teils leicht bekleidete, teils nackte, teils angezogene Gestalten die feindselig wirken. Blut wird auf sie gegossen und sie wird damit eingerieben. Als die Kamera sich ihren Weg durch einige Fettschichten und Hautlappen in die Vagina der fetten Frau bahnt, verlässt Anna den Saal. Ich bleibe sitzen. Zu hören sind tiefe, basslastige Rauschtöne, vielleicht stark verfremdete Stimmen irgendwo sehr weit weg, Schreie? Der ganze Film entwickelt sich zu etwas Rauschhaftem, wird ein Zustand. Ich und Kathrin tauschen schockierte aber doch faszinierte Blicke aus. Mit einiger Mühe reiße ich mich von dem Film und seiner gewaltigen Kraft los und gehe nach Anna gucken. "Alles okay?" "Ja, das ist mir nur zu eklig." "Aber ist okay, wenn wir weitergucken?" "Ja, sicher, wolltest du doch gerne. Ich trink ne Kola." "Okay, dann geh ich schnell wieder rein." Irm Herrmann rennt durch einen Zug und schreit in ihr Handy "Christoph? Chriiiistooooph!!", die Gestalten verlassen den Schweinestall und robben nackt durch eine verschneite Landschaft, die Kamera bahnt sich ihren Weg immer tiefer in den Körper der dicken Frau. Irgendwann ist der Film vorbei, das Licht geht an, ich denke: "Whoa!" Diese Art von Macht kann ein Film nur im Kino entfesseln. Auf dem heimischen Computerbildschirm wäre das ganz schnell langweilig und einfach nur eklig gewesen. Hier war es eine Offenbarung. Ich habe das starke Gefühl, den Film verstanden zu haben. Es geht um Pornos, um die Entmenschlichung von Frauen in Pornofilmen, hier mit drastischsten Bilder vorgeführt. Ich bin mir sehr sicher. An der Bar stehen Kunststudenten um Kuhlbrodt herum. Sie reden von Beuys und seinem Einfluss auf den Film, meinen, Filmzitate entdeckt zu haben, sehen das ganze als Hommage an XY sowie Absage an herkömmliche Schönheitsideale und fanden es wirklich witzig. Kuhlbrodt sagt nicht viel außer "Aha?". Ich dränge mich dazwischen. Angetrunken und geflasht gebe ich ungefragt meine Interpretation zum Besten, versuche mit Interviewzitaten zu belegen, frage nach den Umständen bei den Dreharbeiten und wer diese Frau war. Kuhlbrodt erzählt, anekdotisch. Die Kunststudenten sind nicht meiner Meinung, kommen aber nicht mehr viel zu Wort. Ich erzähle Kuhlbrodt von meinen Filmen und frage ihn, ob er beim nächsten mitspielen will. Er bejaht und gibt mir Kontaktdaten. Irgendwann gehen wir. Ich bin aufgekratzt. Anna und ich verabschieden uns von Kathrin und beschließen, nochmal eben in unseren Bandproberaum im Medienbunker zu gehen. In dem schalldichten Raum überkommt mich plötzlich irgendwas. Die ganze Macht dieses Abends. Die Hilflosigkeit gegenüber den Drecksbullen, dieser ekelhafte, krasse Film, dieses ganze Ausgesetztsein in dieser schnellen Welt, in der es regnet und sich gerade alles nach Fliegen anfühlt, das Diplom in der Tasche und so frei wie noch nie. Irgendwie muss ich schreien. Und dann ganz viel weinen. Das erste Mal seit zehn Jahren. Krass. Tags: Kino, Pornografie, Christoph Schlingensief, Dietrich Kuhlbrodt, Schanzenfest, Schanze, St. Pauli, Polizei, Polizeigewalt, Kunst, Filme, Filmkunst
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Lieber Arbeitgeber,
Nach langer Überlegung, zahlreichen schlaflosen Nächten und zermürbendem Hin und Her bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das mit uns nichts wird.
Vielleicht bist du eine Nummer zu groß für mich mit deinen Großraumbüros, deinen Hunderten von Angestellten und deinem weltweiten Aktionsfeld. Vielleicht bist du aber, ganz tief drin, auch eine Nummer zu klein mit deiner mangelnden Kompromissbereitschaft, der Dorfmentalität, deiner Vetternwirtschaft und der laxen Organisation. Am Anfang war alles rosarot, du hast mir die Sterne vom Himmel versprochen, aber schon bei der ersten Gehaltsneuverhandlung hast du alles vergessen. Zu Beginn durfte ich mich entfalten, sobald du dir meiner sicher warst, hast du mich jedoch angekettet in dieser meiner Abteilung, die ich außerhalb deiner Wände nur mehr „die Geschlossene“ nenne. Manchmal würde ich gerne alles mit einer Kamera festhalten, weil mir das niemand glauben würde. Betritt man die Abteilung, trifft man auf vier Sekretärinnen, von denen zwei nicht miteinander reden, weil sie zerstritten sind, und die anderen beiden auf keinen Besucher und kein Telefonat reagieren, weil sie ja die Stöpsel ihres i-Pods im Ohr haben. Radio ist nicht mehr erlaubt, weil Kollege Dieter ausflippt, sobald in normaler Stimmlage geredet wird. Ich habe ihn schon Bombendrohungen murmeln hören, ohne Witze. Dafür, dass Kollege Herbert ein Psychopath ist, kannst du ja nichts. Na gut, du hättest ihn nicht einstellen müssen. Aber es war vielleicht die Gewohnheit, und er hat der Firma ja jahrelang gute Dienste geleistet. Du kannst dich schlecht von Altem trennen, typisch. Als wir aufeinander trafen, war es der Reiz des Neuen, der dich an mir faszinierte. Mittlerweile ist er verflogen, und ich bin dir zu anstrengend geworden, zu fordernd, zu idealistisch und zu offen. Es sind oft die Kleinigkeiten, an denen Beziehungen scheitern. Und ich weiß, sie sind vielleicht nicht der Rede wert, aber in den kleinen Dingen hast du mich sehr enttäuscht. Ich war nicht gefasst auf stinkende Klos aus dem Sechziger Jahren ohne Unterscheidung in Damen- und Herrentoilette, auf zwei Quadratmeter „Raucherraum“ mit mangelhafter Belüftung, ständig überquellenden Aschenbechern und vollgesudelten Wänden. Auch nicht auf das frauenfeindliche Arbeitsklima, welches mir in diesem erschreckenden Ausmaß noch nicht untergekommen ist. Und dann dein entsetzlicher Geiz. Alles rechnest du mir vor, dabei verrechnest du dich nur allzu oft und gerne zu deinen Gunsten. Großzügig habe ich bis jetzt darüber hinweg gesehen, aber nachdem du mir das vereinbarte Gehalt verweigert hast, nur ein Drittel des viel gepriesenen 14. Monatsgehalts auszahlst und das Geburtstagsgeld um fast die Hälfte gestrichen wurd, bin ich doch etwas sauer. Dafür, dass ich mich manchmal als dein Mädchen für Alles fühle, weil du mich mit allen möglichen niederen Arbeiten betraust, für die ich eigentlich nicht zuständig bin, nur weil niemand Anderer dazu imstande ist, revanchierst du dich nur selten. Und wenn, dann auf die falsche Art. Von einem Schulterklopfen kann ich meine Miete nicht zahlen, und Anerkennung und Lob – sei mir nicht böse, aber dafür habe ich Freunde. Sei nicht traurig, es liegt bestimmt nicht an dir. Es liegt an mir. Ich bin nicht arbeitsscheu, aber Büroarbeit liegt mir nun mal nicht so. Ich habe es dir gleich zu Beginn erklärt, du hast aber anscheinend nicht richtig zugehört in deinem Eifer, mich zu erobern. Es gibt auch keinen Anderen. Wirklich nicht. Also gut, vielleicht habe ich da jemanden im Auge, aber ich möchte nicht warten, bis es mit dem klappt, um mich von dir zu trennen. Mach mir jetzt bitte keine Szene. Früher oder später hätte ich dich wahrscheinlich betrogen. Die Versuchung ist ja ständig da, so wenig, wie du dich um mich kümmerst. Außerdem ist so eine Fernbeziehung natürlich auch etwas anstrengend. Du bekommst davon ja nichts mit, die gestiegenen Benzinpreise berühren dich nur minimal. Ich bin diejenige, welche jeden Tag ins Auto steigt, um zu dir zu kommen, und du, du hast nicht einmal einen Parkplatz für mich. Als ich einmal falsch parkte und dein Hausmeister daraufhin etwas aggressiv wurde, war ich zu geschockt um zu reagieren. Es fällt mir manchmal schwer, das Benehmen der übrigen Angestellten nachzuvollziehen. Aber du wirst schon wissen, was du tust. Vielleicht können wir ja Freunde bleiben. Immerhin bin ich um einige Erfahrungen reicher – von denen ich auf die meisten verzichten hätte können, aber immerhin. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber ich muss jetzt an mich denken. In dieser Beziehung habe ich den Kürzeren gezogen. Und beim nächsten Mal werde ich vorsichtiger sein. Ich wünsche dir viel Glück. Und dass du jemanden findest, der besser zu dir passt.
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wissen
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WhereWhenWhy
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DU.
Ach was ich dir noch kurz sagen wollte...
Du bist das wirklich wundervollste Chaos, das ich je gesehen habe und das ungeschlagenste Sweetheart, das mir je begegnet ist. Du inspirierst mich, jeden Tag eine neue Seite eines Buches zu schreiben, das ich lieben würde zu lesen, Du machst mich zu einem besseren Menschen, weil du mich daran erinnerst, wie man sein Bestes gibt und nach dem Hinfallen wieder aufsteht. Deine Art zu leben ist es, die dich zweifelsfrei perfekt macht oder um ehrlich zu sein, dazu führt, dass ich mich jeden Tag erneut in diesen wunderschön unvollkommenen Menschen verliebe, der du bist. Du bist mehr, als ich mir gewünscht hatte, du bist das Beste für mich in dieser Welt. Du bist echt, Du bist echt unglaublich, Ja verdammt, du musst der Grund sein, warum man die Liebe erfunden hat.
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Carrie_Sophia
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Wenn die Liebe sich geschlagen gibt.
Manchmal reicht die Liebe nicht aus. Und dennoch fragen wir uns : Warum? . Was machten unsere Omas und Opas so viel anders? Und können wir es anders.?
Es gibt Millionen von Singles auf der ganzen Welt. Die einen, weil sie es selbst so wollen, andere weil es bequemer erscheint, sich emotional abzuschotten und nur die körperlichen Aspekte des anderen Geschlechtes zu genießen. Und wieder andere, weil zwei Menschen noch nicht so weit sind. Auch wenn die Liebe ständig da ist, gelingt es nicht immer, die zwei Leben miteinander zu verbinden. Aber warum ist das so ? Ich habe viele Freunde, die darüber diskutieren, die unterschiedlicher Meinungen sind. Und bei vielen sehe ich die Angst in den Augen, nie so etwas erleben zu dürfen, was ihren Großeltern mit 50 Ehejahren gegönnt ist oder war. Aber sind wir nicht selber der schuldige Punkt in dieser Diskussion? Gibt es in unserem Land auf Grund von Zeitmangel und fehlendem Selbstmanagement keine Chance mehr für die echt große Liebe ? Wenn zwischen verschiedenen Diensten und weiter Entfernung das Herzklopfen auf der Strecke irgendwo zwischen Hamburg und Berlin leiser wird? Und sind wir Menschen nicht mehr in der Lage, beides zu vereinen? Wir sollen immer mehr tun; mehr Reisen, mehr Arbeiten, mehr Feiern und mehr Sport treiben. Dieses eine Wort zeigt uns immer wieder, das es noch besser geht, das noch MEHR zu tun ist. Doch irgendwann wird etwas verloren gehen. Nur sollten wir uns fragen, ob gerade in unserer heutigen Gesellschaft, in der wir ständig die Angst vor Gewalt und Tod vor Augen haben, die Liebe nicht das einzige Leuchtsymbol, der einzige Rettungsanker ist. Das einzige, für das es sich zu Leben lohnt. Die Liebe, die sich bemüht, um sich nicht völlig geschlagen zu geben.
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Liedermeer
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Wie der Wind
ziellos, kalt, unberechenbar
Der Wind rauscht in meinen Ohren und betäubt so jedes Geräusch, das sich hinein stehlen will. Er löst die feste Umklammerung der Blätter an ihren Bäumen und verjagt sie. Er schlägt mir ins Gesicht und löst eine einsame Kälte in mir aus. Ich bin geschlagen. Ich habe verloren. Sein Leben, und damit auch meins, da ich ohne ihn niemals wieder fähig bin so zu leben wie zuvor. Ich könnte mich auf der Stelle umbringen, es würde keinen Unterschied machen. Aber nein, ich muss am Leben bleiben, selbst wenn diese Formulierung längst ihren ursprünglichen Sinn verloren hat. Ich muss weiterkämpfen, obwohl ich doch schon verloren habe. Muss nach vorne schauen, aber meine Sicht ist getrübt. Ich kann einfach nicht das Ende meines Weges erkennen, weiß nicht, was ich tun oder nicht tun soll und irre ziellos umher. Wie der Wind, der mal hier und mal dorthin bläst, sich nie auf eine Richtung einigen kann als ob er aus vielen tausenden Luftströmungen bestehen würde, die jede ein eigenes Ziel haben. Genauso scheint es in meinem Inneren auszusehen. Ich bin gebrochen und meine Einzelteile wollen einfach nicht mehr so ineinanderpassen wie zuvor. Fast so, als fehle ein großes, alles zusammenhaltendes Stück. Und ich weiß, welches Stück das ist. Mein Herz. Tags: Verlust
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Canbi
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Burn after Fucking
Nach einer erfundenen Begebenheit.
Es war ein Montag. Semesterferien. Immer noch Ferien. Ich wusste nicht was ich mit meiner Zeit anstellen sollte. Ich traf mich hauptsächlich mit Frauen und hörte ihnen zu. Manchmal wurde ich belohnt und manchmal nicht. Hachja, wieso will man was zu tun haben, wenn man Zeit hat und Freizeit, wenn man keine Zeit hat. Zeit du bist echt scheiße. Fick dich selbst Zeit. N7 hatte mich gefragt, ob ich mit ihm nach Essen fahre, um zu shoppen. Klar wieso nicht. Geld ausgeben ist gut für die Psyche. Auch wenn ich mir teilweise vorkam wie ein schwuler bester Freund, der Ahnung von Stil und Mode hatte, steigerte ich mich in diese Rolle und blühte auf als Berater. Ich weiß nicht, ob ihr euch an die Geschichte „Sex-Inception“ erinnern könnt. Die Frau mit der ich was hatte, schrieb mir. Ich schaute auf mein Handy. „Ey N7, die Rille fragt mich, ob wir auf diese Party gehen wollen…“ „Ich muss um 8 Uhr in der Uni sein…“ seine Vorlesungszeit begann eine Woche zuvor. „Ihre Freundin wird auch kommen…“ „Sollen wir was mitbringen?!“ dieser Gauner war sofort dabei als er das hörte. Nachdem wir fertig waren, fuhren wir zu mir und schauten einige Folgen Californication. Er fuhr los und machte sich fertig. Nach zwei Stunden trafen wir uns wieder am Hauptbahnhof. Bewaffnet mit Jägermeister und Wodka. Bei Rille angekommen wurden die Flaschen aufgemacht und getrunken. Nach einer Weile kam eine Freundin zu Rille, die ich auf Anhieb sehr anziehend fand. Keine Ahnung was es war aber ich wollte sie. So richtig. Wir tranken und  das sehr schnell, weil wir keine Zeit hatten. Auf dem Weg in die Innenstadt unterhielt ich mich mit ihr. N7 war beschäftigt. Im Laufe der Unterhaltung kam heraus, dass sie einen Freund hatte. Meine Erfahrungen in diesem Bereich waren nicht gerade schön. Mehrmals war ich bereits die sexuelle Affäre einer Frau gewesen. Daraus entwickelte sich manchmal sogar mehr, wodurch die Spannung und das Benehmen wie in einem Agentenfilm verschwand und somit auch die Beziehung endete. Meistens gingen sie wieder zurück zu ihrem EX und waren bis an das Ende ihres Lebens glücklich. Manchmal meldeten sie sich nur um mir zu sagen was für ein großer Fehler ich war. "Du Arschloch hast meine Beziehung zerstört. Wichser." Man macht Fehler und man sollte eigentlich daraus lernen…ja schon. Eigentlich. Naja sie war halt da, alleine, ohne Freund, leicht angeheitert und wie sich Männer gerne so etwas einbilden…nicht gerade abgeneigt mir näher zu kommen. Auf dem Weg zum Club fiel ihr folgendes ein:“ Oh ich muss Geld abheben!“ Ich wartete auf die Reaktion anderer. Niemand sagte was. „Ich auch!“ sagte ich. Wir machten uns auf den Weg zu einem Automaten, während die anderen schon vorgingen. Ich legte meinen Arm um sie. Wir redeten über Blow-Jobs und „2 Girls 1 Cup“. Wenn die Unterhaltung mehr als eine Stunde gegangen wäre, wäre ich vermutlich verliebt. Sie lachte über meinen vulgären Scheiß, den ich von mir gab. Das kam selten vor bei Frauen. Nicht nur das, sie redete sogar mit. Am Automaten angekommen, es war etwas abgelegen, hoben wir Geld ab. Wir gingen aus der Bank. Sie stolperte und ich fing sie auf. Ja okay. Klischee! Wir küssten uns. Ich hatte selten so einen intensiven Drang jemanden zu küssen. Wir hätten echt fünf Stunden weiter machen können und ich hätte echt kein Problem damit gehabt, dass mein Penis noch nicht in ihr war. Wir gingen hinter die Bank und hatten Sex. Nachdem wir fertig waren fasste sie sich an den Kopf. „Was ist los?!“ fragte ich. „Ich habe gerade meinen Freund betrogen…“ Ich wollte echt „Ja ach?! Ehrlich?!“ sagen, doch ich verkniff es mir und bot ihr eine Zigarette an. Keine Ahnung welche Marke. „Das ist niemals passiert!“ sagte sie. „Keine Ahnung wer sie sind Ma’am.“ Sagte ich. Sie lächelte. „War ich so schlecht, dass du das nicht für eine kurze kleine Sekunde genießen kannst?!“ „Ich darf es mir nicht erlauben es zu genießen…“ Sie schaute mich länger an. Wir küssten uns und landeten diesmal in irgendeinem Gebüsch. Sie fluchte, rauchte und sagte wieder „Das ist niemals passiert!“ „Burn after Fucking!“ antworte ich. Im Club angekommen tanzten wir nicht zusammen und redeten auch nicht. Erst nachdem wir rausgingen redeten wir kurz. Mal schauen. Vielleicht sehe ich sie ja wieder. Ich mein, es gibt ja Facebook. In der Bahn um 4 Uhr morgens saßen N7 und ich und redeten über Frauen, während neben uns zwei möchtegern Punk-Teenager komische Rap-Rock-Punk-Songs hörten und hart dazu rauchten. "Mein Leben ist scheiße...Punks not Dead...Anarchie...Menschheit ist grausam..." Halt die Fresse du lebst in Deutschland! Da gehts jedem zu gut!                   N7 war nicht gerade glücklich im Moment, aber ich denke, dass das vergeht. Er ist hübscher Junge. Ich würde seinen Schwanz lutschen, wenn ich eine Frau wäre…oder ein Mann der auf Schwänze steht. Dieser Romantiker stieg einige Haltestellen vorher aus. An meiner Haltestelle angekommen musste ich auf den Bus warten. 20 Minuten. Niemand. Einfach niemand. Keine Autos nichts. Außer, und ich verarsche euch nicht…eine weiße Ente. Der Bus kam und ich stieg ein. Zuhause angekommen, schriebe ich diese Erzählung.
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kekskruemel85
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Höhenflug mit Absturz
Heute hast du mir den Tag nicht versüßt sondern eher versaut. Mit einem Thema über das ich nicht sprechen wollte: Liebe - suchen und finden
Tja, irgendwie hab ich mich nun verraten, da ich nicht über das Thema reden wollte. Nun weißt du vermutlich, dass ich verliebt in dich bin. Jetzt hab ich den Salat. Ich wollte es dir nie sagen und erst recht nicht zeigen. Aber ich glaube mit meiner ablehnenden Reaktion auf deine ganzen Fragen, ist es nun raus, vermute ich mal. Ich weiss, dass ich nie eine Chance bei dir habe/hätte. Ich bin nicht dein Typ und deiner Freundin kann ich eh nicht das Wasser reichen. Ich kenne sie nicht persönlich, aber sie ist wunderschön. Feminin. Sie ist all das, was du dir bei einer Frau wünscht. All das was ich nicht habe. Ich kann vielleicht mit meinem Charakter mithalten, aber nicht äußerlich. Ich glaube nicht, dass du oberflächlich bist, aber dennoch Frauen mit langen Haaren bevorzugst. Irgendwie macht es mich traurig, denn selbst wenn du dich mal trennen solltest von ihr, weiss ich, dass ich nie eine Chance bei dir habe werde. Egal was ich auch tun würde, dein Herz würde mir verschlossen bleiben, obwohl wir doch gut zusammen passen würden. Ich passe nicht in dein Beuteschema. Und ich werde mich für niemanen verändern oder gar verstellen. Du sagst, dass ich schön bin, machst mir Komplimente in jeglicher Hinsich, aber was ist dann deine Freundin? Miss World? Sie sieht umwerfend aus, aber wie sie charakterlich ist, weiss ich nicht. Ich werde mir keine langen Haare wachsen lassen, mir keine Kleider kaufen, dass bin ich einfach nicht. Egal... Ich werd schon irgendwie über dich hinwegkommen. Wie das klingt..hinwegkommen...dabei ist doch gar nichts zwischen uns gelaufen. Obwohl ich manchmal gedacht hab, dass da auch was von deiner Seite ist. Aber ich täusche mich oft. So wie bei dir. Du flirtest gern. Ich bin drauf eingestiegen und habe mich ohne es zu wollen verliebt in dich. Sog jedes geschriebene oder gesagtes Wort in mich auf. Deine Blicke...wie du mich manchmal ansiehst. Dein bittersüßes Lächeln...deine Art..Es ließ mein Herz erblühen. Und jetzt welkt mein Herz. Die Blüte ist vorbei... Ich bin auf dem Boden der Tatsachen angekommen, bin wieder gelandet in meiner kleinen Welt. Zurück von meinem Höhenflug zur Wolke 7. Die Erde hat mich wieder.
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fuehlen
liebe
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Commander_in_Chief
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Immernoch alles offen!
Ein Uhr dreißig und noch immer alles offen. Sie sitzt dir gegenüber und du versuchst dem Abend eine Richtung zu geben...
Es ist ein Uhr dreißig und noch immer alles offen. Nein nicht nur offen, sondern vielleicht gerade jetzt auf dem Höhepunkt aller Chancen. Moment, versuche dich lieber auf Sie zu konzentrieren, denn vielleicht ist eine ironische Bemerkung jetzt wichtig, ein eine Sekunde zu langer Blick gerade in diesem Moment von Bedeutung oder ein unpassendes Lächeln nötig um Sie aus dem Konzept zu bringen. Nein, Sie redet gerade über Gefühle. Allgemeine, natürlich nicht Ihre – sie ist also noch nicht so weit, die Spannungskurve zeigt eher nach unten. Aber du wirst Sie schon schwindelig reden. Trotzdem, du solltest nicht jetzt deinen Gedanken nachhängen, über die Zukunft dieses Abends und seinen Sinn. Und seltsam obendrein, dass du es selbst wenn du wolltest nicht fertig bringen könntest darüber hinaus zu denken. Dafür ist sie zu hübsch, ihre Bewegungen zu reizend, ihr Tonfall zu sanft und ihre kleinen Angriffe auf dich zu spielerisch. „Ich weiß nicht, für jemanden der Gefühle als Inbegriff der Sinnstiftung des Lebens betrachtet lebst du nicht im Ansatz exzessiv genug.“, sagst du, versuchst ein möglichst enttäuschtes Gesicht zu machen und holst aus zum nächsten Schlag. „Das ist keine Kritik, keine Sorge, es ist nun einmal nicht jedem gegeben Wollen und Müssen zu trennen – ich kann es gerade auch nicht – ich muss kurz Pipi.“ Wer hätte gedacht das aufstehen und zur Toilette gehen schon jetzt so schwer fällt. Du bist dir nicht ganz sicher, ob es noch souverän wirkt, oder ob die fünf Becks nun schon für alle anderen sichtbar sind. Auf dem Klo dann erneut diese leise Stimme im Kopf: „Es ist nun schon kurz vor zwei!“ "Was solls, ich bin doch nur zum Vergnügen hier, was willst du mir denn sagen? Das diese Nacht mit Ihr enden wird? Das dies das Ziel all dieser kleinen Berechnungen, dieses Spieles ist? Das es sonst eine verlorene Nacht ist, eine verpasste Chance?“ fragst du zurück. „Nein das sage ich nicht, tönt sie zurück, aber seit wann schaust du in den Spiegel vor dem Verlassen der Toilette und versuchst widerspenstige Haare zu bändigen?“ Der Rückweg an den Tisch ist schön leichter, im Vergleich zu dem grellen Licht auf dem Klo musst du dich dabei nicht so durchleuchtet fühlen. Und sie schaut von selbst her, gibt es ein besseres Zeichen? Du sitzt kaum und sie spricht weiter. Also hat sie versucht sich Worte zurechtzulegen, bevor du zurück bist. Deine Wirkung ist so groß. „Ein großes Becks bitte noch“. „Ich nicht mehr, ich muss morgen sehr früh raus. Besser ich trotte langsam nach hause.“ sagt sie ungefähr eine Sekunde danach. „Ja, ich eigentlich auch, ich nehme es mit, muss nach her noch zwei, drei Mails verschicken bevor ich ins Bett fallen kann und will ja schließlich dabei nicht austrocknen“, erwiderst du mit einem Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Erleichterung über den Aufbruch und Mitleid für ihr frühes Aufstehen am nächsten Tag. Ihr zahlt, Sie will dich noch ein Stück begleiten. „Nein, das ist doch ein Umweg für dich und es ist so kalt – ab aufs Fahrrad und grüß deinen Freund von mir. Bis bald.“ Du winkst, trabst in die Richtung wo dein zu Hause liegt und kannst es nicht fassen. Eine versiebte Prüfung ist nichts dagegen, eine erfolglose Bewerbung, irgendwo, ein Witz. „Aber warum?“ fragt wieder diese Stimme im Kopf, „war es kein vergnüglicher Abend? Was hattest du denn erwartet?“ „Das sie mich liebt, wie keine zuvor. Das sie mich versteht, wie niemand bisher. Das wir uns in einer Art durch die Betten wälzen wie nicht einmal meine Phantasie es bisher erdacht hatte. In dieser einen Nacht.“ Dein Blick fällt auf die Uhr. Es ist zwei Uhr fünfundvierzig. Links neben dir ist eine Kneipe. Es wird Billard gespielt und gelacht. Du gehst hinein. Es ist immer noch alles offen.
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fuehlen
liebe
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ina-simone
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Kür royal
The Killers landeten 2004 mit ihrem Debüt "Hot Fuss“ sechs Richtige. Jetzt wollen sie mit "Sam’s Town“ den Jackpot knacken.
Brandon Flowers machte in den vergangenen Monaten seinem blumigen Namen alle Ehre und zerrte bei jeder Gelegenheit sein botanisches Adoptivsöhnchen ins Bild: Den Vorschußlorbeerbaum. Ein elegantes Gewächs; jung, saftig, hoffnungsvoll begrünt und mit wohlklingenden Knospen übersät. Den Vorschußlorbeerbaum hatte Flowers sich während der Arbeit am zweiten Killers-Album, "Sam’s Town“, selbst herangezüchtet und mit allerlei Superlativen gedüngt: Die Welt dürfe das beste Album der letzten zwanzig Jahre erwarten. Nicht, dass man sich über derartig vollmundige Aussagen wirklich wundern würde. Schließlich ist Flowers bekennender Oasis-Fan. Es schien dem Killers-Sänger darum zu gehen, der Zukunft frühzeitig ihr Himmelbett herzurichten – und mit jenem Erwartungs-Blasebalg von einem Satz noch einen Glückskäfer auf’s Kopfkissen zu drapieren. Also known as: Die Flucht nach vorne. Viel mehr bleibt einer Band, deren Debüt mit beeindruckender Entschlossenheit Hitsingle auf Hitsingle türmte ("Mr. Brightside“, "Somebody Told Me“, "Smile Like You Mean It“, "All These Things That I’ve Done“), auch gar nicht übrig. Vielleicht doch: Brandon Flowers versuchte es mit dem Trick, "Hot Fuss“ (2004) – den fulminanten Einstand der Killers im Musikbusiness – verbal zu entmachten: Das sei ja nicht viel mehr als eine Zusammenstellung leicht aufpolierter Demos gewesen, man hätte sich damals einfach noch keine große Produktion leisten können und außerdem nur sehr wenig Zeit gehabt, das Album so zu frisieren, wie man es gerne gehabt hätte. Dieses vermeintliche Manko störte jedoch kein bißchen: Über 5 Millionen mal verkaufte sich "Hot Fuss“ weltweit und wurde gleich mehrfach mit Platin ausgezeichnet. Kein schlechter Start für eine Band, die ihren Namen von den fiktiven Kollegen im Videoclip zu New Orders "Crystal“ gemopst hatte. Dass Brandon Flowers (Vocals/Keyboards), Dave Keuning (Gitarre), Ronnie Vanucci (Schlagzeug) und Mark Stoermer (Bass, sein Vater stammt aus Österreich – ist er also möglicherweise verwandt mit Chr…denken wir nicht weiter) die einzige populäre Band sind, die Las Vegas zu bieten hat, mag etwas verwunderlich anmuten. Keine Überraschung hingegen ist, dass es in der Showstadt – neben den von überambitionierten, Gold-Koteletten tragenden Elvis-Imitatoren umrahmten Blitz-Kitsch-Hochzeiten – nur um eins geht: Darum, den Jackpot zu knacken. Nicht umsonst wurde das zweite Killers-Album nach einem Casino benannt. Brandon Flowers hat sich zu diesem Thema so seine Gedanken gemacht: Man sollte den Lottoschein zum Beispiel nicht einfach an irgendeiner Annahmestelle abgeben. Die Killers entschieden sich für die Londoner "Battery & Assault“-Studios, wo "Sam’s Town“ – nachdem die 6-monatige Aufnahmesession in Las Vegas erfolgreich beendet war –abgemischt wurde. Das Glücksfee-Duo spielten die Briten Flood und Alan Moulder, letzterer hatte schon bei "Hot Fuss“ hervorragende Arbeit geleistet. Überhaupt haben die beiden Briten in den letzten Jahren so einige bekannte Künstler produziert, allerdings immer getrennt voneinander: U2, Nick Cave & The Bad Seeds, PJ Harvey, Erasure (Flood); Depeche Mode, Nine Inch Nails, Yeah Yeah Yeahs (Alan Moulder). 1995 hatten Flood und Moulder zum letzten Mal gemeinsam als Produzenten an einem Album herumgebastelt – an keinem geringeren als am Smashing-Pumpkins-Meilenstein "Mellon Collie And The Infinite Sadness“. Das neu entwickelte killersche Glücks-Prinzip scheint auf einer simplen Formel zu basieren: Man drücke einfach alle Knöpfe, die man finden kann. So kam es, dass das Quartett aus Nevada auch die Vergrößerungstaste am Kopierer gefunden hat. Und manchmal auch vergaß, das zu kopierende Original einzulegen. Das Original war in diesem Fall der typische Killersound, der einem auf dem Debütalbum vor zwei Jahren so fidel entgegenhüpfte: hymnische Umdenfingerwickel-Refrains, keyboardkatalysiertes, stilsicheres 80s-Revival, ästhetisch-muskulöse Baßfiguren und eine gute Portion selbstverliebter Eyeliner-Indie. Die naheliegenden Referenzen waren kaum zu überhören (die Killers selbst nennen New Order, Joy Division, Depeche Mode, David Bowie, The Beatles, Blur, Pulp, The Smiths, The Pixies und Duran Duran als ihre wichtigsten Einflüsse) und trotzdem kreierte die Band etwas ganz eigenes: Eine energiedurchflutete Mixtur, die sehr viel mehr war, als bloß die Summe ihrer Einflusse. Nun also: Die Killers in XXL. "Sam’s Town“ serviert ein All-you-can-eat-Buffet, an dem sich auch Meat Loaf den Napf füllen könnte. Brandon Flowers trägt mittlerweile keinen metrosexuellen Eyeliner mehr, sondern einen zünftigen Testosteron-Showcase-Bart. Und Bombaströckchen. Von “Mr. Brightside” zu “Mr. Breitseite“ in zwei Alben – so schnell kann das gehen. Der Opener (und Titeltrack) eröffnet die Schlacht am stadionisierten Sound-Buffet mit Trommelwirbel. Klar: Die Hochseilnummer ist mit ein paar Pfund zu viel auf den Hüften ja noch weitaus haariger, als sonst. Und dann geht die Völlerei los: Hundertschaften von Gitarren, Keyboards, Bässen und Schlagzeugen marschieren in die Arena. Und als wäre es nicht schon eng genug, gesellt sich im Finale noch ein Männerchor dazu. Und ein Spielmannszug. Mit Tuba in Übergröße. Puh. "We hope you enjoy your stay!“ verkündet Zirkusdirektor Flowers freundlich im "Enterlude“. Vielen Dank, wir versuchen es. Und die überragende Vorab-Single, "When You Were Young“ macht einem das Wohlfühlen und Genießen ja auch sehr leicht – sie hält nun wirklich alles bereit, was man sich von einem Killers-Song wünschen kann. "Bling (Confessions Of A King)“ und seine kalkuliert-künstliche Atmosphäre inklusive "Frankie Goes To Hollywood“-Gedächtnis-Stöhner (bei 2:12) sind da schon eher eine Herausforderung. "For Reasons Unknown“ reitet auf einem diabolischen Baß herbei und hat manchmal Mühe, sich von grimmig dreinblickenden, namenlosen skandinavischen Langhaarrockern zu distanzieren. Und gerade, wenn man die alte Killers-Magie so richtig zu vermissen beginnt, ist sie zumindest teilweise wieder da und "Read My Mind“ fabriziert höchst harmonisch schillernde Seifenblasen. In die eine ganze Band reinpasst. Und eins haben die Vier natürlich auch nach wie vor drauf: Diese Sonnenaufgangs-Momente gegen Ende eines jeden Songs, wenn noch mal alles ganz anders und viel besser als in den Minuten zuvor wird. Da kann man schon mal über den auf halber Geschwindigkeit abgespielten Motorrad-Rock von "Uncle Johnny“ hinweghören. "Bones“ – einer der positiv auffallenden Songs auf "Sam’s Town“ – hat eine ganze Musicalbesetzung gekidnappt und zum Backing-Vokalieren verdonnert. Klingt wie eine Kreuzung aus The Smiths und Broadway-Pop, natürlich mit Bläsern. Auf "My List“ spielt Brandon Flowers gekonnt den schüchtern Verliebten ("Let me show you how much I care“) zu melancholisch-düsterer Percussion und sanften Pianotupfern. Um dann schließlich doch in eine pompöse Rockoper zu münden. "The River Is Wild“ hat das fesche Rocker-Stirnband aus dem Schrank geholt und sich ein bisschen Öl auf die zerschlissenen Jeans getröpfelt. Schöne Grüße von Bruce Springsteen. Märchenhaft spieluhrig zu Beginn und überraschend vielseitig und elaboriert präsentiert sich "Why Do I Keep Counting?“. Könnte glatt ein Cousin von „All These Things That I’ve Done“ sein. Man hätte auf "Sam’s Town“ nur zu gerne noch mehr nahe Familienmitglieder kennengelernt. Und nicht so viele Schwippschwäger. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: "Sam’s Town“ ist schon ein gutes Album, die Killers können ja gar nicht anders. Den Jackpot knackt es allerdings nicht, sondern erweist sich eher als solider Vierer im Lotto, mit dem man sich einen schönen Urlaub leisten kann, Vollpension. Immerhin: Die Gewinnsumme für’s nächste Album erhöht sich. The Killers "Sam’s Town“ Island/Universal VÖ: 29.09.2006 Konzerttermine: 03.11.2006 HAMBURG, Große Freiheit 36 04.11.2006 BERLIN, Huxleys 05.11.2006 KÖLN, E-Werk 07.11.2006 MÜNCHEN, Tonhalle "Wichtige Links zu diesem Text" Offizielle internationale Website Offizielle deutsche Website bei Universal The Killers bei MySpace
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Ich bin ein Hartz IV-Kind
Alles fing mit dem Jahr 2005 an. Ganz Deutschland sprach darüber und rätselte und schimpfte und diskutierte. Nur über ein Thema.
Benannt nach einem Menschen, der sich wohl selbst nicht wünscht, dass sein Name mal mit Traurigkeit und Armut verbunden wird. Ich denke, wir wissen alle, wofür Hartz IV steht. Ich glaube nur, die meisten verstehen nicht wirklich, was es bedeutet. Denn sie sind nicht betroffen. Ich bin betroffen. Ich bin ein Hartz IV-Kind. Meine Eltern sind beide schon lange arbeitslos. Man sagt ihnen, sie wären zu alt. Mit der falschen Qualifikation. Kein Abitur, kein Studium, keine Fremdsprachenkenntnisse. Damit schlechte Chancen. Über 50? Warum sind sie hier? Das Arbeitsamt bot ihnen an, ein Papier zu unterschreiben. Durch ihre Unterschrift würden sie bestätigen, dass sie einsehen, dass das Amt sie nicht weiter fördern wird. Dafür werden sie in Ruhe gelassen. Fördern und Fordern mal anders rum. Nun bekommen sie seit 2005 Arbeitslosengeld II. Oder wie es eben auch heißt: Hartz IV. Im Grunde war für mich als Kind dieser Übergang nichts weltbewegendes. Ich war mit der Schule fertig und begann mein Studium. Da ich mich schon gar nicht mehr richtig an die Zeit erinnern konnte, als meine Familie nicht zur Kundschaft des Arbeitsamts gehörte, war das für mich nur ein Kind mit einem anderen Namen. Also wieder alles beim alten. Wie immer Lügengeschichten über die Berufe meiner Eltern erzählen, komische Märchen, wieso man nicht in den tollen Urlaub auf die Balearen fährt. Ich war noch nie groß im Urlaub und hatte auch nie Markenkleidung. Mit der Playstation habe ich nur im Kaufhaus spielen können und ich war auch nie im Theater oder in der Oper. Mit zwölf war ich das letzte Mal im Zoo. Es war ja nicht so schlimm. Was man nicht kennt, vermisst man normalerweise nicht. Und es ging eben finanziell nicht. Auch wenn die meisten wohl glauben, dass man innerlich mit diesen Scheinwelten zugrunde geht. Man gewöhnt sich daran. Man glaubt sie sogar so weit. Ich dachte nun, es geht so weiter, besonders da das normale Arbeitslosengeld bisher immer für meine ganzen Familie im eigenen Haus zum Leben ausreichte. Dachte ich. Mit Hartz IV setzte nun ein Wandel ein. Im Land, in meiner Familie und am Ende in mir. Das Land diskutierte über diese Masse der Empfänger mit einer Mischung aus Abscheu und Mitleid. Ist ja recht einfach, da die Leute, die man im Fernsehen sieht, einem vorkommen wie eine Mischung aus Penner und neudeutschem Prekariat. Mit einem Deutsch, das so falsch und grausam ist, dass der Fernsehsender sich genötigt sieht, einen Untertitel drunter zu setzen. Die normalen Hartz IV-Menschen werden oft ausgeblendet. Mit den neuen Gesetzen kamen auch diese Albtraumanträge, durch die mein Bruder und ich nun mit dazugehörten zur Bedarfsgemeinschaft. Tolles Wort. Alles, was die Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft verdienen, wird zusammengeworfen. Im Grunde eine sinnvolle Idee, dachte ich. Bis es meine Einkünfte aus meinem kleinen Nebenjob traf, mit dem ich mir ein bisschen Geld für das Studium dazu verdienen sollte. Es wurde dazugerechnet und meinen Eltern abgezogen. Alle paar Monate kam ein neuer Berg von Formularen, die wir alle ausfüllen mussten, obwohl ich eigentlich nichts vom Staat wollte. Wir mussten uns für das Amt seelisch ausziehen und Fragen beantworten, ob wir wertvolle Gemälde besitzen würden. Das Traurige war, dass mit jedem neuen Bescheid das Geld für meine Eltern weniger wurde. Jedes Mal ein bisschen weniger und damit wurde die Luft immer dünner. Und mit dem sinkenden finanziellen Spielraum stieg die seelische Anspannung. Von Tag zu Tag. Heute, nach mehr als zwei Jahren, wird Hartz IV als ein Erfolg für das Land gesehen. Meine Familie ist innerlich fast kaputt. Mein Vater ist depressiv und wenn er es nicht ist, dann schimpft und diskutiert er mit meiner Mutter über dieses furchtbare Gesetz, dass man es abschaffen sollte und wo es überall Fehler hat. Danach setzt er sich wieder hin und ist betrübt. Fast das gleiche gilt für meine Mutter. Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Hypothek nicht mehr bezahlt werden kann. Was dann? Mein Bruder und ich springen mit unserem Baföggeld oft ein, damit meine Eltern wenigstens nicht auch noch Dispozinsen zahlen müssen. Und meine Eltern sagen dann immer, dass wir es nächsten Monat zurückbekommen. Im nächsten Monat stehen wir nur vor dem selben Problem. Leider. Aber es ist nicht nur die finanzielle Situation, die mir Schmerzen bereitet. Es ist das Gerede darüber. Ein Mensch zu sein, der von Hartz IV lebt, ist wie Malaria. Ein offener Makel, von dem andere Menschen sich entsetzt abwenden. Besonders in einem bürgerlichen Milieu. Bei mir an der Uni werden oft Witze über Hartz IV-Empfänger gemacht, die Zeitungen sind voll mit Karikaturen und Kommentaren, dass man diesen Menschen mal ordentlich Dampf machen muss, um sie von ihrem viel zu großen und viel zu teuren Fernseher und ihrer Playstation wegzuholen, die auch noch der Staat indirekt bezahlt hat. Nur am Rande: Unser Fernseher ist von Aldi. Was soll ich dazu sagen. Dagegen kommentieren. Sagen: Schaut mal. Euer Freund ist ein Hartz IV-Kind. Danach hätte ich wohl einen unsichtbaren Stempel auf meiner Stirn. Das will ich nicht. Ich will weder Mitleid noch blöde Sprüche. Diese Die Situation macht mich einfach nur kaputt. Aber sie wird sich nicht ändern. Ich bin in ein paar Jahren mit meinem Studium fertig. Ich habe mich seelisch schon darauf eingerichtet, dass ich dann wohl meine Eltern unterstützen muss. Ich will, dass meine Kinder später mal in dem Garten spielen, wo ihr Vater glückliche Stunden verbrachte. Noch ohne die Angst vor dem finanziellen Absturz. Wenn ich daran denke, wird mir schlecht. Es ist ein wenig wie eine verdrehte Welt. In meinem Bekanntenkreis haben die Großeltern immer den Enkeln was zugesteckt und waren ein finanzieller Rückhalt, auf den die Kinder auch stolz waren. So war ich es auf jeden Fall bei meinen Großeltern. Was aber ist mit meinen Enkeln? Ihre Großeltern können sich wahrscheinlich nicht mal die Fahrkarte leisten, um zu ihnen zu fahren. Irgendwie traurig. Wisst ihr, ich will das Gesetz ja nicht so als sinnentleert geißeln, wie es viele machen. Ich halte es sogar für den richtigen Weg. Aber irgendwie hat es unsere Familie kaputt gemacht. Und am Ende auch mich.
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Joseph Beuys machte Werbung für japanischen Whiskey.
Und wie hat es ihm die Stadt Kassel gedankt? Gar nicht.
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Jakob_Schrenk
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Seid ihr im Job schon einmal ausgerastet?
Ein Kollege erklärt, dass er für dich den Wochenenddienst ü bernimmt. Einen Tag davor sagt er mit einem offensichtlich erfundenen Grund ab. Der Kopierer meldet schon wieder einen Papierstau, dabei hast du doch gerade erst auch das kleinste Fitzelchen aus der entferntesten Maschinenritze entfernt. Irgendein Auftrag kommt einfach nicht voran, weil alle schlampen und alles schief läuft, der Chef gibt dir in einer „Höchste-Priorität-Mail“ die Schuld und setzt die ganze Abteilung ins CC. Da könnte man schon mal ausrasten... Nichts macht uns so fertig und so wütend wie die Arbeit.. Das erklärt ja auch den ungeheuren Erfolg von Büchern wie „Ich arbeite in einem Irrenhaus“. Interessanterweise sind wirklich Wutanfälle im Job allerdings sehr selten, zumindest kommt mir das so vor. Wir haben ja gelernt, immer ruhig, freundlich und mit „Ich-Botschaften“ zu kommunizieren. Und es ist vermutlich auch nicht karrierefördernd, den Chef zur Sau zu machen. Ich bin bisher nur zwei Mal ausgerastet (glaube ich). Einmal durfte ich bei der Sächsischen Zeitung nicht über Ost-Produkte schreiben, weil ich ja ein Wessi bin. Ein anderes Mal wollte mir ein Kollege bei einem gemeinsamen Gespräch mit den Chefs seinen Fehler in die Schuhe schieben. Wann habt ihr zum letzten Mal einen Wutanfall im Büro bekommen? Oder wann hättet ihr gerne einen bekommen? Und was spricht dagegen oder dafür, im Job mal so richtig auszurasten?
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/-/976085
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Tommy-Weber
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Skandinavierinnen und ihr einzigartiger Modestil
Wilde Muster, betonte Taillen und jede Menge Accessoires
Die Frauen in Skandinavien haben viel Mut zur Mode. In den Straßen von Oslo, Stockholm und Kopenhagen sind langweilig gekleidete Frauen die große Ausnahme, der Rest setzt modische Akzente, die nicht zu übersehen sind. Was unterscheidet die Frauen in Norwegen, Dänemark und Schweden vom Rest Europas? Was können deutsche Frauen von diesem Modestil lernen? Ein Blick in diese Modewelt zeigt jetzt die „Welt“ ( Quelle: https://www.welt.de/icon/article131020622/Warum-alle-Mode-aus-Skandinavien-wollen.html ). Kleidung, die passt Die große Kunst, sich modisch zu kleiden, ist nur das anzuziehen, was zur eigenen Figur passt. Das klingt einfach, wird aber leider nicht immer umgesetzt. Kleidung, die zu eng anliegt, die kneift und zu sehr betont, sieht nie vorteilhaft aus. Eine Hose darf im Schritt nicht rutschen und die Bluse darf an der Knopfleiste nicht spannen. Skandinavische Frauen beherrschen diese Grundregel und das macht ihre Mode attraktiv. Sie zeigen, dass weit geschnittene Teile die Weiblichkeit gut in Szene setzen können, ohne voluminös zu wirken. Ist die Jacke an den Schultern weit geschnitten, dann wird die Taille betont und damit in den Fokus gerückt. Die richtigen Farben wählen Jede Frau kennt die Farbe, die am besten zu ihr passt. Die Kunst richtig mit dieser Farbe umzugehen, ist sie in mehreren Nuancen geschickt miteinander zu kombinieren. Wollweiß wird mit einem cremigen Beige gemixt, Schwarz sieht zu Grau stets elegant aus. Die Frauen aus dem Norden beherrschen auch diese Kunst und vermeiden es, nur eine Farbe zu tragen. Fällt die Wahl auf eine eher schlichte Grundfarbe, dann sind die Schuhe oder die Handtasche bunt und damit ein Statement. Selbst Farben wie Braun und Schwarz können so perfekt kombiniert werden. Karos und Streifen, bunte Prints und knallige Farben – in der skandinavischen Mode ist alles erlaubt. Frau muss nur den Mut haben, es zu tragen. Die Accessoires sind hochwertig Mode aus Skandinavien ist teuer, aber qualitativ immer hochwertig. Die bekannten Labels verwenden erstklassige Materialien, die auch nach vielen Umdrehungen in der Waschmaschine ihre Passform behalten. Die Handtasche muss von keinem bekannten Designer sein, Hauptsache sie ist aus einem guten Leder. Das Gleiche gilt für die Schuhe, denn sie sind elegant und abgelaufene Absätze kein Thema. Die Damen in Stockholm und Kopenhagen tragen gerne auffälligen Schmuck, wenn er zur Mode passt. Die Ohrringe in XL, der Ring mit dem großen Stein und die vielen klirrenden Armbänder machen den Look perfekt.
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AllOrNothing
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Bevor ich geh.
vielleicht macht sie dich Glücklich , wie du einst mich.
Schau mich an , nur kurz. Lach für mich, ein letzes mal. Denk an mich, manchmal. Erinner dich an mich, wenn ich fort gehe. Lass mich wissen , dass es dir gut geht. Werd glücklich , auch ohne mich. Sei dir im klaren , sie ist nicht wie ich. Vielleicht liebt sie dich , aber nicht wie ich. Glaubst du ich sehe dies nicht? Vielleicht liebst du sie , auch mehr als mich. Und vielleicht macht sie dich glücklich , wie du einst mich.
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liebe
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mo_chroi
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Wir, der Winter.
* Du, die Kälte, ich, das Wasser. Täte man uns zusammen, wären wir gefrorene Kristalle in bitterklarer Luft. Wir wären der Winter. In uns zögen weiche Cirren vorüber. Zögen schwer hängend vorüber, in ruhelosem Schwarz, grau schimmernd durchwoben. Bäume stünden darunter, kahlkrumme Gestalten. Düster berockt stünden sie auf Feldern, welche frei sind von Farbe. Das Blühen läge unter einem Weiß. Endlos hell, gleich einer Decke. Als schliefe die Welt darunter. Ein Negativ der Wirklichkeit.
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freundschaft
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NEON
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NEON #03 2012
Diesmal mit wilddornrose, minerva..., flugpudel, fairy23 und velvet_nic
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liebe
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cajawe
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Wann, warum, für immer?
Wann ist Akzeptanz Leichtigkeit? Wann ist Liebe Halt? Wann werden die Masken nicht mehr gebraucht? Wann ist es soweit?
Wann gibt man auf? Warum gibt man auf? Wann ist Aufgeben Aufgeben? Wann probiert man aus? Warum probiert man aus? Wann ist Probieren nicht mehr genug? Wann ist es ein Muster? Warum ist es ein Muster? Wann bricht man aus dem Muster aus? Wann beginnt das Neue? Warum braucht man Neues? Wann wird neu zu alt? Wann lebt man Träume? Warum lebt man Träume? Wann wird der Traum zum Albtraum? Wann ist man zufrieden? Warum ist man zufrieden? Wann ist Zufriedenheit Eintönigkeit? Wann lebt man beständig? Warum lebt man beständig? Wann ist Beständigkeit Routine? Wann ist man fröhlich? Warum ist man fröhlich? Wann wird Fröhlichkeit zur Traurigkeit? Wann hatte sie gemerkt, dass sie verloren hatte? Wann hatte er gemerkt, dass er aufgegeben hatte? „Aber warum“ fragt sie sich. „Aber warum“ fragt er sich. Wann bricht man aus? Warum bricht man aus? Wann ist Ausbrechen Bestimmung? Wann lässt man los? Warum lässt man los? Wann ist Loslassen Befreiung? Wann akzeptiert man? Warum akzeptiert man? Wann ist Akzeptanz Leichtigkeit? Wann liebt man? Warum liebt man? Wann ist Liebe Halt? Wann fallen die Masken? Warum fallen die Masken? Wann werden die Masken nicht mehr gebraucht? „Wann ist es soweit?“fragt sie sich. „Wann ist es soweit?“fragt er sich. Jetzt. Immer. Immer. Jetzt. Beide sagen: Für immer. Wann hat sie gemerkt, dass sie nichts verloren hat? Wann hat er gemerkt, dass er nicht aufgegeben hat? Und beide sagen: Warum wann? Wenn für immer.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wann-warum-fuer-immer/1653120
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liebe
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superficial_love
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Ein Ende, das nie ein Ende fand.
Es war alles perfekt, obwohl nichts perfekt war.
4 Jahre, 32 Tage, die Minuten und Sekunden spielen keine Rolle mehr. Es ist zu viel Zeit vergangen, seit dem du gegangen bist. Dabei warst du nur kurz da. Hast hallo gesagt, dir mein Herz eingesteckt und dich dann verabschiedet. Irgendwo auf dem Weg von mir zu dir hast du noch auf mein Herz getrampelt. Vielleicht ist es dir auch heruntergefallen. Doch du hast es wieder eingesteckt und es wie ein Schmuckstück deiner Sammlung hinzugefügt. So konntest du es immer wieder aus dem Regal nehmen und nach Lust und Laune damit spielen. Ich habe dich mehrfach darum gebeten, es mir wieder zu geben. Doch dann hast du gelächelt, mich fest an dich gezogen und mir jegliche lächerlichen Argumente genommen. Dann wollte ich, dass es noch bei dir bleibt - in der Hoffnung, etwas Besonderes zu sein. Neben den anderen vielen unbekannten Herzen. Doch die Zeit verging, das Spiel wiederholte sich – bei jedem Wiedersehen, auch wenn diese von Zeit zu Zeit seltener wurden. Ich hatte die Stadt verlassen, du bist dort geblieben. Es trennten uns Tausende von Kilometer, doch ohne mein Herz fühlte ich mich leer, unerfüllt und voller Sehnsucht. Das Verlangen begleitete mich täglich. Es waren vor allem die Bilder in meinem Kopf, die guten Erinnerungen, die kleinen gemeinsamen Momente, die alles so wertvoll gemacht haben. Das einzige „Ich liebe dich“,  obwohl du es zu mir sagtest als würdest du einen schlechten Witz erzählen. Die Frage, ob ich dich irgendwann heiraten werde, obwohl du vorher betrunken in dem Bett einer anderen Frau gelegen hast. Die Titulierung als „deine absolute Traumfrau“, obwohl du erst 19 Jahre jung warst. Die Art und Weise, wie wir tief ineinander versunken sind um unsere unendliche Leidenschaft und Hingebung in einer atemraubenden Ekstase frei zu lassen. Deine Worte in meinen Ohren, dein wunderbares Lächeln tief eingebrannt in meinem Gedächtnis, deine Berührungen einzigartig auf meiner Haut. Es war alles perfekt, obwohl nichts perfekt war. Es war alles zu früh, auch das Ende war zu früh. Und viel zu früh kam viel zu schnell. Zu schnell war es bedeutungslos für dich. Es war nicht unsere Zeit. Es ist nicht heute unsere Zeit. Deine Sammlung ist mit den Jahren kleiner worden, und du ruhiger. Du hast mein Herz nicht mehr beachtet. Mittlerweile trägst du deine Goldstücke mit dir herum, schmückst dich mit ihnen in der Öffentlichkeit, liebst sie, wie du mich nie hättest lieben können. Vergessen hast du mich und so auch mein Herz. Vereinsamt und durstig steht es verstaubt in der hintersten Ecke des Regals, im Notfallfach - falls mal ein Engpass kommen sollte. Ich werde es bald abholen, leise und heimlich. Wenn du nicht da bist, wenn ich stark genug bin, um es samt der ganzen Last tragen zu können. Dann streiche ich dich aus meinem Leben, entferne die Erinnerungen mikroskopisch, so dass nicht ein Fetzen übrig bleibt. Ich eliminiere dich und somit auch einen Teil von mir. Denn du warst ein Teil meines Lebens, hattest den Platz in der ersten Reihe. Doch du wolltest nur selten dort sitzen, hast dich zu lange nicht mehr blicken lassen. Ich mache ihn frei, er gehört dir jetzt nicht mehr. Die Reservierung ist gelöscht. Du bist gelöscht. Bitte komm nie wieder. Tags: Exfreund, Exfreund. Vermissen, liebe, große Liebe, Fremdgehen, Herzschmerz
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NordicEyes
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Nur unerfüllte Liebe, erzeugt wahre Romantik…
So wie die Verrücktheit, in einem höheren Sinn, der Anfang aller Weisheit, so ist Schizophrenie der Anfang aller Kunst, aller Phantasie. (Steppenwolf)
Ich habe mal jemanden sagen hören „Nur unerfüllte Liebe, erzeugt wahre Romantik!“ Ergibt sich hieraus nun Stärke oder Schwäche…I Erzeugt dies vermeintliche Wissen Stärke, durch die Erkenntnis, wahre Liebe spüren zu können, solch große Entwicklungen zu erkennen und diese bei Zeiten auch umsetzen zu können…? Fähig zu sein, einem Menschen solch starke Emotionen Zu Teil werden zu lassen, die ‚er‘ in einem entfacht. Sich seiner Sache so sicher zu sein, so stark zu werden, in seinem Denken, seinem Handeln, seinen Worten und seinem Sein….. Oder ergibt sich aus dieser Aussage Schwäche, welche durch die Unerfülltheit bereits besteht, die einen aufhören lässt bei solchen Worten, und nur noch weiter beweisen will, dass man seiner selbst nicht trauen, keinen Glauben mehr schenken kann… Man sich seiner selbst vergibt durch vermeintlich unwahre Emotionen, verfälschter Gedanken und übertriebener Gefühle… Man sich durch sich selbst so getäuscht fühlt, man so sehr hinterfragen muss, und beinahe befürchtet, nur durch jene Unerfülltheit, solche Gefühle hervorbringen zu können… Ich dachte, ich ergebe mich der Zeit, verweile in unendlicher Zeitlosigkeit… Jedoch wünschte ich mir doch jene Hingabe, in Kurzfristigkeiten, und doch unendlicher Momente, die sich ergeben in maßloser Demut und doch gar zeitloser Emotion… Wo Liebe doch so sehr Demut verkörpert, sich hingibt in verschrobener Kleinigkeit sich nicht irren lässt durch Langwierigkeit… doch wohl so unschier ist und nicht verweilt… Bin ich verschroben, ungehobelt, vor gar greifbarer Zerbrechlichkeit? Habe ich mich falsch verhalten, vor den Momenten dieser Unvollkommenheit? Woher weiß ich denn, was richtig war, was falsch sein kann und was zu weit… Kann man sich regeln, muss es greifbar sein Und hast Du es so sehr bereut? Kann man greifen, was zu wünschen übrig blieb von dieser Zeit? Trotzdem pichen auf den Luxus, solch gut gedachter Endlosigkeit? Zeitlos wünschen, ohne Sinn… Verweilen in den Fragen, bin ich weit entfernt von dem was war, Verstehe nicht, wie es so kam… Ich war nicht suchend, wohl eher findend, bezüglich der Gründe dieser Zeit… Warum wir uns trafen, genau der Tage, jener herztragenden Hilflosigkeit… Es sei mir weiterhin ein Rätsel, vielleicht einer Entschuldigung, Verzeihung, nur in kleinsten Teilen ich bereit… Ich glaube dran, nichts geschieht aus reinster Willkürlichkeit… Ein Sucher wird auch den Sucher finden, aus schicksalstragend, ja gar dieser Zeit… Wenn wir uns jemals finden, weiß nicht ob, weiß nicht wann, so glaube ich, wir werden wissen, an solch Begegnung, sei auch irgendetwas dran…
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nur-unerfuellte-liebe-erzeugt-wahre-romantik/682300
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SinaOlsson
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Die Mitfahrgelegenheit
Ein unglaubliches Knistern liegt in der Luft und es ist, als gäbe es in diesem Moment nur uns zwei. Da ist es wieder, dieses Lächeln.
Du sitzt neben mir und ich lese ein Buch. Zumindest versuche ich es, doch meine Augen wandern immer wieder zur linken Seite, ganz in die oberste Ecke, um einen kurzen Blick auf Dich erhaschen zu können. Uns trennen achtzehn Jahre und ein winziger Schaltknüppel. Achtzehn Jahre, das ist dreimal so viel wie zwischen mir und Deiner Tochter liegen. Ich zwinge mich, wider auf die rechte Seite, auf meinen Krimi zu schauen, denn auch wenn ich denke, dass es Dir genaus ergeht, wäre es mir doch peinlich, wenn Du merkst, dass ich seit einer gefühlten halben Stunde keinen Satz weitergekommen bin. Im Augenwinkel sehe ich, wie Deine Hand das Radio verstellt. Sie ist eigentlich ein bisschen zu behaart und doch wünsche ich mir, dass sie mein Bein streift. Ich bin erregt vom bloßen Neben-Dir-sitzen. Wilde Phantasien springen in meinem Kopf umher und ich wäre bereit, überall mit Dir hin zu fahren. Hätten wir doch bloß nicht noch einen Mitfahrer auf dem Rücksitz. Deine Attraktivität ist mir gleich aufgefallen, schon in dem Moment, als Du aus dem Auto stiegst. Ich wusste auch, dass Du getrennt sein würdest, irgendwie nicht zufrieden oder glücklich bist, mit dem, was Du gerade tust und hast, sogar, dass Du früher mal viel zu viele rote Gauloises geraucht hast. All das wusste ich vom ersten Augenblick an. Ich wache wieder auf und starre schlaftrunken vor mich hin. Du bietest mir einen Kaugummi an, wonach ich mich nicht traute zu fragen, ich schaue in Deine wunderbar braunen Augen und sehe Dein verschmitztes Lächeln und mir fällt alles wieder ein. Wir geraten in einen Stau und obschon wir beide noch wichtige Termine haben-Du eine Nachtschicht auf dem Flughafen, ich eine Ausstellungseröffnung-wünsche ich mir insgeheim, dass die Autoschlange niemals aufhört. Als wir angekommen sind, reichst Du mir meinen Rucksack und unsere Hände streifen sich. Da ist es wieder, dieses Lächeln und der tiefe Blick, der mir verrät, dass Du genauso gut wie ich weißt, was jetzt alles passieren könnte. Ein unglaubliches Knistern liegt in der Luft, alles um mich herum flimmert und es ist, als gäbe es für einen Moment nur uns zwei und diese Anziehungskraft, die stärker als alles andere zu sein scheint. Ich sage "Wasn?", rede irgendetwas von Duty Free und Kippenstangen, mache auf dem Absatz kehrt und verabschiede mich Hals über Kopf.
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linien_untreu
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Die Menschen.
Wohin gehen die schlaftrunkenen Penner der Friedrichstraße, wenn die wärmenden Sonnenstrahlen jeden Blick auf ihre verletzliche Armut offenbaren?
Werktags, wenn die Sonne ihre Nasenspitzen unter dem verdreckten Schlafsack hervorkitzelt. Ihre gebräunten, runzligen Stirnfalten sich zu noch tieferen Furchen formen und die Hände zitternd nach dem ersten Bier des Tages greifen. Fremde Fabelwesen stolzieren, flanieren, hetzen an ihnen vorüber und rümpfen stumm die Nase. Sie wissen, ahnen nichts vom launischen Schicksal, welches aus Palästen Kartonburgen macht. Sie kennen nur ihren stummen Arbeitsweg von der wimmeligen Bahnstation zum nächsten Bürogebäude. Und mit dem Gurren der Tauben, dem Plätschern des Brunnens, werfen sie verstohlene Blicke zu den Bänken aus Holz und Schweiß und Tränen. Auf denen liegen sie. Die Anderen. Die Verlierer. Die Menschen, die nicht wenig an Straßenhunde erinnern. Für wenige Momente kreuzen sich die Wege. Verschwimmen die Unterschiede und gewinnen dennoch an viel stärkerer Bedeutung. Noch eben lagen sie mir zu Füßen, saßen lallend in der eigenen Trägheit fest und schauten durch glasige Augen auf mein unbeschwertes Arbeitsleben. Um acht beginnen, um halb fünf raus. Arbeit. Eine Welt fern ab ihrer Vorstellung. Eine Welt fernab, weil es lange her ist. Die letzte Mahlzeit in frischer Kleidung, die letzte Geste von Gleichwertigkeit und Respekt. Wann war das? Wann hat man das letzte Mal über sie hinweggesehen, nicht aus Scham, sondern weil sie in der Masse untertauchten? Wenn ich nachmittags an den frisch bestückten Bänken vorbeigehe, sehe ich in entspannte Gesichter, die sich der Abendsonne zuwenden. Auf ihre Telefone einhackend und den letzten Rest Kleingeld aus einem Strohhalm saugend, so dick wie ein rosafarbenes Abflussrohr. Und sie träumen von dem Leben fernab der Spree und sie träumen von der ganzen Welt. Und ihre Körper rekeln sich dort, wo nachts die Anderen liegen. Die Verlierer.
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sehen
gesellschaft
919,908
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go_lightly
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When the music's over
Nervös zieht sie das Etikett von der Bierflasche. Fitzelchen für Fitzelchen, bis ihre Fingernägel nur noch auf Glas kratzen.
Nervös zieht sie das Etikett von der Bierflasche. Fitzelchen für Fitzelchen, bis ihre Fingernägel nur noch auf Glas kratzen. Als er von der Toilette wiederkommt, so lässig wie möglich, weicht er ihrem Blick aus. Er sieht besser aus als in ihrer Erinnerung, aber die Art, wie er seine Unsicherheit zu verbergen versucht, gefällt ihr nicht. - Gehen wir? Sie trinkt hastig den letzten, warmen Schluck Bier aus und er wirft etwas Geld auf den Tisch. Immer zwei Schritte voraus geht er aus der Kneipe und gibt ihr Zeit, ihn genauer zu betrachten. Sein weißes Unterhemd war fahrlässig in die Jeans gesteckt und lugte ein wenig hervor, unter dem dunkelblauen T-Shirt, welches sie tragen würde, wenige Stunden später, wenn sie an seinem Fenster rauchend in die Nacht hinausblickt. Das wusste sie. Sie wusste es bereits, als sie mit zitternden Händen seine Nummer eingab und mit heiserer Stimme in den Telefonhörer sprach. - Ich bin in der Stadt. Bist du da? Wenn er geht, wippt sein ganzer Körper, was ihn tollpatschig erscheinen lässt. Vor dem Ausgang dreht er sich um und hält ihr die Tür auf. Sie versucht ihm im Vorbeigehen in die Augen zu schauen ohne rot zu werden und ihre Hände zittern ein wenig, als sie ihren Mantel zuknöpft. - Danke. Diesmal schaut er ihr, zum ersten Mal an diesem Abend, direkt in die Augen. Zwei Strähnen seines, tiefschwarzen, etwas fettigen Haares fallen ihm ins Gesicht, ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen und er hebt herausfordernd die Augenbrauen, während sie vor ihm aus der Tür stolpert. Schweigend laufen sie die Straße entlang. Sie versuchte nicht einmal ein Gespräch aufzubauen, sie hatten auch davor geschwiegen. Früher hat sie viel geredet. Er hat zugehört und gelacht. Dann hat er sie in den Arm genommen und herumgewirbelt, wie ein kleines Kind. Und sie hat gequietscht und gesagt, er solle sie runterlassen, dabei hätte er ewig so weitermachen können. An solchen Tagen war sie glücklich. Und er, ja er war verliebt. Aber ihre glücklichen Stunden hatten ein jähes Ende, den Tag, an dem sie nicht mehr auf seine Briefe antwortete. Als sie so die Straße entlangliefen, waren sie zwei Unbekannte, für die wenigen Menschen, die wie Schatten ihren Weg kreuzten und durch sie hindurchblickten, sowie untereinander. Als sie sich trafen, waren sie auf der Suche. Jetzt waren sie desillusioniert, nach einem weiteren Abend, der ihre Hoffnung, diesmal ihr Glück zu finden, diesmal einen Abend zu erleben, der ihr Leben verändert, alles zuvor Erlebte auf den Kopf stellen würde, wieder einmal zerschlagen hat. Beide waren sie in Gedanken versunken, die sich ausschließlich um sie selbst drehten. Und so wird es später sein, dachte sie. Wenn wir in seinem Bett liegen, nach einem verzweifelten Versuch, die Distanz zwischen unseren zwei so unterschiedlichen Welten, die sich durch Gespräche nicht mehr überqueren ließ, zu brechen und unserer Vorstellung eines verdienten, gemeinsamen Glücks, wieder um ein Stück näher zu kommen. Wie auf Wolken stolziert sie am nächsten Morgen nach Hause, noch benebelt von dem Rauschmittel, das sich Sex nennt. Und wenige Tage später wird sie wieder durch die breiten Straßen laufen, die ihr ein Zuhause geworden waren und sie wird denken, sie sehe sein Gesicht und wird sich umdrehen und in die andere Richtung davonlaufen. Dann wird sie sich eingestehen, dass das Einbildung war, denn er ist nicht da. Er wird es auch nicht sein. Bis eines Tages der Anruf kommen wird. Es ist ein Spiel, nichts weiter. - Ich bin in der Stadt. Bist du da? Doch bis dahin hatten sie noch viel Zeit.
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LaParisienneAllemande
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ESM verstehen leicht gemacht
oder: eine Kettenmail aus der deutschen Geschäftswelt
10 Männer – ein Grieche, ein Italiener, ein Franzose, ein Portugiese, ein Spanier, ein Zypriot, ein Finne, ein Österreicher, ein Holländer und ein Deutscher – treffen sich regelmäßig zum Essen. So war es auch wieder in der letzten Woche. Die Rechnung für alle zusammen betrug genau 500,00 Euro, denn man speiste schon sehr gern auf hohem Niveau. Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern, und das sah ungefähr so aus: - Vier Gäste (der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener) zahlten nichts. - Der Zypriot zahlte 1 Euro. - Der Franzose 5 Euro. - Der Österreicher 50 Euro. - Der Finne 80 Euro. - Der Holländer 100 Euro. - Der Zehnte (der Deutsche) zahlte 264 Euro. Das ging schon eine ganze Weile. Immer wieder trafen sie sich zum Essen und alle waren zufrieden. Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für das Essen um 50 Euro zu reduzieren. “Weil Sie alle so gute Gäste sind!” Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 450 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie das bisher üblich war. Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 50 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte? Die sechs stellten schnell fest, dass 50 Euro geteilt durch sechs Zahler 8,33 Euro ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen. Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen. Heraus kam folgendes: - der Zypriot, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis). - Der Franzose zahlte 3 € statt 5 € (40% Ersparnis). - Der Österreicher zahlte 45 € statt 50 € (10% Ersparnis). - Der Finne zahlte 72 € statt 80 € (10% Ersparnis). - Der Holländer zahlte 90 € statt 100 € (10% Ersparnis). - Der Deutsche zahlte 239 € statt 264 € (11% Ersparnis). Jeder der sechs kam bei dieser Lösung günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos. Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten. “Ich hab’ nur 2 Euro von den 50 Euro bekommen!” sagte der Franzose und zeigte auf den Deutschen, “Aber er kriegt 25 Euro!”. “Stimmt!”, rief der Zypriot, “Ich hab’ nur 1 Euro gespart und er spart mehr als zwanzig mal so viel wie ich”. “Wie wahr!!”,rief der Österreicher, “Warum kriegt er 25 Euro zurück und ich nur 5? Alles kriegen mal wieder die reichen Deutschen!”. “Moment mal” riefen da der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener aus einem Munde, “Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!”. Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Deutschen los und verprügelten ihn. Am nächsten Abend tauchte der Deutsche nicht zum Essen auf. Also setzten sich die übrigen 9 zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können! Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute... Tags: Humor, Witze
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Voll von dir, leer nach dir
Nach dem miteinander schlafen ist man so alleine wie zuvor.
Es ist alles so voll von dir und alles so leer nach dir. Ich vermisse dich und die Stunden mit dir. Ich vermisse das Gefühl in mir, nach dir. Alles ist so leer ohne dich, so farblos, so fade. Reicht denn meine Liebe nicht für dich? Du liebst mich nicht und doch, da ist was, so was wie Nähe. So nahe sind wir uns und doch so fern. Du hast fernweh, ich auch. Trennen wir uns, bleiben wir uns nah. Wohin führt das? So viel Glück ohne glücklich sein, so wie es sein könnte. Eigentlich schade, denn es war doch so schön, so realitätsfremd, meine Parallelwelt mit dir, mein Abenteuer. Du hast mir eine Ahnung von Liebe gezeigt, ganz ohne mir die Liebe zu geben. Ich dachte bloss, die Ahnung, sie wäre real und sie wäre echt. Du fehlst mir, ich vermisse die Stunden mit dir. Alles ist immer noch so voll von dir, wird es je leer sein? Für immer gehörst du zu mir und irgendwann wird alles voll sein, aber nicht von dir.
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liebe
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gruen.rote.blume
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Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht was Leiden schafft.
Wenn die Liebe eine ganz normale Freundschaft zu einer Art Affäre macht, nur weil sie single ist und er vergeben.
Alles fing mit dem Geburtstag eines Freundes an. Sie traf einen Jungen von dem sie wusste, dass er vergeben war. Was ihr aber nichts ausmachte, weil sie ja auf nichts aus war. Also sprach sie ihn an. Sie redeten über Filme, Musik und über seine Freundin. Sie kannte ihn ja schon länger, er war auf ihrer Schule, geredet hatten sie bis zu diesem Tag nicht wirklich miteinander. Es war ein recht kurzes Gespräch, trotzdem fand sie es aufschlussreich genug, um sich dazu zu überwinden ihn nach seiner Nummer zu fragen. Sie schrieben eigentlich nur gelegentlich ein paar mal in einem Chat, bis der Kontakt irgendwann wieder weg war. Als sie an ihrem letzten Schultag vor den Weihnachtsferien abends auf ihr Nachrichtenfenster klickte fand sie eine Nachricht von ihm. Nichts unbedingt wichtiges, nur die Frage wie es ihr ginge und was sie in den Ferien so machen würde. Sie freute mich irgendwie darüber, da sie in der Zeit vor den Ferien sehr unter Stress stand und in der minimalen Freizeit an ihrer vergangenen Beziehung zu knabbern hatte. Er lenkte sie auf eine sympatische, nicht aufdringliche Art und Weise ab. Er brachte sie zum Lachen, was sie freute, denn ihr Lachen war mit der Zeit in der Vergangenheit verschwunden. Er hatte es wiedergefunden, dafür war sie ihm dankbar. Sie schrieben jeden Abend in den Ferien, wenn er nicht bei seiner Freundin war. Sie dachte sich nichts dabei mit ihm zu schreiben oder mit ihm zu telefonieren. Gegen Anfang der letzten Ferienwoche hatten sie sich zum Filmschauen verabredet. Keiner von ihnen dachte sich etwas dabei einen Film zu schauen und dabei Pizza zu essen. Bis zu ihrem zweiten Treffen. Er war der Meinung er müsse seiner Freundin davon nichts sagen, bis sie es durch einen dummen Zufall herausfand. Sie machte ihm eine rießen Szene, seitdem herrscht bei ihnen fast Funkstille. Denn die Eifersucht die nach und nach aus ihr herausbrach verbot ihm mit ihr zu schreiben. Scheinbar verhielt sie sich gegenüber ihm schon etwas länger seltsam. Er erzählte ihr, dass sie kaum noch lachen würde in seiner Gegenwart und ab und zu wegen nichts wütend werden würde. Schon seit langer Zeit versuchte er ihr das zu erklären bzw. sie danach zu fragen, doch scheinbar hielt sie dies für unnötig und lehnte jeden Versuch ab. Als sie die SMS bekam, dass er den Kontakt abbrechen würde, weil seine Freundin es ihm verbieten würde, war sie plötzlich enttäuscht von ihm. Sie hatte eigentlich gedacht, dass er dies nicht einhalten würde. Doch dem war nicht so. Von ihm aus erhielt sie weder Nachrichten noch eine SMS. Er hatte sich wirklich daran gehalten was sie ihm sagte. Seitdem machte sie sich permanent Gedanken darum, wie es zwischen ihm und seiner Freundin laufen würde. Denn das Aus ihrer Beziehung hatte sie nun wirklich nicht gewollt. Was sie an ihm mochte war gerade die Tatsache, dass er vergeben war. Sie musste sich keine Gedanken darum machen, ob er sie eventuell küssen würde oder sie in irgend einer Art anfassen würde. Denn er war ja vergeben. Sie konnte mit ihm über alles reden und hatte das erste Mal seit langer Zeit das Gefühl einer Person wirklich vertrauen zu können. Doch dann erzählte er ihr, dass seine Freundin wegen dem verheimlichten Treffen eine Pause der Beziehung verlangte. Zwei Wochen lang ohne Kontakt, damit sie sich klar werden könne, ob sie ihm vertrauen kann oder nicht. Doch wirklich einhalten konnte sie das nicht, denn jeden Morgen sah sie ihn und seine Freundin, trotz der vereinbarten Pause. Obwohl er den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte schrieb sie ihm immer wieder, in der Hoffnung, dass er ihr zurückschreiben würde, denn sie schrieb und redete gerne mit ihm. Doch nur von ihrer Seite wurde der Kontakt aufrecht erhalten, denn er fügte sich dem Willen seiner Freundin, da er sie nicht verlieren wollte. Sie verstand das nicht. Denn scheinbar war sie ja schon unglücklich gewesen bevor sie sich mit ihm traf und sie es herausfand. Und hier frage ich mich: 'Hat sie wirklich einen Grund dazu eifersüchtig zu sein und diese Pause und dieses Kontaktverbot zu verlangen oder war sie schon vorher unglücklich und hat in diesem Mädchen den Grund dafür gefunden?' Denn Eifersuch ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht und Leiden schafft. Er erscheint mir eigentlich zufrieden mit der Beziehung mit seiner Freundin und irgendwie auch unglücklich, weil er nicht weiß warum sie so ist wie sie ist. Er sieht das Treffen zum Filmschauen als harmlos an und deshalb sieht er auch keinen Grund es seiner Freundin zu sagen, was meiner Meinung nach wahrscheinlich der Grund für ihre Eifersucht war. Trotzdem frage ich mich ernsthaft warum man, wegen so einer Kleinigkeit gleich eine zweiwöchige Pause verlangt. Schließlich hat er sie nicht betrogen. Es ist schon seltsam wegen was sich manche Menschen streiten. Und so geht eine Beziehung nach der anderen in die Brüche, manchmal wegen nichts und manchmal wegen etwas was einem im Nachhinein als 'sinnlos' erscheint. Trotzdem leben wir weiter. Obwohl es einem manchmal nach einer langen Beziehung als unmöglich erscheint, so weiterzuleben wie man es mit dem Partner tat. Doch auch dieser Schmerz lässt irgendwann nach und dann sieht man die Welt mit ganz anderen Augen und fühlt sich befreit von dem Schmerz den man lange Zeit nach der Trennung mit sich herumgetragen hat.
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liebe
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Gabrielle_
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Eine untrennbare Verbindung
Feiern, trauern, ablenken, andere treffen. Das Band zwischen uns will nicht reißen, egal was ich tue
Ich war der festen Überzeugung, dass zwei wie wir sich nicht verlieren können. Und das Schlimme ist, dass uns, obwohl wir nicht mehr zusammen sind etwas verbindet. Es ist wie eine unsichtbare Schnur, die zwischen dir und mir gespannt ist, untrennbar. Ich möchte sie durchschneiden, doch sie lässt sich nicht. Feiern, trauern, ablenken, andere treffen. Das Band zwischen uns will nicht reißen, egal was ich tue. Was ist, wenn ich nie wieder jemanden so lieben werde wie dich? So viel Zeit ist vergangen und andere sind gekommen, doch niemals waren die Gefühle so intensiv wie für dich. Danke, dass du mich verkorkst hast! Bevor wir zusammen waren, glaubte ich an die unkomplizierte Liebe, dass man im Leben oft liebt und eh immer jemand Neues kommt. So wie die Mütter einem immer sagen:,,Du bist noch jung, war nicht der Erste und wird auch nicht der Letzte sein“. Liebeskummer vergeht, man ist wieder ein paar Jahre mit jemanden zusammen, getrennt, neu verliebt. Nur nachdem wir getrennt waren, gab es diesen Liebesrhytmus von damals nicht mehr. Uff, die Zeit vor dir kommt mir im Nachhinein so entspannt vor. Keine Adrenalin Kicks und Heulattacken, keine Nervenzusammenbrüche, aber auch keine bittersüßen, vor Liebe triefenden Nachrichten, keine Hochzeitsplanung und keine Träume davon wie schön unsere Babies aussehen würden. Aus Schlechtem kann auch Gutes entstehen. Eine Weile lud ich ständig Freunde zu mir ein, trank mit ihnen Alkohol, ging in Clubs und tanzte auf jeder Party. Doch der Tanz auf dem Seil, das uns verbindet, ließ sich betrunken auch nicht besser ertragen. Also Neuanfang! Ich habe nun zu mir gefunden, weiß wer ich bin, konzentriere mich auf mein Leben, schreibe, lese, kann auch alleine sein. Es gab vorher nichts grauenvolleres für mich, als alleine in meiner Wohnung zu sitzen. Bei jedem Geräusch wäre ich Nachts am Liebsten vor Schreck in meinem Bett aufgesprungen. Die Stille konnte ich gar nicht ertragen, aber heute noch mache ich oft den Fernseher an, um Hintergrundgeräusche zu haben. Ich habe gelernt, auf dem Seil, das uns verbindet zu balancieren. Ich hoffe, dass es irgendwann reißt und ich lerne zu fliegen. Tags: Liebeskummer, Neuanfang, Verbindung, Verabschiedung
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