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iloveparis
http://www.neon.de/user/iloveparis
Eigentlich
Wikipedia sagt: [1] im Prinzip [2] in Wahrheit [3] Kennzeichen für einen halbherzig gemeinten Einwand
Halbherzig passt zu uns beiden besser als Eigentlich. Du hast mich einen ganzen Tag beobachtet, kamst zu mir an den Stand und hast mit mir gesprochen. Ich habe dich einfach nicht registriert, nicht wahrgenommen, schon fast ignoriert. Der Tag auf der Messe war anstrengend und ich war müde. Im Nachhinein hast du mir erzählt, dass du ganz wach warst, weil du mich den ganzen Tag angesehen hast. Am Abend, beim Abbau kamst du wieder und hast mich schon fast zugetextet. Mir deine Karte gegeben und ich hab nur Danke gesagt. Noch nicht mal meinen Namen habe ich dir verraten. Sehr sehr unhöflich von mir. 6 Wochen später hatten wir spontan ein Date und haben uns dann vier Tage hintereinander gesehen. Die vier Tage waren so wundervoll und nett. Auf unserer Hochzeit, hätte man dies als typisches zusammenkommen vor allen Gästen erzählt und alle wären sehr dahin geschmolzen und hätten Tränen in den Augen. Die Realität sieht aber anders aus. Nach diesen vier Tagen, war es vorbei. Warum auch immer. Aus vorbei, Funkstille. Bis vor drei Monaten. Seither fliegen tägl. SMS durch die Republik. Beide sind wir Karrieretypen und haben fast nur die Arbeit im Kopf. Wir wollen uns. Wir mögen uns. Wenn wir beieinander sind, wird gekuschelt und geschmust, erzählt. Wir mögen unsere Nähe, schlafen eingekuschelt in Löffelchenstellung. Und eigentlich wollen wir nicht schlafen, sondern die Zeit miteinander festhalten, einfangen und in ein Vorratsglas packen. Eigentlich wollen wir alles. Aber wir können nicht. Warum auch immer. Wir haben beide Panik vor Gefühlen, einer Beziehung und davor enttäuscht zu werden. Wir sprechen nicht über uns. Kuscheln uns schweigend, wir haben Angst die Situation anzusprechen und die Tatsachen auszusprechen. Das zu verlieren was wir haben und Angst davor uns zu mehr zu verpflichten. Im Prinzip passen wir perfekt zu einander. In Wahrheit passen wir pefekt zusammen. Kennzeichen für einen halbherzig gemeinten Einwand. Ein Einwand ist ein Vorwand, vor einer Wand? Hinter einer Wand. Tags: #Affäre
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/eigentlich/1094203
https://web.archive.org/web/20131216123413/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/eigentlich/1094203
fuehlen
freundschaft
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momentmalerei
http://www.neon.de/user/momentmalerei
Atmen
Lebe nicht, funktioniere nur. Wage nicht, kalkuliere nur.
Hast mir nicht nur die Luft abgeschnürt, sondern den Verstand. Meine einst so klaren Gedanken in einen tiefen schwarzen See münden lassen. Die Sterne spiegeln sich auf ihm, doch sie sind nicht greifbar. Hast Kurven in die Gerade meines Alltags gebaut, doch ich bin zu schnell; drohe hinauszufliegen, verliere die Kontrolle. Was mir einst grau und hässlich erschien, wurde schön, weil du es schön fandest. Doch du findest nun andere Dinge schön. Um mich herum wird alles wieder grau, grauer als zuvor; hässlicher. Der Knoten wird fester, ich drohe nun zu ersticken; versinke ganz in die Tiefen meines schwarzen Sees. Das Licht der Sterne erreicht micht nicht mehr. Lebe nicht, funktioniere nur. Wage nicht, kalkuliere nur. Bewege mich schon lange auf anderen Pfaden; bin vollends von der Geraden abgekommen. Kann dir nicht mehr folgen, denn du begibst dich auf Wege, die ich nicht meistern kann. Doch das ist in Ordnung. Es ist in Ordnung, denn ich weiß, dass auch du schon bald versinken wirst, in deinen eigenen Tiefen, aus deinen eigenen Kurven fliegen wirst, das Schöne nicht mehr schön finden wirst. Du wirst zurückrennen und versuchen, die Knoten, die du damals geschnürt hast, wieder zu lösen. Doch du wirst scheitern. Du wirst dir wünschen, du hättest sie nicht so festgezogen. Wirst tiefer und tiefer sinken; nach Luft schnappen. Und ich werde wieder atmen können. Tags: liebe, du, ThrowBackThursday, Poesie, Leb wohl
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/atmen/1555412
https://web.archive.org/web/20160802095432/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/atmen/1555412
fuehlen
liebe
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traenenmeer
http://www.neon.de/user/traenenmeer
...über Gefühle reden?
Du bist für ein halbes Jahr weggegangen, in dieser Zeit hast du dich mir gegenüber noch mehr
geöffnet. Jeden Kummer, den wir hatten schrieben wir uns in unzähligen Mails von der Seele. Schreiben ist so viel einfacher! Geredet haben wir über unsere Gefühle sonst wenig, wir sind da beide doch sehr verschlossene Menschen. Du bist mein bester Freund, aber irgendwie bist du mehr für mich geworden. Jetzt bist du wieder da und die erste Woche war wunderschön. Wir haben jeden Abend etwas unternommen, morgens gemeinsam gefrühstückt und viel geredet. Du hast mir all deine Probleme erzählt und quälst dich auch jetzt noch damit. Ja du hast viel falsch gemacht in deinem Leben, aber mich stört es nicht. Irgendwie versuchte ich meine Gefühle zu unterdrücken. Ertappte mich dabei wie ich dir mal wieder durchs Haar strich, meinen Kopf auf deine Schulter legte und es ärgerte mich. Es zerstört doch alles. Am liebesten wäre ich jede Minute mit dir zusammen, nur leider ist deine Gegenwart schön und grausam zugleich. Ich konnte es dir nicht sagen. Vor einer Woche hat es mich dann gepackt. Ich wollte etwas ändern, auch wenn es schmerzhaft sein würde. Mitten in der Nacht bin ich in sein Zimmer gerannt und habe ihm unsere Freundschaft gekündigt. Er fragte:" Was habe ich falsch gemacht?" "Nichts!" sagte ich, bekam nichts mehr raus und rannte in mein Zimmer. Die Tränen flossen in mein Kopfkissen. Was hast du getan??? Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Die nächsten Tage waren grausam, ich konnte mich nicht konzentrieren und war nur noch in Gedanken. Er kam nicht vorbei. Alles war eingefroren. Ich schrieb dir einen Brief, in dem all meine Gefühle standen. 5 Tage später bis du zu mir gestolpert und hast nichts richtig sagen können. Dein Blick war kraftlos und traurig. Ich sagte dir wie unglaublich schwierig das alles für mich war. Für dich war es auch nicht einfach, wie ich später von deinen Kumpels erfahren hab. Nach einer größeren Pause sagtes du : " Ich bin so gerne bei dir, aber bitte mach dir keine Hoffnungen." Ich musste schlucken. Heute Nachmittag saße wir wieder zusammen, haben viel geredet und etwas gegessen. Es ist ein seltsames Gefühl. Alles ist beim Alten geblieben, nur können wir so langsam über unsere Gefühle reden. Meine Gefühle beinhalten zur Zeit Glück und Schmerz zusammen. Es ist seltsam, aber vielleicht werde ich das irgendwann verstehen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ueber-gefuehle-reden/633687
https://web.archive.org/web/20120213221901/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ueber-gefuehle-reden/633687
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freundschaft
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pummelprinzessin
http://www.neon.de/user/pummelprinzessin
Heimatlos
So viel verändert sich. Unsere Freunde, du und ich. Auch wenn man es gar nicht will, aber verhindern können wir es doch nicht.
In unserem Alter sind zwei Jahre eine ganz schön lange Zeit. So viel passiert in einem Jahr, in zwei Jahren, in drei, vier oder fünf. So viel verändert sich. Unsere Freunde, du und ich. Auch wenn man es gar nicht will, aber verhindern können wir es doch nicht. Man hatte diesen Anker, der wenigstens die Veränderung um uns herum erträglich machte und uns vortäuschte, wir würden immer so bleiben. So standfest, so mutig, ein Team, eine Einheit, aber viel zu unerfahren und viel zu jung. Und dann ist der Anker morsch geworden und die Realität ist auf uns herabgestürzt, hat uns begraben, uns ein Bild gezeigt, dass wir niemals sehen wollten. Und es hat uns so wehgetan, dieses Bild und es hat so viel zerstört in unseren Köpfen. Meine größte Angst war immer die, dich zu verletzen oder von dir verletzt zu werden, aber auf einmal konnte ich dir wehtun und du mir, wir waren angreifbar geworden, schwach und müde. Und jeder Streit, jeder Konflikt brannte sich ein, in unsere verwirrten, orientierungslosen Gehirne. Du bist mein Zuhause, dein Geruch, deine Stimme, deine Wärme, aber manchmal ist jetzt keiner da, wenn ich nach Hause komme und dann bin ich heimatlos. Ich möchte wieder mehr sein, als nur deine beste Freundin, ich will leidenschaftlich geliebt werden, so, dass mir der Atem wegbleibt. Ich will Abenteuer erleben, lieber mit dir, als alleine und unbändig, laut und mutig sein, in Freiheit mit dir. Ich will mich niemals verstecken, ich will fühlen, schreien, wütend sein und lauthals lachen, das Lachen soll uns nicht mehr im Hals stecken bleiben, es soll einfach rauskommen, so sehr, dass wir beide Bauchschmerzen haben und uns die Tränen kommen. Ich will dich immer wieder aufs Neue überraschen und mich überraschen lassen, ich will deine Augen glitzern sehen und dich jeden Tag glücklich machen. Ich will das Bauchkribbeln zurück. Nichts mehr hasse ich, als diese Routine, diesen Alltagstrott, dieses schwarze Loch, in das wir gefallen sind. Ich will Zukunftsvisionen mit dir teilen und nicht darüber nachdenken, was ich alles falsch mache und was du alles verbockst. Ich will wieder jeden Moment mit dir genießen, sodass es manchmal richtig wehtut, wenn du gehst und die Freude umso größer ist, wenn du wieder da bist. Ich will kämpfen um uns, härter, als ich je zuvor um etwas gekämpft habe.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/heimatlos/1484596
https://web.archive.org/web/20150704095915/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/heimatlos/1484596
fuehlen
erwachsen-werden
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Sascha_Chaimowicz
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Wortschatz #0212
Neues Wort gesucht!
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz-0212/822456
https://web.archive.org/web/20120119210514/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz-0212/822456
freie-zeit
literatur
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AliceD
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Stress lass nach - Wann hat der Weihnachtsmann eigentlich Namenstag?
Wir lassen Weihnachten ausfallen? Ok...und wir tun das, weil....?
"Ich hab mir überlegt, dass wir das dieses Jahr alles irgendwie anders machen. Also im Grunde dachte ich, wir lassen Weihnachten einfach ausfallen." Mein Mutter hat mal wieder nachgedacht. Und nun versucht sie mir drei Wochen vor Weihnachten zu verklickern, dass es eine Revolution in unserem Haus geben soll. "Wir lassen Weihnachten ausfallen? Ok...und wir tun das, weil....?" Ich bin weder schockiert, noch enttschäuscht, nicht einmal überrascht. Wenn es um Weinhachten geht, ist meine Mutter eine Dramaqueen, ein italienischer Fußballspieler bei der Schwalbe seines Lebens. "Naja immer der ganze Stress und so. Und dann kommt ja dieses Mal dein Bruder nicht und wir sind ohnehin nur zu dritt, da können wir das Ganze doch auch reduzieren." Sie zieht jeden Satz unnötig in die Länge, fügt dramatische Pausen ein und seufzt immer wieder überlaut in den Hörer. Ich zappe derweil von Wer wird Millionär zu Navy CIS . "Achso. Ähmmm...reduzieren oder abschaffen?" "Nun, also den Baum können wir ja schon aufstellen, der gehört ja irgendwie dazu." Klar, also schaffen wir nur das ab, was nicht dazu gehört.... "Ok also ein Nicht-Weihnachten mit Baum. Nagut." Zurück zu Günther Jauch. Ich bin für Antwort C. "Ich werde auch kochen, schließlich ist das Essen an Heiligabend immer so schön." Selten war ein Überraschungsmoment entfernter als in diesem Augenblick. "Ok, du willst also ein Nicht-Weihnachten mit Baum und Essen. Hmm. Nagut. Nur nochmal zum Verständnis, was genau lassen wir denn nun ausfallen?" "Ach naja das Ganze drumherum eben, die kirchlichen Traditionen und so." Zack. Jetzt hat sie meine Aufmerksamkeit. "Mutti, wir waren seit meiner Kommunion nicht mehr in der Kirche. Wir singen nicht unterm Baum, wir beten nicht vor dem Essen, wir schauen uns auch nicht das Urbi et Orbi des Papstes an. Was für kirchliche Traditionen meinst du?" "Ja, naja du hast schon recht." 64.000 Euro -Antwort C. Ich gönne mir eine Laola-Welle. "Aber die Geschenke und so, die kann man ja weglassen. Ich meine immer diese Listen, das ist immer so ein Stress. Das können wir doch sein lassen oder eben nur ein Geschenk pro Person." Ihr Stimme klingt gequält. Allein der Gedanke an Geschenke scheint bei ihr ein Bedürfnis nach autogenem Training auszulösen. "Ok, du willst also die Geschenke weglassen - wie jedes Jahr. Das ist kein Problem. Wenn dir die Listen schlaflose Nächte bereiten, keine Sorge, dann gibts eben Baldrian und heiße Milch mit Honig statt Links zu Amazon und MediaMarkt Gutscheinkarten." "Hmmm...ja also wenn ihr das doof findet, dass es keine Geschenke gibt, können wir ja stattdessen was zum Namenstag verschenken oder so." Wie viele Teilnehmer bei Wer wird Millionär , würden wohl an der Frage scheitern, wann ihr eigener Namenstag ist und auf 500 Euro zurückfallen? "Ähmmm...zum Namenstag? Du willst also den gebündelten Stress an Weihnachten, auf drei Daten im Verlauf des Jahres verteilen? Du willst Weihnachten also nicht ausfallen lassen sondern in Stücke schneiden und als Konfetti über den Kalender streuen?" Was bedeuten würde, dass ich diese Gespräche nun mehmals im Jahr führen müsste.... "Ja naja, Geschenke gehören ja schon irgendwie dazu....aber OHNE Stress!" Mich beschleicht das ungute Gefühl etwas bei diesem Gespräch verpasst zu haben, und essentielle Informationen nicht mitbekommen zu haben. "Ja ohne Stress." Ich kaue an meinem Fingernagel. Mutti ist die beste, sie teilt einfach alles, selbst an ihren am hausgemachten Stress lässt sie dich teilhaben. 40 Minuten meines Lebens und den verpassten Gewinn auf 125 000 Euro später - "Gut,also bist du einverstanden?" Verdammt, wo ist das Kleingedruckte? Wenn ich jetzt ja sage, verzichte ich dann auf meinen Anteil im Testament? Verpflichte ich mich jeden Sonnntag ihren Rasen zu mähen? "Ob ich damit einverstanden bin, dass wir jedes Jahr einfach alles anders machen, indem wir einfach alles wie immer machen und nur das unsinnige weglassen, was wir ohnehin nicht getan haben um auf Geschenke zu verzichten, die es am Ende doch wieder unter den Baum schaffen, damit alle total überrascht sind, wenn du wie immer sagst - so ohne Geschenke wärs ja auch kein Weihnachten...! Sicher bin ich einverstanden, schließlich heisst das für uns alle weniger Stress." "Super Schatz, dann bis in 3 Wochen." 20 Minuten später habe ich eine Email in meinem Postfach, adressiert an mich un meinen Bruder: "Liebe Kinder, vergesst alles was ich vorhin am Telefon gesagt habe. Hier ist meine Liste....."
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/stress-lass-nach-wann-hat-der-weihnachtsmann-eigentlich-namenstag/969372
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fuehlen
familie
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init-admin
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Das Busenwundern
Jede zweite Frau kann sich Sex mit einer anderen Frau vorstellen. Im entscheidenden Moment machen Modelesben dann aber oft einen Rückzieher. Was unserer lesbischen Autorin auf die Nerven geht.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/das-busenwundern/685919
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ImpatiensParviflora
http://www.neon.de/user/ImpatiensParviflora
Simplicius Simplicissimus
Oper und Gewässerstruktur: Krieg kommt dann, wenn man nicht damit rechnet
Also ich komm ja aus Niedersachsen - wird langsam zum beflügeltem Wort - für das mich eine auch aus Niedersachsen stammende Freundin hätte töten können. Naja, zumindest für das, was ich diesem Satz während eines Vortrages noch angehängt habe. Trotzdem ist sie später noch mit mir in die Oper gegangen. Ich komm aus Niedersachsen, und weiß, dass da die Flüsse nicht nach oben fließen, bzw. weiß ich, dass wo anders Flüsse nicht in Mäandern fließen müssen. Ohne Schlängeln dürfen sie ganz natürlich geradeaus fließen. Ohne Umwege, nach Niedersachsen, wo sie entspannt mal eine Kurve machen dürfen. Als die Dänen sein Vechta verlassen haben, daran erinnert ihn die Oper. Erzählt der, ich sag mal, ältere Herr hinten rechts plötzlich bei der Diskussion nach dem Stück. Er spricht in Rätseln. Man versteht nicht, was nun die Dänen mit Vechta zu tun hatten und die ganze Sache überhaupt mit der Oper (vielleicht bin ich auch zu ungebildet). Selbst wenn man selber aus Niedersachsen kommt, das Nieder verloren hat und nun quasi halber Sachse ist, in der Semperoper sitzend. Der sich so gewählt ausdrückende Regisseur lächelt dankend, sowie Dirigent und Darsteller, bei dem anscheinenden Kompliment, dass sie mal in Vechta auftreten müssten. Simplicius Simplicissimus: naiver Junge - von einer Frau gespielt - wie kann es auch anders sein? Naiv - kann ja nur von einer Frau gespielt und gesungen werden. So kommentiert der Regisseur die Frage, ob die Besetzung allgemein durch eine Frau vorgesehen ist. Seine Wahl dieser Begründung macht den Regisseur nicht grad sympathischer. Die naive Jungen-Frau gegen den Rest der Welt. Ohne Wissen, aufgewachsen in völlig lernfreier Umgebung, erfährt er/sie als fast erwachsene Person innerhalb von zwei Jahren, was jeder andere von Geburt an durch die Gesellschaft aufgebürdet bekommt. Ohne „manners“, also ohne Manieren, erläutert es die aus Australien stammende Hauptdarstellerin. Vielleicht aber auch ohne Männers?! Stell ich mir auch einfacher vor. Aber das ist eine andere Thematik, die der Dramatik des Stückes nicht gerecht werden würde: „Flüsse voller Leichen, die weggespült werden!“ Krieg! Bei der Diskussion sprechen alte Menschen von ihren Emotionen als Kriegsgeneration aufgewachsen zu sein, und wie sie daran durch dieses Stück erinnert wurden. Ein kalter Schauer läuft über den Rücken. Dazu die Dankbarkeit diese Erfahrungen nicht gemacht zu haben - und hoffentlich niemals zu machen. Und dann der Kommentar des Regisseurs: „Krieg kommt dann, wenn man nicht damit rechnet.“ Haben wir bald Krieg? Ich führe Krieg mit meinem Gewissen. Sollte lernen, sollte Belege schreiben, sollte Flüsse bewerten. Sauerstoffgehalte - Sohle, Ufer, Land. Was ich bereits schon präsentiert habe, aber nun auch noch zu Papier bringen muss. Flüsse in Sachsen, die im Bergland geradewegs den Abhang hinunterstürzen, ohne Pause, ohne langsamer zu werden. Zwar ohne Leichen, aber alles viel zu schnell, viel zu stressig - aber eigentlich auch nicht, eigentlich bin ich immer noch zu entspannt. Lasse alles auf mich zu kommen. Drei Monate Zeit - wenige Tage vor Abgabe packt mich die Flut immer noch nicht, werde nur langsam weggespült. Da hilft nur noch entgegen dem Strom zu schwimmen oder sich treiben zu lassen. Momentan treibe ich, höre Musik und tanze sitzend am Schreibtisch, statt zu tippen. Schwimme dabei aber wiederum dem Leistungsstrom entgegen. Tanze um den Beleg herum. Lasse die Worte in nichtssagender Weise in diesen Text fließen statt in den Bericht über Flüsse, hoffentlich auch noch weiterhin ohne Leichen.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/simplicius-simplicissimus/791298
https://web.archive.org/web/20111127223342/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/simplicius-simplicissimus/791298
sehen
gesellschaft
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Christoph_Koch
http://www.neon.de/user/Christoph_Koch
Die Wohnungsverteiler
Kettenbriefe sind doch zu etwas gut: Wie drei UNEIGENNÜTZIGE MENSCHEN mit ihrem Newsletter Wohnungen vermitteln – und Makler überflüssig machen wollen
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-wohnungsverteiler/684830
https://web.archive.org/web/20120130041221/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-wohnungsverteiler/684830
wissen
alltag
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Little-Miss-Chaos
http://www.neon.de/user/Little-Miss-Chaos
Du bist ein Teil von mir, auch wenn ich's nie wollte
Affären sind nur Zwischenstationen. Schreib's die gefälligst hinter die Ohren, dummes Ding!
Tags: Gefühlschaos, Zukunft, Affäre, Liebesscheiße, Warum?
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/du-bist-ein-teil-von-mir-auch-wenn-ich-s-nie-wollte/939166
https://web.archive.org/web/20121122060836/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/du-bist-ein-teil-von-mir-auch-wenn-ich-s-nie-wollte/939166
fuehlen
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FaultierSid28
http://www.neon.de/user/FaultierSid28
Es ist still.....
.....
Manchmal warte ich auf deine Antwort, deine Worte.... ich habe nicht gelernt, dass sie niemals kommen, oder das sie mir vielleicht in einer anderen Form angeboten werden, als Abwesenheit, als Leere die du nicht mit Buchstaben oder Sätze füllst...... Dein Schweigen frisst das in sich hinein, was ich nicht hören will und was ich ablehne, dich sagen zu hören.. Es ist feige, schweigen eine Antwort sein zu lassen, aber manchmal ist das alles, was uns übrig bleibt. Ich habe immer noch nicht gelernt, damit aufzuhören, Dinge von dir zu erwarten , zu wissen, dass diese Leere, die du kreiert,deine Antwort ist:, es ist die Nachricht die du mir senden willst. " Es gibt wenige Dinge, die so ohrenbetäubend  sind wie die Stille."
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/es-ist-still/1700693
https://web.archive.org/web/20180530195352/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/es-ist-still/1700693
fuehlen
freundschaft
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-Johanna-
http://www.neon.de/user/-Johanna-
Nichtschwimmer
Sie streifte durch die Weizenfelder, kletterte auf Heuballen und verbrachte Stunden in den Baumkronen, ihren Kopf in den Wolken hängend.
Sie streifte durch die Weizenfelder, kletterte auf Heuballen und verbrachte Stunden in den Baumkronen, ihren Kopf in den Wolken hängend. Sie nieste das Glück und dachte in Sekunden, küsste Kühe und wühlte im Dreck. Die Welt lag ihr zu Füßen, alles war perfekt. Sie wuchs heran und sah sich die Leute genauer an. Sah den Kummer, sah die Tränen, sah die Krankheit und den Schmerz. Umarmte ihr Leben und presste wortlose Bitten zwischen ihre Lippen. Schrie und weinte, litt und feilschte. Feilschte um die Liebe und das Glück. Die waren ihr wohl abhanden gekommen. Fing an zu kämpfen um all das. Kam, sah und…verlor ihr Zuhause, Seifenblasenträume und Mut. All das erschütterte sie so sehr, sie ließ sich fallen in den Strudel und das Meer. Ließ sich fallen in falsche Liebe, Hochmut und ertränkte sich in hochalkoholischen Substanzen. Sie vergaß nie. Ihr Verhängnis. Sie war eingesperrt in die Gesetzte des Zorns und die Verbitterung. Stahl sich hinaus und litt an Überschwung. Kannte keine Grenzen, kein Anfang und kein Ende und verfing sich in bitterböse Netze der Jugendlichkeit. Und erst nahm dies ein Ende, als sie auf der Wiese lag, dröhnende Musik im Hintergrund, Blut auf ihrem Rock und blaue Flecken in ihrer Seele. Da verstand sie, dass sie verloren hatte. Tags: Untergehen
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nichtschwimmer/880032
https://web.archive.org/web/20120903011632/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nichtschwimmer/880032
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erwachsen-werden
880,032
1,180,088,820
chessige
http://www.neon.de/user/chessige
Über die Höflichkeit
Wie löst man ein moralisches Dilemma? Indem man der MORAL auf den Grund geht.
Heute: Die Höflichkeit. Schauen wir uns die Höflichkeit nochmal genauer an. Vor einigen Monat stellte ich sie noch mit der Notlüge in eine Reihe, heute schreibe ich, daß ich mich selbst ihrer bediene und behaupte, es sei ein Ausdruck von Respekt. Ja, wie widersprüchlich ist das denn? Ist es gar nicht, denn die Höflichkeit als Ausdruck eines Minimums an Respekt überdeckt und unterbindet Taten und Worte, die bar jeglichen Respektes und allenfalls emotionale Aufwallungen sind. Es ist mehr eine Geisteshaltung, als ein Ausdruck von Gefühlen. Für mich ist Höflichkeit (mittlerweile) synonym mit "Ich erkenne Dich als Mensch an und respektiere Dich. Ich gestehe Dir Deinen eigenen Raum zu und ich gestehe Dir zu, so zu sein, wie Du bist." Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Höflichkeit bedient sich gern mal schändlicherweise der Lüge: "Sie sehen heute aber gut aus! Dieses Lila steht Ihnen hervorragend!", wie sich auch Lügner gern mal der Höflichkeit bedienen, weil ihre glatte Oberfläche es einfacher macht, die Lügen zu verstecken (man überlege nur mal, wie weit es Hubbard mit seiner charismatischen Höflichkeit gebracht hat). Die implizite Distanziertheit aber, die der Höflichkeit zueigen ist, schafft einen neutralen Raum zwischen zwei Menschen, der gleichzeitig Schutz als auch Möglichkeit ist. Was ist jetzt richtige, falsche, vorgetäuschte Höflichkeit? Da Höflichkeit eine Sitte ist, also auf Tradition und Moral beruht und folglich ein erlerntes und von der Gesellschaft erwartetes Verhalten ist, gibt es da überhaupt eine "richtige" im Sinne von "echter" Höflichkeit? Und da Höflichkeit sich aus bestimmten vorgegebenen Verhaltensformen bildet, kann sie da vorgetäuscht sein? Kommt man nicht zu dem Schluß, daß Höflichkeit sowieso und grundsätzlich Vortäuschung falscher Tatsachen ist? Höflichkeit ist ein Werkzeug, das man benutzen kann, oder eben nicht. Es ist eine weitere Kommunikationsebene, die man immer dann beschreiten kann, wenn andere nicht zur Verfügung stehen oder in Frage kommen. Es ist ein einfaches Werkzeug, das jedem (sozialisierten) Menschen zur Verfügung steht und von den meisten Menschen gegenüber den meisten Menschen gebraucht wird, was regelmäßig Mord & Totschlag unterbindet. Die Höflichkeit verbietet, jemanden in Verlegenheit oder peinliche Situationen zu bringen, ihn bloßzustellen, zu demütigen oder zu verletzen. Ich kann daran nichts Verwerfliches finden, ganz im Gegenteil. Verliert Höflichkeit die Funktion der neutralen Distanzierung, wandelt sie sich wahlweise in Freundlichkeit, Freundschaft, Liebe oder in offene Abneigung usw. Natürlich kann auch die Höflichkeit, wie jedes Werkzeug, als Waffe benutzt werden. Das ist dann eben so wie mit dem Brotmesser: man kanns zum Brotschneiden benutzen oder damit einen Menschen abstechen. Dem Messer ist das egal. Der Höflichkeit ist das auch egal. Eventuell ist es dem betroffenen Menschen nicht ganz so egal. Was jetzt alles nicht heißt, daß man ständig und immer zu allen und jeden höflich sein soll. Man kann oder man läßt es, wobei man sich dann nicht wundern sollte, wenn man Irritationen und Verstimmungen auslöst. Aber vielleicht soll grobe Unhöflichkeit ja manchmal genau das erreichen, nämlich irritieren und verstimmen. So kann man sich auch unsympathischer Menschen entledigen: Man ist unhöflich, stößt sie gar vor den Kopf und erntet die gewünschte Distanzierung. :D Nachdem ich ja nun schon vor Jahren die Höflichkeit als Unfug befunden und quasi weitgehend über Bord geschmissen hatte, um mich gleichzeitig in ausschweifendem unhöflichen Verhalten (insbesondere die virtuelle Form von Verhalten) zu ergehen, habe ich mittlerweile auch die nötige Erfahrung und Reife, um Höflichkeit als ausgesprochen nützliches und sinnvolles Werkzeug zu betrachten und in meinen Werkzeugkoffer zurückzulegen. Man kommt mit seinen Mitmenschen schlicht besser aus, wenn man mindestens höflich zu ihnen ist. Selbst, wenn ich mal der Meinung bin, jemand ist das Oberarschloch schlechthin, so geht den das erstmal ü-ber-haupt nix an. Sollte ich den Eindruck gewinnen, ihm meine Meinung zu sagen, hätte einen konstruktiven Effekt, bin ich natürlich gern und sehr schnell bereit, alle Höflichkeit zum Teufel zu schicken und Klartext zu reden. Mach ich auch oft genug - bei ausgewählten Menschen in ausgewählten Situationen. Hab ich allerdings eher den Eindruck, es ist gehupft wie gesprungen, ob ich nu meinem Gegenüber erzähle, was ich so denke, oder nicht, laß ich es bleiben. Jetzt kann man mir natürlich Unehrlichkeit und auch Inkonsequenz vorwerfen. Ich finde allerdings mittlerweile, höflich sein ist was Feines. Zum Beispiel ist es höflich, wenn man schon jemandem die Meinung geigen muß, dies unter vier Augen zu tun - nicht lautstark vor versammelter Mannschaft. Letzteres ist nämlich einfach nur demütigend und hat in keinem Fall irgendeinen konstruktiven Effekt. Auch halte ich es für dumm, immer und grundsätzlich zu allen und jedem höflich zu sein. Es gibt durchaus Situationen, da ist Höflichkeit alles andere als angebracht. In anderen Situationen funktioniert sie als antizyklische Reaktion ganz hervorragend. Und in wieder anderen Situationen ist es schlicht sinnvoll, der Erwartungshaltung zu entsprechen, um ans Ziel zu kommen. In diesem Zusammenhang ist sicherlich interessant, das Höflichkeit sich von höfisch ableitet. Die Höflichkeit hatte im Mittelalter den Zweck, die Rohheit und Gewalttätigkeit des Feudaladels zu bändigen (siehe wikipedia). Man stelle sich das mal bildlich vor: Adliger A geht an Adligem B vorbei und läßt eine abfällige Bemerkung fallen. Adliger B zieht das Schwert und heut es Adligem A um die Ohren. Währe Adliger A höflich gewesen oder hätte Adliger B höflich reagiert, hätte Adliger A vielleicht ein Ohr mehr. Ist sie jetzt völlig wahnsinnig geworden? Ne, sie ist ein bisschen zur Vernunft gekommen. Mal davon abgesehen, daß die Ches schon etwas länger der Meinung ist, daß man sich nicht wundern muß, wenn die Gesellschaft einem den Kopf abreißt, weil man ihr auf den Füßen rumtrampelt, gehört dazu auch, daß man sich wenigstens einigermaßen innerhalb der gesellschaftlichen Regeln bewegt. Dazu gehört, daß man gelegentlich auch mal höflich ist. Und in der Tat ist es so, daß man ohne Höflichkeit nicht sehr weit kommt in dieser Welt. Weder bekommt man einen Job, noch ist es sonderlich leicht, Freunde zu finden. Wenn man in einer Welt lebt, die durch Höflichkeit geprägt und von ihr bestimmt wird, ist es einfach dämlich, nicht auch ab und an mal höflich zu sein. Wie ich oben schon schrieb, ist Höflichkeit eben auch ein gewisser Schutz. Einmal des Gegenübers vor diversen aktuellen Befindlichkeiten, die Höflichkeit gut überspielen oder überdecken kann, zum anderen aber auch für einen selbst vor Handlungen und/oder Worten, die man später vielleicht mal bereut. Natürlich machen Menschen, die Höflichkeit als Falschheit betrachten und deshalb darauf verzichten, gegenüber anderen Menschen höflich zu sein, zumeist recht unschöne Erfahrungen. Ich zumindest habe sie gemacht und dann festgestellt, daß einem die meisten Menschen ganz anders begegnen, man einen ganz anderen Ausgangspunkt hat, wenn man zuerst mal höflich ist. Und das man auch mit Konflikten viel besser umgehen kann, wenn man höflich bleibt. Höflichkeit ist auch höchst nützlich, wenns darum geht, neue Leute kennenzulernen. So ist es zum Beispiel höflich, wenn man auf einer Party diversen Leuten vorgestellt wird und sich selbst ihnen mit Namen und kurzem Handschlag vorstellt. Name und Berührung - durch Höflichkeit zustande gekommen - erzeugen eine erste Nähe, eventuell sogar Interesse, es kann sogar vorkommen, daß man sich plötzlich mitten in einem angeregten Gespräch wiederfindet. Also, um das mal zusammenzufassen: Höflichkeit ist nichts Verdammenswertes, sondern ein nützliches Werkzeug im Umgang mit anderen Menschen, wenn man es zu gebrauchen weiß.
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Liebeswirrwarr
Du warst der Stift für meine Werke
Wir haben uns ganz klar verpasst und das dabei etwas verblasst war vorauszusehen, aber man kann Herzrasen eben nicht einfach so mähen. Manchmal braucht man auch keine Uhren, um zu wissen, dass es zu spät ist. Manchmal weiß man einfach, dass man etwas für immer vermisst. Und während ich eine Schnitzeljagd begehe, immer noch die fehlenden Teile zusammensuche, oft dabei fluche, weil es mir nicht gelingt, unsere Geschichte zu vollenden. Würde gerne nochmal wenden. Distanz und Nähe war schon immer - unsere - Sache. Meistens war ich in diesem Spiel die Schwache. Frag mich nur, wann ich aus dieser Phase mal erwache. Du warst immer der Beat meiner Melodien, du warst der Stift für meine Werke, mein Lächeln und meine Montag-Morgen-Energie. Würde das alles gerne auslöschen, nur wie?
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"Mein Job macht mir Spaß"
Paul ist Ghostwriter. Seinen wirklichen Namen will er natürlich nicht verraten. Das ist schließlich Teil seiner Strategie.
Auch wenn es ihm schmeichelt, wenn er nach seiner Arbeit gefragt wird, steht seine Diskretion außer Zweifel. „Natürlich habe ich schon für Prominente gearbeitet, aber ich nenne grundsätzlich keine Namen“, sagt er und dabei bleibt‘s. Zum Ghostwriting kam er während des Studiums. Fächerkombination Geschichte, VWL und Psychologie. „Da muss man ja auf dumme Gedanken kommen“, ist sein Kommentar dazu. Mit dem guten Kontakt zu einem Geschichtsprofessor hat alles angefangen. „Nach kurzer Zeit habe ich bei Publikationen mitgearbeitet“, erzählt er. „Schreiben hat mir schon immer Spaß gemacht.“ Anfangs hat es ihn noch gestört, dass sein Name bei Publikationen „vergessen“ worden ist, aber daran hat er sich bald gewöhnt. „Erstens waren die Themen immer spannend und zweitens hat mir mein Prof. in jeder erdenklichen Weise geholfen“, meint er augenzwinkernd. Bei akademischen Aufträgen ist er nicht stehengeblieben. Über einen befreundeten Politologen kam er bald intensiver mit der hiesigen Parteienlandschaft in Kontakt und konnte sich vor Aufträgen kaum noch retten. „Da war alles dabei, Reden, Berichte, Stellungnahmen und natürlich Hausarbeiten für den aufstrebenden Parteinachwuchs“, wie er leicht spöttisch ergänzt. Pauls Talent konnte nicht unentdeckt bleiben. Kaum hatte er den Abschluss in der Tasche, nahm ihn auch schon eine Agentur unter Vertrag. „Klar war das eine Umstellung“, sagt er, „denn bis dahin habe ich mir meine Kunden immer mehr oder weniger selbst ausgesucht.“ Plötzlich musste er als Ghostwriter für einen Ghostwriter arbeiten. Sein Chef war gut in der Wirtschaft vernetzt und zog so viele Aufträge an Land, dass er sie allein nicht mehr bewältigen konnte. „Die Situation war wirklich paradox“, erinnert sich Paul. „Ich habe Texte geschrieben, die er als seine eigenen ausgegeben hat. Die wiederum hat er dann an Manager verkauft, die behauptet haben, sie seien von ihnen.“ Lukrativ war der Job, aber mit der Zeit machte ihm seine Arbeit immer weniger Spaß. „Mein Herz hängt einfach an der Uni“, gesteht er. „Also habe ich mich nach knapp zwei Jahren selbstständig gemacht.“ Sein altes Netzwerk hat ihm schnell wieder zu Aufträgen verholfen. Mittlerweile hat Paul promoviert. Sogar zweimal, allerdings nicht unter seinem Namen. Besonders stolz ist er darauf, dass er als „Fachfremder“ eine rechtsvergleichende Dissertation geschrieben und sein Auftraggeber mit „magna cum laude“ bestanden hat. Ein fünfstelliges Honorar gab es dafür. „Mein Anspruch ist, dass ich wirklich alles selber mache“, sagt er. „Wenn es sein muss, reise ich zu Recherchezwecken sogar ins Ausland.“ Auf meine Frage, ob ihn nicht manchmal Gewissensbisse plagen, hat Paul eine knallharte Antwort parat: „Wer glaubt, dass in der heutigen Zeit ein Professor, ein Politiker oder Manager bei all seinen Verpflichtungen Zeit hat, noch Bücher und dergleichen nebenbei zu schreiben, ist naiv ohne Ende.“ Pauls Arbeit ist spannend, abwechslungsreich und obendrein gut bezahlt. Die aktuelle Diskussion um Plagiate in der Wissenschaft hat seine Einnahmen sogar beflügelt: „Die Leute achten wieder mehr auf Qualität und sind bereit, für einen guten Ghostwriter auch etwas mehr zu bezahlen, damit es ihnen am Ende nicht wie Guttenberg geht. Ich leiste gute Arbeit. Mein Job macht mir Spaß, und das können nicht viele von sich behaupten.“
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/mein-job-macht-mir-spass/680454
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Herz-vs-Verstand
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Freiwilliger Verzicht!
Ein Film, der Verzicht, die Ignoranz von "Freunden" und der Hass! Seit ein paar Tagen wird mir allein schon von Fleischgeruch schlecht!
Ich habe schon immer Vegetarier und Veganer bewundert, viele Freunde von mir jedoch nicht, man kennt sie ja die Sprüche.. Aber ich fand das gut was die machen, bewundernswert, aber ich dachte immer ich könnte es nicht, ich mochte viel zu gern ein Steak! Ich hab nie viel Fleisch gegessen, aber ab und an brauchte ich das. Und dann fing alles an mit einem Gespräch mit zwei Freundinnen (beide Vegetarier) , es war kein langes Gesprächsthema es fiel nur kurz noch ein Filmtitel und dann gings schon rüber zum nächsten Thema (wie es nunmal so ist wenn man sich Jahre nicht gesehen hat) Dieser Film heißt "Earthlings". Nach ein paar Tagen wollt ich zumindest mal einen Trailer bei youtube mir anschauen, und ich fand den ganzen Film. Na gut, dachte ich, es war zwar spät aber ich konnte ja ausschlafen, also schaute ich mir den Film an. Nur leider allein, mein Freund wollte es nicht sehen, ich musste Kopfhörer aufsetzen um mir das Leid allein anzuhören. Wer den Film kennt weiß wovon ich rede. Wer ihn nicht kennt, nunja,.. er ist einerseits sehr empfehlenswert, eine Doku (teilweise mit versteckter Kamera gedreht) die sehr brutal ist.. Die brutale Wahrheit eben. Mir ging es noch nie so schlecht bei einem Film. Nun verzichte ich seit knapp einer Woche auf Fleisch, am liebsten würd ich alles in meiner Nähe wegschmeißen, aber das geht nunmal nicht, man ist ja tolerant mit seinen Mitbewohnern. Nur Toleranz mir gegenüber spür ich kaum. Vor 2 Tagen kam der erste Knaller.. ich hab es einen sehr guten Kumpel gesagt das ich kein Fleisch mehr essen will, die Reaktion? "Zu doof zum jagen ?!" Es ist schon verletztend, grad wenn es von Menschen kommt die einen Nahe stehen. Wahrscheinlich kommen hier (wenn Kommentare kommen) auch nur sinnloses Zeug was keiner lesen will. Ich will ja keine Bewunderung, ich will nicht veranlassen das alle Vegetarier werden. Ich möchte einfach nur ein wenig Verständnis, keine dummen Sprüche und minimale Rücksicht. Es wäre schön. Verdammt schön. Akzeptanz wäre mal ne tolle Abwechslung. Jeder Mensch soll seinen Weg gehen, ich geh meinen!
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/freiwilliger-verzicht/867551
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FamosaBandida
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Sowas wie Einsamkeit.
Eine viertel Stunde später melde ich mich also wieder ab und gehe auf Neon.de.
Ich sitze in meinem 14 Quadratmeter Zimmer in meiner lauten WG in der kleinen, komischen Stadt in die ich vor einem Jahr gezogen bin. Es ist mal wieder Winter geworden, denke ich und starre aus meinem riesigen Fenster auf 10 kaputte Gewächshäuser. Wenn ich mich bücke kann ich noch eine kleine Ecke vom Mond sehen, der ist heute aber auch nicht so groß wie sonst. Irgendwo in der Ferne ein Kirchturm, der verloren auf irgendeinem verlassenem Marktplatz steht. Daneben die großen Letter von irgendsoeiner komischen schwäbischen Bank. Ich weiß neben diesem Haus wohnt Linus. Auch einer von denen, die hier mit mir studieren. Einer von denen, die ich einerseits liebe und andererseits nicht mehr sehen kann. Einer von denen, den ich brauche aber dem ich mich nicht nähern kann. Ich wünschte ich könnte. Gerade heute, wieder. Ich hole eine Platte aus meinem Schrank, Samy Deluxe. Ein bisschen Heimat atmen, mal wieder. Volle Lautstärke, volles Gefühl, volle Dröhung. Einfach sein. Ich lege mich auf mein Bett und gucke auf die Fotos an meiner Wand. Alles Menschen, die ich mal kannte und jetzt gerade irgendwie verliere. Und ich dachte immer heute wäre alles einfacher als gestern. Heute ist es genau so schwer wie gestern. In Ordnung. Computer auf, Facebook. Fotos von meinen 300 Freunden, von denen ich die Hälfte doch noch nicht einmal kenne. Lena und Thomas sind jetzt in einer Beziehung, Ben und seine Leute hatten gestern die fetteste Party, Lilli ist wieder mit Tamara was trinken gegangen, Till liebt sein Hund Benno so sehr und alle die genau so einsam sind wie ich, laden jede Minute ein neues Profilbild hoch, damit wenigstens die Likes ihnen noch das Gefühl geben gemocht zu werden. In meinem Email-Postfach eine Mail von meiner Oma, geht’s dir gut. Du hast dich so lange nicht mehr gemeldet. Ich klappe den Computer zu. D enen, die sich für mich interessieren schaffe ich noch nicht einmal zu antworten. Ich öffne meine Balkontür, trete nach draußen und beobachte wie mein Atem Nebel in der Luft hinterlässt. Keine Ahnung, was ich jetzt mit diesem Abend anfangen soll. Meine Mitbewohnerin kommt neben mich gesprungen und fragt, ob ich mit feiern gehen will. Mit ihr und ihrem Freund, einen schnieken Kerl würden sie mir dann auch noch besorgen. Vielleicht würde es ja diesmal für mich klappen. Ich weiß doch, dass da viele sind, die auch nur verloren und hungrig durch die Gegend laufen. Aber ich weiß auch, dass wir alle viel zu blind sind um uns zu sehen oder zu erkennen, wenn wir dann voreinander stehen. Also entgegne ich 'Nein, danke. Heute nicht' und verkrümel mich wieder zurück in mein Zimmer und melde mich bei irgend einer Dating Homepage an. Ich will einfach nicht mehr alleine. Aber bin ich denn schon so verzweifelt? Ja, bin ich. Aber mitmachen, will ich hier trotzdem nicht. Eine viertel Stunde später melde ich mich also wieder ab und gehe auf Neon.de. Um etwas zu teilen, was sich eigentlich nicht teilen lässt. Tags: einsam
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robert_suydam
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die sehnsucht nach dem geschmack der dunkelheit
...
herr s. schloß die augen, ganz frei von gedanken, nur mit lust angefüllt, und biß zärtlich ein stück aus der nacht heraus, ungefähr auf höhe seiner linken schulter. aus dem dunkel erklang ein zirpen und flüstern, eine antwort aus nichtlicht, nachhall der sehnsucht im überall. Tags: Robert, Suydam
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Boahmaschine
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superossiassinazi
alles, was ich je im fernsehen sagen wollte.
sie sagte, dieser baum symbolisiere ihr schicksal. ich stieg ins auto und kaufte eine axt. gott lachte mich aus. ich lachte böse zurück und flüsterte, 'ja ja, du wirst lauter lachen.' ich bin traurig. alle frauen im dorf wollten daniel. er ließ sich zeit. die hässlichen wendeten sich ab und heirateten mit 18, die halbschönen mit 25, die schönen prügelten sich nach 30 auf dem sonderschlussverkauf zu tode. wegen klaus, denn daniel wohnt heute in haiti. heute habe ich händchen gehalten mit einer fremden. das mache ich eigentlich nicht, sie wohl auch nicht. aber hinter dem rücken ihres freundes hat es uns beiden spaß gemacht. die reichen rassisten sind erleichtert, dass es die armen rassisten gibt. je lauter einer auf die armen rassisten einschlägt, desto froher ist er. mathe eins, physik eins. sonst auch ganz gut. ich tausche 1000 deutsche gegen einen pekinesen. keiner bumst mehr so richtig gern. außer die mit großen titten. die anderen wollen schlau, hübsch oder irgendwas anderes sein - oder schnell heiraten. sie nerven mich. ich liebe titten. sie haben den besseren charakter. solidarität, freiheit und toleranz sind hässliche begriffe auf dem jahrmarkt der rattenfänger-gemeinschaft. wer ist echt noch so blöd, im jahre 2015? das universum dreht sich um junge ärsche. der rest ist krieg und nervt wie sau. meine verwandten schicken mir bilder von meinem großcousin. er ist neu, klein und noch dumm. es fällt mir enorm schwer, kinder zu mögen. ich warte lieber ab, was aus ihnen wird. mit dem eigenen wäre das natürlich komplett anders. vielleicht ist das verhältnis zu meiner familie gestört. ist halt doof, wenn es immer, aber wirklich immer um „die ausländer“ oder „dieses rezept“ oder „mehr geld“ geht. dabei haben die meisten studiert. vielleicht ja deswegen. ich sehne mich nach einem außerirdischen, der mich vergessen lässt, dass mit einem schuss eigentlich alles ziemlich glatt geregelt sein könnte. er soll bitte nicht so blödes zeug quatschen wie dieser hawking. für die meisten beatles-fans ist nirvana ja schmutzige negermusik. dabei war cobain ziemlicher lennon-fan. der größte rassist bei den beatles (übrigens wie buddy holly auf speed, bloß halt komplett ohne blues-skalen, eher mit harmonien auf basis von europäischen kirchen-tonarten) aber war eh mccartney. zynischer oder wenigstens unterbewusster, unauffälliger als eric clapton bspw., aber grob ein business. bei diesem „ebony & ivory“ könnte ich kotzen. das ist so ekelhaft herablassend, rassismus entspannter zeiten. es war ja sehr lange sehr in mode, neger, menschenrechte und demokratie toll zu finden. zum glück ist das vorbei. ich habe große lust, deutsch-nationalist, rassist oder sowas zu sein. obwohl tremé neben true blood meine lieblingsserie ist, so von den neueren. aber wirklich. ich wäre gern supernazi, superossiassinazi, zielscheibe für all die dummen, verlogenen, den ruf des landes, die eigene eitelkeit und selbstvergessenheit schützenden stellungsbezieher, die ja sonst keine 10 minuten ohne eine dümmlich "ironische" "hohoho"-nazi-referenz aushalten. weil sie von der geschichte dieses landes und kontinents, dem tiefen teich der weltmachtsbedürftigkeit und selbstüberschätzung, so viel saufen mussten auf dem weg an die öffentliche spitze, weil präzise das ihre ganze kompetenz markiert, die große, moraline lüge, deren abc sie jetzt noch so hysterisch von sich weg spucken, an der sie jedoch bald schon ersticken werden. diese böhmermanns und lanzes, diese jokoklaas maischbergers und gaucks, diese tocotronic-arschlöcher mit ihren country-sentimentalitäten und der quoten-rap-platte im regal. diese ganze verlogene, innerlich strunz-weiß lackierte kleinnaziwelt da draußen, die doch nur darauf wartet, dass ein großnazi sagt, es ist okay, neger scheiße zu finden. mit ihren ss-opis und judenverstecker-urgroßhalbcousins. es ist noch gar nix passiert, und schon wird wild geflattert, herrscht die große angst, dem land würde bald die eigene tarnung um die ohren fliegen, hinter der es sich seit der wiedervereinigung verkrochen hat. läscherlisch. aber ich kann auch heucheln: in der apotheke lehne ich so billige geschenke grundsätzlich ab, wenn man fragt. diese duschgels und taschentücher, obwohl das ja praktisches zeug für den notfall ist, wenn man vergessen hat, das nachzukaufen. aber nein. ich sage, deutscher heuchler der ich zu 1% (restkompatibel bleiben!) bin, 'nein, vielen dank, ich krieg' ja schon all diese tollen medikamente umsonst.' weil sog. wissenschaftler den ganzen tag mit photoshop ihren penis vergrößern. ich schwöre: sie wollen uns leiden sehen. so lange es geht. überraschende studie: volvic-apfel ist nicht das leben. achja, fast vergessen: das buch der nonne von rönne wird wohl eher mittelmäßig sein. provinzmuff. immer blöd, wenn leute ernst werden, ohne (wirrrklich!!!) zu müssen. mit 23 um jeden preis "etabliert", arme jugend. arme jugend! wer von euch hat jetzt eigentlich noch nicht, auf ihre, seine oder die allgemeine art, dieses generalüberholte "werte-bewusstsein" eingeklagt, vor dem ich mich so unendlich fürchte? na, keiner? also, jeder? hä?! alles, was ich je im fernsehen sagen wollte: LSD MUSS MAN MINDESTENS ZEHNFACH ÜBERDOSIEREN, SONST WIRD MAN EIN BLÖDER NAZI!!!!!!!!!!!!!!! FRÜHER ODER SPÄTA!!!!!! JEDENFALLS IMMER!!!!!!!!!!!!!!!!!! SCHORE UND METH SIND FUCKIN' HÄUSLEBAUERDROGEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! scheiß'. pizza wieder verbrannt. hey gott, ist mir wurst. lach' doch. ps. liebe grüße an a-z.
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SiebteWelle
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Das andere Zittern
Ich will schreien, ich will ‚Stopp!‘ rufen, ich will um mich schlagen.
Sie sind überall. Bauch, Po, Beine, Haare, Kehle… Ich kann nicht atmen. Seine Hände sind überall. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Müssten meine Gefühle jetzt nicht eigentlich übersprudelt? Sollte ich nicht einen Kick bekommen? Ein Zittern durch den ganzen Körper? „Schrei ruhig“, flüstert er mir ins Ohr. Ich sehe ihn verständnislos an, ziehe die Augenbrauen nach oben. „Du kannst ruhig schreien, das macht mich nur noch mehr an.“ Mein Herz krampft sich zusammen. Er denkt tatsächlich dieses Antatschen am ganzen Körper würde mich erregen? Ich reiße mich zusammen und schließe die Augen. Aus meiner Kehle kommt ein seltsamer Laut, so was Ähnliches wie ein Stöhnen nehme ich an. Mir wird übel, richtig übel. Plötzlich spüre ich etwas Hartes an meinem Oberschenkel. Oh bitte nicht! Nein! Ich will schreien, ich will ‚Stopp!‘ rufen, ich will um mich schlagen. Stattdessen graben sich meine Hände in das Bettlaken. Er keucht. Oh nein. Er wird schneller. Ich bin verwirrt, kann nicht mehr klar denken, kann nicht definieren an welcher Körperstelle er gerade ist. Ein Zittern jagt über meinen Körper. Nicht dieses Zittern, das andere. Das Grausame. Ich spüre, dass eine Flüssigkeit meinen Innenschenkel hinunterrinnt. Ich kneife die Augen zusammen. Versuche flach zu atmen um meine Tränen zurückhalten zu können. Was hast du nur getan? Er steht auf um sich eine Flasche Wasser zu holen. Ich liege da wie tot, wie erschossen. Schaffe es erst nach einigen Sekunden den Kopf zu heben. Neben dem Bett steht etwas. Jemand. Jemand? Ich versuche genauer hinzuschauen. Da steht jemand, schaut auf mich hinab und schüttelt traurig den Kopf. Ich schlucke. Bin das ich? Ist das mein schlechtes Gewissen? Meine verletzte Seele? Mein Verstand? Ist das… Gott? Ich kann es nicht erwarten wegzukommen. Endlich im Zug. Endlich im Bus. Endlich zu Hause! Ich reiße mir die Klamotten vom Leib und stell mich unter die Dusche. Heiß. Kalt. Heiß. Und wieder kalt. Ich stütze mich an der gekachelten Wand ab und atme zum ersten Mal seit Stunden wieder richtig durch. Atmen. Leben. Richtig, da war ja was. Ich komme erst aus der Dusche, als mein Vater gegen die Badezimmertür klopft. „Bei dir alles klar?“, fragt er argwöhnisch als ich öffne. Ich nicke tapfer und verschwinde schnell in meinem Zimmer. Soll ich einen Blick in den Spiegel werfen? Ich tue es. Zwei grüne Augen starren mich an. Sie sehen leer aus. Ausdruckslos. Tot. Ich lasse mich seufzend auf mein Bett fallen und schlage mir dabei den Kopf an meinem Handy an, das ich auf das Kopfkissen gelegt hatte. Ich schaue auf das Display. 4 SMS, 2 Anrufe in Abwesenheit. Alle von ihm. Kontrolle. Permanente Kontrolle. Es macht keinen Sinn mehr die Tränen noch länger zurückzuhalten, es bricht aus mir heraus. Ich kann nicht mehr.
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MissRaten
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Nur ein[en] Tag im Leben der Angela M.
Krisensitzung der G8, Europa muss gerettet werden. Ich war mittendrin und nach einer Flasche Wein musste ich kotzen, nicht nur wegen zu viel Alkohol.
Unsere Gruppe, auch bekannt als die sieben letzten Gerechten, dabei waren wir eigentlich acht, traf sich regelmäßig mit dem edlen Ansinnen, die Menschheit zu moralischer Einsicht und religiöser Einkehr zu bewegen. Denn Vernunft und Moral, davon waren wir tief überzeugt, waren Natur und Gott gegeben, sie mussten nur aktiviert werden bei den Menschen, die leider schwach waren, und die man zu ihrem Glück zwingen musste, was nicht immer einfach war, denn wir wussten auch, dass selbst ein stetig steigender Konsum keine endgültige Lösung darstellte, wie die steigende Rate psychischer Erkrankungen unmissverständlich vermittelte. Ein Kelch, der offensichtlich auch an den Mitgliedern unserer Gruppe nicht vorüber gegangen war. Wir saßen am Abend im Gesellschaftszimmer in komfortablen Clubsesseln, gesättigt von einem fünfgängigen Dinner mit frisch geschossenem Wild, falschem Hasen und echtem Versagen. Getrunken wurde ein teurer griechischer Wein und rauchweißer Qualm aus noblen Zigarren durchzog den Raum. Dabei war die Gruppe auf meine Einladung in diese klassizistische Villa am Ufer eines Sees in Berlin gereist, um Europa zu retten, und danach eventuell die ganze Welt, was wohl unwirklich klang, nach Träumerei und einem riesigen Kraftakt. Doch wir waren müde, bleischwer unsere Köpfe, die Zeiten für Ideologien längst passé und so beschloss wohl jeder im Stillen für sich, erstmal sich selbst zu retten, denn alle hier an diesem Ort hatten ihr persönliches Schicksal. Getriebene. Herr B. eröffnete irgendwann den Reigen. Er war ein Charmeur, ein Kavalier alter Schule, und so begann er mit einem Kompliment in meine Richtung, stand auf, hob sein Glas und stieß an auf meine Anmut und seine Stärke, in denen sich wahre Schönheit vereinte, und dass das Alter bei einer Frau, nicht seiner, weniger wichtig wäre als eben die genannten inneren Werte. Stabilität wäre jetzt wichtig, und vor allem stärkere Kontrolle, da die Rucksacktouristen der Demokratie und das Krebsgeschwür der Justiz den Untergang schürten. Seine persönliche Autorität wäre nicht ersetzbar durch dahergelaufene Technokraten, er würde wie immer zurückkehren, er hätte doch mehr erreicht, als jeder andere, nur was, das wollte er uns nicht erzählen, bevor er sich wieder setzte. Anschließend ergriff Herr C. wütend das Wort. Das Pfund, mit dem er versuchte zu wuchern, war geliehen, längst nicht mehr das, was es zu seinen Glanzzeiten einst war. Und doch wähnten sich er und die, für die er sprach, als überlegen, demokratischer und cleverer zugleich, und irgendwie royaler, was nicht hieß, dass auch die Manieren königlich waren. Im Gegenteil, er wetterte gegen zentralistische Bevormundung durch die Bürokratie, erklärte, dass er seine Steuereinnahmen nicht diesen „Schweinen“ überlassen würde, was Herrn B. trotz eines Übersetzungsfehlers kurz aufhorchen ließ, und warf ausgerechnet mir heimliche Großmachtträume vor. Auf meine Frage, wie denn seine Vorschläge zu Beilegung der Krise wären, antwortete er, dass diese gar nicht sein Problem wäre. Denn auf ihrer Insel wären sie ja sicher. Ich sank frustriert in meinen Sessel zurück und musste an Herrn P. denken, der sich wie so oft hatte entschuldigen lassen von den Treffen der Gruppe, an denen er rasch die Lust verloren hatte, kurz nachdem er in die Gruppe aufgenommen wurde. Er hatte in einem Interview einmal versucht, sein Desinteresse mit dem Sprichwort „Svetit, no ne grejet“ zu erklären und erwähnte die Gefahren einer neuen Eiszeit. Als Selbstgerechter führte er lieber Sandkastenkriege in der asiatischen Steppe und widmete sich in seiner Freizeit der Großwildjagd. So erlegte er neben einigen missliebigen Journalisten auch den letzten frei lebenden sibirischen Tiger sowie eine Herde seltener Grauwale. Aus einem Schlauchboot, mit einer Harpune und nackter Brust, und die Bilder des Jägers, die daraufhin durch die Weltpresse gingen, leuchteten nicht nur, sondern spendeten in jeder Hinsicht Wärme. Endlich kam Herr O. an die Reihe, auf den wir alle warteten, der jedoch, wie ich fand, von Mal zu Mal blasser wirkte, und dessen politische Aussagen im Gleichklang mit seiner Hautfarbe immer vager wurden, woraufhin er einmal bemerkte, dass man sich in diesen turbulenten Zeiten Schwarzweißdenken eben nicht mehr leisten könnte, insbesondere dann, wenn man einen Wahlkampf zu finanzieren hätte, der ohnehin kein Selbstläufer wäre. Denn die Unterschicht säße im Gefängnis, die Mittelschicht müsste ihre Häuser und bald auch ihre Kinder verpfänden und die Oberschicht litt unter Renditeängsten und Luxussorgen, während seinen Wirtschaftsberatern der Sachs-Appeal abhanden gekommen wäre, da mehr Dollars einfach nicht mehr zu verteilen wären, weil bereits jeder Cent mehrfach konsumiert wurde und China ihn zusätzlich unter Druck setzte. Er wirkte müde und erschöpft, als müsste er persönlich sämtliche Diktatoren der Welt aus ihren Ämtern jagen, um sie durch neue Gesichter zu ersetzen, die für stabileres Geschäft sorgten, und erklärte uns, dass Syrien keine größeren Ölvorräte besäße, was einen militärischen Eingriff nicht rechtfertigen würde. Diesen völlig am Thema vorbeigehenden Ausführungen folgte eine unangenehme Stille. Herr S. sprang schließlich auf und brach das Eis, indem er für etwas Abwechslung sorgte. Er ging von einem zum anderen und teilte stolz Fotos aus. Diese zeigten ein Neugeborenes in weißer Spitze, einen süßen Fratz mit sabberndem Mund, und der sah aus wie sein Sohn, worauf er entrüstet entgegnete, es wäre ein Mädchen, so wunderschön wie die Mutter, womit er seine Frau meinte, die er doch auch damals verführt hätte, also warum jetzt nicht erneut das gemeine Volk? Widerstand aus der Peripherie der Metropolen, wo man ihn hasste, weil er Recht und Ordnung verteidigte, und wo die Werte Europas keine Rolle spielten, aus ethnischen Gründen, wäre irrelevant und überdies inakzeptabel, und er tat so, als müsste er die ungeliebten Banlieues nur gründlich genug säubern, um Marianne zum alten Glanz zurückzuführen, denn sie stünde doch für das höchste Gut, die Freiheit, womit er wohl seine eigene meinte, nämlich zu tun und zu lassen, wie es im beliebte. Er steckte die Fotos wieder ein und Herr N., der bisher still in seinem Sessel saß und zuhörte, stand auf, und so, wie es pflichtbewusste Bürger seines Landes taten, nahm er eine gerade Haltung ein, beinahe steif, und begann zu erzählen, vom Tsunami und der anschließenden Atomkatastrophe, von drohenden Erdbeben und Überalterung, von Börsencrashs und Bankenrettungen, und dass sein Land sich trotz dieser Lasten glücklicherweise nur bei den eigenen Bürgern verschuldet hätte, sodass im Grunde alles jedem gehörte und die Autonomie des Staates trotzdem gewahrt bliebe. Nur ließe sich dieses Modell nicht auf die Welt übertragen, es wäre ein idiosynkratisches Merkmal seiner Kultur, wie auch Seppuku und er würde unser Gejammer nicht mehr ertragen, es gäbe keine Krise, und wenn es eine gäbe, müssten eben die Köpfe rollen oder zumindest wechseln, und er selbst wäre auch erst frisch im Amt als die Nummer sechs in fünf Jahren. Zusammen mit seinen Vorgängern wären auch die Krisen gegangen. Er lockerte seine Haltung etwas und setzte sich wieder. Herr H. rutschte unruhig in seinem Sessel hin und her, blickte zum wiederholten Male auf die Uhr und entschuldigte sich bei uns, er hätte es eilig und wollte sich kurz fassen. Der Klimawandel, wir wüssten schon, er würde zuhause gebraucht. Wir setzten gerade an, um unserem Bedauern Ausdruck zu verleihen, doch er wiegelte ab und leerte sein Weinglas in einem Zug. Gewiss, er wäre selbst ein mitfühlender Konservativer, lächelte er uns an, aber das wäre hier gar nicht angebracht, da doch die langsame Erderwärmung ermöglichte, die Ölsandvorkommen seiner Heimat endlich auch unter Tage wirtschaftlich zu erschließen, wobei er nun eben kräftig mit anpackte, und so bestimmt irgendwie die Welt oder Europa retten würde, mit seiner Energie, das wäre sein Verdienst. Er zwinkerte uns zu mit einem bereits leicht glasigem Blick. Sein frisch aufgetankter Flieger würde warten, sagte er, und verließ uns mit schnellen Schritten. Von mir als Gastgeberin erwartete die Gruppe eine Ansprache zum Ausklang dieses historischen Abends, an dem wir wohl kaum Europa und noch weniger die Welt gerettet hatten. Ich musterte die verbliebenen Gäste, von denen jeder mit sich selbst beschäftigt schien. Mein Blick schweifte im Zimmer umher und ich entdeckte eine metallene Tafel über der Tür, wo aus vergangenen Tagen der Leitspruch „ Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ prangte und die Anwesenden an ihre Menschlichkeit erinnern sollte. Ich fühlte mich bestärkt, denn ich war fest entschlossen, heute noch jemanden zu retten, nämlich mich, und auch wenn es nur mein eigenes Leben war, so war es zumindest ebenso wertvoll wie jedes andere hier oder anderswo. Jedenfalls schnappte ich mir eine Flasche Wein und schlich mich unauffällig in das nebenan gelegene Arbeitszimmer, um Frau M. telefonisch mitzuteilen, dass ich den vereinbarten einwöchigen Rollentausch bereits jetzt nach einem Tag abbräche, und sie schnellstmöglich in der Villa erscheinen müsste, um mich wieder abzulösen, und dass die Welt wohl ohnehin verloren wäre, egal was hier heute noch passieren würde. Zumindest war ich aber gerettet, denn ich hätte es keine einzige Stunde länger mehr zwischen diesen selbstgefälligen Bastarden ausgehalten. Kotzen musste ich trotzdem.
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Spacecakey
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Oh mein Gott. Jack. Und Rose. Die Schiffskappelle. Das Herz des Ozeans. My heart will go on.
Das alles kannst du schon bald - 2016 - haben - wenn du über das nötige Kleingeld verfügst.
http://www.titanic-ii.com/sites/default/files/gallery/Grand_Staircase_Wide.jpg Der australische Milliardär Clive Palmer lässt eine genaue Replica der Titanic bauen - die Titanic 2! Von Chinesen (deren Bauwerke nicht immer für ihre Stabilität berühmt sind) aber dafür mit mehr Rettungsbooten, einem Kasino, Klimaanlagen und INTERNET - und ohne echter Armut und gaaanz sicher ohne Kältetod, sagt Palmer. Die echte Titanic kostete rund 1500 Leuten das Leben. Alles wird aussehen wie das Original, die 1. Klasse wie auch die 3. Selbst eine obligatorische Entlausung wird es geben - vielleicht nur mit Konfettispray, aber immerhin. U nd auch die Route bleibt dieselbe: Von South ampton nach New York City. Eine einzigartige Möglichkeit, die Erfahrungen hoffnungsvoller Immigranten auf dem Weg nach Amerika nachzuempfinden, der coolste Abenteuerurlaub überhaupt. "Y ou'd fall in love and get married. It will be a ship full of love." Wenn das nicht verlockend klingt! http://www.titanic-ii.com/sites/default/files/gallery/1st_Class_Cabin.jpg Nicht nur Bewerbungen für die Schiffscrew trudeln massenhaft ein (die übrigens nicht mehr als die Crew eines normalen Kreuzfahrtschiffs verdienen wird, aber ihre Kabinen sind noch einmal einen Tick edler), sondern auch Passagierplätze sind heiß begehrt: Bereits 40.000 Menschen haben ihr Interesse bekundet. Einige davon sind bereit, bis zu einer Million Dollar zu zahlen. Platz gibt es nur für 2.400. 35% der Interessenten kommen dabei selbst aus China. Der Film scheint dort nach wie vor ein Kassenschlager zu sein und Celine Dion eine gern gesehene Performerin. http://www.titanic-ii.com/sites/default/files/gallery/1st_Class_Cabin.jpg Palmer ist eh der Größte. Vor ein paar Jahren verkündete er, er wolle einen Zeppelin für den Einsatz in China bauen lassen, gründete extra eine Firma mit Andre Baron von Zeppelin. Doch leider scheint nichts daraus geworden zu sein. Er hat auch schon seine eigene australische Fußballliga gekründet - weil ihm die offizielle nicht gefällt. Und nun die Titanic. “Why build the Titanic? Why go to the moon? Why did Hong Kong and Macau stand up and become part of China? Because they could. And they can. And we can build the Titanic.” Seine neue Reederei hat Palmer übrigens Blue Star Line genannt. Die des verhängnisvollen Originals hieß White Star Line. http://media0.faz.net/polopoly_fs/1.2095708!/image/294696419.jpg_gen/derivatives/default/294696419.jpg http://www.titanic-ii.com/the-bridge Tags: Titanic, Milliardär
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Kommt der Papst in 'ne Bar
Kennst du den schon? Einen Witz auf Kommando zu erzählen, ist furchtbar. Was ist euer Notfall-Gag?
Kennt ihr temporäres Lampenfieber? Ich habe das, wenn auf einer Party irgendein – haha! – Witzbold damit anfängt, die besten Gags der Anwesenden abzufragen. Traurig genug, dass so etwas manchmal auf Partys stattfindet - als ob es keine besseren Themen gäbe (Wetter, Papst, FDP). Aber auch davon abgesehen schafft das durch natürliche Selektion eine merkwürdige Situation. Die Masse der Anwesenden spaltet sich in zwei Gruppen: die Spaßmacher und die Teil-Dementen. Denn es ist anscheinend so, dass man sich entweder Witze merken kann wie ich mir Bundesligaergebnisse (sehr gut) oder in diesem Teil seines Hirns nichts weiter herumliegen hat als eine alte Clownsnase, eine Raufasertapete und diese Gebüschbälle aus alten Western-Filmen. Für sich genommen auch auf eine Art und Weise witzig, aber nicht lustig genug für eine Party. Für solche Situationen habe ich mir unbewusst im Laufe der Zeit drei Notfallwitze zurecht gelegt, die sich trotz aller Vergesslichkeit irgendwo zwischen dem Fallrückzieher von Elber 1995 gegen die Bayern und dem Freistoß von Scholl im Derby gegen Sechzig in meine Synapsen gebrannt haben. Eine von mir angefertigte Langzeitstudie in meiner Umgebung hat hervorgebracht, dass große Teile der Bevölkerung von diesen drei Witzen genau drei nicht witzig finden. Den Rest habe ich in mein Herz geschlossen und lasse ihn dort nie wieder raus. Witz 1 (bei einer kleinen Gruppe meiner Freunde so beliebt, dass ich ihn ungelogen ungefähr zwanzig Abende in Folge erzählen musste. Meine Frau hasst ihn inzwischen): Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jesus einen Spaziergang im alten Jerusalem machte und plötzlich auf eine Menschenmenge stieß. Aufgeregtes Geschrei, wütende Gesichter überall. In der Mitte dieser Menge eine einzelne, verängstigte Frau. Jesus bleibt stehen und spricht die Menge an: „Wasn hier los?“ – „Sie ist eine Hure! Sie muss gesteinigt werden!“ brüllt der humorlose Mob zurück. Jesus aber legt die sanftmütige Stirn in Falten, breitet die Hände aus und erhebt das Wort an die Menge. „Derjenige, der ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“ Die Masse verstummt, aus wütenden Gesichtern werden enttäuschte. Nach und nach lassen alle ihre Steine missmutig murmelnd fallen. Bis auf eine kleine, alte Frau. Sie nimmt sich einen riesigen Felsblock, hebt ihn über ihren Kopf, erklimmt einen Felsvorsprung und lässt ihn fallen. Direkt auf die Angeklagte, die sofort zermalmt wird. Und Jesus? Schaut sich das an, mit ungläubig aufgerissenen Augen, offenem Mund. Schüttelt dann den Kopf und raunzt: „Oh Mama! Manchmal gehst du mir so auf den Sack!“ Haha! Hahahahaha. Haha? Ha. Brüller, ich weiß. (geschrieben noch schlechter als gesprochen) Und es geht noch mehr in Richtung "Sieben Tage, sieben Köpfe": Witz 2 (ich erspare euch hier den in Witzen üblichen Dreier-Schritt vor der Pointe): Der Papst wird in seiner Limousine durch die amerikanische Wüste chauffiert. Die Straße liegt wie ein Strich in der Landschaft. Endlos geht es geradeaus, stundenlang. Irgendwann wird er unruhig und spricht zu seinem Fahrer: „Bruder! Noch nie bin ich selbst Auto gefahren. Bitte lass mich mal ans Steuer, ich würde das so gerne ausprobieren!“. Der Chauffeur gehorcht natürlich dem Vertreter seines Bosses und erklärt dem Papst die Technik. Das Fahren klappt auch gut, bis sie nach einigen Kilometern überraschend von einem Polizeiauto überholt werden. Der Papst muss rechts ranfahren, ein Police Officer klopft an die Scheibe. „Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte, Herr...“ – als der Papst die Fahrerscheibe herunterkurbelt, stockt der Polizist. Wird kreidebleich und rennt zu seinem Wagen. Er funkt seinen Chef an. „Chef! Chef! Hier ist jemand zu schnell gefahren, was soll ich machen?“ – „Na, Strafzettel, ist doch klar!“ – „Das geht nicht!“ – „Warum denn nicht?“ – „Das muss irgendjemand ganz, ganz berühmtes sein.“ – „Ja, wer ist es denn?“ – „Das weiß ich ja nicht. Aber: Der Papst ist sein Chauffeur!“ Haha....hüstel. Witz 3 (mein Lieblingswitz, ehrlich): Sagt der Barkeeper: „Entschuldigung, wir bedienen hier niemanden, der schneller ist als das Licht!“ Kommt ein Neutrino in eine Bar. So. Ich hoffe, ihr habt euch ausgeschüttelt vor Lachen und seid noch fähig zu tippen. Denn jetzt hätte ich gerne Alternativen zu meinen drei Riesenwitzen. Also: Was sind die besten Witze, die ihr kennt? Den besten klaue ich mir für mein Repertoire. Und werde euch immer feiern, wenn irgendjemand über ihn lacht.
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Klatschmohnrot
Ich schaue dich an und ich weine.
Ich schaue dich an und ich weine. Stumme Tränen laufen meine Wange hinab, zum Kinn und tropfen schließlich zu Boden. Ich weiß nicht, woher die Tränen kommen - sie waren plötzlich einfach da. Seit das 'wir' zerbrochen ist, habe ich versucht zu weinen. Und jetzt? Ausgerechnet in dem Moment, in dem ich vor dir stehe und dich einfach nur anschaue - genau in diesem Moment befand mein Körper es für richtig, den Tränen freien Lauf zu lassen. Ich möchte dir so gerne über die Wange streichen und dir sagen, wie Leid es mir tut. Ich möchte dir sagen, wie Leid es mir tut, dass wir uns gestritten haben. Wie sehr ich mir wünschte, du könntest meine Worte hören, lächeln und mir verzeihen. So, wie du es sonst auch immer getan hast. So, wie du es nie mehr tun wirst. Ich seufze leise, wische mir die nassen Spuren aus dem Gesicht und angle nach den Abschminktüchern. Meine Wimperntusche ist verschmiert - ich sehe aus wie ein Zombie. Hättest du mich so gesehen, hättest du mir gesagt, dass ich nicht weinen soll. Dass ich stark sein soll. Für dich. Und obwohl ich mir nicht mehr wünsche, als in diesem Moment stark zu sein, kann ich es nicht. Denn du fehlst mir. Deine bloße Anwesenheit, dein Lächeln, deine blauen Augen. Die Momente, die ich mit dir erlebt habe. Erleben durfte. Sommerferien, Schulzeit, Mädchengespräche. Unsere Streitereien. Unsere Liebe zu Pferden. Unsere Hochs und Tiefs - unsere Freundschaft. Wieder seufze ich und stehe auf. Ich drehe dein Bild um, an dem ich eine schwarze Schleife befestigt habe. Ich schlüpfe in das schwarze Kleid, versuche gar nicht erst, neue Wimperntusche aufzutragen und binde mir die Haare zu einem Zopf. Es ist mir egal, ob die anderen meine verheulten Augen sehen oder nicht. Ich stehe vor deinem Grab und dieses Mal weine ich nicht. In den Händen halte ich einen Strauß Klatschmohn. Es waren deine Lieblingsblumen - und das Rot der Blüten hatte dich von jeher fasziniert. An meinem Handgelenk baumelt ein Armband in eben jener Farbe - du hattest es mir aus einem deiner Urlaube mitgebracht. »Weil du meine beste Freundin bist.« Als ich an diesen Satz denke, ist es, als würdest du neben mir stehen. Als würdest du mich gleich in den Arm nehmen und mir sagen, dass alles wieder gut wird. Als ich die Blumen niederlege und mich abwende, fühlt es sich an, als wärest du tatsächlich gerade eben dagewesen - liegt da nicht der Duft deines Lieblingsparfums in der Luft? Ich atme tief ein - die Illusion verfliegt und ich bin alleine. Alleine mit meinen Gedanken und den Erinnerungen an dich.
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Sasali
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Tangente für eine Nacht
Als Differenzierbarkeit bezeichnet man die Eigenschaft einer Funktion, sich lokal um einen Punkt in eindeutiger Weise linear approximieren zu lassen.
Kaffeekrusten zieren sein Gesicht, bilden Ringe unter den Augen. Sie schlafen offen, kundig, und starren dabei in den Rauch. Bitte nicht stören steht auf seinen Lidern, nur sieht das niemand. Hätte er noch Atem, er würde ihn verschenken. Nun stinkt sein Hals. Nach Kippen. Nach Kaffee. Nach Magensaft und rezeptfreien Mitteln gegen Sodbrennen. Draußen ist es hell. In ihm schwitzt Dunkelheit. Sie kriecht durch Hautkanäle und verseucht sein Hemd. Weiß kann viele Farben haben. Schwarz schmeckt immer gleich. Rot ist versiegt. Am Himmel glotzte der Mond. Feuchte Straßen zogen feine Linien über die Welt. Tangenten möchte man sie nennen, doch berührten sie niemanden. Passanten, die flüchteten. Flüchtigkeitsfehler. Jede Lebendigkeit hatte sich verkrochen. Manche Nächte sind nicht von dieser Welt. Manche Welten versinken in einer Nacht. Seine Welt war heil, so heil wie ein angebissener Keks. Sie krümelte ihm vor die Füße, doch jeder Bissen schmeckte süßer. Er war Tangente für eine Nacht, sie die Kurve. Ihr Berührungspunkt schnitt tief. Adern stellen keine Fragen, sie bluten einfach aus. Verschenken sich. Verkrusten langsam. Verstummen irgendwann. Sie sprach nicht zu ihm in dieser einen Nacht. Er antworte stumm. Auf ihre Bewegungen, die ihn an Abgründen wandeln ließen, auf ihren Blick, der bohrende Liebkosung war. In Gedanken wurde Jetzt zu Ewig. Unendlichkeit trägt schöne Kleider, darunter ist sie nackt. Er verglühte an ihr. Im Innern. Sie vergab sich an ihm, nur äußerlich. Manche Menschen sind nicht von dieser Welt. Manche Welten vergehen an einem Menschen. Als sie ging, nahm sie ihn mit. Zurück blieb seine Hülle und das Schild an der Tür. Bitte nicht stören stand darauf. Ohne sie lag sein Leben leer vor seinen Füßen. Zusammengefegt. Einsamkeit, er wollte sie zertreten. Ihr Geruch hing noch immer schwer in der Luft, erdrückte ihm das Atmen. Er wollte ihn versiegeln, in sich, im Jetzt und in der Ewigkeit. Die Plastiktüte von seinem Kopf ist bereits entfernt, als sie in wiedersieht. Er liegt kalt, das Blau seiner Augen verschlossen, die Adern sind ausgetrockneter Fluss. Sie nickt und geht. Tangente für eine Nacht, jetzt kennt sie seinen Namen. „Eine Tangente kann in der Regel nur existieren, wenn die zugrunde liegende Funktion differenzierbar ist.“ „Als Differenzierbarkeit bezeichnet man die Eigenschaft einer Funktion, sich lokal um einen Punkt in eindeutiger Weise linear approximieren zu lassen.“ „Approximation ist zunächst ein Synonym für Näherung.“ ... und Nähe war für ihn nur eine Idee. Quelle Zitate: Wikipedia
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/tangente-fuer-eine-nacht/919410
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gesellschaft
919,410
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EliasRafael
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Neontreffen Update: Finales Datum steht
Köln, 29. Oktober. Wir freuen uns auf euch.
Hier gibts weitere Informationen. Natürlich können auch Neon-User kommen, die sich nicht an der Abstimmung beteiligt haben. Ort und Programm stehen noch nicht 100% fest, wir suchen eine zentrale Location in Köln. Die endgültigen Details wird es dann auf Anfrage via PM geben.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neontreffen-update-finales-datum-steht/1624299
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liebe
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Pesada
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Klappi
Bislang war bei Peters Orgasmen niemand dabei. Jetzt hatte er Susi.
Susi war während meiner Ausbildung zur Krankenschwester meine Kollegin und beste Freundin. Sie war mit Peter zusammen, ich mit Marc. Susi legte Wert auf gemeinsame Unternehmungen, gemischtes Doppel machte ihr besonders Spaß. Dieses Mal waren es - für sie verkraftbar - nur zwei Einzel auf einem Platz: Wir lagen in ihrem Wohnheim-Zimmer zu viert auf dem Bett und machten parallel Zipfe-Zapfe. Bald sahen wir nur noch Susi und Peter zu, denn bei Marc ging nicht viel. „Willst nen Klappi?“, raunte sie plötzlich Peter zu. Schon oft hatte Susi diesen ominösen Klappi erwähnt, der Männern „so richtig Feuer“ macht, wie sie sagte. Peter nickte skeptisch, aber neugierig. Susi sprang auf, nahm ein Glas aus ihrem Regal und füllte es am Waschbecken mit heißem Wasser. Sie gab zwei Tropfen der Capsaicin-Extraktsauce „Vicious Viper“ dazu und verrührte diese. Auf der Bettkante sitzend befahl sie Peter, sich hinzustellen. In operative Reichweite. Susi nahm zwei große Schlucke aus dem Glas und dann Peter in den Mund. Als sie an ihm rumglotterte, verflogen seine Bedenken schnell. Angefacht durch Susis Lippen samt Chili-Balsam kamen Peter schließlich nicht nur die Tränen. Seinem Gekrächze nach war da ganz schön Druck drauf. Eine halbe Stunde verbrachte er anschließend unter der Dusche. Erst Joghurt und Mascarpone linderten den Schmerz. Peter sah aus wie erbrochenes Apfelkompott. Sein Pipi wie Lurchi mit Sonnenbrand: fleckig, zittrig, ungewohnt. Hitze emittierend. „Macht richtig Feuer“, keuchte er. „Klapperschlange halt“, sagte Susi. „Geht auch per Hand, is‘ dann Rot-Händle.“ Tags: Hellatio
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fuehlen
liebe
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_gedankengut_
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Allein zu zweit
Da ist es wieder dieses Gefühl ...
Unsere Gesprächen verlaufen gradliniger als sonst, mir geht nur dieses eine Thema durch den Kopf, mit dem du mich noch mehr verletzt, als mit allem was du je gesagt hast. Wäre ich die wichtigste Person in deinem Leben, wie du's mir immer sagst, würdest du mich wohl kaum so ausplanen. Mir absagen, weil eine andere dabei ist meinen Platz einzunehmen. Jedenfalls fühlt es sich so an. Ich bin mir sicher, dass ich bald abgeschrieben bin, ich werde noch nicht einmal mehr gefragt, ob ich mit zu deinen Freunden kommen mag, weil sie da ist. "Meine Freunde könnten sich verplappern" , meintest du und für mich brach eine Welt zusammen. Womit könnten sie sich verplappern?! Dass wir miteinander schlafen, ich Gefühle für dich habe und du für mich nicht empfänglich bist? Oder dir damit Chancen verbauen könntest? Was geht in deinem Kopf vor? Merkst du denn nicht wie unsagbar weh du mir tust? Du stehst nicht zu mir, erweckst den Anschein, dass ich dir peinlich wäre. Wir treffen uns nur noch zu zweit, damit ja keiner mitbekommt, dass wir Zeit zusammen verbringen. Du musst dir Ausreden einfallen lassen, wenn dich dein bester Freund anruft, nur um nicht sagen zu müssen, dass du schon mit mir beschäftigt bist, weil er sonst rummault. An guten Tagen entschuldigst du dich dafür ...dafür, dass du nicht bereit für mich bist und schlägst mir vor, dass wir keinen Kontakt mehr haben sollten, bis ich ganz von dir los bin. Mittlerweile fange ich einfach an zu weinen, verstecke meine Tränen nicht mehr vor dir . Ich will dir zeigen, wie sehr du mir wehtust und doch rufe ich zurück, wenn ich aus Wut einfach auflege. Wir sind und waren nie zusammen , wenn ich dir sage, dass ich eifersüchtig bin, redest du dich damit raus, dass ich ja eh nicht mit dir zusammen sein will. Das bestätige ich nur noch, auch wenn es nicht stimmt, damals habe ich dir widersprochen. Ich hatte nie eine reale Chance bei dir, du sagtest von Anfang an "Nein!". Gibst mir keine Chance und bist dabei dich nach einer neuen um zusehen, auch wenn du es bestreitest. Ich weiß wie so etwas anfängt und endet, glaub mir . Wir sind allein zu zweit, aber nicht weil ich das so will, sondern du und ich liebe dich trotzdem , auch wenn es mir nie etwas bringen wird. Ich bin manchmal so wütend auf dich und in der nächsten Minute weine ich wieder, meldest du dich dann von allein, bin ich der glücklichste Mensch auf Erden, wenn nicht, schwöre ich mir, dich einfach du ignorieren und melde mich dann trotzdem wieder. Du kannst mit meinen Gefühlen umspringen wie du willst, weil du sie ignorierst, verleugnest,bekämpfst, sie dich somit nicht berühren, weil du mich an dich heranlässt, wenn du dich einsam fühlst und mich wegstößt, sobald es dir besser geht. Ich kann bald nicht mehr, melde dich ... mein Lieblingsmensch, meine persönliche Droge, mein Zerstörer ... Tags: verletzt, enttäuschte Liebe, Einseitige Gefühle
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mo_chroi
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Entdeckungen
Marlene steht am Fenster und schaut durch das fleckige Glas. Durch die milchigen Sprenkel sieht alles etwas verzerrt aus. Die eingetrockneten Wasserflecken sind Spuren des Winters, der schon längst gegangen ist. Seit Tagen wollte sie die Fenster putzen, um das beginnende Grün der Bäume im Innenhof sehen zu können. Aber sie schafft es kaum die Fenster überhaupt noch zu öffnen. Zu groß ist die Angst entdeckt zu werden. Mit großen Augen schielt Marlene auf den Innenhof und drückt ihre Nase dabei an der dreckigen Glasscheibe platt. Sie sieht die Fahrräder, die wie kleine Soldaten aufgereiht aneinander stehen, die Mülltonnen, in denen der Inhalt gegen die Deckel drückt und sie damit schon leicht öffnet, und die Maiglöckchen, die zu sprießen beginnen. Wie gern würde Marlene mal wieder raus gehen, wenn die Sonne noch scheint. Doch die Dunkelheit bietet Schutz. Schutz davor nicht entdeckt zu werden. In ihrer Wohnung vermischen sich der Geruch von kaltem Zigarettenrauch und Schlaf. Marlene schläft oft. Sie weiß nicht, was sie sonst machen soll. Früher war sie viel unterwegs, war auf Märkten und in Parks, mit oder ohne Begleitung. Draußen zu sein war alles für sie. So oft sie konnte, reiste Marlene zu verschiedenen Orten, erkundete die Natur und die Menschen, die sich darin tummelten. Doch nun trennen sie dreißig Meter Luftlinie zur großen, schweren Tür des Miethauses, in dem sie nur noch dahin siecht. Dreißig Meter, auf denen sie entdeckt werden könnte. Der Chef hat vor geraumer Zeit angerufen und gefragt, warum sie nicht mehr auf der Arbeit erscheint. Unter Tränen hat sie ihm gesagt, dass sie die Wohnung nicht mehr verlassen könne. Er sagte ihr, dass sie einen Krankenschein schicken müsste. Zwei Stunden hat Marlene vor der Tür in ihrer Wohnung gewartet, bevor sie mit roten, verquollenen Augen zügig hinaus trat, nicht einmal die Tür abschloss und dann über den Hof auf den Gehweg rannte. Ihr Herz schien unzählige Male zu explodieren, während sie panisch nach links und rechts sah, in der Hoffnung niemandem zu begegnen. Es waren zwölf Sekunden, die sie für den Weg benötigte. Doch es kam ihr vor, als würde es Jahre dauern. Jahre in denen sie glücklicherweise nicht entdeckt wurde. Als sie vom Arzt zurück war, ging sie einkaufen. Ihre Vorräte waren ohnehin knapp, da sie nur abends Besorgungen erledigte und das nicht sehr oft. In dieser Zeit erkannte sie die Vorzüge von Dosennahrung. Oft kaufte sie viele Dosen, Kaffee und Zigaretten. Fertig mit dem Einkauf wartete sie auf der anderen Straßenseite gegenüber vom Haus hinter einem Baum. Die Blicke der Passanten ignorierte sie. Es dauerte Stunden bis es dunkel war und sie endlich zurück in ihre Wohnung konnte. Marlene schlief nach diesem Mammutakt drei Tage lang nicht, so wild pochte ihr Kopf vor Angst. Und das obwohl sie nicht entdeckt wurde. Und jetzt steht sie da und drückt ihre Nase an der dreckigen Glasscheibe platt. So genau weiß sie nicht, wonach sie Ausschau hält. Marlene vermisst die frische Luft vom Tag. Nur in der Nacht öffnet sie für einige Minuten das Fenster, um nicht in dem Dunst ihres Siechens zu ersticken. Und während sie ihren Blick über das Grün im Innenhof wandern lässt, steht er plötzlich da und starrt sie durch das milchfleckige Glas an. Mit einem Mal wird es dunkler um Marlene herum. Sie tritt vom Fenster weg, um seinen Blick nicht ertragen zu müssen. Er hat sie entdeckt. Ein Geschmack von Eisen breitet sich in ihrem Mund aus, während Marlene sich auf den Boden setzt, um nicht einfach umzukippen. Wie ein Film läuft die letzte Begegnung in ihrem Kopf mit ihm ab: Marlene wohnte mittlerweile zwei Jahre in dem Haus und traf einen Nachmittag nach der Arbeit diesen Mann aus dem Haus, der ihr Vater hätte sein können. Sie unterhielten sich eine Weile und sie dachte noch, wie eloquent und charmant er wirkte. Er fragte sie irgendwann im Gespräch, ob sie Liebeskummer hätte. Sie lächelte, verneinte und fragte, warum er das denke. Er sah sie mit einem festen Blick an und meinte, dass er den Mann gar nicht mehr hörte, der sie im letzten Sommer besuchte. Marlenes Gesicht verzog sich, als hätte er ihr eine Ohrfeige gegeben. Sie wusste nicht, was sie mit dieser Antwort anfangen sollte. Er redete einfach weiter und erklärte, dass sie im vergangenen Jahr ihre Fenster immer weit offen gehabt hätte und er ihr bei allen möglichen Besuchen von Freunden und Telefonaten zuhören konnte. Er breitete diese Information so unverblümt vor ihr aus, als redete er über das Wetter. Marlene hatte das Gefühl, dass er ihre Sprachlosigkeit dabei sehr genoss. Als er fertig war, wünschte er ihr einen schönen Tag und ging. Marlene stand wie fest gefroren im Innenhof. Nur langsam realisierte sie, was da gerade geschehen war. Dieser Übergriff bohrte sich tief in ihr Inneres. Er hatte sich in ihren Kopf geschlichen, ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte. Betäubt ging sie in ihre Wohnung und überlegte, wie er das alles hören konnte. Sie war bei ihren Telefonaten immer darauf bedacht leise zu sein, weil ihr bewusst war, dass das Fenster offen stand und wenn sie Besuch hatte, waren die Gespräche nie sehr laut gewesen. Marlene stellte sich vor, wie er im Innenhof hockte und sich ihr Leben ausmalte, das sich da im ersten Stock in ihrer Wohnung abspielte. Sie stellte sich vor, wie er in den Mülltonnen wühlte nachdem sie ihren Müll weg gebracht hatte, um etwas zu finden, das sie beschrieb. Dabei wurde ihr schlecht und sie schaffte es gerade so ins Bad, um sich zu übergeben. Seit diesem Vorfall hat Marlene Angst. Sie will die Wohnungstür schon gar nicht mehr öffnen, auch nicht nachts, wenn sie endlich den Mut gefasst hat, einkaufen zu gehen. Sie befürchtet ihn dabei zu erwischen, wie er an ihrem Hausbriefkasten lauscht. Sie fürchtet dem Mann zu begegnen, der sich ungefragt als machtgierige, dominante Fratze in ihr Leben drängte. Sie befürchtet, er könne weiter in ihren Kopf vordringen. Welche Absichten er damit verfolgte, weiß sie nicht und will es auch gar nicht wissen. Und so schläft Marlene viel und träumt von seiner Fratze und davon, wie er sie an einem Hundehalsband hält und sie zwingt ihm dabei zu zusehen, wie er seinen Schwanz reibt. Sie träumt davon, wie er sich über sie ergießt, ihr in das vor Angst verzerrte Gesicht ejakuliert und dabei lacht. Marlene will nicht mehr vor die Tür. Sie will nicht mehr schlafen, um nicht träumen zu müssen, und sie will die Bilder in ihrem Kopf nicht. Marlene hat aufgehört irgendetwas zu wollen. Ganz leise schleicht sie wie ein Geist durch die Wohnung, um unentdeckt zu bleiben und hört dabei ganz langsam auf, irgendetwas zu sein.
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Nur der Pöbel arbeitet!
Hallo. Ich heiße Pöbel und würde gern arbeiten.
Seit Kurzem arbeite ich als Teilzeitkraft im schottischen Spezialitätenrestaurant "Zum goldenen M". Nun, ich verdiene mir keine goldene Nase, wie es der Name zu versprechen scheint, aber es genügt mir allemal. Auf Deutsch gesagt, ich schuffte nebenbei ein bisschen bei Mäcces. Ich brate Burger, ich garniere sie, verpacke sie und lasse sie letztendlich das große Stahlregal hinunterrutschen, wo sie von sehr hunrigen Leute gekauft werden. Keine Abweichungen, keine Eigenkreationen, einfach stur Burger bauen. Wenn mich dann Freunde durch den Verkaufsstand hindurch, in der Küche, erkennen, zeigen sie nur verächtlich mit dem Finger auf mich und Kichern. Denn ich gehöre leider nicht zu "the upper class" aus meinem Jahrgang. Ich gehöre zum Arbeitsvolk, ich bin der Pöbel. Da ich, und noch viele andere in meiner Stufe, gerade unser Abitur abgeschlossen haben, bleibt massig Zeit bis zum Studienbeginn, einem Jahr Ausland als Au-Pair oder 'travel and work'. Der Großteil genießt das All-Inclusive-Paket im Hotel 'Mama' und erweitert nicht vorhandenen sozialkompetenten Horizont mit Olli Geißen und Angie Weißwas. Natürlich beziehe ich auch ein Zimmer in einem dieser Hotels. Und irgendwie stellt sich mir auch die Frage, ob ich vielleicht auch besser mit Menschen könnte, wenn ich nicht ständig mit ihnen konfrontiert werde, sondern sie nur im Fernsehen beim Zoffen beobachte und mir ins Fäustchen lache, wie doof die eigentlich sind. Allerdings habe ich den Entschluss gefasst, dass ich mit Burgerbraten viel von meiner überschüssigen langen Weile loswerden kann und auch noch etwas lerne. Keinesfalls ist es mein Plan in die Fußstapfen von Spongebob zu treten, geschweige denn dessen Form anzunehmen. Aber so als Übergangsjob für recht ordentliche Bezahlung. Warum nicht. Ich habe in meinem neuen Job optimale Sicht auf die Kassen, welche direkt hinter dem großen Stahlregal sind, wo immer die ganzen Spezialitäten, appetitlichst verpackt, liegen. Ich habe also die Möglichkeit, eine echte Völkerstudie zu machen. Oft muss ich mir einfach nur das Lachen verkneifen, wenn drei oder vier Grazien zur Kasse trampeln, sich schnaufend auf die Theke stützen und aus der Puste "Ein BigMac als Menü und ein McFlurry mit Schokosoße!" von sich geben. Wovon sind die bitte aus der Puste? So wie die aussehen, wären sie am liebsten mit dem Auto ins Restaurant hinein gefahren. Wo sich für mich die Frage auftut, warum sie nicht den McDrive nehmen. Ich denke, es ist wichtig für die drei Prinzessinnen sich öffentlich zu präsentieren. Meines Erachtens sollten sie das lieber noch einmal überdenken und sich gegebenenfalls einen Spiegel anschaffen. Fünf Kilo Schminke in der Fresse, zehn Kilo Hüftgold, aber das ist ja heutzutage sexuelle Schwungmasse, und blöd wie ein Sack Badewannenstöpsel. Schön wird es allerdings, wenn Eltern ihre Kinder zum Essen ausführen. Vielleicht für eine drei in Mathe oder kurz nach dem Training, nicht dass uns die Kleinen vom Fleisch fallen. Hier gibt es vier verschiedene Typen Familien: Mama dick, Papa dünn, Kinder dick. Mama dünn, Papa dick, Mama dünn, Kinder dick. Mama und Papa fett, Kinder fett. Mama und Papa dünn, Kinder lebhaft und schlank. Eigentlich muss man diese Familien auch gar nicht sehen, man merkt an der Bestellung welcher Typus gerade an der Kasse steht. Werde ich dann zum Außendienst verdonnert und muss den ganzen Dreck wegkehren, den die Autofahrer einfach beim Essen auf dem Parkplatz aus dem Fenster schmeißen, komme ich mir wirklich vor wie der letzte Bimbo. Man wird belächelt, einem werden Pappbecher zugeworfen, weil man heuchlerisch die Arbeit erleichtern will. Nur, würde es niemand machen, wäre euch das auch nicht Recht! Wenn ihr schon nichts macht und euch nachher wieder 'Punkt 12' reinzieht, haltet wenigstens eure Klappen und respektiert, dass wir – der Pöbel - uns abschufften!
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/nur-der-poebel-arbeitet/667764
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wissen
job
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funkyDarmzotte
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immer weniger von dir
an alle Typen die ihrer Freundin spöttisch grinsend in die Speckröllchen kneifen...
Gefallen willst du,keine Frage darum ißt du mancher Tage ein viertel Brötchen ohne Wurst trinkst tonnen Wasser ohne Durst und stehst dann Stunden auf der Waage Einst war dein Busen kugelrund Wangen glühten kerngesund Für dich wars eine Plage 10kg weniger von dir stehen jetzt vor meiner Tür und darum meine Frage: Darf es Himbeertorte sein? Vielleicht ein zartgeschmorrtes Schwein? Eine Flasche Erdbeerwein? gegrilltes Antilopenbein? Nein? Ok,ess ichs allein Dein neuer Freund tut dir nicht gut macht dir zum Hungern neuen Mut Auch wenn du dich vor Schmerzen windest Will wohl,dass du ganz verschwindest mann,schau dass du nen besseren findest 20 kg weniger von dir stehen jetzt vor meiner Tür und du seufzt nur wenn ich frage: Darf es Wackelpudding sein? Sauerbraten? Komm,hau rein Leckere Knödel,saftig fein Nein? ok,ists alles mein Dein dummer Freund ist weg,zum Glück Sagt du seist ihm viel zu dick ich geh und brech ihm das Genick er hat sie wohl nicht alle Komm bitte leg ihn weg den Strick sein ach so toller Hundeblick war nur ein oller Machotrick dem du gingst in die Falle bist wunderschön-so wie du bist bist es immer schon gewesen nun vergiss den ganzen mist ich schenk dir meine Spesen Dann essen wir die Mensa leer mampfen Döner und noch mehr gehn kauend durch den Kreisverkehr klauen Kartoffeln zum Sofortverzehr und für den Freund ein Schießgewehr
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janinb
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kornblumen
ein windhauch, der die haut streift bedeutet wirbelstürme- wehmut und ekstase. wundersam, wie fest dich das leben packt, um dich wieder frei zu geben.
nichts regte sich. keine sich wiegenden grashalme, kein lüftchen, nur zirpende grashüpfer in der abenddämmerung. wir - trottende, sich durch die drückende schwüle schleppende körper. zwischen schrebergärten, in vororten auf feldwegen straucheln bis uns rosa-blaue wolken empfangen, sich vor uns die unendlichkeit öffnet und liebesgeschichten in die natur haucht. wie aus dem nichts - feld. nichts als feld und wiese und wind. wir rennen und jagen unseren atem. kitzelndes getreide an unseren beinen und kornblumen im haar. ein windhauch, der die haut streift bedeutet wirbelstürme - wehmut und ekstase. wundersam, wie fest dich das leben packt, um dich wieder frei zu geben. als wind und wolken verschwinden, fallen wir. erneutes straucheln zwischen schrebergärten, auf feldwegen. müde, gebrochen und schwer. es bleibt die dunkle, gnadenlose, drückende nacht. wir rennen. ausatmend. wissend, dass wir loslassen. verstummt gehen wir unter. was bleibt ist ein kranz aus kornblumen. Tags: #sommer, #freunde, #kornblume #feld
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fuehlen
freundschaft
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justanotherpicture
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Drifting apart
Zwei wie Treibgut
Langsam dreht sich der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür. Er registriert das Geräusch, hört, wie sie die Tür öffnet, den Klang ihrer hohen Schuhe auf dem Parkett, die sie nur wegen der Firma trägt. Er macht den Fernseher leiser, streckt den Rücken auf der Couch durch und ruft – immer noch mit Blick auf das Vorabendprogramm – in den Flur: „Hey Schatz! Schon zuhause?“ Das Klimpern des Schlüsselbundes auf dem hüfthohen Schrank neben der Tür. Sie atmet durch. „Ja, ich bin da.“ „Hast du Hunger? Wollen wir gleich was zusammen bestellen?“ Sechs Jahre früher. Freitagabend. Pulsierende Beats. Gleißende Lichter zerschneiden den Raum, spalten tausend tanzende Leiber. Alles und nichts liegt in der Luft. Pure Wollust strömt aus jeder Pore. Der Raum atmet ihre Jugend, nimmt sie begierig auf. Fremde Hände an fremden Körpern. Unbekannte Zungen künden von süßem Nektar. Nicht an morgen denken, nicht an gestern. Tanzen im Jetzt. Alles was existiert, ist diese Nacht. Gutes Lied. Kurz weg von der Gruppe, an die Theke. Der Barkeeper nickt ihm zu, alles geht schnell, drei Jungs, die schon länger warten, schauen empört. Hälfte auf dem Weg zur Tanzfläche verschüttet – egal. Alle danken, sie stoßen an: „Auf uns! Auf diesen Abend!“ Er tanzt weiter, das Mädchen dort drüben hat er schon öfter hier gesehen. FL ACK ER ND ES GR EL LE S LI CH T, SC HW IE RI G ZU ER KE NN EN. Sie sieht eigentlich ganz süß aus. Wie sie sich bewegt. Wie sie ihre Hüften kreisen lässt. Noch ein letzter Schluck aus dem Glas, dann – das nimmt er sich vor - geht er zu ihr rüber. Sie lässt sich auf das Sofa fallen, drückt ihm einen müden Kuss auf die Wange. „Hey.“ „Hey.“ „Wie war dein Tag?“ „Unglaublich viel Stress in der Agentur, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Ein Kunde hätte fast einen fetten Auftrag platzen lassen und Peter hat sich auch wieder aufgeführt wie ein Vollidiot. Und deiner?“ Er bemerkt, wie sie ihn mustert. „Ganz okay. War halt für zwei Stunden in der Uni, danach noch Fußball spielen und jetzt, na ja, habe ich Galileo geschaut, bis du gekommen bist.“ „Mmmh“, sie setzt ein nachdenkliches Gesicht auf, „hört sich nach einem entspannten Tag an.“ „Ja“, sagt er, als sie ihren Kopf erschöpft auf seinen Schoß legt und sich langsam die Schuhe von den Füßen streift, „wahrscheinlich schon.“ Er zuckt zurück, als ihn plötzlich einer seiner Kumpels an der Schulter packt. Fast unmerklich hat er sich von der Gruppe entfernt, um einen besseren Blick auf sie zu haben. Wie sie dort tanzt – wie in Trance – in sich versunken, die Schönste unter ihren Freundinnen. „Wo willst du hin?“, fragt sein Freund, die Hände zum Trichter geformt, ganz nah an seinem Ohr, die Musik ist ohrenbetäubend laut, der Bass fährt in Mark und Bein, es läuft ein Remix von Bob Sinclairs unsäglichem Hit „Love Generation“, schließlich ist 2006, WM-Jahr in Deutschland. „Nur kurz da drüben die Lage abchecken“, grinst er ihn schelmisch an, sie tauschen ein wissendes Lächeln, sein Freund zwinkert ihm zu, dann ist er allein, allein unter tausend Tanzenden und mit nur einer Absicht: sie anzusprechen, ihre Stimme zu hören, in ihre Augen zu schauen, vielleicht mehr. „Margherita oder Spinaci?“ Das Rascheln des Pizza-Prospekts reißt sie aus dem Halbschlaf. Sie räkelt sich, richtet sich auf. „Wo kommt denn der Flyer plötzlich her?“ „Lag unter dem Sofakissen. Also? Ich hab nen Bärenhunger!“ „Ich hab irgendwie keine Lust auf Pizza“, erwidert sie, „was hältst du davon, wenn wir stattdessen was draußen essen gehen?“ „Draußen?“, er schaut sie verwundert an, „gerade bist du noch fast auf meinem Schoß eingeschlafen und jetzt willst du schon wieder los? Ich dachte, dein Tag war so stressig?“ „Ja, na und?“, entgegnet sie. Sie versteht ihn nicht. „Muss ich mich jetzt vor dir rechtfertigen, weil ich was essen gehen will? Waren wir doch schon ewig nicht mehr.“ „Stimmt schon, du musst auch nicht gleich zickig werden.“, sagt er, während Aiman Abdallah im Hintergrund vom größten Schaufelradbagger der Welt berichtet. „Von mir aus. Gehen wir also raus.“ „Hey!“ „Hey!“ „Darf ich dich auf ein Getränk einladen?“ „Machst du mich gerade an?“ „Kann schon sein.“ Sie lächelt. „Auf was für ein Getränk lädst du mich ein?“ „Wenn ich ‚Sex on the beach‘ sage, wäre das schon ziemlich platt, oder?“ Sie lachen, trinken und tanzen. Trinken mehr, kommen sich näher. Es knistert von der ersten Sekunde an. Irgendwann verabschieden sich Freunde und Freundinnen und es ist einfach egal, sogar die Musik ist inzwischen besser geworden , obwohl sie diese längst nicht mehr wahrnehmen. „Was machst du eigentlich so?“ „Ne Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation.“ „Marketing-was?“ „Ach, egal! Und du?“ „Momentan bin ich Zivi. Ich hoffe aber, dass ich nächstes Jahr nen Studienplatz in Amerikanistik bekomme.“ Kopfnicken. „Kann ich dir noch ne Frage stellen?“ „Na klar!“ „Kannst du mich endlich verdammt nochmal küssen?“ „Einmal einen Insalata San Remo für die Signorina und einmal Tortiglioni alla Salernitana für den Signore!“, säuselt der Kellner. „Buon appetito!“ „Gracias!“, antwortet er und wirft ihr einen lausbübischen Blick zu. Sie verdreht nur die Augen. „Mein Gott, verstehst du denn überhaupt keinen Spaß mehr?“ Sie blickt in den viel zu großen Salat und schweigt. Stumm essen sie ihr Mahl, kauen, einspeicheln, schlucken, kauen, einspeicheln, schlucken. Irgendwann rollt eine Träne lautlos an ihrer Wange herunter und fällt in den Salat, zerstäubt in ein Dutzend kleiner Perlen und wird eins mit dem sämigen Dressing, ganz unbemerkt von ihm. „Die Nudeln waren auch schon mal besser hier.“, sagt er. „Hm.“ Wie sie lacht. Ihn anschaut. Das Glänzen ihrer Augen. Wie hinreißend sie aussieht, selbst wenn sie mit ihm um halb fünf vor einer Dönerbude auf der Partymeile der Stadt steht, nachdem der Dönermann sie hinauskomplimentiert hat, und Sauce ihre Mundwinkel hinunterläuft und sie so lachen muss, weil er eine peinliche Anekdote aus seiner Vergangenheit nach der anderen erzählt. Sie schiebt den Teller beiseite, den Salat hat sie kaum angerührt. Ihr ist schlecht. „Ich glaube, wir müssen reden.“, sagt sie zu ihm. Die Stimmen der ersten Vögel erklingen aus den Wipfeln der Bäume als der Morgen sich mit großen Schritten ankündigt. Er presst sie an die Hauswand, hält ihr Gesicht, sie küssen sich stürmisch, fallen wortwörtlich übereinander her, Leidenschaft, Lust, der Alkohol tut sein Übriges. Er kann seine Hände nicht von ihr lassen, sie genießt seine Berührungen, seinen Atem auf ihrer Haut, wie er ihren Hals küsst, seine Finger, die langsam unter ihr Oberteil gleiten. „Stop!“ Sie unterbricht ihn. „Was denn?“ Er lässt nur langsam von ihr ab, blickt ihr tief in die Augen. „Was soll das hier eigentlich werden?“ Er schaut erstaunt. „Was das hier werden soll?“ „Ja. Glaubst du, ich nehme dich einfach gleich mit nach oben und dann darfst du bei mir schlafen oder was?“ Er lacht, leicht verunsichert, leicht belustigt ob ihrer Frage. „Ich...“, er stockt, zupft an seiner Jacke, „ich weiß nicht. Darüber habe ich mir gar keine Gedanken gemacht.“ Sie schaut ihn skeptisch an, dann formen sich ihre Mundwinkel langsam zu einem Lächeln. Sie packt ihn am Kragen seiner Jacke, zieht ihn wieder zu sich heran, ganz nah, sodass sich ihre Lippen fast berühren, einige Sekunden hält sie diesen Schwebezustand aufrecht, umspielt sein Gesicht wie ein leichter Schleier. „Küss mich einfach wieder.“, flüstert sie. „Die Rechnung bitte.“, ruft er dem Kellner zu. Sie schauen sich an, er hält ihre Hände fest, sie zittert, kann die Tränen kaum zurückhalten. Fast kann sie die Wohnungstür nicht öffnen, mehrmals fällt ihr der Schlüssel herunter. Als sie endlich im Flur ihres kleinen Domizils stehen, hat er ihr schon das Oberteil ausgezogen, bedeckt sie mit wilden Küssen, sie packt ihn am Gürtel, zieht ihn Richtung Schlafzimmer. „Es ist, als wären wir auseinandergetrieben, wie Treibgut, weil wir uns nicht mehr aneinander festgehalten haben,“ sagt sie, während sie mit dem gepackten Koffer in der Tür steht. „Wie auf einem Ozean bei ruhiger See, ganz langsam, fast unbemerkt.“ Er nickt und weiß, dass sie Recht hat. Eine flüchtige Umarmung zum Abschied, dann dreht sie sich um und geht die Treppenstufen hinunter. Leise schließt er die Tür hinter ihr, geht zum Fenster und beobachtet sie, wie sie den schweren Koffer ins Auto hievt. Schnell verliert er sie aus den Augen, als sie losfährt. Und mit jeder Sekunde wächst der Ozean zwischen ihnen.
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fuehlen
liebe
867,784
1,476,477,300
Vorhang_auf
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Relief
Poem I
Don't touch my soul With dirty hands In case I cry Release my sorrows Just hold me tight I'll catch my breath Into the night 'd be for the best And if my cry Will just get louder A crimson sky May calm the thunder Please don't forget The time we met I'll keep you tender Despite you left
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fuehlen
liebe
1,627,694
1,530,365,040
mondmaedchen7
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Fragmente
Ich bin froh, dass nicht immer alles einfach war.
Ich glaube ich bin so geworden wie ich bin, weil ich bereits sehr früh gelernt habe, dass das Leben nicht immer gut zu einem ist. Ich denke dabei an den Geburtstag meiner Freundin aus der Grundschule, wir auf dem Teppichboden in ihrem Kinderzimmer sitzend, auf ihre Mutter wartend. Und sie sagte immer wieder "Sie kommt noch, dann essen wir zusammen den Kuchen.", aber sie kam nie. Ich denke dabei an das Mädchen aus meiner Klasse, die in der zweiten anfing zu stottern und dann garnicht mehr zu sprechen. Und daran, dass das Leben nicht gut zu ihr war. Ich denke dabei auch an meine andere Freundin, die an ihrem Geburtstag jährlich von ihrer Mutter daran erinnert wurde, dass ihr Zwilling es nicht geschafft hatte, wofür sie sie insgeheim hasste. Ich denke dabei an Mama, die spät nach Hause kam von ihrem beschissenen Job und mir die Stirn küsste. Ihre aufgescheuerten Hände, die über meine Wange glitten. Ich denke dabei an Mama, mit der ich im Alter von 9 Jahren komplizierte Formulare ausfüllte und sie für sie übersetzte. Ich denke dabei an die merkwürdige Frau aus der Ausländerbehörde, die ständig zu uns kam und Fragen stellte, auf die ich keine Antwort wusste. Ich denke an mein einziges Jahr deutschen Kindergarten zurück, in dem mich die Betreuerin anschrie, weil ich mit einem anderen Mädchen auf russisch sprach und mich dann in eine andere Gruppe schickte, sodass ich mit niemandem mehr sprechen konnte. Ich war ein Nichtschwimmer, dem Schwimmflügel verboten wurden. Ich musste es ohne lernen. Und dann wieder Mama, die alles dafür tat, dass ich in der Schule mitkam, obwohl ihr diese Sprache, dieses Land so fremd war. Dann das Gefühl, alles alleine bewältigen zu müssen. Keinen zu haben, der mir bei den Hausaufgaben hilft. Ausreden erfinden zu müssen, warum meine Eltern nicht zu Elternabend kommen können, weil es ihnen unangenehm war, nicht am Gespräch teilnehmen zu können. Sich nichts sehnlicher zu wünschen, als ein eigenes Zimmer, statt auf dem Sofa im Wohnzimmer zu schlafen, wie ein ewiger Gast in einem Land, dass niemals zu mir gehören würde. Ich denke an meinen Fahrradunfall in der Grundschule, WM 2006, bei dem ich zwei Monate im Krankenhaus verbringen musste und Mama jede Nacht bei mir im Zimmer auf einem Klappbett schlief, weil sie niemandem hier wirklich vertraute. Dann denke ich auch manchmal an Papa, der dem Whiskey verfiel, wenn er daran dachte, dass er sein abgeschlossenes Studium umsonst weggeschmissen hatte, denn dieses Land hier gab ihm nichts, was er sich gewünscht hatte. Mama, die sich mit meinem Klassenlehrer stritt, weil er mir keine Gymnasialempfehlung geben wollte. Und gewann. Selbst in gebrochenem deutsch. Immer wenn ich unglücklich bin und mein Leben nicht zu schätzen weiß, denke ich an diese Momente zurück und wie weit ich trotz all der Schwierigkeiten gekommen bin. Diese ganzen Fragmente fügen sich immer wieder neu zusammen, es ist wie in ein Kaleidoskop zu schauen. Es ist oft immer noch schwer, es ist oft immer noch verdammt anstrengend, aber ich habe so vieles geschafft, dass mir damals niemand zugetraut hätte. Einem Migrantenkind aus dem Plattenbau. Ich denke dann an Mama, die Dostojewksi liest in der Küche und mich anlächelt, und der Wasserkocher laut brodelt und alles irgendwo friedlich ist, wenn auch nicht einfach. Ich bin froh, dass ich das alles erlebt habe. Ich bin froh, dass nicht immer alles einfach war. Weil es mich viele Dinge gelehrt hat, die andere möglicherweise erst sehr spät realisieren. Es hat mich eine viel tiefere Nähe zu den Menschen gelehrt. Ein Verständnis, das vielleicht nur die Wenigen besitzen, die sich schon selbst aus dem Dreck ziehen mussten. Ganz besonders habe ich dadurch gelernt, in mich selbst zu vertrauen. Und alles in Relation zu setzen. Dafür bin ich dankbar.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/fragmente/1707968
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fuehlen
erwachsen-werden
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dariazt
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Hallo verwünschter Märchenprinz
Stellt euch vor was ich für falsche Eindrücke von Jungs gesammelt hab, während der erstem Jahre meines Lebens...
Hallo verwünschter Märchenprinz, s olange ich denken kann weiß ich, dass in jedem Märchen, einer wie du es bist, heraus gehoben wird. Lange habe ich geglaubt, auch in einem Turm ein gesperrt sein zu müssen, damit du mich befreist und wir glücklich tausend Kinder kriegen und in unserem Schloss sorglos leben bis wir zusammen, Händchenhaltend –versteht sich- sterben. Natürlich hat mir damals, als kleines Mädchen niemand erklärt, was es wirklich heißt die ‚wahre Liebe zu finden’. Wäre wohl besser gewesen, muss ich sagen. Ich wäre gerne bereit die Tränen die ich damals hätte geweint, auf mich zunehmen, um jetzt wenigstens realistisch denken zu können. Dann würde ich dann nicht immer wieder auf das Gute im Manne vertrauen, sondern denen die mich einmal verletzt haben, dramatisch sagen, dass ich sie die größten Arschlöcher der Welt sind und ich so was nicht brauche. Ich würde scheinbaren Hexen, nicht den Apfel aus der Hand fressen und auch keine hässlichen Frösche küssen, da sich dahinter kein wunderschöner Traumprinz verbirgt. Ganz einfach. Stellt euch vor was ich für falsche Eindrücke von Jungs gesammelt habe, während der ersten Jahre meines Lebens. Ihr Männer habt echt Glück, ihr werdet kleinen Mädchen einfach nur schmackhaft gemacht, ihr rettet uns aus Türmen, kämpft um unser Leben, tötet Drachen, küsst uns wach. Schöne Vorstellung - aber leider Fail. Denn die Autoren dieser Märchen waren zum größten Teil selber Männer, ach was für ein Wunder. Dann verstehe ich direkt auch wieso nur hübsche Mädchen in Märchen vorkommen. Hässliche Entchen will ja keiner. Deswegen seid ihr also immer die Guten und die Hübschen. Immer heißt es die böse Hexe, die Böse Stiefmutter, die bösen Stiefschwestern. Ab und zu taucht auch ein böser Onkel auf, aber das wird dann durch die männliche hübsche Hauptperson wieder besänftigt. In diesen Märchen wird die weibliche Hauptrolle immer irgendwie in Gefahr gebracht und ihr löst dann das Problem. Anschließend wundern sich Psychologen und Gleichstellungsbeauftragte, warum Mädchen/ Frauen immer in der schwächeren Position bleiben. Auch wenn dies sich schon sehr positiv verändert hat, wie ich anmerken muss. Immerhin werden wir so erzogen, je beschissener das Problem, desto hübscher der Prinz, und wenn die Lage noch schlimmer ist, kommt er vielleicht auf einem Pferd, weißer Schimmel natürlich. Also werden wir psychologisch darauf vorbereitet, dass Männer immer die Stärkeren sind, es sind die, die uns retten müssten. Immerhin merkt man mit der Zeit, dass du eine Illusion der Gesellschaft bist. Da du, mir meinen Kindheitstraum zerstört hast, - von wegen jedem Mädchen wird mal ihr eigener Traumprinz begegnen, der sie aus gefährlichen und dummen Situationen rettet & sie lieben wird, für immer- möchte ich dir ausdrücklich sagen, dass du auch einer dieser Arschlöcher bist. Mein Fazit des Ganzen also wäre, das ich finde, dass du aus den Kinderzimmern dieser Welt verschinden solltest und alle Mädchen in Ruhe ihre eigenen Erfahrungen machen lässt. Dich werde ich meinen Kindern nicht vorstellen. Tags: Märchenprinz, wahre liebe, Traumprinz
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fuehlen
erwachsen-werden
784,601
1,321,356,300
gedichtekueche
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Laufen, sitzen, stehen
Ich setze mich und werd' versetzt
Ich renne und verrenne mich, Ich laufe und verlaufe mich, Ich setze mich und werd' versetzt, Ich stehe und verstehe mich.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/laufen-sitzen-stehen/790966
https://web.archive.org/web/20111117004418/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/laufen-sitzen-stehen/790966
fuehlen
erwachsen-werden
790,966
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rubs_n_roll
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Die Diskrepanz Leben leben.
Während ich unter den moosüberzogenen Natursteinen, nach dem Cache stochere, übt er sich im violent dancing.
Einen kurzen Moment spüre ich den Ärger steigen. Das Gefühl kommt eindeutig aus dem Magen, startet aber aus den Lungen. Verwirrt über diese Gefühlskluft, gibt der Unterdruck den Startschuss in Richtung Luftröhre. Vorbei an den Stimmbändern, jagt das wütende Lüftchen, welches sich formt zu kräftigen Ausstößen. Doch noch bevor mir die unrunden Verbalisierungen über die Lippen gehen, überlagere ich diese mit einem dicken Strahl. Ein Gemisch aus Galle, und dem Dreck dessen, was ich Abendbrot schimpfe, überholt die Kraftausdrücke, in der Mundhöhle. Es erfolgt eine Windkesselmundhöhlenreaktion und heraus kommt nur noch ein Gemisch mit einem raunenden Unterton und legt sich über das Gesicht des Angeklagten. Mein Vater nennt dieses murrende Geräusch, welches beim göggen entstehen: „Das Rufen nach Horst.“ Ich nenne es „den unaufhaltsamen Schrei nach Vergeltung“. Während ich unter den moosüberzogenen Natursteinen, nach dem Cache stochere, übt er sich im violent dancing, tanzt auf mich zu und kickt mir versehentlich voll in die Fresse. Ich lache, ziehe ihm die Füße weg und strecke ihn zu Boden. Jetzt lacht auch er. Auf den kleinen Zettel, in der gerade gefundenen Dose, schreibe ich: „Ich liebe diesen verrückten Idioten.10.03.12“ Ich verstecke das Gefäß wieder unter den Steinen, klammere mich um seinen Hals und gemeinsam tanzen wir zum Auto. Ich öffne die Fahrertüre, er wirft sich auf den Sitz und ich hangel mich auf seinen Schoß. Als ich uns anschnalle, spüre ich, wie durch seine stalllose Hose, sich etwas Hartes den Weg nach oben sucht. Ungehindert, da ich unter meinem Rock kein Höschen trage, dringt er in mich ein. Ich schlage ihn in sein Gesicht, doch er sieht mich nur lächelnd an. Ich schlage ihn fester, ramme meine Ellenbogen in seine stählernen Flanken, was mir einen Ruck nach vorn, gegen das Lenkrad, beschert. Er übermannt mich, beißt mir in den Nacken und hält mich so am Airbag. Ich kralle das Lenkrad und stemme mich kraftvoll gegen seinen Körper. Ich liebe sie, diese eiserne Hülle, gegen welche ich nicht bestehen kann. Sein Gesicht bleibt mir nun verborgen, aber ich weiß, es ist von Liebe, Leidenschaft und Überlegenheit durchzogen. Meine Arme geben nach. Zwischen Ihm und dem Lenkrad fixiert, unterwerfe ich mich. Erst seinen wellengleichen Bewegungen, dann meiner Lust und anschließend dem nicht verspürten Drang zu urinieren. Mit einem lauten Stöhnen lehnt er sich zurück, kommt und genießt den erfüllenden Orgasmus. Ich beobachte ihn, lege meinen Kopf in die linke Schulter und drehe mich ihm zu. Meine Arme schlingen sich um seine Schultern und ich beginne ihn sanft zu küssen. Der Geruch der Mischung zahlreicher Körperflüssigkeiten, liegt schwer in der Luft und wirkt unglaublich betörend. Den Schlüssel gedreht, die acht Zylinder brüllen auf, ich schlage das Lenkrad ein, er drückt das Pedal zu Boden, eine schwarze Spur bleibt zurück. Zwei Uhr morgens, das piepen der Tasten ertönt und die Stimme sagt: „Sie sind verbunden mit dem Anschluss der Reinigungsfirma Müller, sprechen sie nach dem *piep*“ Damals, nach unserem ersten Anruf, schickte die Firma niemanden. Aber mittlerweile reicht es wenn ich sage: „Hi! Leni hier. Autooooo.“ Direkt mit Klamotten springen wir unter die Dusche. Wir waschen uns. Wir schlafen. Wir kochen. Wir essen. Wir lesen. Wir passen unsere Geschwindigkeiten an. Selbst das Herzschlagvolumen und der Atemrhythmus sind synchron. Wir leben. Wir lieben. Wir sind. Ich denke zurück an den Tag als wir uns kennen lernten. Es war ein schwarzer Tag, zu einer schwarzen Stunde, ich war allein. Der Hammer fiel und das Arschloch, welches sich als Arzt ausgab, wurde zu nur fünf Jahren Haft verurteilt. Das war der wütende Moment als ich über ihm erbrach. Du warst genau wie ich, eines der Opfer. Seit du deine Arme nicht mehr bewegen kannst, tanzt du, hast du gesagt. Violent dancing. Warum? Weil bei diesem Tanzstil die Arme mitschwingen, ohne sie aktiv ansteuern zu müssen. Du tanzt es mir vor. Du lächelst. Ich lächele. Wir lächeln. Ich sage immer dieser bekloppte Betrüger hat mir den BB-Nerven geritzt. Ich habe kein Gefühl mehr für meine Beine und die Blasenentleerung. Viele sprechen oft von Krankheitsgewinn. Nach dreißig Jahren dahinleben, verstehe ich endlich was damit gemeint ist. Du kamst auf mich zu und hast mich der Diskrepanz Leben leben befreit. Seither habe ich das Gefühl vollständig zu sein.
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fuehlen
liebe
853,057
1,348,568,280
ErdbeerCat
http://www.neon.de/user/ErdbeerCat
Die Nacht der Nächte kommt immer näher ...
Es kommt bald zur Sache!
Kapitel sechs Ende. Ich weiß nicht, was widerlicher ist. Die Tatsache, dass sie eine Verwiegenheitsvereinbarung unterschreibt, ohne sie zu lesen oder dass er von sich behauptet, er ficke … hart. (James, 2012, 3. Auflage, S. 111) Beides erinnert mich an Ungutes. Zum einen trägt jede natürliche Person im Hinblick auf die Privatautonomie die Pflicht, jeden Vertrag vollständig durchzulesen, bevor er ihn unterschreibt.  Mit der Unterschrift bringt die Vertragspartei zum Ausdruck: „Ja, ich will.“ Und bevor man das sagt, sollte man es sich richtig gut überlegen und vollständig durchlesen. Tut er das nicht, ist er meist selber schuld, wenn er danach den Mist mit seinem Anwalt am Hals hat. Nur eine geringe Anzahl an Menschen liest die Verträge durch, die sie unterschreibt, weil sie darauf vertraut, dass alles schon rechtmäßig ist – auch ohne ihre Überprüfung. Dass es um die Rechtmäßigkeit nicht geht, verstehen wieder die Wenigsten. Es geht um dein Einverständnis in die Scheiße, die du unterschreibst. Rechtmäßig ist vieles. Fraglich ist, ob das Rechtmäßige auch das ist, was du willst … ob das Rechtmäßige dein Wille verkörpert und erfasst. In Anastasias Fall weiß ich nicht, worauf sie vertraut: Dass die „Nacht aller Nächte“ schon gut geht wird? Dass er kein Massenmörder ist, der in seinem Keller nackte Mädchenleichen eingefroren hat? Dass der Kontrollfreak ein netter Mann ist? Weshalb sonst soll eine unerfahrene Studentin sich irgendeinem hergelaufenen Typen vertrauen? Auf dem ersten Blick scheint ihre sexuelle Wahl gezielt und zielstrebig zu sein: Sie will den. Sie wird rot. Sie denkt ständig nur an ihn. Sie wird nervös, wenn sie ihn sieht. Alles Symbole des Verliebtseins. Man sollte sich doch für sie freuen, dass sie nun endlich auf seinem weißen Sofa sitzt und bald von ihm gefickt wird … hart. „Gönne ihr doch den Spaß, Nini!“ Aus meiner Sicht ist sie nur dem Schein der von ihr definierten Schönheit verfallen. Sie spricht nur von seinen blau-grauen Augen, von seiner Hose, wie sie sitzt. Es gibt keinerlei Hinweise auf emotionale Sympathie. Unter der emotionalen Sympathie verstehe ich die Empfindung für einen Dritten, basierend darauf, dass man bestimmte objektivierte Eigenschaften des anderen anziehend findet. Gehe man einen großen Schritt weiter, würde man sogar sagen können, dass man den anderen um seinetwillen anziehend findet, nicht weil er Träger bestimmter sichtbarer Eigenschaften ist. Der Grund, weshalb die Autorin keine tiefgehende, menschliche Zuneigung zwischen den beiden Protagonisten in Worte fassen kann, liegt vielleicht darin, dass die liebe James nicht weiß, wie sie ehrlich gemeinte Emotionen mit SM-Trieben vereinbaren kann? Nein! Ich freue mich nicht für die Ana, dass sie bei ihm auf dem Sofa sitzt und etwas unterschreibt, dessen Vertragsinhalt sie nicht kennt. Zum anderen frage ich mich wirklich und erwarte mit voller Spannung, was Mr. Grey unter hartes Ficken versteht. Ich für meinen Teil kenne nur die Drahtbürste, die mir gezeigt hat, was hartes Ficken bedeutet. Ich bin gespannt, Christian!
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Semine
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Blick und Gegenblick
alles nur eine Sache der Interpretation?
Blicke die beflügeln, Blicke die das Leben federleicht und kunterbunt machen.Blicke die eigentlich nicht sein sollen, nicht sein dürfen und doch sind, einfach da sind, so wie sie sind. Manchmal nur für Sekundenbruchteile, manchmal lang und intensiv, mal heftig, manchmal heimlich und verstohlen, manchmal berauschend, lustvoll  und zugleich voller Sehnsucht. Was sind sind sie in Wirklichkeit - gibt es eine Wirklichkeit? Ist  es  nur eine Sache der Interpretation - wie lautet Deine Interpretation? Wie lautet meine Interpretation? Alles nur eine Illusion? Blick und Gegenblick alles nur ein Spiel, ein Gedankenspiel? Eigentlich haben Sie keine Berechtigung und niemand hat ihnen die Erlaubnis gegeben da zu sein. Müsste man sie verbieten? Wo sind die Regeln? Wo ist der Anfang, wo ist das Ende? Ab wann beginnen sie gefährlich zu werden? Was sollen wir tun, Blick und Gegenblick sie kommen und gehen, ziehen vorbei wie Wolken, manche hinterlassen Spuren, manche ein Hauch von Leichtigkeit, die das Leben schön machen. Muss es für alles eine Erklärung geben, eine Bedeutung? Eine Interpretation? Sollen wir es nicht viel mehr ihnen überlassen, ihrer eigentlichen Aufgabe nach zu gehen, zu dem für was sie bestimmt sind:  Blicke nicht mehr, aber auch nicht viel weniger. Blicke die mein Leben beflügeln, die mein Leben zuweilen federleicht und kunterbunt machen. ..... und dann schaue ich nacht rechts, im selben Moment dreht sich dein Kopf nach links, Blick und Gegenblick für Sekunden sind sie eins. Nein, für Sekunden sind wir eins -
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liebe
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Frollain_
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Ich weiß.
Wir sind anders.
Wir sind anders. Sagst du und lachst weil Du weißt es ist so Gut, dass du weißt Einer muss wissen Von dem Fluss ohne Bett. Vehikel ohne Räder Fahren nicht leichter und überhaupt Fahren wir wohin Ich weiß nicht wo Du wohnst, noch was du siehst Ergibt kein Bild vom Fluss. Wir sind anders Sagst du und lachst weil Du weißt es ist so Gut, dass ich weiß Einer muss wissen Von dem Fluss ohne Bett.
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llotti
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Sehnsucht
Mehr mehr.
Eigentlich kannst du dich nicht beschweren. Dir geht’s gut. Dein Leben hat dich doch weiter gebracht, als du dachtest. Deine Beine dich länger getragen als erwartet. Dein Herz hat den Kampf nicht aufgegeben. Dir geht’s gut. Oder? Ist da nicht immer noch etwas in deinem Hinterkopf? Dieses Gefühl, das dich nicht verlässt? Der Wunsch nach mehr? Du weißt, was das ist. Dieses Gefühl hat dich über all die Jahre begleitet und wenn du gerade nicht aufpasst, da schleicht es an deinem Unterbewusstsein vorbei und drängt sich in deinen Tag hinein. „Schleicht“ ist so ein passendes Wort. Das Gefühl bringt dich nicht zu Boden, jedenfalls nicht mit einem Schlag. Es kommt und geht, wie es ihm passt und lässt dann und wann ein paar Gewichte da – gerade genug, damit du ein paar Millimeter weiter im Boden versinkst. Und dennoch zu wenig, um dich wach zu rütteln. Wird schon wieder, denkst du. Dennoch, jedes Mal fragst du dich, woher es kommt, dieses Gefühl. Eigentlich geht’s dir doch gut, - und da ist es wieder. Sagt dir, du musst weg von hier. Weit weg, an bessere Orte, mit Menschen, denen du erst noch begegnen musst. Aber woher kommt diese Sehnsucht nach diesem anderen Leben? Wie kannst du Menschen vermissen, die du gar nicht kennst? Warum hast du fernweh – oder vielmehr heimweh, denn du musst endlich mal ankommen - nach all diesen Orten. Nicht nur das, du vermisst Momente und Situationen, die nie geschehen sind. Erfahrungen, die dir nie wiederfahren sind. Im einen Moment springst du Fallschirm, im anderen willst du tauchen gehen. Gerade sitzt du noch in Stockholm, schon willst du weiter nach Paris. Mädchen, du bist unersättlich. Du willst immer mehr und nimmst doch nichts mit. Schaust du alte Fotos an, wirst du nicht glücklich sondern traurig, weil du nicht dort bist sondern hier. In deiner tristen Welt, die dir einfach nicht genügen will. Ich glaube, hier geht es nicht mal um Freiheit, sondern vielmehr um’s Ankommen. Du bist so ‘ne Art Mädchen, das nur am Meer zu Hause ist. Aber meinst du, das ist gut? Einen Ort als zu Hause zu haben, der ständig in Bewegung ist? Wie kannst du ankommen, wenn nicht mal dein zu Hause ankommt? Wie willst du Pause machen, wenn dein Hafen das Meer ist? Hast ja recht, denkst du dir. Zumindest solange, bis das Gefühl im Alltag verschwindet und verblasst. Denn eigentlich geht’s dir ja gut. Oder?
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gesellschaft
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dieNadine
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Hätte ich bloß auf meine Mutter gehört!
Auch daran merkt man, dass man erwachsen wird: Man gibt seinen Eltern Recht.
Das Gemeine daran: Dieses Gefühl schleicht sich ein. Es kommt auf, wenn man gerade gar nicht damit rechnet, tippt von schräg hinten auf deine Schulter und stellt sich ein, ohne groß nach Erlaubnis zu fragen. Oh mein Gott, meine Mutter oder mein Vater oder beide, meine Eltern, haben Recht! Kleines Beispiel: Kleider machen Leute. Traurig, aber wahr. Oder wäre Dir wohl zu Mute, wenn Dein neuer Bankberater Sneakers, Cargo und Long-Sleeve tragen würde? ... Nee, klar, wir sind ja alle so offen und spontan und lassen erstmal sein Können auf uns wirken und entscheiden dann... Nee, ich entdecke in mir manchmal leider diesen kleinen Funken Spießigkeit, der mich plötzlich auf solche Dinge achten lässt. Die Steigerung dieser Erkenntnis ist die Wiederholung. Wenn man merkt: Ich mache es wie meine Eltern. Oder: Ich höre mich an wie meine Eltern. Kleines Beispiel? Zitat: „Sieht außer mir keiner, dass das Katzenklo überfällig ist? Dass die Spülmaschine ausgeräumt werden kann? Dass nur noch eine Rolle Klopapier das ist?“ Das kommt vor. Das passiert. Und irgendwie fühle ich auch wohl dabei, meine Eltern in mir zu entdecken. Weil mir dann bewusst wird: Hey, das hat alles seinen Sinn. Lernen von den Alten. Und so wie sie heute sind, möchte ich später auch sein. Das ist wahrscheinlich mein Glück.
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dysfunction
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»Mein Handy rettet mir den Arsch«
Das sagt meine Freundin. Ich dagegen befürchte, dass dieses Ding eines Tages noch ihr Untergang und der dieser Gesellschaft sein wird.
Nicht selten nutzt sie ihr Handy, ja "missbraucht" es fast schon, um Termine abzusagen - häufig in allerletzter Minute. Feige teilt sie mir durch gerade einmal einhundertsechzig Zeichen mit, dass aus dem Besuch beim Italiener, der auch schon drei Mal verschoben wurde, wieder nichts wird. Eines muss man meiner Freundin lassen: Diese Absagetechnik beherrscht sie wirklich verdammt gut. Ja, natürlich, ich mag sie, sicher. Aber mindestens genauso sehr hasse ich diese Angewohnheit an ihr. Jedenfalls ist diese "Absagetechnik" heutzutage auch schon so normal geworden, dass es nicht einmal mehr auffällt, dass man nicht persönlich absagt. Oftmals lassen sich kleine (Not-)Lügen viel leichter in eine elektronische Kurzmitteilung packen, denn am Telefon oder gar innerhalb eines persönlichen Gesprächs lügt es sich doch so schlecht. Aber sollte oder muss man in der heutigen Gesellschaft wirklich alle Erfindungen der modernen Kommunikationstechnologie nutzen, um Kontakt zu nahe stehenden Personen aufrecht zu erhalten? Damit ist nicht das gute alte Telefon gemeint, sondern E-Mail, ICQ, diverse Communities und die bereits erwähnte SMS-Funktion in unseren Handys, nicht zu vergessen das allseits diskutierte Studivz, bei dem es häufig nur darum geht, wer mehr Menschen zu seinen "Freunden" zählen kann. Sicher sind dies praktische Varianten, wenn es mal eben schnell gehen soll. Denn BlackBerry, E-Mails und nicht zuletzt das Handy sollen uns vor allem dabei helfen, die Flut der täglichen Verpflichtungen und Termine unter einen Hut zu bekommen, doch das hat natürlich auch seine Tücken. Wer hat es nicht schon einmal erlebt, dass durch SMS Missverständnisse entstehen, da die einhundertsechzig Zeichen einfach nicht ausreichten, um die Sache auf den Punkt zu bringen? Hier ein Ausrufezeichen zu viel, da ein Smiley an der falschen Stelle - schon gerät man in Erklärungsnot. Ganz zu schweigen von dem Kontrollwahn, dem manche Partner erlegen, wenn sie mal wieder die SMS des Lebensgefährten kontrollieren, inklusive des Eifersuchtsdramas nach erfolgreichem Fund einer verdächtigen Nachricht. Es ist mehr als offensichtlich, dass unsere Gesellschaft immer häufiger den persönlichen Kontakt und persönliche Gespräche meidet. Sind wir zu faul oder einfach nur zu feige uns mit den Menschen auseinanderzusetzen? Vermutlich stellt dieses Verhalten schlichtweg den Sittenverfall unserer ach so gestressten Gesellschaft dar. Manieren adé - diese waren doch sowieso schon immer überbewertet! Scheinbar gibt es wirklich keinen einzigen Ort mehr, an dem das Handy keine Rolle spielt. Da wäre die tägliche Bahnfahrt zur Arbeit. Während ich die Zeit nutze und versuche, endlich wach zu werden, schallt mir Bushido und Co. entgegen, die mich aus meinen Gedanken reißen - Ghettorap auf nüchternem Magen, na Mahlzeit! Rücksicht? Fehlanzeige! Da bekommt der Begriff Bimmelbahn doch gleich eine ganz andere Bedeutung. Jedenfalls gibt es darüber hinaus noch die Spezies Handybesitzer, die in der Bahn munter ihr Privatleben ausbreiten. Da wäre Oliver T. aus A., der schwerwiegende Eheprobleme und eine Affäre mit Lieselotte hat. Lieselotte ist seine Putzfrau. Sie hat zwei kleine Kinder und wohnt nur zwei Straßen weiter. Diese Woche treffen sie sich am Freitag - bei ihm, seine Frau ist in die Schweiz ausgeflogen - wichtiger Geschäftstermin, versteht sich. Komisch, dass ich mir ein Grinsen, wenn ich diesen durchaus attraktiven Mann allmorgendlich sehe, wahrlich nicht mehr verkneifen kann, woraufhin er mich immer wieder nur irritiert anglotzt. Vielleicht sollte ich ihn mal fragen, ob er trotz seines gestressten Daseins als Geschäftsmann auch noch für mich einen Termin frei hat, selbstverständlich nur, wenn er Lieselotte dabei nicht vernachlässigt. Doch damit nicht genug, denn auch die ständige Erreichbarkeit wird immer wichtiger. Meine Freundin ist immer erreichbar. Ja, immer. Wirklich immer. Egal, wann und vor allem auch egal, wo. Wenn sie das stille Örtchen betritt, ist die Ruhe passé. Hier piepst und da vibriert es und sie hat wahrlich auch kein Problem damit, zu telefonieren, während sie dabei munter ihr Geschäft verrichtet. Ein Einzelfall möchte man meinen - doch weit gefehlt, denn diese Marotte ist weitaus verbreiteter, als man denken bzw. sich vorstellen mag. Scheinbar sind wir wirklich eine so viel beschäftigte Gesellschaft, die nicht einmal in Ruhe den Toilettengang hinter sich bringen kann - wie armselig. Nicht zuletzt stellt unser geliebtes Mobiltelefon natürlich auch ein Statussymbol dar. Vor allem bei den männlichen Vertretern unserer Gattung, die sich allzu gerne mit ihrem Handy identifizieren, spielt die Größe eine wichtige Rolle. Doch anders als bei anderen Vergleichen gewinnt bei diesem Spielchen derjenige, der den kleinsten Knochen hat - denn letztendlich, liebe Männer, kommt es doch wirklich nur auf die Technik an! Auch wenn es mich interessiert, wie Lieselotte und Oliver ihr weiteres Liebesleben gestalten werden - ein rücksichtsvoller und vor allem auch dosierter Umgang mit unserem heiß geliebten Mobiltelefon ist trotz oder gerade wegen unserer gestressten und viel beschäftigten Gesellschaft sicherlich sinnvoll - ein bisschen Entspannung schadet schließlich niemandem.
http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/mein-handy-rettet-mir-den-arsch/657185
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Geteilte Momente
Ein Ende bestimmt man nicht. Ein Ende naht. Ein Ende ist da. Ganz plötzlich.
Ich ergreife deine Hände, sehe in ein neues Gesicht und begreife bei deinem Lachen noch nicht das Geringste.Vor dir war da nur noch Luft in mir, Luft und Leere. Um uns herum ist Wind. Er zieht an mir, er zieht an dir und zieht uns eng zusammen. Verschnürt liege ich mit dir in weichen Kissen, küssend, und träume vor mich hin. Ganz nah. Ganz plötzlich. Ich reife in deinen Händen, sehe aus einer neuen Sicht und streife durcheinander durch die Gegend, ohne Plan. Vor dir waren da nur Zweifel, Zweifel und Verdruss. Um uns herum ist Licht. Es blendet mich, es blendet dich und verblendet stoßen wir gegeneinander. Blind fliege ich mit dir auf weichen Wolken, satt und gemolken, und träume vor mich hin. Ganz nah. Ganz plötzlich. Ich geifere nach deinen Händen, sehe nichts und niemanden um mich herum und greife daneben, immer wieder. Vor dir war da nichts von Bedeutung, Bedeutung oder Liebe. Um uns herum ist viel zu viel. Alles drückt und zerrt an mir, an dir vielleicht, wir laufen mittlerweile aneinander vorbei. Allein biege ich auf einer Weiche ab, von Tränen aufgeweicht und geradewegs bergab. Da, ganz plötzlich und ganz plötzlich weg. Ich greife jetzt in Raum und Zeit, sehe klare Wege und erlebe alles neu. Vor dir, mit dir, diese Zeiten sind vorbei. Da ist das Jetzt und nie mehr wir zwei. Um mich herum ist Leben. Es bringt mich voran, dich hoffentlich auch, ich blicke nach vorne und gebe nicht auf. Ich siege, bin auf dem Weg ins Ziel, trunken vor Liebe aber voller Kraft. Unser Ende? Da. Ein neuer Anfang? Auch.
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Never fuck the office?
Wenn Kollegen zu Partnern werden geht nicht immer alles schief. Auch wenn das immer alle sagen.
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Mein Freund, der Baum
BÄUME PFLANZEN IN KANADA ist einer der lukrativsten und härtesten Ferienjobs der Welt. Der Preis: Schmerzen und charakterliche Verwilderung.
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CarlottaSunshine
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Von Mickeymäusen und Spaßbremsen
Ich erkenne meine Freundin kaum wieder. Ihre Augen sind stark geschminkt und aus ihrer Frisur ragen zwei schwarze Mickey-Maus-Ohren aus Plastik.
Der knatschrote Lippenstift auf ihren Lippen ist bereits etwas verwischt und ihre Nasenspitze, ähnlich wie die Wangen, leicht errötet. „Und, was machst du heute noch sooo?“, fragt sie mich und stößt dabei eine leicht süßlich riechende Alkoholfahne in meine Richtung. „Arbeiten“, antworte ich nüchtern. „Oh nein, du Arme. Kannst du gar nicht feiern?“, fragt mich Mickey-Maus und lehnt sich dabei zu mir rüber. Fast meine ich, den letzten Jägermeister in ihrem Atem erkennen zu können. „Nein, ich muss noch Stunden aufarbeiten…“, ist meine ausweichende Antwort. An der nächsten Haltestelle trennen sich unsere Wege. Während ich rechts die Straße hochgehe Richtung Büro, schwankt sie zur nächsten Party. Klar, Karneval kann lustig sein, aber irgendwie zieht der Witz dann doch jedes Jahr an mir vorbei. Das ist wie mit Silvester, lustig sein auf Knopfdruck hat bei mir noch nie so wirklich gut funktioniert. Ein Nachmittag im Büro erscheint mir da netter als als Mickeymaus zu alten Schlagern zu tanzen, jede Menge Sekt und Berliner in mich reinzustopfen und letztlich bereits um 16 Uhr beschwipst ins Bett zu fallen. Ja, ich gebe es zu: An Karneval (aber bitte auch nur dann) bin ich die absolute Spaßbremse! Karneval – das sind diese paar Tage im Jahr, an denen man über Witze lacht, die man sonst nicht witzig finden würde und unter seiner Maske einfach mal jemand sein kann, der man gar nicht ist. Da wird der Schüchterne im Cowboy-Kostüm zum Frauenheld, die nette Nachbarin im Pantherkostüm zur wilden Raubkatze oder eben die gute Freundin zur albernen Mickeymaus. Früher wollten die Menschen mit Karneval böse Geister vertreiben – heute mit viel Schminke, Musik und Alkohol Alltag und Sorgen. Wenn in der Büttenrede von Nokia oder Hessens fescher Andrea die Rede ist, werden Werkschließungen schnell zur Seifenoper und harte Politik zum Kabarett. Wer darüber lachen kann – bitte. Ich kann es nicht und ich will es auch gar nicht. Gleichzeitig stört mich dieser ganze Karnevalwirbel aber auch nicht – wenn andere unbedingt Luftschlangen aufhängen und Karnevalsschlager grölen wollen: bitte sehr. Es stört mich auch nicht, dass meine Freundin als Mickeymaus rumläuft oder meine Nachbarin die Raubkatze spielt – wenn es ihnen Spaß macht, bitte. Was mich aber viel mehr stört, ist, dass es andere stört, dass ich das alles nicht witzig finde. Nachdem die Jecken unter meinen Kollegen unseren Büroflur als Polonaise verlassen haben, mache ich mich an die Arbeit. Kurz blickt noch ein Nachzügler bei mir rein und wirft mir einen mitleidigen Blick zu. „Feier schön!“, sage ich und meine es wirklich ehrlich. „Kommst du nachher noch nach?“, fragt er grinsend. „Mal sehen“, antworte ich gekniffen, weiß aber in dem Moment schon, dass ich nicht nachkommen werde. Um ehrlich zu sein, ist es als Karnevalsgegner an Karneval alles andere als einfach. Denn einem Jecken zu gestehen, dass man Karneval nicht mag, ist wie dem Weihnachtsmann ins Gesicht zu sagen, dass es ihn doch gar nicht gibt. Und so etwas tut man einfach nicht.
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Ulf.Gebhardt
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Wege zur Demokratie
Wie kommen wir zu mehr Demokratie und wer hindert uns daran mehr davon zu haben? Eine Meinung und ein Vorschlag um mehr Demokratie leben zu können.
Ich habe für Dich einen Vorschlag für mehr Demokratie, an dem Du persönlich mitwirken und mitentscheiden kannst. Status Quo Ist es nicht so, dass wir uns 4 Jahre lang über mangelnde Vertretung im Parlament beschweren, um dann alle 4 Jahre zur Wahlurne zu laufen und unsere Stimme erneut wegzuwerfen? Die sogenannten "Wahlkämpfe" gestalten sich dabei äußerst skurril – ich kann zwischen pink, türkis und gelbgepunktet wählen. Es wird zu jeder Farbe ein "Wahlprogramm" geliefert, das genau das hält, was es verspricht – gewählt zu werden. Zu mehr dient es nicht; sobald die Stimmzettel in die Wahlurnen fallen, sind die Inhalte schon wieder vergessen. Direkte Demokratie als Lösung? Alle fordern sie, alle wollen sie und alle sind sie sich einig, dass wir sie brauchen - in der einen oder anderen Form – so scheint es. Vor allem aber sind sich alle einig, dass sie selbst ganz gewiss kompetent und entscheidungsfähig sind. Wenn da nur nicht das restliche, “dumme Volk” wäre: die Anderen. Warum ist sie noch nicht da? Es sind sicher "die da oben", die das nicht wollen – ganz sicher. Wir wollen es ja – oder? Sicher ist, dass wir von juristisch-verbindlichen Entscheidungen auf direkt-demokratischem Wege noch sehr weit entfernt sind. Und das liegt nicht mal nur daran, dass wir nicht in der Schweiz leben. Uns fehlt in der Breite ganz offensichtlich auch die konkrete Einsicht, was politisch wirklich passiert. Oder wurdet ihr rechtzeitig vor CETA (Bundestagabstimmung 22.09.2016) darüber informiert, worum es dabei eigentlich wirklich geht? In der Schule habe ich gelernt, man darf die Bevölkerung nicht über wichtige Inhalte abstimmen lassen. Begründng: Die ist nämlich zu dämlich. Da ich mir das nicht sagen lassen möchte und denke, dass die Menschen ein gesundes und vernünftiges Gespür für das haben, was notwendig und sinnvoll ist, habe ich mich dem Team von „DEMOCRACY Deutschland e.V.“ angeschlossen, um gemeinsam mit ihnen an Lösungen zu effektiven Beteiligungsmöglichkeiten in der Legislaturperiode zu arbeiten. Ein Teil unseres Lösungsvorschlags ist eine Smartphone- und Desktop-App, welche es ermöglichen soll, über die Entscheidungen im Bundestag mitdiskutieren und mitabstimmen zu können. Den dazugehörigen Prototyp kann man hier ausprobieren: https://www.democracy-deutschland.de/#prototyp “Das bringt doch gar nix!” Diese Entschuldigung höre ich öfters, wenn ich das Projekt politisch interessierten Menschen vorstelle. Erstaunlich! Waren wir uns nicht eben noch einig, dass wir direktere Demokratie und mehr Bürgerbeteiligung brauchen - irgendwie? Ist der Grund, warum es diese noch immer nicht gibt, vielleicht doch nicht "die da oben" - sondern wir selbst, weil wir uns weigern, zielführend darüber nachzudenken? Weil wir vielleicht sogar Angst haben vor “den Anderen”. Davor, dass eventuell doch nicht “unsere Meinung” gilt? Ich möchte Dich an dieser Stelle dazu einladen, mal ein bisschen genauer darüber nachzudenken, wie wir gemeinsam zu mehr Demokratie gelangen können. Hier eine kleine Skizze: Die mit der DEMOCRACY App provozierte Entwicklung, das Parlament offen und transparent zu gestalten, ist dabei die Grundvorraussetzung jeglicher weiterer Meilensteine zu direkterer Demokratie. Ich will nur Dein Bestes - und Dein Geld! Um dieses Projekt wirklich ernsthaft anzugehen und umzusetzen, braucht man Zeit und Geld: Miete, Essen und Strom zahlt sich leider nicht von selbst. Deshalb möchte ich DICH dazu aufrufen, einen kleinen Beitrag zu leisten und das Projekt "DEMOCRACY" zu unterstützen, damit wir alle uns endlich auf den Weg zu besserer, direkterer und bürgerbeteiligter Demokratie machen können. Ich hoffe inständig, dass Du bereit bist, neue Wege zu gehen und neue Ideen auszuprobieren, damit wir da ankommen, wo wir alle hin möchten – bei Echter Demokratie. Die Unterstützungsmöglichkeiten beschränken sich dabei nicht nur auf den finanziellen Aspekt, Du kannst auch aktiv an der Entwicklung mitwirken oder die Idee weitertragen und weiterentwickeln. Den Anspruch, die universelle Lösung parat zu haben, erheben wir nicht, aber wir möchten mit Dir zusammen gerne einen praktischen Schritt nach vorne machen! Sobald wir das Projekt umgesetzt haben, möchten ich Dich einladen deine neuen Möglichkeiten der Partizipation zu nutzen und in der App mitzustimmen. Gib mir Bescheid und ich benachrichtige Dich. > Startnext Crowdfinanzierung > Prototyp > Github Repository > Facebook Ulf Gebhardt Tags: app, democracy, mitentscheiden, entscheiden, volkswille, volksentscheid
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/wege-zur-demokratie/1675054
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Der wahre Genuss
Es ist das Dröhnen eines Wasserfalls. Und dennoch ein Moment der Ruhe - Die kleinen Dinge des Alltags machen uns glücklich...
Es ist eine liebevolle Umarmung. Wie eine leichte, elektrisierende Berührung. Ein kurzer Moment. Eine ewige Zeit. Wie die zärtliche Vereinigung zweier Körper. Ein kurzer Moment des sinnlichen Schmerzes, gefolgt von der wohligen Flutung des Körpers. Diese unbeschreibliche Hitze überkommt dich und du hoffst, dass sie dich nie mehr loslässt. Es ist das Dröhnen eines Wasserfalls. Und dennoch ein Moment der Ruhe. Es umfasst dich und hat dich fest in seinem Griff. Du möchtest die Welt um dich herum nicht wahrnehmen. So wie damals, kurz bevor du auf die Welt kamst. Es ist Reinheit pur. Und jedesmal begreifst du von neuem: Das ist es. Das ist der wahre Genuss. Und doch kommt wie jeden Tag auch dieses Mal das Ende. Du kämpfst gegen dich selbst. Doch auch dieses Mal verlierst Du. Drehst dich um - und den Wasserhahn ab.
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liebe
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taetschbuesi
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Ohrenbetäubend still
Füllt alles mit dieser tiefblauen Traurigkeit, Terror im Kopf, zu viel, zu schnell.
Wir leugnen. Belügen uns und wollen alles glauben. Verstoßen die Wahrheit, schmeißen sie vor die Tür und lassen sie dort draußen warten. Schließen uns ein in unserem Versteck aus Schmerz, voll mit den kleinen weißen Lügen die uns beschützen, polstern, die alles ein bisschen weniger echt machen. Wir erstarren und unsere Gefühle mit uns. Taub, stumm, still. Wir wüten. Scheuchen Wörter aus unserem Mund, die nicht dafür gemacht sind laut zu sein. Verfluchen die Welt, uns, das Leben und die Liebe. Stampfen laut auf, schreien, toben. Ballen unsere Fäuste kämpfen gegen Windmühlen. Bis da irgendwann nichts mehr ist. Keine Feinde, keine Energie. Keine Gefühle. Stille. Wir verhandeln. Reden uns ein, alles sei halb so schlimm, wäre doch eh schon fast vorbei. Kein Sinn mehr, noch weiter zu kämpfen, lassen wir es doch einfach sein. Schreiben uns selber vor, was wir irgendwann dann besser machen. Gute Vorsätze gegen Schmerz. Verhandeln, überlegen, überdenken, argumentieren. Aber alleine verhandeln macht keinen Spaß. Als Antwort bleibt nur Stille. Wir weinen. Tränen um Tränen, nasser Stoff und kalte Haut. Bleiben allein, trotz wärmender Arme, die am liebsten alles wegwischen wollen. Tiefblaue Traurigkeit, gefühlt wie am untersten Meeresgrund. Dunkel, kalt, ohne Luft. Allein mit den Gestalten, die sich hier für immer eingenistet haben. Und mit alldem: Stille. Irgendwann verstehen wir, dass der Schmerz dazugehört. Dass ein Teil von uns manchmal nicht mehr wieder kommt. Dass wir weiter müssen, neu anfangen, weg aus der Dunkelheit. Dass die Stille uns das gibt, was wir verloren hatten: Zeit. Zeit um zu entdecken, was wir sind. Was wir wollen. Was uns glücklich macht. Ohne daran zu denken, was andere aus uns gemacht haben. Ohne alles. Pures Sein. Es gibt Momente, da kommt alles wieder. Füllt den Kopf, Erinnerungen an das was war, Sehnsucht nach dem, was hätte sein können. Füllt alles mit dieser tiefblauen Traurigkeit, Terror im Kopf, zu viel, zu schnell. Und dann wieder Stille. Stille für mich.
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erwachsen-werden
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Blue-Bird
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Das Paket mit den Ziegelsteinen
01733****** - die Zahlen kommen wie aus der Pistole geschossen. Dein Geburtstag, deine Adresse, Schuhgröße und Augenfarbe. Alles da.
Als sei es gestern gewesen, dass du mich von der Arbeit abgeholt hast. Mit Blumen und einem kleinen, genervten Lächeln. Abendessen beim Griechen, du hast den Tisch reserviert, ich muss mein Getränk nicht selbst bestellen. Du liebst mich, sagst du. Du sagst das so selten, ich glaube dir und lache. Mich umgibt eine Wolke aus mittelgutem Hauswein. Der Sex in dieser Nacht ist unglaublich, wie jedes Mal. Wie immer fickst du mein Gehirn um den Verstand, habe ich Hochgefühle vom feinsten, kann kaum noch stehen danach. Jedes mal wache ich auf, aus einer Art Traum und sehe dich, und lache, glucksend, glücklich, befreit. In dieser Nacht, nach dem Essen beim Griechen, denke ich daran wie wir uns kennenlernten. Im Metalschuppen meiner Stadt. Schwarz, rotzig, voller Rauch, dreckige Böden, guter DJ. Du bist mit Freunden da, fällst mir gleich auf. Größer als ich, schulterlange Locken, etwas zu große Nase („Charakternase“ denke ich mir…wie falsch ich lag…), breites Kreuz, schmale Hüften. Du gefielst. 2 Tage später entdecke ich dich im Internet, in der Singlebörse in der ich, aus Frustration über die Männerwelt, mein Unwesen treibe. Ich schreibe dich an, du rufst mich an, wir wechseln ans Handy, weil ich spazieren gehen will. Am nächsten Morgen um 5 Uhr, lege ich auf und weiß: es hat mich mitten ins Herz getroffen. 20 Stunden später, die gefühlt neunhundertsiebenundzwanzigste SMS von dir. Du stehst ein paar Straßen entfernt, am Obi meines Stadtteils. Bist extra hergefahren, 60km. Ich ziehe mich an, mach mir die Haare, schleiche mich aus meiner WG. Nach 2 Stunden des um die Häuser Schleichens im Dunkeln trete ich endlich aus der Sicherheit der engen Seitenstraße auf den Gehsteig ins Licht der Laterne. Ein roter VW Golf. Du steigst aus, kommst über die Straße, hebst beide Arme und ziehst mich an dich. Ganz fest. Seit diesem Tag sind fast 6 Jahre vergangen. 3 davon war ich deine Freundin. Ich war mit dir im Swingerclub und Snowboarden, habe Hausverbot bei deinen Eltern bekommen („sie ist eine Anarcho-Schlampe, viel zu alternativ, sie studiert… „) und meinen 19. Geburtstag mit dir auf der Reeperbahn gefeiert, bin 2 mal umgezogen und war jeden Tag verrückt nach dir. Bis zum letzten Tag, habe ich mich jedes mal bevor du kamst frisch nachgeschminkt, hatte zusammenpassende Unterwäsche an und frisch rasierte Beine. Jedes mal hast du mir gesagt ,wie schön ich aussehe, dass du mich vermisst hast, dich auf uns gefreut. Ich liege neben dir, die Reste vom Griechen stehen in einer Plastikbox im Kühlschrank, mein Kopf ist wieder klar, ich höre dich schlafen. Du bist schön, habe ich dir das schon mal gesagt? Die Sonne geht auf, und ich kann mir das erste Mal vorstellen jede Nacht mit dir zu teilen, bis wir alt werden. Am Abend klingelt das Telefon, ich höre deine Stimme. Du müsstest mir was sagen, es ist Schluss. Meine Knie geben nach, ich rutsche am Türrahmen abwärts auf den billigen Laminat meiner Studentenwohnung. Deine Eltern wollen dich enterben wenn du weiterhin mit mir zusammenbleibst, du hast dich gegen mich entschieden. Du legst auf. Vier Wochen später. Ich gebe Englisch Nachhilfe, immer noch unter Schock, die Welt zieht grau an mir vorbei, ich fühle mich wie in Watte eingepackt und zwei, dreimal um mich selbst gedreht und dann irgendwo abgesetzt. Mein Handy klingelt. Mein Atem stockt. Du seiest vor meiner Haustüre, mit meinen Sachen im Gepäck. Außerdem vermisst du mich. Wenn ich innerhalb von 20 Minuten (du hasst es zu warten) bei meiner Wohnung wäre könnte man noch mal über alles reden. Ich bin dir so dankbar liebe Nachhilfeschülerin, dass du mich festgehalten hast an beiden Armen, mir Mut gemacht hast und ich heute eigenständig leben kann. Dankbar dafür, dass ich einfach sitzen blieb am Küchentisch, der sich unter Englischbüchern bog. Eine Woche später, stehe ich in der Postfiliale meines Vertrauens und gebe ein Paket auf. Ein riesengroßes Paket. Darin sind all die Sachen die du vor meiner Tür einfach hast stehen gelassen, deine Sachen die noch bei mir lagen und 2 schwere Ziegelsteine, einfach so, um Gewicht zu erzeugen. Das Paket habe ich per Nachnahme geschickt, meinen Stolz behalten.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-paket-mit-den-ziegelsteinen/681393
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fuehlen
liebe
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marbles
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Meine Wahrheit
Ich ziehe meine Wahrheit aus der Tasche. Der Brief ist übersät mit Falten und Rissen, zum Verfall verurteilt.
Ich wollte das alles nicht und weiter an dich zu glauben, machte mich nur noch schwacher. Wir sind irgendwie richtig, wir sind irgendwie falsch und doch gehören wir irgendwie zusammen. Ich wollte dich so schnell wie möglich vergessen. Jeden Tag warst du mein Problem und meine Lösung. Jahr für Jahr. Ich flog ein paar Monate ins Ausland. Den Kontakt du dir habe ich über diese Zeit abgebrochen. Kein Wort wollte ich von dir hören. Trotzdem schrieb ich dir einen Brief. In diesem Brief standen alle meine Fragen, die du mir noch nicht beantwortet hattest. In diesem Brief stand meine Wahrheit über dich, die so kompliziert ist, dass ich sie selbst kaum verstehe. Zwei Jahre trug ich diesen Brief mit mir rum. Tag für Tag. Ich wartete. Wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Oft habe ich überlegt ihn dir einfach ohne Absender per Post zu schicken. Oft hielt ich den Inhalt dieses Briefes einfach nur für dämlich, hielt mich für dämlich und wollte ihn verbrennen. Doch ich wusste, dass ich meine Wahrheit über dich nie wieder so perfekt hätte verfassen können. Zwei lange Jahre war der Brief also immer an meiner Seite. Ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört und du rückst immer mehr in meinen Hintergrund, von Tag zu Tag. Du fehlst mir nicht mehr und ich frage mich auch nicht mehr länger nach dem „warum?“ Vor ein paar Wochen habe ich jemand getroffen, bei dem ich mich wieder zuhause fühlen kann. Die Zukunft scheint wunderbar und ich möchte sie ohne dich beginnen. Zwei Jahre lang. Ich ziehe meine Wahrheit aus der Tasche. Der Brief ist übersät mit Falten und Rissen, zum Verfall verurteilt. Meine wunderbare Zukunft sitzt neben mir auf der Bank am knisternden Lagerfeuer. Wortlos stehe ich auf, zerreiße den Brief ohne nachzudenken in zwei Hälften und schaue zu, wie schnell meine Wahrheit in Flammen aufgeht und schließlich als ein kleiner Haufen Asche zurück bleibt. Ich drehe mich um und lasse mich lächelnd in meine Zukunft fallen.
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meredith_haaf
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Sexismus
Sexismus versteckt sich heute hinter einer ironischen Maske - und ist deshalb noch schwerer zu fassen. Könnt ihr über Hipster-Sexismus lachen?
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Toffia_
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Aufgekratzt
Wenn der Kampf mit sich selbst scheitert, wer gewinnt dann?
Sie dreht und wendet, es krampft und spannt, es zuckt und ruckt in ihren Fingern. Sie weiß genau was jetzt kommt, und sträubt sich mt ihrer gesamten Widerstandskraft, die ihr geblieben ist dagegen. Es will nicht. Es will nie. Der Verstand hat wieder einmal eine von vorneherein zum Scheitern verunrteilte Schlacht verloren. Die Hände gehorchen nur dem Drang, der von überall und nirgendwo und überall herzukommen scheint.Nägel ebnen Hügel, brodelnde Vulkane brechen aus mit einer unnatürlichen Gewaltsamkeit.Innen rollen Tränentropfen, außen Blut. Stumme Schreie, die verzweifelt versuchen den gelähmten Verstand aufzurütteln. Das unerschütterliche Vortschreiten bis... sie Schritte außerhalb ihrer sicher verriegelten Festung hört. Alles erstarrt. Sie geht rückwärts. Ihre Spiegelreflexion scheint sie zu fragen, zu hinterfragen. Keine Antwort. Tags: Drang, Zwang, zwanghaft, aufkratzen, Innerer Kampf
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Plutarch
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Personality goes a long way
Heute denken wir beim Knutschen, Lecken, Blasen und Vögeln nicht an Viren, die von einem zum anderen wandern.
Glaubt man den Propheten, ist die Jugend von heute viel zu promisk und vögelt viel zu bunt und ungeschützt. Wenn da mal nicht das lüsterne Wunschdenken Vater des Gedankens ist. Es war auch bei uns schon so: Einige machten es schon mit 12-13 andere mit erst mit 20. Und Doktorspiele natürlich schon lange bevor wir Schamhaare rasieren konnten. Der wesentliche Unterschied ist doch ein völlig anderer: Heute denken wir beim Knutschen, Lecken, Blasen und Vögeln nicht an Viren, die von einem zum anderen wandern, sondern an ganz normale Dinge wie: „das ist eine schöne Möse“ oder „Hey, mein Ohr ist keine erogene Zone“. Das Übliche eben. Heute tragen die Pubertiere ihre frühentdecke Sexualität zur Schau, mit Zungen-Piercings, Arschgeweihen, herausblitzenden Synthetik-Schnur-Unterhöschen und bauchfrei auch im Winter. Ich beneide euch nicht. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass wir weniger Spaß hatten. Man könnte uns die Generation AIDS nennen. Wir wussten nicht, ob ein Zungenkuss nun gefährlich und geil oder nur geil ist. Wenn wir den Kopf zwischen den Schenkeln hatten, schwebte das Damoklesschwert „Achtung Infektion!“ über unseren Köpfen. Von ungeschützten Ficks mal eben so ganz zu schweigen. Ficken war gefühlt, selbst mit Kondom, der Tanz auf dem AIDS-Vulkan. Immerhin, ich kenne nur zwei, die an AIDS erkrankt sind. Einer ist der promiske Klischee-Schwule mit Dark-Room-Präferenz. Keine Ahnung wie es ihm heute geht und ob er noch geht. Eine ging anschaffen für Heroin, sie geht seit über zehn Jahren im Himmel. Man(n) will ja nicht meckern. Immunsystemisch gesehen habe ich die Pubertät im AIDS-Zeitalter überlebt. Je länger ich darüber nachdenke, war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass wir etwas mehr Probleme hatten mit dem Selbstendecken und -erfahren. Logo steh ich auf einen leckeren Arsch, aber ich sehe mehr in ihm als nur den Arsch. Personality goes a long way. Tags: AIDS
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kaulquappenmassaker
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Prokrastination für Fortgeschrittene
"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen."
Und wieder einmal sollte ich für eine Klausur lernen, müsste mich konzentriert und motiviert auf ein Referat vorbereiten und könnte bereits seit Stunden in Klassikern der Weltliteratur versunken sein. Dinge, die der Vorbereitung auf meine (in gar nicht mal so weiter Ferne liegende) Abschlussprüfung äußerst zuträglich wären. Dank sei dem Konjunktiv – effektiv fröne ich schon den lieben, langen Tag dem Müßiggang und meine einzige aktive Bemühung besteht darin, mir neue Möglichkeiten auszudenken, wie ich meine Zeit möglichst sinn- und nutzlos verschwenden könnte. Prokrastination – Das Aufschieben von notwendigen oder unangenehmen Handlungen. Wer kennt sie nicht? Die Steuererklärung ruft, eine Seminararbeit wartet darauf, verfasst zu werden... Doch plötzlich müssten das Bad und eigentlich auch alle Fenster wieder mal geputzt werden – am besten drei Mal täglich. Und auch die Massivholzmöbel hätten eigentlich eine Politur verdient. Allerdings müsste man dafür natürlich in das zehn Kilometer entfernte Holzpflegemittelfachgeschäft fahren, da die gewöhnliche Holzpolitur aus dem Supermarkt nebenan selbstverständlich nicht den sich innerhalb der letzten 30 Sekunden verdreifachten Qualitätsansprüchen genügt. Woran liegt es, dass die Motivation in regelmäßigen Abständen in den Keller sinkt, obwohl man doch genau weiß, dass die eigentlich zu erledigenden Aktivitäten nicht nur dem Zweck viel dienlicher wären, sondern ganz nebenbei auch das eigene Gewissen beruhigen würden? Man könnte also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und sich so viel entspannter in Richtung Zukunft bewegen. Eine Möglichkeit wäre, den guten, alten Schweinehund mit einem Maulkorb zu versehen und ihn mühevoll in einer Hundeschule zu nachhaltig besserem Benehmen zu bewegen. Eine zweite könnte sein, sich einfach einmal daran zu erinnern, wie alt man eigentlich ist, an den eigenen, gesunden Menschenverstand zu appellieren und sich auf den Hosenboden zu setzen. Allerdings ist die Umsetzungsschwäche solch einfacher Gedankengänge ja auch die eigentliche Schwierigkeit. Einige Menschen schwören darauf, ihren Arbeitsplatz mit nichts anderem als die Sache betreffenden Materialien auszustatten. Doch auch diese Methode verliert angesichts der reichhaltigen Ablenkungsmöglichkeiten, die uns das quasi unumgängliche Internet heutzutage bietet, schnell an Effizienz. Dieser Text ist das Resultat einer dritten und gleichzeitig der mit Abstand absurdesten Möglichkeit: die formale Auseinandersetzung mit dem Problem. Dies nimmt nämlich nicht nur genauso viel Zeit und Mühe in Anspruch, wie die Beschäftigung mit der ursprünglich zu erledigenden Aufgabe, sondern macht offiziell, dass man in Wirklichkeit einfach nur faul ist. Es scheint, als gäbe es nur eine Lösung: Man werde sich der eigenen Stärken bewusst, begegne dem Feind Auge in Auge, studiere seine Schwächen und schlage ihn schließlich mit seinen eigenen Mitteln. So muss man sich nämlich nur eine andere, noch unangenehmere Aufgabe suchen, die nicht erledigt werden möchte, sodass die zu Beginn zu vermeidende Aktivität selbst bloß noch eine andere Möglichkeit zur Ablenkung darstellt. Denn wenn das Bad wirklich mal geputzt werden müsste, gibt es schließlich auch tausend Dinge, die angeblich wichtiger sind...
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/prokrastination-fuer-fortgeschrittene/671387
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stereoG
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One pill makes you larger and one pill makes you small
Der Traum ist aus.
Ich stehe am Rand eines Berges. Es ist eine traumhafte Idylle: Der Wind lässt das halbhohe Gras sanft schaukeln, die Sonne lugt über die Bergspitze, Vögel zwitschern, Grillen zirpen. Das ganze Bild wirkt wie eine surreale Kerry-Gold-Werbung - nur ohne Iren und die Butter. Die Wolken am Himmel kräuseln sich und liefern zusammen mit dem - in den Farben einer untergehenden Sonne kolorierten - Himmel ein Farbspektrum, das mich umhaut, und falls ich malen würde, täte ich es als "Vanilla Sky" betiteln. Ich schaue mich um, sehe aber weit und breit nichts weiter als Natur. Die Luft ist so klar und rein, dass vom Atmen dieser Frische ein leichtes High in meinem Kopf entsteht. Ein paar Tiere toben fröhlich durch das Gras, als hätte es nie Menschen gegeben, die sie jagen und ausradieren. Es ist überhaupt nichts zu sehen, das auf die Existenz von Menschen hinweisen würde: keine kochenden Städte, kein Verkehr, kein Lärm, kein Arbeitszwang, keine Statussymbole und keine Leistungsgesellschaft. Hier bin ich ganz allein und schwebe durch das halb hohe Gras, lasse sanft die Finger über die Spitzen gleiten. Allein, aber nicht einsam. Ich sehe ein paar Schritte vor mir einen Felsbrocken, der ziemlich einladend aussieht, auf ihm zu verweilen und den Augenblick zu genießen. Ich summe Louis Armstrongs "What a wonderful World", als ich in meinen Taschen nach Zigaretten suche, aber keine finde. Also nutze ich die Gelegenheit und sinne über die Vergangenheit nach; über verlorene Träume und Liebe, vergeigte Chancen und Schlachten, Titel, Tränen und Triumphe. Im Allgemeinen ziehe ich daraus keine Befriedigung und komme zu dem Schluss, dass man die Vergangenheit nicht als heilige Kuh behandeln sollte; dass wir alle uns erneuern müssten, um neuen Herausforderungen zu begegnen. Tut man das nicht, endet man wie die ganzen traurigen Lurche, die abends in ihr Bier heulen, wenn die und die Arschlöcher nicht gewesen wären, wäre alles ganz anders verlaufen. Ich laufe zu philosophischer Hochform auf, doch erschließt sich mir die Quintessenz meiner Gedankengänge nicht wirklich. Auf einmal taucht ein Männchen neben mir auf und textet mich mit einer Piepsstimme zu: "Wenn du dich ändern willst, kann ich dir helfen. Es ist ganz einfach." Dabei hebt er seine Hände und offenbart in der rechten Hand eine blaue Pille und in der Linken eine Rote. "Blau ist der Hass, der dir bis jetzt Antrieb gab. Rot steht für die Liebe, die du so schmählich in deinem Leben vernachlässigt hast. Entscheide dich. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit." Eigentlich will ich ihm kess antworten, dass ominöse Pillen in der Kulturgeschichte immer für den harten und entbehrungsreichen Weg standen und meiner einer darauf nicht wirklich Lust hat, aber mein Morpheus verpufft einfach und lässt die Pillen auf dem Stein zurück. Ganz kurz spiele ich mit dem Gedanken beide zu schmeißen, aber denke an die Erneuerung und klinke mir nur die Rote ein. Ich warte auf den Kick und wünsche mir wenigstens einen Drink, mit dem ich den bitteren Abgang der Pille kaschieren kann, als ich hinter mir eine weibliche Stimme rufen höre. Ich drehe mich um und erspähe schemenhaft eine hübsche Frauengestalt, die einige Meter vor mir den Berg hinauf eilt. Das muss die Liebe sein, also raffe ich mich auf und will ihr gemächlich folgen, aber das wird so nichts, denn ihr Abstand vergrößert sich mit jeder weiteren Sekunde. Ich steigere mein Tempo und verringere den Abstand auf ungefähr zwanzig Meter. Die Steigung haut rein und mir bricht bald der reinste Drogenschweiß aus. Hinter mir ertönt ein Grollen und bei einem kurzen Schulterblick erkenne ich, dass mir in gebührender Entfernung eine schwarze Wand purer Zerstörung folgt, die alles in Nichts auflöst. Wir rennen immer noch den Berg hinauf und dessen Zenit ist noch lange nicht in Sicht. Die Höhenstufen ändern sich, das sanft im Wind wiegende Gras ist mittlerweile zu einer Mooslandschaft gewechselt und die Luft wird spürbar dünner. Neben mir entspringt ein Gebirgsbach, in dessen spiegelnder Oberfläche ich ein viel jüngeres Ich erkenne. Die Pille ist vermutlich auch ein Jungbrunnen gewesen, denn auf dem Weg nach oben passiere ich Freundinnen, Bekannte, Liebschaften. Kurz gesagt: sämtliche Mädchen und Frauen, bei denen ich dachte, dass ich etwas für sie empfand. Sie alle verblassen und werden bald darauf von der schwarzen Wand aufgesaugt. Zwischendurch hat sich die Mooslandschaft in eine Geröllhalde verwandelt und die Liebe hüpft elfenhaft von Stein zu Stein, die sich lösen und mir entgegen rollen oder unter ihrem Druck pulverisieren. Diese Gesteinsbrocken sausen mir gefährlich um die Ohren. Da ich mich nun aufs Ausweichen konzentrieren muss, sehe ich am Rande im Bach, dass ich - je höher wir kommen - weiter altere: Meine Haare werden dünner, meine Lunge pumpt wie ein Dieselmotor, meine Muskeln schwellen an und schmerzen und der Schweiß rinnt wie die Niagarafälle. Ich hätte niemals gedacht, dass der Kampf um die Liebe so anstrengend sein würde. Früher hätte ich schon längst gestoppt und wäre gemütlich hinterher geschlendert, aber als neuer Mensch beiße ich auf die Zähne und schaffe es sogar mein Tempo zu halten. "Warte auf mich!", rufe ich ihr zu, aber sie lacht nur zurück: "So einfach ist das nicht. Du. Musst. Schon. Etwas. Leisten." Das mache ich auch und beginne den Berg zu "fressen" wie früher im Sommertrainingslager. Ich schaue mich nur kurz nach hinten um, da knallt mir ein Steinbrocken an den Kopf und ich breche zusammen. Nun bin ich nicht mehr beim Wettlauf mit der Liebe, sondern ich betrete eine Arena und die Lichter gehen aus. Die Stimmung verstummt innerhalb weniger Sekunden. Ich spüre den aufbrandenden Applaus, wie er durch meinen Körper fährt und wenn ich kein Klatschen mehr höre, dann steht ein Freak auf und ruft meinen Namen. All die Lichter gehen an und ich sehe, wie hunderttausend Menschen ausrasten, während sie probieren auf zehn Zentimeter Platz mit ihren Füßen Boden zu fassen. Diese Bilder bestehen eigentlich nur in meinen Tagträumen, aber driften kurz darauf in den gewohnten nächtlichen Paranoiaalptraum ab. Denn jedes Mal fange ich an zu singen und die Menschen stimmen mit ein: "Ich hab geträumt, der Winter wär' vorbei, du warst hier und wir waren frei." Doch meist komme ich nicht mal bis: "Es war Friede bei den Menschen und unter den Tier'n. Das war das Paradies." Die mitsingenden Menschen verwandeln sich - wie in Matrix - in eine uniforme Masse von Bullen, anstatt tausender Agents Smith. Sie bewegen sich in Reih und Glied vorwärts und schlagen dabei im Galeerentakt mit den Knüppeln auf ihre Schilder. Als ob sie die zum Schutz nötig hätten, sehen sie doch aus wie die Klonarmee in Schwarz, in ihren schwachpunktlosen Panzern. Es scheint, dass dort wo normale Menschen Gesichter haben, Leere herrscht. Die Max-Mustermann-Armee marschiert weiter auf mich zu und ich lege den Rückwärtsgang ein. Ich fliehe durch brennende Barrikaden, vom Häuserkampf gezeichnete Straßenzüge einer anonymen Metropole, bis ich in ein Hochhaus stolpere. Bei der schwarzen Wand hinter mir bin ich unschlüssig, aber ich habe noch keine Zeichen menschlichen Seins in diesem Traum gesehen. Im Hochhaus geht der Irrsinn weiter, denn wie so oft bleibt nur die Flucht nach oben, als wenn dort jeden Augenblick der rettende Hubschrauber mit der Traumfrau abheben würde. Ich hetze durch unzählige Abteilungen, Großraumbüros mit läutenden Telefonen und Bildschirmen auf den tausende Exceltabellen und Tortendiagramme runterrattern. Es ist die reinste Bürohölle, bemerke ich, als ich über massig Ordner und Postausgangsablagen laufe. Aus der mich verfolgenden Masse lösen sich bald darauf schnellere Einheiten in Zivil heraus, die vor, neben oder hinter mir plötzlich auftauchen. Sie sehen aus wie du und ich, Eltern, Freunde, Bekannte oder Menschen des alltäglichen Lebens: der Türke vom Gemüseladen, die Oma ausm Bäckerladen, die nette Grundschullehrerin, der Busfahrer, die Nachbarn usw. An sich normal und unverdächtig, doch sehe ich den Knopf im Ohr und die zu große Bauchtasche unter dem Karohemd, in der Waffe und Weste versteckt sind. Sie greifen aber nicht ein, sondern setzen die Anderen in Kenntnis über meinen Aufenthaltsort und was ich auf Schritt und Tritt mache. Mir gelingt es, sie am Treppenhaus abzuschütteln, in dem ich die Zugangstür mit einem Kaffeeautomaten und einem Kopierer verbarrikadiere. Nach einem endlosen Aufstieg öffne ich die Tür zum Dach. Es ist leer, kein Hubschrauber. Den Ausweg kenne ich aus diversen Filmen. Ein Sprung lässt einen Aufwachen. Weitere Gedanken über den Abgang brauche ich mir gar nicht machen, denn das Hochhaus erbebt in seinen Grundfesten und ich falle durch aufbrechende Decke. Als ich wieder erwache, blicke ich geradewegs in die herangenahte schwarze Wand, die den Boden erzittern lässt. Bis zur Spitze ist es nicht mehr weit, als ich leicht erholt Meter gut mache. Diese erreiche ich keuchend und triefend, bevor ich der Quelle des Baches erschöpft niederknie. Ich trinke das kühle Wasser und taumele vor meinem Spiegelbild zurück, das mir in Form eines alten Sackes, der eine leichte Ähnlichkeit mit mir vor fünfzig Jahren hat - den Rest gibt. Ich wanke die letzten Schritte zum Bergkamm, wo die zierliche Frauengestalt im Gras kauert. Ich bin immer noch geblendet von dem strahlenden Licht und kann sie nur schemenhaft erkennen. Der Anblick dessen, was mich auf der anderen Seite erwartet, raubt mir erneut den Atem. Es ist die perfekte Welt: paradiesische Sandstrände, der Himmel ist so blau wie das Wasser und das Wetter ist angenehm warm, ab und zu eine kleine Villa, in der coole Leute wohnen, keine Sperrstunde, sein eigener Gott sein u.v.m. Einfach alles, was man sich zum Glücklichsein wünscht. Sie spricht mich von der Seite an: "Das alles ist in Gefahr." Wie auf Kommando drehe ich mich zurück und starre der Apokalypse entgegen, die unaufhaltsam auf Sie, mich und meine schöne, heile Welt zurast. Es sind nicht nur die hässlichsten und bösesten Kreaturen sämtlicher Fantasiewelten, die vorne weg stürmen, angetrieben von den vier apokalyptischen Reitern, sondern einfach alles Schlechte was ich mir vorstellen kann und das ist verdammt nicht wenig. Ich fühle mich schrecklich alt und blicke in ihre Richtung: "Aber wie aufhalten?" - "Na, wie schon! Durch die Kraft der Liebe natürlich. Lass dich einfach darauf ein und du wirst merken, was damit möglich ist.", lacht sie mich an und streckt mir ihre geschmeidigen Hände zu, die ich ergreife, während ich die Augen schließe. Mich durchströmt eine unbekannte, aber magische Energiewelle und ich spüre wie mein Herz aufgeht, als wir beginnen im Kreis zu tanzen. All die Emotionen strömen aus unserer Mitte zu einem Wirbel positiver Kräfte, die beginnen die ersten Reihen der schwarzen Armee der Dunkelheit zu zerfetzen, so dass nur verbrannte Erde und ein Häufchen Asche übrig bleibt. Die Sonne und der Wind unterstützen uns dabei. Mit jeder weiteren Drehung werde ich jünger und hole euphorisiert mehr und mehr Schwung. Ich denke daran, wer sie wohl sein wird, wenn das Ganze hier gut für uns geendet ist und ich sie endlich richtig sehen werde. Wir steigern unsere Intensität und es beginnt einer dieser herzerweichenden Chansons aus dem Ameliefilm zu erklingen. Der sich in ein irres Crescendo meines Klingeltons verwandelt. Reflexartig greife ich hinüber zum Handy und schaue nur einen Fliegenschlag kurz auf das Display, wo in Großbuchstaben SCHEIßARBEIT steht. Das kann doch nicht wahr sein. Ich drücke den Lautlosknopf und versuche wieder wegzudämmern. Mein erster Traum seit einer halben Ewigkeit und ich werde ungewollt hinausgerissen. Während ich versuche mich auf meiner unterbewussten Schlafleiter hinaufzuhangeln, wird mir klar, dass meine Blase bis zum Platzen gefüllt ist und ich rolle mich aus dem Bett und wanke zum Klo, auf dessen kalter Brille ich mich niederlasse und pinkele. Das alles mit geschlossenen Augen, denn ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich nach dem Pinkeln noch mal wegdöse und mich wieder in den Traum einklinken kann. Ich glaube, das hat schon mal geklappt. Bei der angepeilten Rückkehr zum Bett (und damit ins Traumland) stoße ich mir an einer Türschwelle den Zeh und der Schmerz, der mich durchfährt, macht meinen Geist endgültig wach und alles zunichte. Meine Augen sind immer noch schlitzäugig geöffnet, da mir die Lichtstrahlen, die es durch die Jalousie schaffen, arg zusetzen. Ich erkenne auf meinem Tisch zwei Tütchen in blauer und roter Farbe neben meinen Zigaretten. Das Blaue ist leer und im Roten steckt die gleichfarbige Pille. Irgendwas bewegt sich in meinem Bett: Es ist eine Perle. Mir fällt aber auch partout nicht ein, was ich am letzten Abend getrieben habe. Eins steht aber fest: Sie ist es nicht. "Wichtige Links zu diesem Text" Rio - Der Traum ist aus (live in der Werner Seelenbinderhalle 1988)
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Polaroid-Kamera
Nicht schütteln, haben sie gesagt. Doch man kann nichts schütteln, was man nicht besitzt.
Ich hätte einmal fast eine Polaroid-Kamera geschenkt bekommen und es wäre das schönste Geschenk gewesen. Ich war 22, es war mein 23. Geburtstag. Du hast ein Bild bei Facebook gepostet. Es war wenig von deinem Gesicht zu sehen, viel mehr mein Geschenk. Ich erkannte einen Regenbogen, der einen beigen Kasten zierte. Ich strahlte. Es war mein größter Wunsch gewesen und du wusstest es. Mein viel zu kleines Zimmer im Studentenwohnheim nahm endlich Farbe an, es verabschiedete sich vom tristen grau, das mich Tag für Tag zu verschlucken schien. Ich drehte mich schnell auf meinem Drehstuhl und malte mir das kommende Leben aus. Es würde bunt und leuchtend werden und fröhlich wäre es auch. Und das Schönste, Momente würden nicht mehr vergehen. Ich würde die Kamera immer bei mir tragen. Sie würde einen festen Platz in meiner Handtasche einnehmen. Einen Jutebeutel besaß ich nicht, auch wenn das besser dazu gepasst hätte. Ich würde Vogelzwitschern in rosafarbenen Kirschblüten, fröhliche Kinder, die an heißen Tagen in Flüssen spielten, weiße Streifen am Himmel, von Flugzeugen, die uns zu unseren Träumen und von unseren Ängsten wegfliegen, aber auch Tränen einfangen. Tränen, die durch ein kühles Kaktus-Eis gelindert werden konnten und Augen, die trotz roter Umrandung wieder zu strahlen begannen. Ich wollte leben. Ich wollte Dinge unternehmen, mein Leben mit Bildern erzählen. Ich hatte das Auge zum Detail, das wusste ich. Das wusstest du, sonst würdest du mir nicht diesen Regenbogen voll Glück schenken. Voller Vorfreude sah ich dem Tag entgegen, wenn wir uns wiedersehen würden. Es war ein Samstag. Du hattest die Kamera nicht dabei und ich sagte nichts. Du sagtest auch nichts. Es war, als wäre das alles nur ein Traum gewesen, wie all die Szenen auf meinen imaginären Bildern. Die Kirschblüten welkten in meiner Vorstellung, das Vogelzwitschern und Kinderlachen verstummte. Ich würde keine Bilder entwickeln und keine Momente einfangen. Jetzt besitze ich ein Handy mit Fotofunktion, doch das ist nicht das selbe. Es wäre das schönste Geschenk gewesen. Tags: polaroid, Leben, farben, bunt, Freundschaft, fotos, Geburtstag, Geschenk
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Bob Dylan ist tot
Trotzdem oder gerade deswegen: eine Hommage. Bob Dylan ist tot - es lebe Bob Dylan!
Bob Dylan ist tot Man kann nicht gleichzeitig auf Bäume klettern und Zahnschmerzen haben, Kartoffelgleichungen lösen und Wandbilder malen, sein Herz verschenken und Blut aufsammeln in Nierenschalen. [Jetzt sind die, die nur die ersten Zeilen überfliegen, abgesprungen.] Was ich meine: Warum den Fernseher umdrehen und einen Kopfstand machen? Für die, die es angeht: Geht an gegen akrobatische Übungen, Missionarsstellung für eine neue Anstellung, belügt euch nicht selbst in den dreihundert Worten des Alltags. Ich will euch anmachen, das macht mich aus.
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Sprit-Streit
Wie benzinwütend seid ihr?
Die Benzinpreise sind viel höher, als sie eigentlich sein müssten und Autofahren kann man sich eigentlich kaum noch leisten (mein Kollege Jakob findet es noch nicht teuer genug, er wünscht sich, dass der Liter Benzin bald 5 Euro kostet – damit sehr viel weniger Menschen ihre Karre aus der Garage zerren). Irgendwie scheinen die Benzinpreise nicht nur für Autofahrer ein Thema zu sein: Neulich haben sich zwei Bekannte (beide Fahrradfahrer!) von mir darüber gestritten, an welcher Tankstelle auf der Münchner Leopoldstraße der Diesel gerade fünf Cent billiger ist. Und: Francois Hollande, der designierte französische Präsident, macht sich gerade mal einen Tag nach seiner Wahl damit beliebt, dass er ankündigt, in Frankreich drei Monate lang die Benzinpreise einzufrieren. Macht Euch der steigende Benzinpreis auch so aggro? Oder ist Euch das total egal? Und wenn ja, warum? Muss man ein Auto besitzen, um sich darüber aufzuregen, dass der Diesel in Deutschland gerade 1,49 Euro kostet – in Dänemark aber nur 1,39 Euro?
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MisterGambit
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Das Ausgangsproblem: Anfangen
Wenn ich nicht mehr im Bus sitze, werde ich den ganzen Tag an Dich denken, also steig besser jetzt mit mir aus.
„Der Bus kommt nie pünktlich.“ Die Ampel springt immer noch nicht auf Grün. Es sind mittlerweile 4 Minuten vergangen. Die Sonne deutet sich langsam unter der dicken, graublauen Wolkendecke an, die am äußeren Rand fransig in gelbes Rot übergeht. Ich überlege, ob das bedeutet, dass es nicht regnen wird – und – dass das aussieht wie das schönste Schichtdessert der Welt. Dann schaltet die Ampel um auf Grün, ich spurte auf die andere Seite, die kalte Luft brennt auf Gesicht und in der Kehle. Noch 350 Meter. Und dann: Geschafft. Der Bus biegt gerade um die Ecke, ich zocke das Portemonnaie, suche den Gang nach einem Sitzplatz ab, finde einen, steuere darauf zu und mein Blick bleibt kurz hängen. An ihr. Ich hab sie noch nie gesehen. Rotes Haar, schwarze Jacke, weiße Kopfhörer, MP3 Player in der Hand. Ihr Gesicht. Ihre Augen. Ihr Mund. Ich vergesse beinahe, weiter zu gehen, es tritt mir ein kleiner Junge mit kantigem Plastiktornister in die Hacke. Ich schaue hektisch nach hinten, nicke, drehe mich wieder nach vorne, schaue ihr in die Augen, sie schaut zurück, ich husche vorbei und lasse mich direkt hinter ihr auf die Sitzbank fallen. Ich will rufen „Miez, Miez, wie heißt du schön?“, würde irgendetwas rufen, wenn wir zu zweit in diesem Bus wären, was wir nicht sind, er ist wie immer rammel voll. Und ich wäre verlegen und schüchtern, wenn der Bus uns alleine gehörte. In der Konsequenz bedeutet das: Ich bin todesschüchtern. Ich versuche Gedankenübertragung. „Dreh Dich um. Dreh Dich um. Dreh Dich um“. Kein Erfolg. Ich schaue auf die Uhr. Meine Fahrt hier dauert noch 11 Minuten, was bedeutet, dass ein Plan her muss, am besten ganz schnell. Das geht mir durch den Kopf, während ich sie ungeniert von hinten ansehe. Ihr Kinn. Ihre Ohren. Ihre Hände. Ihren Rucksack. Später erst werde ich merken, was sie, die ich gerade zum ersten Mal sehe, mit mir macht. Alle verpassten Gelegenheiten schickt sie in einen Fahrtstuhl und sie fahren aus meinem Leben hinunter  in den Keller der Bedeutungslosigkeit. Sabrina, die ich die komplette Mittelstufe über anhimmelte, deren Kontakt ich unbeholfen versucht hab, zu gewinnen und damit alles schlechter machte. Die mir bis jetzt gerade eben dann und wann wieder im Kopf auftauchte und ich dachte „Ach, Sabrina, würdest du mich jetzt sehen – Bla. Bla. Bla.“ Ich prüfe meine Stimme, was nicht klappt, da sie mir im Hals stecken bleibt, also greife ich in meinen Rucksack und suche Stift und Block, gucke dabei aus dem Fenster, weil ich für den Bruchteil von Sekunden denke, das sähe wohlmöglich saulässig aus, entscheide dann, dass es wohl viel eher saudämlich aussieht, wühle jetzt unter Einsatz meiner Augen weiter und werde fündig. 8 Minuten. Ein Brief muss her. Ein Brief mit Sätzen, die sitzen, die sich gewaschen haben. Ich fühle mich an die Woche erinnert, in der ich versuchte, den Copytest für Jung von Matt zu machen und bei der Aufgabe nicht weiter kam, bei der es darum ging, einem Frosch 160 Zeichen in den Mund zu legen, mit denen er die Prinzessin dazu bringt, ihn zu küssen. Mein erster Einfall war „Ich habe eine private Altersvorsorge“ – was ein Bullshit. Das würde ich doch zu ihr niemals sagen. Ich überlege weiter, komme auf eine Geschichte, bei der ich der einzige Eingeweihte der drohenden Apokalypse mit Dinosauriern und Zombies bin, ich könnte sie mit dem Brief warnen und ihr empfehlen, meine Hilfe zu suchen. Ich biete mich ihr als Retter an. Sozusagen. Bullshit. In 160 Zeichen zu einem Kuss. Noch 5 Minuten. Ich könnte ihr schreiben von meiner schweren Kindheit und dem langen Weg, den ich gemacht hab mit Höhen und Tiefen bis ich so aussah, wie ich jetzt aussehe und der Zeit, die es brauchte, bis ich endlich morgens in diesem Bus zu meiner Arbeit fahre. Aber sie würde dann wohl zu Recht antworten, dass doch jeder eine schwere Kindheit hatte und wenn das ein Qualitätskriterium wäre, sie eher etwas mit einem aus der Jackson-Familie anfangen müsste. Oder Mario Ballotelli. Womit ich wieder beim Ausgangsproblem lande. Anfangen. Wie anfangen? Was anfangen? Ich könnte Ihr schnell schreiben, wie das weitere Leben aussähe, mit mir, ihr irgendwas versprechen, eine Welt ausmalen und kurz darin rumtoben, eine Mitgift aus Ideen. Könnte schreiben „Guck, guck, ich bin der verwirrte Typ aus der Reihe hinter Dir. Wenn ich nicht mehr im Bus sitze, werde ich den ganzen Tag an Dich denken, also steig besser jetzt mit mir aus, lern mich kennen. Du wirst es nicht bereuen. P.S. Schöne Schuhe.“ Es bleibt noch 1 Minute, als sie plötzlich den roten Knopf drückt, ihren Rucksack aufrichtet, sich bereit macht, aufzustehen. Es bleibt keine Zeit für Geschichten. Es bleibt keine Zeit für einen Brief. Es bleibt Zeit für einen Satz. Soll ich mich dazwischen werfen und brüllen „Neeeein! 3 Haltestellen zu früh!“? Die Busluft schmeckt nach Zukunft, nach Aufbruch, schmeckt nach Wagnis, nach Veränderung. Ich schreibe so schnell „Bullshit“ dass man es nicht lesen kann, knülle das Papier zusammen und stopfe es in den Rucksack. Sie steht auf. Sie dreht sich, ich blicke hoch, unsere Augen treffen sich. Ich denke eine Millionen Gedanken in einer Sekunde, sehe alles Denkbare vor uns. Vergesse, was jemals andere darüber sagen könnten, habe keine Zeit für Schüchternheit und Albernheit und Genialität und Verlegenheit. Sie zögert kurz, sich weiter zu drehen. Der Bus hält. Ich öffne den Mund und frage „Bis bald?“. Sie lächelt, deutet ein Nicken an. Dann steigt sie aus.
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Was ist Liebe?
und was ist sie nicht?
Jahrelang habe ich darüber gegrübelt, bis ich letztlich auf eine erstaunlich kurze Liste / Aufstellung kam: Liebe ist nicht, der Wunsch, eine Frau/eine Partnerin, einen Mann/einen Partner zu haben, - weil er/sie ihn/sie braucht oder sie voneinander abhängen - weil er/sie Eigenschaften besitzt, über die man gerne selbst verfügen würde - weil er/sie die Eigenschaften der eigenen Eltern im Partner wiederfindet. - um gesellschaftlich gut dazustehen oder um allg. gesellsch. Erwartungen zu entsprechen - um nicht alleine zu sein - um gemeinsam stark zu sein - aus sexuellen Bedürfnissen - um sich an jemanden zu wärmen - um jmd. dominieren zu können Liebe gründet sich auf: - Respekt gegenüber dem Partner/ der Partnerin - auf dem Wunsch, so zu handeln, dass sich der Partner/in wohl fühlt und sich frei entfalten kann. - sie schließt stets die Möglichkeit einer Trennung mit ein, damit sich beide weiterentwickeln können. Nur im Idealfall (und wann gibt es den schon?) entwickeln sich beide weiter, ohne sich voneinander weg zu entwickeln. - Eifersucht ist wenig hilfreich, sondern die Souveränität und Unabhängigkeit, den Partner/in die Erfahrungen machen zu lassen, die er/sie machen muss. Es sollte einen nicht mit Schmerz, sondern mit Freude erfüllen, wenn der Partner/die Partnerin diese Erfahrungen machen kann, auch wenn damit eine zeitweise oder dauerhafte Trennung verbunden sein sollte. Liebe heißt zunächst, mit sich selbst zufrieden zu sein, so wie man ist. Ich sage, die Liebe zwischen zwei Menschen ist eine Illusion, ein Märchen, Muster, Klischee, Romantik, Hoffnung, Projektion, Angst vor der Welt und dem Alleinsein (das eigentlich Souveränität bedeutet). Tatsächlich ist alles Sex, Trieb, Hormone, Biologie. Evolution, Zukunft heißt: Sich selbst entwickeln, sein Gleichgewicht finden, Geschlechterrollen auflösen, die tiefenpsychologische Symbolik verstehen, mit sich ins Reine kommen, den eigenen Schatten annehmen (das meinte Jesus, als er sagte: "Liebet eure Feinde"), sich nicht selbst verurteilen, andere tolerieren, kurz: Yin & Yang, Freud und Jung. Die Unterdrückung des Weiblichen, der Erde und Natur beenden, das ist Liebe und bedeutet: viel zu tun C Elle Lavie 21.3.2017- a.d.:vl63
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/was-ist-liebe/1644862
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Was kostet der Tod?
Eigentlich wollte er sich endlich ein Auto kaufen. Das Geld wird er nun für die Beerdigung seiner Mutter brauchen.
„Naja...ich sollte mein Geld lieber für die Beerdigung sparen...“. Sein Blick fixiert die Bierflasche in seiner Hand. Ich schlucke, nicke, fühle mich plötzlich beschämt und antworte um einiges leiser als zuvor „Ja...ich verstehe...“. Unsere Blicke schweifen kurz ab. Fern voneinander sind wir uns in diesen Sekunden der Stille näher als je zuvor. Ich wusste, dass seine Mutter im Krankenhaus ist, wusste, dass sie Krebs hat, in er der Lunge und wohl auch im Kopf. Ich wusste, dass er sie jeden Tag besucht. Es tat mir leid, unendlich leid, auch wenn wir nie wirklich darüber redeten. So jemand ist er nicht und ich bin niemand, der Fragen stellt. Doch in eben diesen Sekunden wird mir der Ernst der Lage bewusst. Gerade noch unbeschwert auf Kneipentour stehen wir nun hier auf der Straße, die Dunkelheit umschließt uns und gibt uns den Schutz vor der Blöße, die das Tageslicht sonst so schonungslos offenbart. „Meine Mutter hat nicht so viel Geld... weißt du?“. Er wollte sich seit Jahren endlich wieder ein Auto kaufen, jetzt könnte er es sich leisten - davon hatten wir bis eben noch geredet - doch die Realität ist mal wieder schneller als jeder Traum und holt uns irgendwann alle ein. Was kostet der Tod? Jeder weiß, dass auch Eltern irgendwann einmal sterben, wie jeder andere Mensch. Jeder weiß auch um die Konsequenzen – auf die eine oder andere Art und Weise. Doch mir war bisher nie wirklich bewusst, welche Last neben der Trauer und dem Schmerz noch auf einen zukommen wird. Das Geld, die Bürokratie – die harten Fakten. Was, wenn es dann wirklich so weit ist? Was kostet so eine Beerdigung? Was kostet ein Grab? Was der Sarg und der Grabstein? Die ganze Trauerfeier? Allein die Entscheidung welche Art des Begräbnisses erfolgen soll stelle ich mir grausam vor – und dann? Ich denke an meine Mutter, die auch nicht all zu viele Rücklagen hat, genau wie ich. Ich weiß nicht, ob es makaber ist, über so etwas zu sinnieren – ist es vielleicht sogar respektlos, obwohl es letztlich unvermeidlich sein wird? Ich wüsste wohl zuerst nicht, was ich tun sollte und wen ich fragen sollte. Banalitäten machen sich in meinem Kopf breit. Meine Mutter ist recht gläubig – ich im Gegensatz überhaupt nicht. Für mich gibt es so etwas wie einen Gott nicht. Doch Bestattungen ohne Kirche? Friedhöfe gehören zu Kirchen, genau wie Pfarrer, mit denen man reden muss...und genau wie Musik..und Blumen...auf der Beerdigung meiner Großmutter wurde ein ungarischer Walzer gespielt. Der Sarg meiner Schwester war damals voll von weißen Lilien. Das alles hatte meine Mutter organisiert - in all ihrem Schmerz und unter all ihren Tränen. Sie kann so was - leider - denn sie hat es schon viel zu oft tun müssen. Aber was ist nun, wenn ich es irgendwann tun muss – könnte ich es genauso gut? Mit all dem Respekt und der inneren Größe, ohne selbst daran zu zerbrechen? Ich hoffe es, ich hoffe es mit der gleichen Intensität, wie ich hoffe, dass diese Entscheidungen für mich noch in weiter Ferne liegen mögen. Nur für ihn, meinen besten Freund, einen der Menschen, den ich am längsten kenne seit ich in dieser Stadt wohne, ist die Zeit wohl absehbar. Ich möchte ihm helfen, ich werde es auch, mit all meiner Kraft so weit er es akzeptiert. Ich hoffe, dass er es weiß, bereits jetzt in diesen Sekunden. Auch wenn er nun in der selben abgeklärten Art, die ich von ihm kenne mit seiner Flasche gegen meine stößt, zum letzten Zug ansetzt und mich in den nächsten Laden schubst. Das ist es wohl, was er braucht. Jemand, der neben ihm geht und versteht – ohne zu fragen, denn Fragen wird er bald schon zu viele beantworten müssen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/was-kostet-der-tod/648831
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Pametnjakovic
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Sauerbraten mit Kloß
Ein Schuss aus meinem Leben.
Hinweis: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wer kommentieren will sollte vielleicht erstmal schauen was hier schon besprochen wurde, ist nervig alles doppelt zu besprechen. Als Kind wenn ich nach der Schule mit zu meinen deutschen Freunden nach Hause ging, saß ich in deren Zimmer und spielte während die gegessen haben. Ohne es erwähnen zu müssen, ich war hungrig aber ich habe nichts gesagt. Man entschuldigte sich bei mir und sagte jedes mal dass man nicht genug zum essen hätte. Immer wenn ich dann nach dem spielen nach Hause ging habe ich dann daheim gegessen und so wie jede Mutti es eben checkt, war es bei mir nicht anders: ich habe geschlungen wie ein Schwein und dann kam auch die Frage was ich da gegessen habe. Ich war zu klein um das so richtig zu kapieren aber ich merkte dass sie stinksauer war. Die Reaktion wäre bei uns Jugos nicht anders wie die bei anderen ausländischen Mitbürgern die ohne akademischen Background aus einem nicht G8 Mitgliedsland nach Deutschland gekommen sind. Nicht genug zum essen? Wie kann das sein? Deshalb hat meine Mutter dann beschlossen dass ich ab sofort mit meinen Freunden hier bei mir spiele, mit den nicht vorhandenen Spielsachen und um es zu toppen sagte meine Mutter sie sollen daheim einen schönen Gruß ausrichten und gab meinen deutschen Schulfreunden dann immer einen Teller Essen mit, was offensichtlich ein Seitenhieb sein sollte. SOLLTE. Normale Menschen kapieren sowas sofort und schämen sich aber nicht die deutschen Eltern meiner Freunde. Die bedankten sich fürs Essen, nicht um irgendwie noch einen auf Arschloch zu machen, nein, es war ehrlich gemeint, was meine Mutter noch rasender machte. Sie konnte nicht verstehen wie die nicht verstanden haben was sie damit sagen wollte. Fast forward to..etwa 7 Jahre später. Ich hatte ne deutsche Freundin. Der Vater war Ingenieur bei Siemens und meiner arbeitete auch bei Siemens, allerdings in der Produktion, das was man halt so die letzten 30 Jahre gemacht hat. Ich habe irgendwann an einem Samstag bei Ihr übernachtet aber ficken ging nich..blöde Kuh und am Sonntag war es dann soweit: Ich durfte mit den deutschen zusammen an einem Tisch sitzen und essen. Wie es der Zufall wollte gabs Sauerbraten mit Kloß, was ich für einen guten Einstand hielt für mein erstes mal mit den deutschen an einem Tisch. Ich saß also da, unterhielt mich mit ihr, dem Vater und kleinen Bruder als dann ihre Mutter mit dem Essen kam. Mann roch das vielleicht gut dachte ich mir. Als ich dann anfing zu essen, merkte ich schnell dass das essen ja gar nicht so toll war. Es schmeckte einfach nicht gut. Ich war enttäuscht. Da habe ich mich jahrelang gefragt wie das wohl ist wenn man mit den deutschen an einem Tisch sitzt, worüber man sich unterhält und wie das Essen ist und dann das? Ich war schwer enttäuscht. Habe dann brav zu Ende gegessen und das wars dann. The thrill is gone. Mein Interesse an den deutschen die sich bis dato ja immer für was besseres hielten war weg, zumindest was das angeht. Danke Sauerbraten mit Kloß, Du hast mir die Augen geöffnet. Bei dem ganzen ging es nämlich nicht so sehr darum dass kein essen da war sondern darum dass ich kein idealer Gast war als Ausländer. Ich weiß nicht wie oft wir, die anderen ausländischen Kinder im Freundeskreis um die Ecke standen und gewartet haben wenn einer essen ging oder schnell was holen musste, damit die Eltern von den deutschen Freunden uns nicht sehen. "Wartet hier, meine Eltern mögen keine Ausländer...sie wollen nicht dass ich mit welchen spiele..wenn ich nicht mehr rauskomme, dann haben die uns gesehen also bloss nicht bei mir klingeln, sonst bekomme ich noch Ärger etc" . Kinder sind ehrlich, sie denken sich nichts und erzählen einfach ehrlich drauf los und so war das dann. Und manchmal vergessen Kinder einfach was Eltern sagen weil sie die gute Freundschaft sehen und nicht die Herkunft. So wird man dann doch mit zu denen nach Hause genommen und denk sich dass sich ja vielleicht doch was geändert hat bei den Eltern aber nein, man saß dann trotzdem in deren Zimmer. Es ist verrückt aber manchmal dachte ich dass ich freundlicher sein müsste aber egal was ich tat, es war nicht gut genug. Das einzig Gute an dem ganzen ist dass es mir heute als Erwachsener wirklich scheissegal ist wer mich mag und wer nicht. Ich muss nicht jedem gefallen und genauso muss ich auch nicht jeden mögen. Hat alles seine Daseinsberechtigung. Das Ding ist nur, wenns aus niedrigen Beweggründen wie denen in der Geschichte geschieht, dann ist der Spielraum der Daseinsberechtigung nicht vorhanden. FIN. PS: mittlerweile habe ich nen echt guten Braten mit Kloß essen dürfen.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/sauerbraten-mit-kloss/786374
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aniique
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Abspann
Ich wollte nichts von dir, nur dass du gehst.
Abspann „Bleib wo du bist, ich hol dich ab“, sagst du lachend. Zehn Minuten später kommst du auf mich zu, deine Amüsiertheit über meine Orientierungslosigkeit scheint dir fast aus dem Gesicht zu fallen. Aber du sagst nichts, drückst mir mein Eis in die Hand und wir gehen. Das war er, unser letzter Abend. Du hast dich damals nicht nur verfrüht aus dem Kinosaal geschlichen, sondern aus meinem ganzen Leben. Ich bin bis zum Abspann geblieben, bis die Lichter angingen und der Großteil schon längst den Saal verlassen hatte. Du bist kein Mensch, der lange stehen bleibt, du wolltest schon immer die ganze Welt, am liebsten sofort und alles gleichzeitig. Wenn du gelacht hast, dann lauter als alle anderen. Wenn du etwas erzählt hast, hatte man das Gefühl selbst dabei gewesen zu sein. Du warst oft so mitreißend und unhaltbar, dass es für einige schwer war dich länger zu ertragen. Heute vermisse ich auch das. Ich habe nie angefangen dich in eine Schublade zu verbannen, dich abzuhaken oder gänzlich in Liebeskummer zu versinken. Ich habe es ohne großartige Kommentare akzeptiert. Ich habe dich nur darum gebeten, es nie wieder zu tun. Ich wollte keine Erklärungen, keine Entschuldigungen, noch wollte ich etwas über sie wissen. Ich wollte nichts von dir, nur dass du gehst. Ich kann es nicht ändern. Weder deine Gefühle noch meine. Mit dir bin ich ein anderer Mensch. Ohne dich fehlt etwas. Da funktionieren die Tanzschritte nicht richtig, Weißbier schmeckt nicht, Kino gehen ist langweilig und nachts nicht schlafen lebensmüde. Warscheinlich hätte ich mich sogar für aufräumen begeistern können, weil es nie an der Aktivität lag. Du hast alles zu etwas außergewöhnlichem gemacht. Niemand sonst ruft mitten in der Nacht an nur um zu fragen wie man Prinzenregentorte macht und kein anderer hört Musik auf diese Weise dass er jeden Songtext in und auswendig kennt. Kein anderer, außer dir. In diesen wenigen Wochen hat sich zum ersten Mal etwas richtig angefühlt. Und ich wünsche mir nichts mehr zurück als dich. Aber Wünsche haben in der Wirklichkeit nun einmal wenig zu suchen. Und nichts ist realitätsferner als dieser Wunsch. Weil du glücklich bist, so glücklich wie ich dich selten mit einem Mädchen gesehen habe. Und das ist nicht einfach, aber eben okay so. Seit 5 Jahren versuche ich wieder und wieder in deinem Herzen eine Rolle zu spielen. Diesen Sommer hast du mich eine Zeit lang darin wohnen lassen, aber ich war nur Untermieter. Es gab auch keinen Krach, nur das übliche Chaos als du mich hinausgeworfen hast. Ich denke auch nicht, dass ich irgendetwas vergessen habe, jedenfalls nichts an Worten oder Erinnerungen. Ich habe sie in unseren Abspann gepackt. Imaginär gespeicherte Gedankenbilder und Filmsequenzen flacken noch einmal über die Leinwand. Ich bin der einzige Betrachter. Du hast schon im Hauptteil das Interesse verloren. Die Leinwand wird schwarz. Du fehlst.
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Dosensuppe
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Wie kann es sein
Jeder sagt: "Lass ihn gehen. Er ist es nicht wert." Wieso versteht keiner, dass das nicht so einfach geht?
Wenn mir mein Herz zu verstehen gibt, dass es dich will, und zwar wie verrückt. Wenn es mich pausenlos wissen lässt, dass deine Ablehnung mich verletzt. Wenn alles in mir nur nach dir schreit, wie kann es sein, dass niemand begreift, dass mein Herz nicht mehr zu retten ist, weil es einen Teil von sich vermisst.
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Religiöse Menschen haben ein geringeres Herzinfarktrisiko
Herzkrankheiten kommen weniger oft bei gläubigen Menschen vor, als bei ungläubigen, wollen Studien aus den 1960ern bewiesen haben (...)
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/religioese-menschen-haben-ein-geringeres-herzinfarktrisiko/967278
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Ich warte-Dan Andersson
Die wunderbare Sofia Karlsson hat einige von Dan Anderssons Liedern auf Svarta Ballader vertont. Hier eine Übersetzung zu Jag väntar...
Ich warte an meinem Feuer, während die Stunden vergehen, während die Sterne wandern und die Nächte ziehen. Ich warte auf eine Frau von fernen Wegen- die Liebste, die Liebste mit Augen blau. Ich dachte mir eine wandernde schneeverhüllte Blume, und träumte von einem klingenden,spöttischen Lachen, ich glaubte, ich sähe die meistgeliebte kommen, durch die Wälder, über die Heiden in einer schneeschweren Nacht. Froh wollte ich meine Geträumte auf Händen durch das Dickicht tragen, wo meine Hütte steht und einen jubelnden Ruf für die Geliebte erklingen lassen: Willkommen du, die so viele einsame Jahre erwartet wurde! Ich warte an meinem Stein während die Zeit vergeht, während die Wälder singen und die Wolken ziehen. Ich warte auf eine Wanderin von fernen Wegen- die Liebste, die Liebste mit Augen blau.
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/ich-warte-dan-andersson/644316
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Neuanfang
Von der Seele...
Es ist ein Freitag. Ich bin in Berlin und besuche einen guten Freund. Wir haben viel über alte Zeiten, unser Leben und unauslöschliche Anekdoten geplaudert. Währenddessen tranken wir reichlich und ließen uns einfach gehen. Beide von uns waren satt und wir machten uns Luft von all den Erfahrungen, die wir bisher mit Frauen machten. Im Gegensatz zu den Liebschaften, die einen bis heute fesseln, unverbindlichen wilden Sexabenteuern und den wenigen Frauen, die mehr als nur Zeitvertreib waren, bist Du noch immer so präsent in meinem Kopf, als hätten wir erst vor einer Stunde noch miteinander telefoniert. Dabei steht zwischen uns seit Monaten das Eis, welches wir nie zu brechen vermochten. Du warst mir so nah. In all den Monaten, in denen wir uns trafen, schafften wir es nicht, länger als einige Minuten zu schweigen. Durch Dich fühlte ich mich verstanden. Deine Nähe öffnete mir eine neue Welt, die mich glückselig machte. Einen neuen Blickwinkel auf mich und das Leben habe ich Dir dafür zu verdanken. An dem Tag, an dem Du mir sagtest, dass Du mich magst, mich aber niemals lieben könnest, brach diese wunderbare Welt wieder zusammen. Mein robuster Charakter, der zuvor nahezu unerschütterlich war, erlebte eine zweite Pubertät. Meine eiserne Disziplin wich einer Halbstarkenphase, in der ich versuchte ein zweites Studentenleben zu leben. Gefühlt war diese Zeit wie ein Auswuchs von 68ern in einer Gemeinschaft von Juppies, die alles andere als alternativ-sozial ihr Großstadtleben im Deutschland der 2010er auf der Suche nach einem Ziel durchlitten. Ob Du mich noch vor Dir siehst, wenn Du Deine Augen schließt, kann ich mir nur wünschen. Die Realität, so glaube ich, verkläre ich allein bei diesem Gedanken.  Ich weiß noch immer ganz genau, wie das blaue in der Iris Deiner Augen von oben nach unten langsam ins Grüne übergeht. Deine wenigen Sommersprossen und Muttermale in Deinem Gesicht an , die Deine zarten Gesichtszüge betonen, sind unauslöschlich für mich. Wir ziehen durch die nächtlichen Straßen und Bars und tauchen ab in einer nebulösen Welt. Dieses gewisse Berlin-Gefühl, das Menschen aus aller Welt seit den Zeiten des kalten Krieges bewahren und gemeinsam zelebrieren. Die Uhr zeigt schon 0.20 Uhr an. Wir treffen uns in einer Bar, in der nur wenige weltmännische Hipster unterwegs sind. Der DJ spielt Seelenheiler. Größen der 90er Jahre schmeicheln den Trommelfellen und erzeugen eine altbekannte heile Welt. Ich bestelle mir einen Vodka Red Bull. Bier hatte ich bereits viel zu viel. Dein Blick in meine Augen wirkt aufgeschreckt. Ein Reh auf der Landstraße, welches im Lichtkegel eines Xenon-Scheinwerfers steht, würde gefasster wirken. Doch der Moment bannt uns beide gleichermaßen. Nach belanglosen Worten zur Begrüßung spüre ich plötzlich wieder dieses Gefühl, das mein gesamtes Universum zu kippen droht. Du wohnst noch noch immer nur zwei Kilometer weit von meiner Wohnung entfernt. Doch hier treffen wir uns in fremdem Gebiet. Ich überlege, ob Du wohl das erste mal in dieser Stadt unterwegs bist. Als Du mein Universum warst, kanntest Du diese Welt aus Nebelschwaden noch nicht. Diese Welt war mir seit Jahren entgegengewachsen und faszinierte mich. Wenn Du damals nur gewollt hättest, würdest Du bereits jeden Winkel dieser aufregenden Welt kennen. Wir beide stehen an der Theke, starren uns an, aber sprechen kein Wort. Unser beider Losgelöstheit aus unserem Alltag bringt uns dazu, dass wir uns statt zu reden gleich in unseren Armen verschlingen. Der Duft an Deinem Hals zieht direkt in meinen Kortex und bringt all die verdrängten Gefühle wieder zu Tage. Durch Deine kompromisslos ehrliche Umarmung bin ich wieder zurück in der glückseligen Welt und merke, dass diese Welt nun niemals wieder verloren gehen kann.
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Ein Tag zum Asi sein
oder sind Freie Tage in der Woche nicht einfach das beste?
Es gibt kaum was Schöneres als an einem Mittwoch um zehn Uhr wach zu werden und fest zu stellen. Nein ich habe nicht verschlafen, sonder ich habe heute frei! Es ist ein perfekter Tag um sich so richtig gehen zu lassen, ein Tag zum Asi sein. Denn man hat sich den verdient! Du stehst auf, reckst dich, noch schnell das Bett machen. Nein, du lässt es liegen alles so wie es ist, denn du wirst im laufe des Tages zurückkehren. Egal was für ein Wetter alle Fenster werden aufgerissen, die Luft strömt in die Wohnung, du atmest durch. Du Atmest deinen Freien Tag ein. Auf dem Weg ins Bad ziehst du dich aus, die Schlafhose liegt im Schlafzimmer das T-Shirt im Flur. Du läufst im Slip durch die Wohnung, am offnen Fenster vorbei. Egal, alle anderen arbeiten, dich sieht keiner. Selbst wenn, heute hast du frei und fühlst dich super! Du gehst ins Bad genießt die Ruhe die du hast, du genießt es ALLE Geschäfte im Bad bei offener Tür zu erledigen. Aus dem CD Player läuft deine Lieblings Musik. Es sind die Backstreet Boys und Britney Spears, es sind die Lieder die du schon ewig auswendig kennst, aber immer verleugnest. Doch heute nicht! Schnell noch Zähne putzen, dann springst du unter die Dusche. Laut singend folgst du den Zeilen „Shes so Lucky, shes a Star“ Das Kinderduschbad riecht nach Himbeere, dein Shampoo nach Apfel, du fühlst die wie im Urlaub vor zehn Jahren. Raus aus der Dusche und alles nass tropfen, ein Handtuch um die Hüften gewickelt und es geht in die Küche. Deine Kaffeemaschine wartet Sehnsüchtig auf deinen Auftrag, immer noch tropfend singst du nun „Oops i did it again“ und drückst auf Start. Brötchen zum Frühstück? Mal schauen was der Kühlschrank so hergibt. Mmh Käse, Wurst, Marmelade, Pizza von gestern, Paprika usw.. Was war denn das? Pizza? Irgendwie ein ekeliger Gedanken um elf Uhr Pizza zu essen oder? Nein ist es nicht, du schnappst dir die Pizza, lässt den Kaffee stehen und greifst zur Cola. Damit geht es wieder ins Bett. Noch schnell den Fernseher umdrehen, Perfekt du liegst nun im Handtuch in deinem Bett schaust deinen Lieblingsserie und isst Pizza. Du schaust auf dein Handy, keiner meldet sich. Du schreibst eine SMS Hallo Leute liege im Bett, esse und trinke, schaue TV und mache gar nichts, mein Leben ist toll und ihr Idioten müsst arbeiten. Liebe Grüße aus dem Schlaraffenland. Irgendwann wirst du aus deinem Traum gerissen in dem du nackt mit George Clooney über die Wiesen läufst, indem es an der Tür klingelt. Völlig genervt gehst du an die Tür, „POST“ schreit es von unten. Du schnappst dir den Schlüssel und gehst zum Briefkasten, irgendwann wird dir klar, dass du nun völlig nackt im Hausflur stehst. An den Reaktionen deiner Alten Nachbarin schließt du, dass du dir vielleicht was anziehen solltest. Nun gut, man hat zwar frei aber was anziehen, dass geht schon. Also rein in die bequemste Hose die du hast und das längste T Shirt drüber. Warum müssen eigentlich die bequemen Sachen immer so unvorteilhaft aussehen? Du verbringst also den Restlichen Tag damit im Bett zu liegen und TV zuschauen. Doch um ehrlich zu sein, irgendwann ist dir schrecklich langweilig! Es hilft also nichts, Hand greift zum Handy und die besten Freunde werden angerufen! Es wird sich im Stammcafe verabredet. Nun stehen wir also wieder im Hausflur, diesmal aber angezogen und gestylt. Die Nachbarin ist erfreut dich bekleidet zu sehen und sogar dein Bus kommt pünktlich. Freie Tage sind schon was schönes!
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unnuetzeswissen
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Pottwale halten Nickerchen.
Sie können in bis zu zehn Metern Wassertiefe schlafen und dabei die ganze Zeit nicht atmen.
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mo_chroi
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Licht und Schatten
Tatbestand Tremorwehen. Das Zittern im Kopf nimmt zu. Alfons schaut aus dem Fenster und wünscht sich nach draußen. Seine kleinen Zinnsoldaten starren ihn an. Sie wollen nicht, dass er sie verlässt. Er starrt zurück und verspricht ihnen, ohne ein Wort zu verlieren, dass er bei ihnen bleiben wird. Zufrieden lächeln die kleinen, silbernen Mannen kalt und marschieren unter der Führung von Alfons Fingern weiter auf dem Sims entlang, während die Sonne sich in den Pupillen des Jungen bricht. Er vertraut seinen kleinen Zinnsoldaten. Sie sind die einzigen, die ihn beschützen können. Alfons versucht zu vergessen, dass er gern einmal wieder frische Sommerluft einatmen würde. Vielleicht kann er das Fenster öffnen, später, wenn sie sich zur Ruhe gebettet haben. Alfons wird zum Abendessen gerufen. Der Vater begrüßt ihn mit tiefvioletten Augenringen unter den lichten Wimpern. Der Versuch sich für den Jungen ein Lächeln abzuringen scheitert, als er ihm den Auflauf auf dem Teller anrichtet. Alfons sieht ihn an und kann nur noch die Idee des Mannes erkennen, der er einmal gewesen ist. Eine gebrochene Gestalt im Dunst des Diesseits. Lustlos stochert der Junge im Käse herum und schiebt die Erbsen, die er darin finden kann, beiseite. Er drapiert sie, wie ein Bataillon kleiner Soldaten um den Rest herum. Schutzwall Erbsentrupp. Mögen sie bis zum Tode kämpfen. Während Alfons die kleinen, grünfahlen, verdellten Murmeln anstarrt, überlegt er nach seiner Mutter zu fragen. Doch er lässt es und schaut lieber seiner kleinen Schwester zu, die vergnügt in ihrem Babystuhl ihren Brei überall verteilt. Nachdem der Vater seine kleine Tochter zu Bett gebracht und das Geschirr gespült hat, schaltet er den Fernseher ein und setzt sich auf das Sofa. Es dauert nicht lange, bis er erschöpft eindöst. Alfons darf so spät eigentlich nicht mehr fernsehen, aber da der Vater schläft, setzt er sich zu ihm. Er möchte nicht, dass dem Vater etwas diese Ruhe raubt und dreht die Lautstärke des Fernsehers herunter. Dann blickt er zu ihm. Die Haut des Vaters wirkt weicher im Licht des flackernden Bildschirms; weicher als die harten Züge seines kantigen Alltagsgesichts, das versucht Entspannung zu mimen. Der Junge rückt näher an den warmen Körper und ist dabei zu aufgeregt ihn ganz für sich zu haben, als dass der ihm eine Ruhestätte sein könnte.  Doch das stört ihn nicht. In sein Zimmer zieht ihn nichts, denn er ist sicher, die Zinnsoldaten schlafen noch nicht. Der Junge beginnt zu dösen, bis plötzlich eine Hand nach seiner Schulter greift. Er hatte das Schlurfen im Gang nicht gehört. Normalerweise ist er nicht so unaufmerksam. Eine Hand legt sich um seinen Mund und er wird halb in das Zimmer seiner kleinen Schwester getragen. Er versucht das Zittern zu unterdrücken, das ihm durch den Körper fährt. Es gelingt ihm nicht. Ein nasses Flüstern dringt in sein Ohr „Sie ist der Teufel. Ich habe dem Teufel einen Körper gegeben. Wir müssen sie zurück in die Hölle schicken.“ Alfons treten Tränen in die Augen. Er hatte nicht erwartet, dass es so schnell umschlägt. Sonst gab es Anzeichen. Die blieben dieses Mal aus. Das Licht geht an und als wäre Alfons in einem Nebel gefangen, kann er nur auf die Mutter starren, die ein Kissen nimmt und auf das Baby drückt, das zu weinen begonnen hat. Mit einem Mal kann sich der Junge aus seine Starre lösen und rennt auf die Mutter zu, sodass beide zu Boden gehen. Zornig sieht sie ihn an. Es scheint, als wolle sie aus ihrer Haut, sie ablegen, um mit all ihrer wütenden Wucht durch den Raum zu fahren. Gezielt wirft sie ihn auf den Rücken und beginnt ihn zu würgen. „Du hilfst ihr? Dann kannst du gleich mit ihr zur Hölle fahren, du kleine Missgeburt.“ Rasend speit sie ihren Hass auf das unerkannte Kind, dessen Blut sich in seinem Kopf sammelt und wild zu pochen beginnt, es dröhnt und überflutet seine Sinne. Immer wieder schreit ihn die Mutter an „Was hast du mit meinem Jungen gemacht, du Missgeburt? Wo ist mein Sohn, du dreckiges Stück Scheiße.“ Er nimmt sie nur noch halb wahr, bis er einen Schatten sieht. Ein Schatten, der zuschlägt und Alfons aus dem Würgegriff befreit. Fokus optimum. Der Schatten kniet sich zu ihm nieder. „Alfons ist alles in Ordnung? Ich rufe Tante Angelika an. Sie soll herkommen und auf euch aufpassen. Ich muss deine Mutter in die Klinik bringen.“ Benommen sieht ihn der Junge an und erkennt einen Mann, der kurz aus seinem Schattendasein tritt. Er scheint zu leuchten. Alfons winkt ab und sieht wie der Vater das Baby beruhigt und dann seine bewusstlose Mutter aus dem Zimmer trägt. Flüstertöne dringen über den Flur zu ihm. Dann zwei Arme, die ihn hoch heben und an einen warmen Körper pressen „Es tut mir so Leid, Alfons, es tut mir so unendlich Leid.“ Die Zeit ist so kurz gedehnt, dass der Junge sie kaum wahrnimmt. Er wird in ein anderes Paar Arme gelegt. Kurz bevor der Vater ihn verlässt, streicht ihm Alfons zum Abschied über die Wange „Es ist nicht deine Schuld.“ Das Kind möchte seinem Vater ein Vater sein, ihn beschützen, ihn zur Ruhe bringen. Perspektivwechsel. Seine Tante und er müssen vor dem Fernseher eingedöst sein. Alfons schleppt sich ins Bad und sieht die Male der manischen Mutter rötlich an seinem Hals schimmern. Dann geht er in sein Zimmer. Die Soldaten müssten jetzt schon lange schlafen. Das beruhigt ihn. Warum, das weiß er nicht. Er möchte sie nicht erzürnen, wenn er das Fenster öffnet, um die Nacht herein zu lassen. Sie erzählen ihm, dass das Draußen böse sei und sie ihn nicht beschützen könnten, würde er sich dort hinaus begeben. Er möchte glauben, dass sie es gut meinen. Er möchte glauben, dass sie ihn lieben. Auf dem Fenstersims lehnend, schaut sich Alfons die Sterne an. Sie scheinen so friedlich, so konstant. Er beneidete sie, möchte einer von ihnen sein. Das Gesicht seiner Mutter schiebt sich in seine Gedanken, so wie sie immer die Ruhe zerbricht. Er weiß, sie kann nichts dafür, doch fragt er sich, ob sie jemals anders war, ob sie jemals nicht zwischen dunkel und feuerrot schwankte. Er fragt sich, ob er Schuld sei. Wenn sie wieder da ist, wird sie sich weinend bei ihm entschuldigen. Sie wird auf Knien vor ihm hocken, seine Hände nehmen und mit ihrem Rotznassen Mund hinein atmen. So wie jedes Mal. Er kennt das nicht anders. So wie er die Sterne nicht anders kennt, die da oben am Himmel kleben, ruhig und selig. Alfons fragt sich, ob er zu ihnen fliegen könnte.
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MarcLustig
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Englisch lernen in Australien
Wir haben unsere Kaplan Schüler gefragt, warum sie in Australien Englisch lernen wollen.
Wir wollten wissen, warum Australien die erste Wahl zum Englisch lernen war. Hier sind die Top 10 Gründe: 1. Das Wetter – Wenn man bei uns Schneemänner baut, scheint in Australien die Sonne. 2. Das Englisch – in Australien lernt man das Schönste Englisch. Nicht das königliche britsch Englisch, aber auch nicht das amerikanische Kaugummi-Englisch. 3. Die Aktivitäten – Das Freizeitangebot ist gross: Surfen, Klettern, Segeln, Schwimmen, Wandern und vieles mehr. 4. Die Menschen – Die Australien sind ein sehr freundliches Volk! Du fühlst dich sofort zu Hause. 5. Arbeiten in Australien – für viele Studenten ist es ein grosser Bonus neben der Schule oder im Anschluss an einen Sprachaufenthalt in Australien einer Arbeit nachzugehen. Das Work & Travel Visum macht es möglich. 6. Lebensstandard – Die Städte und Häuser sind modern und die Strassen sicher. 7. Multi-Kulti – in den großen Städten Sydney, Brisbane und Perth haben sich viele Menschen aus allen Ecken der Erde angesiedelt. 8. Preis-Leistungs-Verhältnis – Lebens- und Studienkosten sind viel niedriger, deshalb ist es günstiger in Australien Englisch zu lernen. 9. Reisen – in Australien gibt es viel zu entdecken! Aber auch Südostasien oder Neuseeland sind nicht weit entfernt. 10. Nationalitäten-Mix an den Kaplan Sprachschulen – An unserer Sprachschule in Australien kommen Studenten aus allen Ecken und ein guter “Nationalitäten-Mix” in den Klassen ist garantiert. Interesse geweckt? Finde mehr heraus über das Englisch lernen in Australien. Bis Ende Oktober gibt es 10% Rabatt auf alle Englischkurse in Australien. "Wichtige Links zu diesem Text" Englisch lernen in Australien
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Smirn
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An euch Frauen,
ihr Frauen müsst uns verstehen , Männern ist es egal wenn ihr
ihr Frauen müsst uns verstehen , Männern ist es egal wenn ihr mit anderen Typen sprecht. Uns ist es egal wenn ihr mit anderen Jungs befreundet seid. Aber wenn ihr neben uns sitzt, und ein anderer Typ kommt, ihr aufspringt und auf ihn zugeht ohne uns zu beachten, das pisst an.Und wenn ihr euch zu ihm setzt und vollkommen vergesst, dass dein Freund auch noch da ist. Es stört uns nicht wenn euch ein anderer guter Freund anruft oder anschreibt, aber um 2 Uhr morgens macht es uns etwas Sorgen.Nichts ist so wichtig um 2 Uhr, dass es nicht bis zum Morgen warten kann. Außerdem, wenn wir euch Schön, hübsch, süß, atemberaubend nennen, meinen wir es so!Hört auf zu sagen, es sei nicht wahr. Wir werden aufhören euch versuchen davon zu überzeugen. Das sexieste an einer Frau ist vertrauen. Das könnt ihr mir glauben. Seid nicht blöd, wenn wir euch die Tür auf halten. Seid froh darüber. Lasst uns für euch bezahlen! Hört auf euch dabei schlecht zu fühlen, wir machen es gerne. Lächelt und sagt "Danke". Küsst uns wenn niemand hinsieht. Wenn ihr uns küsst, wenn ihr wisst, dass jemand zusieht, beeindruckt uns das nochmehr.Ihr müsst euch nicht schön für uns machen. Wenn wir irgendwo hingehen, müsst ihr nicht das Gefühl haben, ihr müsstet den kürzesten Rock tragen oder jede Art von Make up drauf haben, dass ihr besitzt. Wir mögen euch, für dass, wer ihr seid, und nicht was ihr seid. Ausserdem, denke ich eine Frau sieht am schönsten in Schlabber-Klamotten aus, oder einem meiner T-Shirts. Nehmt nicht alles was wir sagen so ernst. Sarkasmus ist eine schöne Sache. Werden nicht schnell richtig sauer. Und was ist aus dem Wort "Schöner"/"Hübscher" geworden? Wir wären sehr begeistert davon mal mit "Hey Schöner!" angesprochen zu werden, statt "Hey Süßer/Baby" oder was auch immer ihr euch ausdenkt. Was nicht bedeutet, dass wir es nicht auch mögen. Ich kann es nicht oft genug sagen,aber wenn ihr von einem Typen schlecht behandelt werdet, wartet nicht darauf, dass er sich ändert! Lasst ihn abblitzen und findet einen, der euch mit Respekt behandelt. Jemand der euch zum lächeln bringt, wenn ihr am Boden seid. Jemand der für euch da ist, trotz eurer Fehler. Jemand der euch liebt. Jemand der alles stehen und liegen lässt, nur um euch in die Augen zu sehen und sagt "Ich Liebe Dich" und es auch so meint. Jeder Typ, der kein Spacko ist, wird mir zustimmen. Das Leben ist zu kurz um sich über alles zu beklagen also hört auf und genießt die schönen Dinge im Leben Verfasserung Unbekannt. (Und der VERFASSER auch )
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fuehlen
liebe
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Lily_Bravado
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Mein Begleiter
Er empfindet wie ich. Wie unfair von mir.
Mein Begleiter trat in mein Leben als ich aus einem anderen trat. Ich ging aus der Tür der gemeinsamen Wohnung und wusste es ist für immer. Ich werde nur noch zurück kommen um meine Sachen zu packen. Oh Gott, wie soll ich bloß schnellstmöglich alle meine Sachen daraus schaffen? Andere Gedanken passten nicht in meinen Kopf. In diesem Moment begegnete ich meinem Begleiter das erste Mal. Er stand vor der Tür, als ob er gerade klingeln wollte. Er stand da und nahm meine Hand. Es war alles so furchtbar still. Ich wünschte er hätte einen Ton von sich gegeben, aber das tat er nie. Zusammen gingen wir die Treppe hinunter und für die kommenden Wochen ließ er mich nicht mehr los. Im Grunde wusste ich nichts über ihn. Trotzdem war ich überhaupt nicht erschrocken ihn da vor der Tür anzutreffen. Ich wusste wer er war und wusste was er wollte. Es fühlte sich an als, wartete er schon seit Tagen dort auf mich. Er ist schwarz. Er hat ein Gesicht das ich nicht beschreiben kann. Er ist stark. Er kontrolliert mein Gefühl. Er nistet sich in meinem Bewusstsein ein und lenkt meine Gedanken und Taten. Er ist schlimmer als der Tod. Den stelle ich mir eigentlich ganz nett vor. Am ersten Auszugstag half er mir packen. Er zeigte auf die Dinge die ich mitnehmen sollte und nahm meine Hände in seine, wenn ich etwas wieder zurück stellen sollte. Meine Mutter und er waren sich da einig. Lass alles da, höre ich sie noch sagen. Ich zog in mein altes Kinderzimmer. Nachdem ich all mein Hab und Gut im Keller meiner Eltern vergraben hatte, versuchte ich mich zu ordnen. So allein wie ich mich fühlte war ich nicht. Ich hatte einen Begleiter. Auch wenn ich ihn hasste, ich war nicht allein. Seit ich aus der Tür der gemeinsamen Wohnung gegangen bin, hielt er meine Hand so fest dass es weh tat. Nicht nur meine Hand. In den ersten Tagen drückte er sich an mich, dass ich glaubte er wolle mich einfach zerquetschen, bis ich nicht mehr da bin. Wollte er dass ich einfach nicht mehr existiere? Ich hätte nichts dagegen gehabt. Er war so schwer. Ich kam kaum vorwärts mit ihm als Anhang. Nachts schlang er seine Arme um mich bis ich keine Luft mehr bekam. Oder er drückte auf meinen Bauch, bis ich mich vor Schmerzen krümmte. Oft legte er mir die Hand auf das Gesicht, was dazu führte dass die Tränen die ganze Nacht liefen. Ich fragte ihn nie warum er das tat. Tagsüber stand er immer dicht bei mir. Ich konnte ihn riechen. Sein Geruch und seine Anwesenheit erdrückten mich. Mir war übel, sodass ich kaum essen konnte. Am schlimmsten war es, wenn er den Arm um meinen Kopf schlang und die Hand auf meine Stirn legte. Damit lähmte er meine Gedanken und ließ mich fast wahnsinnig werden. Doch tat er auch das: Er sorgte dafür, dass ich weiter atmete indem er mir in die Seite stieß. Fiel ich in Tagträume, schnippte er laut mit den Fingern. Vergaß ich aus der Bahn zu steigen, zog er mich hoch. Lief ich ziellos umher, zeigte er mir den Weg nachhause. Er saß neben mir, wenn ich wieder von einem Weinkrampf geschüttelt wurde. Irgendwann ließ er mich für ein paar Stunden allein raus gehen. In dieser Zeit dachte ich nicht an ihn und konnte allein in meinem Kopf sein. Mein Herz entspannte sich kurz. Kam ich abends heim, lag er aber in meinem Bett. Er machte sich so breit, dass mir keine Möglichkeit blieb als mich in seine Arme zu legen und sofort wurde alles wieder so schwarz. Die Nächte waren das Schlimmste. Hand in Hand gingen wir überall hin. Bei jedem Ort, jedem Lied, jeder Situation die mich an ihn erinnerte, drückte mein schwarzer Begleiter meine Hand so fest dass mir schlecht wurde und irgendetwas Spitzes stach in mein Herz. Dann ging er seltener mit mir aus. Doch sobald ich etwas tat was er nicht für richtig hielt war er da. Traf ich mich mit Freunden und fing an zu lachen, spürte ich seine Gegenwart. Dann stand er plötzlich hinter mir und legte beide Hände auf meine Schultern, als lege er dort eine Tonnenschwere Last ab. Manchmal stand er nur in einer Ecke und sah mich mahnend an, aber es hatte die gleiche Wirkung. Dann lernte ich mit ihm umzugehen. Ich akzeptiere ihn und war schon so an ihn gewöhnt. Ich bat ihn, zuhause zu bleiben. Irgendwann forderte ich ihn auf mir nicht zu folgen. Er hielt sich immer öfter daran. Als ich jemanden kennenlernte und mich öfter mit ihm traf, diskutierte mein Begleiter mit mir. Er ist sowieso nichts für dich, vermittelte er mir. Als ich diesem jemand das erste Mal näher kam, berührte er mich. Und ich spürte nichts mehr. Mir war eiskalt. Ich gab es auf. Mein Begleiter duldete wohl keinen anderen neben ihm. Ich war mir fast sicher: er wird mich nie verlassen. Ich fing schon fast an ihn zu mögen. Was sollte ich auch mit ihm tun? Es gab Zeiten in denen ich ihn so hasste und ihn beschimpfte und verzweifelt schrie er solle mich in Ruhe lassen. Ich will doch nur wieder leben! Dann kauerte er sich in eine Ecke und drehte sich weg. Und manchmal er weinte mit mir. Da hatte ich fast Mitleid mit ihm. Ich merkte, er leidet genau wie ich. Er empfindet genau was ich empfinde. Wie unfair. Aber es war nicht nur mein Schmerz, den er mit sich herumtrug. Da war so viel mehr. Und nun, Monate später sitze ich mit dir im Café. Wir reden und lachen. Du lächelst mich verliebt an und schaust mir tief in die Augen. Du sagst, dass ich dich so glücklich mache. Ich spüre die Schmetterlinge in meinem Bauch herumfliegen. Wie schön, dass sie da sind. Bei unserer ersten Begegnung habe ich meinen Begleiter nicht gesehen, doch weiß ich genau, dass er da war. Er hat uns genau beobachtet. Aber er hat nicht eingegriffen oder meine Gefühle wieder manipuliert. Er hat mich einfach Ich sein lassen. Beim ersten Date war er nicht da. Ich habe vorher ein ernstes Wort mit ihm gesprochen und zum ersten Mal hat er nicht mit mir diskutiert und blieb zuhause. Ich habe mich nicht nach ihm umgesehen. Ich wusste ich kann ihm diesmal vertrauen. Als ich heim kam, schlief er schon. Nicht in meinem Bett. Unten im Wohnzimmer. Am nächsten Morgen war er weg und ich wusste, er kommt nicht zurück. Einmal als ich mit dir im Kino war, sah ich ihn in der letzten Reihe sitzen. Er sah glücklich aus. Genauso wie ich mich in diesem Moment fühlte. Er nahm mich kaum wahr. Nur einmal sah er mich direkt an und nickte mir lächelnd zu. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Film. Heute, hier neben dir im Café, sehe ich ihn wieder. Er sitzt zwei Tische weiter und lächelt mir zu. Nicht bedrohlich, nicht angsteinflößend, sondern entspannt. Nie hab ich ihn so lächeln sehen. Und mein Hochgefühl bleibt. Zum ersten Mal lächele ich zurück. Bin ich froh ihn wieder zusehen? Neben ihm sitzt eine junge Frau und sieht nachdenklich und traurig aus. Irgendwann steht sie auf und geht. Mein Begleiter erhebt sich ebenfalls und nimmt sie an die Hand. Sie seufzt schwer. Gemeinsam verlassen die Beiden das Café. Mein schwarzer Begleiter schaut nicht zurück. Und ich drücke fest deine Hand.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/mein-begleiter/908721
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fuehlen
liebe
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jang
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astralreise - eine schwäbische Komödie
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Aschtralreise ist eine Komödie, die im Schwabenland statt findet. es geht um zwei Freunde die mittels der Astralprojektion ein Astralreisebüro, ganz modern und ökologisch, in Stuttgart eröffnen. Dabei verlieren sie sich in ihre allzumenschliche Gier nach Geld und Ruhm. Aber sie sind jung und pfiffig und kommen mit einem blauen Auge davon. Viel Spass beim Lesen
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/astralreise-eine-schwaebische-komoedie/1141133
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Elaini
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Die große Frage!
Ich weiß nicht so recht, in der Biologie wird ein Homo Sapien, für ein Tier gehalten. Psychologisch gesehen ist es aber anders... Doch verhalten wir
uns nicht wie Tiere in Bezug auf Sex? Ja klar sind Beziehung in unserer Gesellschaft gang und gebe, aber ist es wirklich, das was der Mensch aushalten kann und wirklich in der heutigen Evolution angebracht ist? Einerseits will der Mann sein Erbgut verbreiten, aber gleichzeitig soll er einer Frau treu bis an ihr lebensende sein? Frauen hingegen pflanzen sich auch fort aber sie müssen nichts verbreiten, sondern tragen es nur aus! Also weshalb ist eine Frau so besitzergreifend und fordert die lebenslange Fußkette, um das heutzutage Unmögliche zu vollbringen? Die ewige Lebensgemeinschaft ist nicht mehr so einfach wie vor 100 Jahren, die Gesellschaft ist im Wandel und alles deutet wieder auf den biologischen Urinstinkt hin, damals verpöhnt heute eine gängige Form um seine geheimen Gelüste zu stillen! Also ist die Liebe und Zuneigung die wir für einen Menschen empfinden ein purer Hormonencocktail der uns glauben lässt man müsse auf ewig zu zweit bleiben oder ist es der feste Glaube, so wie es Millionen von Christen in Bezug auf Gott tun? Tags: Biologie
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/die-grosse-frage/767673
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robert_suydam
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ein hund bellt in der dunkelheit
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ein hund bellt in der dunkelheit, rauch mischt sich mit erinnerung, schwebt, wird name und atem. der blick taumelt, wünsche heben ihre dürren hände in leeren raum und die spinnenschwestern der nacht weben seide um dein warten. Tags: Robert, Suydam
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Varekes
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Gleis 21 und das Herz in der Hand
Mein Goldfisch ist tot, du musst unbedingt kommen!
Mit losen Schnürsenkeln, hängender Zunge und fliegenden Fahnen stürme ich Gleis 21 und sehe nur noch Rückleuchten. Der letzte Zug in ihre Richtung fährt seelenruhig davon. Verdammt, warum gibt es keine Schienentaxis? Ich schnaufe wie ein alter Mann, mir läuft der Schweiß aus den Haaren und ich kann nicht glauben, dass ich vor weniger als zehn Minuten auf einem klapprigen Gartenstuhl saß, eine Flasche Bier in der Hand hielt und mit Tobias auf den Sieg der deutschen EM-Elf anstieß. „Alter, willste nicht mal an dein Telefon gehen?“, fragte Henrik im Vorbeigehen. Mein Handy lag zwischen der halbgeleerten Schüssel Schlammbowle und geplünderten Dip-Schälchen inmitten eines Erdnussflipsmassakers. Ich nahm es vorsichtig in die Hand, so, als könne es verletzt sein. Vier Anrufe in Abwesenheit, drei davon von Anne, etwa im halbstündigen Abstand. Anne. Ich muss den Namen nur lesen und mein Herz gerät aus dem Takt. Stolpert rückwärts und setzt dann zu einem wilden Spaßspurt Richtung Magen an.  Seit unserer ersten Begegnung ist das so, wenigstens habe ich es da zum ersten Mal ganz bewusst gemerkt. Mögen tue ich sie schon viel länger. Sie schreibt tolle Mails, die ich auszugsweise Tobias zeige. Seine allererste Reaktion war: „Die ist viel zu krass unterwegs. Verrenn dich da mal in nix.“ Tobi ist einer meiner besten Freunde, aber hat weder von Frauen noch vom Verrennen eine Ahnung. Er steht auf Tussis, je blonder und jünger desto lieber. In die Mädchen, mit denen er Hand in Hand durch die Innenstadt spaziert, ist er nie auch nur im Ansatz verliebt. Alle drei Monate telefoniere ich mitten in der Nacht mit Sonja, Miriam oder Simone und höre seinen Verflossenen beim Schluchzen zu. Es kommt vor, dass eine von ihnen an einem verschlafenen Sonntagmittag Sturm bei mir schellt und mir die Schulter nass weint.  Jedes Mal, wenn ich Tobi davon berichte, grinst er blöd, knufft mich und fragt: „Hasste den Trost wenigstens flüssig gespendet?“ Ich knuffe dann zurück und schenke ihm einen kumpelhaften Spruch, aber mögen tue ich ihn in solchen Momenten nicht. Dass mein Freund Anne für eine krumme Nummer hielt, war mir Bestätigung. „Sieht die geil aus?“, wollte er wissen.  „Keine Ahnung.“, log ich und dachte dabei an Annes Gesicht, mit dem ich mich nächtelang ausgiebig beschäftigt hatte. Immer dann, wenn eine ihrer Mails viel zu früh auf „Gute Nacht“ geendet hatten und ich mich ihr so nah fühlte, dass ich mich noch nicht von ihr trennen konnte. Später, wenn ich im Bett lag und nicht einschlafen konnte, dachte ich an sie. Stellte mir vor, wie sie schlief, mit dem Gesicht zur Wand und dem Rücken zu ihrem Freund, der eine Hand auf ihrer Hüfte liegen hatte und nicht wusste, wovon sie träumte. Mir erzählte sie davon. Zuerst wenige Male in der Woche, irgendwann jeden Tag. Wenn ich nach Hause kam, den Rechner einschaltete und keine Nachricht von ihr vorfand, fühlte ich mich ernüchtert. Einmal ließ sie mehrere Tage nichts von sich hören und machte mich damit knatschverrückt. Ich lag nachts wach, wälzte mich von Seite zu Seite und war irgendwann verzweifelt genug, in Gedanken an sie zu masturbieren, aus schierer Sehnsucht. Am nächsten Tag schrieb ich ihr davon. Abends antwortete sie: “Bevor wir mit der Sucht anfangen, sollten wir uns sehen.“ Ich war dafür. Tobias zog mich damit auf, dass ich zwei Tage vor unserem Treffen nichts mehr essen konnte. „Wie du abgehst!“, flachste er und schüttelte lachend den Kopf, als er mich vor dem Hauptbahnhof aus seinem Auto ließ. Es war einer der ersten warmen Frühlingstage und ich trug Gänsehaut zu meinem T-Shirt. Ich solle nicht umfallen, witzelte er zur Verabschiedung und hatte keine Ahnung, wie knapp ich wirklich davor war. Anne hatte mich gebeten, sie nicht vom Gleis abzuholen. Sie brauche immer ein paar Minuten, um sich zu sammeln, hatte sie geschrieben und dann wissen wollen, ob es auf dem Bahnhofsgelände eine Frittenbude - oder so - gäbe, vor der ich stehen und so tun könne, als wartete ich auf niemanden. Genau dort stand ich, als Anne auf mich zugelaufen kam. Sie anzusehen traute ich mich erst, als sie vor mir stand, den Kopf leicht schief legte, umständlich Atem holte und dann kein Wort sagte. Es war ein Kussmoment und uns beiden war das bewusst. Ich wollte nicht zu forsch sein und sie ließ ihn verstreichen. Gefühlte Minuten vergingen, bevor ich endlich meine Sprache wiederfand. „Ich zittere am ganzen Körper.“ Sie sagte nichts, strich mir stattdessen kurz und verstohlen über den Unterarm, auf dem sich alle Härchen aufgestellt hatten. „Lass uns schnell irgendwo hingehen, wo man sitzen kann und es Bier gibt“, sagte sie, „ich bin so aufgeregt, ich kann kaum sprechen.“ Wir setzten uns in Bewegung und ich musste mich darauf konzentrieren, einen Fuß vor den anderen zu tun und dabei das Atmen nicht zu vergessen. Wir überquerten drei Ampeln und alles, was mir durch den Kopf ging, war: Bei Rot stehenbleiben, bei Grün laufen. So schlug ich mich tapfer etwa dreihundert Meter durch, dann hielt ich es nicht mehr aus, blieb jegliche Romantik missachtend vor einem überfüllten Mülleimer stehen und sagte so ruhig und tief wie möglich: „Anne?“ „Alex?“ „Ich glaub, ich muss dich unbedingt küssen.“ Sie wich drei Schritte zurück, lachte, lachte schief und noch mehr, schüttelte sich das Haar auf den Rücken und sagte: „Ich dich auch. Später. Unbedingt.“ Später, wir saßen draußen in einem Bistro, das abgelegen unter damals fast blühenden Kastanien liegt, erzählte sie mir dann beim zweiten von vielen Bieren, die wir an diesem Abend tranken, sie liebe Kussmomente.  Nur wäre ihr Mund dann gern mal eine Wüste und ihre Zunge Schmirgelpapier. Ich war mutig genug, näher an sie heran zu rücken, ihr das Glas aus den kalten Händen zu nehmen und das zu tun, was unabwendbar war. „Jetzt?“  Es war keine Frage, es klang nur so und ich wartete keine Antwort ab. Der Kuss war eine Sensation. Er war einer dieser Art Küsse, die einem durch und durch gehen, bei denen man alles um sich herum vergisst. Einer von der Sorte, die man zwischendrin ganz kurz unterbricht, weil man lachen muss vor lauter Glück und Erleichterung und wieder Glück. Wir lösten uns voneinander, um einen Schluck zu trinken, um einander anzusehen, ungläubig, verschmitzt und mit eindeutigen Absichten. Uns fehlten die Worte, aber das machte nichts. Wir hatten Besseres, leichter Verständliches. So verging der Abend. Sie erzählte, ich küsste sie. Ich erzählte, sie küsste mich. Irgendwann verließen wir das Bistro und schlenderten Hand in Hand durch meine Stadt. Alles war neu. Und alles Neue war plötzlich undenkbar ohne Anne. Am Sonntagmittag ging das Telefon schon morgens. „Und?“ Es war Tobi. Ich sprang aus dem Bett und lief leise in Richtung Küche. „Was und?“ „Scheiße.“ „Scheiße was?“ „Sie war scheiße.“ Ich sagte nichts, wechselte das Telefon aufs andere Ohr. „Oh, nein. Ist sie bei dir?“ „Ja.“ „Kann sie dich hören?“ „Nein.“ „Hast du sie geknallt?“ Schweigen. „Oh, nein, Alex. Sag mir nicht, du bist verknallt. Du solltest doch ordentlich vögeln, bevor du dich verknallst.“ In diesem Moment kam Anne in die Küche. Völlig zerknautscht, aber wunderschön. Sie trug eins meiner alten T-Shirts, es ging ihr bis knapp über die Oberschenkel. Sie kratzte sich verschlafen am Hinterkopf und entblößte dabei zwei herrliche Zentimeter Haut. „Alex?“ „Ja.“ „Mach keinen Scheiß.“ Ich unterbrach die Verbindung und hatte nur noch Augen für Anne. Sie beugte sich küssend über mich. „Wer war das? Deine Freundin?“ Wir lachten, aber komisch war nichts. Anne. Ich bin verliebt in ihren Namen, ich bin verliebt in sie. Sie hat die schönsten Waden, die ich jemals gesehen habe. Sie ist so klug wie zehn andere Menschen zusammen. Sie sieht mich an und ich weiß nicht, wie mir geschieht. Sie könnte mit ihren Augen Städte entzünden. Ihr Mund ist so weich wie irgendwas. Ich möchte die Welt mit ihr aus den Angeln heben. Wirklich. Ich möchte ihr alles erzählen, was ich weiß. Ich möchte ihr zuhören, bis ich grau bin. Die ganze romantische Kacke. Ich muss nicht mehr über sie wissen, als in diesem Moment. Sie ist, wie sie ist und genau so will ich sie. Ich erzähle ihr von Tobias und seiner Oberflächlichkeit. Sie hört zu und sagt lange Zeit nichts. Wir liegen im Bett und sie streichelt meine Arme, küsst ab und zu meine Brust. Anne. Anne ist freundlich. Und boshaft. Manchmal verstehe ich ihren Humor nicht. Sie zupft an meinen Brusthaaren, es tut weh und trotzdem möchte ich nicht, dass sie aufhört. Wir schlafen nicht miteinander, obwohl wir beide eigentlich nichts anderes wollen. Sie erzählt von einem Leben, das schon viel länger dauert als meines. Sie erzählt von ihren Kindern, von Einschulungen und Konfetti, von Urlauben am Meer und dem Tod ihrer Mutter. Sie redet und redet und schaut mich ab und an mit fragenden Augen an. Wir trinken Kaffee, literweise, und gegen Nachmittag schläft sie trotzdem. Ich decke sie bis zum Hals zu, obwohl es gar nicht kalt ist, küsse ihre Stirn und sage ja. Annes Freund. Sie hat mir ein Foto von ihm geschickt. Er sieht nett aus, wie einer, mit dem man um die Häuser ziehen kann. Ich kann nicht umhin, ihr das zu sagen. Sie ist hundertfünfzig Kilometer entfernt und weint leise ins Telefon.  Ich warte, bis sie wieder bei Stimme ist. „Es gibt Menschen“, sagt sie, „die verpassen sich knapp. Das ändert aber nichts.“ Ich würde das nicht zulassen, denke ich. Gestern vielleicht, aber nicht heute. Und in hundert Jahren nicht. „Warum sagst du nichts?“ „Weil es nichts zu sagen gibt.“ Es vergingen Wochen, ohne dass wir uns trafen oder telefonierten. Wir schrieben nur. Sie wolle mich so gern lieben, schrieb sie. Darauf erwiderte ich nichts. Ich schrieb, es verginge keine Minute, in der ich nicht an sie dächte.  Darauf schwieg sie. Tage. Wochen. Tobias machte mich auf jeden Rock aufmerksam, unter dem zwei Beine gingen. „Deine olle Schnepfe ist alt und verbraucht“, meinte er, „mach die Augen auf und heul der nicht hinterher.“ Ich sagte nichts, knuffte ihn nur. Es wurde Mai, es wurde Juni. Es kam eine Angela, die sich für mich interessierte. Tobi gab ihr meine Handynummer und es verging kaum ein Abend, an dem sie mich nicht behelligte. HDG. HDL. HDSL. Ich konnte nicht mal darüber lachen. Anne hätte das gekonnt. Erdnussflipsmassaker. Anne! Ich hätte vor Freude am liebsten laut geschrien. Ich ging vom Trubel weg und wählte ihre Nummer. „Hi.“ „Hi.“ Anne: „Mein Goldfisch ist tot. Du musst unbedingt kommen!“ „Du hast gar keinen Goldfisch.“ „Aber wenn ich einen hätte, wäre er tot.“ „Gibt es an deinem Bahnhof eine Frittenbude?“ „Nimm den nächsten Zug.“ Manchmal verpassen Menschen Menschen. Manchmal verpassen Menschen Züge oder Züge verpassen Menschen. Manchmal gibt es keine Taxis. Manchmal muss man einfach nur geduldig sein, Schnürsenkel offen, Lunge tot. Gleis 21 und das Herz in der Hand.
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TabeaMuriel
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Gedankenwirrwarr.
Mach die Augen auf. Bitte.
Wenn ich dich sehe, vergesse ich alles um mich herum. Dann wird meine Umgebung automatisch ausgeblendet. Ich sehe nur noch dich. Nichts anderes. Meine Knie'. Die werden weich. Und wackelig. Und unsicher. Mein Kopf. Der spielt verrückt. Gedankenwirrwarr. Manchmal wenn wir schreiben bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass du es auch spürst. Du musst es einfach mitbekommen. So schwer zu verstehen ist das doch nicht. Mach doch bitte mal deine Augen auf. Bitte.
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blossom_xo
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Dein Spielplatz
Und warum rosa so weh tut.
Auf deinem Spielplatz hat alles diesen rosa Touch. Jedes Mal, bevor ich komme, hoffe ich, dass wenn ich gehe, alles etwas weniger rosa ist. Aber nichts ändert sich. Kein einziges Mal. Manchmal ist die Luft kalt und rein, wenn ich dich dort treffe. Ich sitze frierend und erwartungsvoll auf der Wippe und will mich auf dich stürzen, doch du führst dein Leben verbissen an der kurzen Leine vorbei und hältst es stramm an deiner Seite. Höflich grüßen wir nur unsere Schatten in der rosa Dämmerung und eilen zurück an die Orte, an denen keine Erwachsenen spielen. Oft verstecke ich mich beschämt im hohen Gras, damit du mein klopfendes Herz nicht sehen kannst. Ein anderes Mal greife ich nach dem Zaunpfahl, der stets am gleichen Platz liegt, nur um dir kurz zuzuwinken. Doch manchmal schwirrt die Luft, wenn wir zufällig und überrascht im Getümmel aufeinanderprallen und wir spielen glücklich mit den Metaphern Fangen und lassen die Floskeln alleine Verstecken spielen. Und immer mal wieder sitze ich da mit dem Kopf im Sand, während du schon auf mich wartest um mir die Schaufel zu reichen. Dann siehst du mich aus blauen Augen an, ich drehe mich einmal im Kreis, renne jauchzend zum Karussell und fange an zu singen. Jedes Mal. Mit rosa Fähnchen gehen wir dann strahlend Hand in Hand in unsere kleine Welt und toben uns dort aus. Wir drehen Pirouetten auf dem viel zu dünnen Eis, bauen uns gegenseitig mit Samthandschuhen Räuberleitern, schubsen uns höher und höher auf das klapprige Gerüst und schaukeln übermütig an viel zu lockeren Seilen, bevor dir plötzlich einfällt, dass du den Boden unter den Füßen verlierst. Und genau dann, wenn alles hochschwingt und sich phantasievoll in der rosa Luft verfängt, lässt du wieder los. Jedes Mal. Ich werde hochgeschleudert aus dem Katapult, falle tief, schlage dumpf und hart auf und verspreche mir, niemals wieder mit dir spielen zu wollen, weil ich mir doch nur immer die Knie blutig schlage. Jedes Mal. Ein wenig bleibe ich noch stehen in deiner Staubwolke, versuche aufzusaugen, was noch übrig ist. Bevor ich mich wieder im Kreis drehe und ein für alle Mal alles hinter mir lassen möchte, bewundere ich noch kurz die Sandburg, die wir gebaut haben, die Überreste der Zeit und die guten Gefühle, die in rosa blühenden Bäumen hängen und frage mich, wohin sie gehen, wenn wir das Spielen aufgegeben haben. Und wohin du wohl gehst, während meine Luft noch rosa schwirrt und ich in den Seilen hänge, bevor ich zurückeile an den Ort, an dem keine Erwachsenen spielen. Wie jedes Mal.
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miafia
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you`re trying too hard
...irgendwas zwischen "komm!" und "geh!"...
irgendwo dazwischen zwischen selbstaufgabe und egalhaltung der goldene weg der mitte wie immer du setzt ein signal ... aber eigentlich:Komm!ich will! jetzt! zumindestens kommt es so an oder? und dann? der atem wird knapp flüchten vor all den erwartungen,verbindlichkeiten,all der drohenden verantwortung für das eigene verhalten, für jede einzelne geste vor der verantwortung für den anderen für die beziehung zwischen uns es geht nicht nicht wenn ich muss wenn ich weiß, das du ... willst!jetzt! aber das gefühl.das wollen. schließlich ist es ja präsent.und zwar jetzt. auch wenn du weißt das ich jetzt flüchten muss. vielleicht will ich auch. nein, eigentlich will ich. aber nicht so. ich kann erst dann kommen wenn du weniger willst. dich entspannst,u know... wahrscheinlich,wenn du sagt: egal!geh!
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Zeerocat
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Darf ich dich behalten?
Nur für mich.
Du kommst mir zu nah. Du kommst mir so nah, dass ich beginne an dich zu denken, wenn du nicht da bist. Und du bist nicht da, weil ich es nicht zu lasse, mit Absicht. Auch wenn ich Zeit habe und du mich fragst, ob wir uns sehen, ich kann dir nicht sagen, dass ich Zeit habe. Ich darf dich nicht noch öfter sehen. Ich kann dich nicht noch näher an mich ranlassen in dem Wissen, dass du bald weg bist und in dem Wissen, dass unsere Zeit begrenzt ist. Wie lange noch? 2 Wochen? Ja, dann ist es vorbei. Und egal, wie sehr wir uns anstrengen werden, es wird nicht so sein, wie es jetzt gerade ist und wie es war. Es wird anders oder es wird gar nichts mehr. Das wissen wir beide. Das Wissen darüber schmerzt. Ich will dich nicht verlieren müssen, ich will dich behalten. Sag mir nicht, dass du traurig bist, dass du Angst hast, dass es sich bald ändern wird. Du bist derjenige, der es ändert. Ich bewege mich nicht. Ich bin angekommen, ich habe mein ich gefunden. Mein ich, dass du behalten darfst, das du kennenlernen durftest. Behalt mich doch, genauso wie ich dich behalten möchte. Mein kleines Geheimnis.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/darf-ich-dich-behalten/1064623
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misspringle
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Auf Nimmerwiedersehen, 2011
Wenn man dir etwas zugute halten kann, dann, dass du mich gelehrt hast, dass das Leben eine Achterbahn ist. Das ist aber auch das Einzige.
Um ganz ehrlich zu sein: ich bin froh, dass du gehst. Du hinterlässt eine ziemliche Unordnung in meinem Leben, aber bild dir bloß nicht ein, dass ich die nicht wieder in den Griff bekomme. Dabei war der Anfang so vielversprechend. Als Single und im Kreis meiner Freunde läutete ich deine Ankunft mit Pauken und Trompeten ein. Es war ein herrlicher Wintertag in den Bergen, und wir haben viel gelacht. Das Lachen verging mir erst wieder, als sich genau die Freunde, die mir zuerst schön vorgelogen hatten, wie toll sie unsere aufrichtige Freundschaft finden, gegen mich kehrten, mir schlimme Dinge nachsagten und ansonsten lieber allein weiterzogen. Es gab mir einen Stich, aber du warst noch jung, es war erst Februar. Und ich war auf dem besten Weg, mich mit meinem besten Freund wieder zu versöhnen, was mehr zählte als all die unbeständigen Freundschaften, die mich bis dahin begleitet hatten. Außerdem gab mir das die Zeit, mein Liebesleben ein bisschen zu entwirren. Der 2010er-Lover war weg, das war auch gut so, und ich hatte nicht vor, mir so was so schnell noch mal anzutun. Außerdem zweifelte ich ernsthaft an meiner Bindungsfähigkeit – wenn einem die Freunde weglaufen, muss ja etwas nicht stimmen. Ich schaute ein bisschen mehr auf mich selbst und blühte auf. Je näher der Frühling rückte, umso zahlreicher wurden die Menschen, die meine Nähe suchten. Wir waren eine lustige Partytruppe von zehn Leuten. Und außer mit dem besten Freund versöhnte ich mich auch mit meiner ehemals besten Freundin. Das Leben war schön, die Menschen gut zu mir, und in meiner Bauchgegend kündigte sich mit einem Kribbeln eine neue Liebe an, für die ich zu meiner eigenen Überraschung bereit war. Dagegen konntest du auch nichts machen. Du hast es zwar versucht, mit einem Nachbarn, der mir die Hölle heiß machte, und einem Exfreund, der die Geister der Vergangenheit wieder auferstehen ließ. Du hast mir zwei Stalker mit gröberen Störungen geschickt, und eine Mogelpackung, die mich aber zu keiner Zeit hinters Licht führte. Lächerliche kleine Stöcke, die du mir in den Weg warfst, und über die ich lachte. Ich ignorierte deine Missgunst, verreiste und vergaß. Da drehtest du mir den Geldhahn zu, und ein finanzielles Desaster jagte das nächste. Außerdem starb mein Lieblingsonkel. Aber all dies konnte mir zunächst nichts anhaben. Ich war jetzt frisch verliebt, und wenngleich die neue Liebe mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte, was nicht zuletzt an meinem Misstrauen und meiner Widerborstigkeit lag (Eigenschaften, die du so richtig schön hervortreten ließest, so kam es mir manchmal vor), hielt ich daran fest. Auch wenn mein Geldbeutel von Schwindsucht geplagt war, ließ ich mich nicht beirren. Romantische Wochenenden, Festivals und viel Spaß wogen wieder auf, was mich ansonsten ziemlich ins Grübeln brachte. Mein erstes Buch erschien. Und ich war glücklich und skeptisch zugleich, schwankte zwischen Stolz, weil ich es wirklich geschafft hatte, und Ärger, weil ich plötzlich nur mehr auf ein Thema reduziert wurde. Um mich auf andere Gedanken zu bringen, ließest du dir etwas ganz Besonderes einfallen: zur Jahresmitte starb mein bester Freund. Und da hätte ich fast kapituliert. Die Welt war plötzlich leiser, schwerfälliger, dunkler geworden. Und ich fühlte mich fehl am Platz, zweifelte alles an, wusste nicht mehr weiter. Mitten in dieser schlimmen Zeit erwies sich mein Partner allerdings als wahrer Glücksgriff, als Fels in der Brandung. Nicht wie die Luschen, die mir deine Vorgänger präsentiert hatten. Und ich rappelte mich auf, zunächst mit seiner unaufdringlichen Unterstützung, danach half mir meine Sturheit. Es ging aufwärts. In der Liebe, im Job und bei der Überwindung meines ganz persönlichen Schweinehundes (für alles kann ich dich ja auch nicht verantwortlich machen). Und gerade als ich mich zu wundern begann, dass ich dieses Jahr noch nicht einmal mit einer Erkältung zu kämpfen gehabt hatte, ging es gesundheitlich bergab. Nichts Lebensgefährliches, noch nicht mal eine anständige Krankheit hattest du für mich in petto, nein. Heimtückische, lästige Wehwehchen, bei denen jeder Arzt lächelt und einen wieder nach Hause schickt. Du hast meine Nerven ziemlich überstrapaziert, aber ich habe dir die Stirn geboten – und jetzt wird wohl auch nicht mehr viel passieren. Entschuldige die Litanei, aber es musste mal gesagt werden: du gehörst nicht zu den Guten. Und ja, vielleicht bin ich subjektiv und ichbezogen und heule hier rum, aber denk mal an Fukushima und Utøya und Amy. Liebes 2011, mach’s gut. Schönen Ausklang und danke für die schönen Dinge. Ich weiß, es hätte schlimmer gehen können, und die Kinder in Afrika und überhaupt, aber ich bin froh, dass du gehst. Du brauchst auch nie mehr anzurufen.
http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/auf-nimmerwiedersehen-2011/814330
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Techno – Der Niedergang einer Jugendbewegung
Die Technobewegung - was war das damals in den Neunzigern? Wie fing es an? Warum hörte es auf? Und warum ist Techno heute einfach mega-out?
Beim Wort Techno denken viele heutzutage an Drogen, abgerockte Menschen und Feiern bis zum Abwinken oder bis zum Morgengrauen. Mit Vorurteilen belastet, ist die positive Begleiterscheinung der frühen Neunzigerjahre vergessen, welche die neue Musikrichtung Techno mit sich brachte. Ein Zusammenkommen von Menschen. Menschen, die sich nicht jeden Tag begegneten. So polemisch das klingen mag, zu Techno tanzten Studenten, Metzger, Lehrerinnen, Fußball-Ultras zusammen – es war die Musik, die sie zusammenbrachte. Viel schien möglich. Und alles war überlagert davon, dass es genug Platz für alle gab. Die Brachflächen der neuen Hauptstadt Berlin, die leerstehenden Clubs und Flächen, die noch nicht von Globalisierung, Gentrifizierung oder internationalen Ladenketten betroffen waren. Keine Gedanken an soziale Abgrenzung, Differenzierung oder das Sichern von bürgerlichen Errungenschaften. Und dennoch, irgendwann ist sie gestorben, diese Bewegung. Vom Suhrkamp Verlag gibt es ein neues Buch über den Beginn der Technobewegung und eine spannende Beschreibung derer Protagonisten. Was machte diese Kultur eigentlich aus? Warum ging sie nieder? Ernsthaft, ein tolles Buch für Leute, die dabei waren oder wissen wollen, was damals eigentlich passierte. Felix Denk und Sven von Thülen haben es geschrieben und es „Der Klang der Familie“ genannt.
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Stefania2703
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Ich bin nicht gut, so alleine
Ich hatte ein wirklich schönes Single-Leben. Aber dann kamst du und zeigtest mir, was im Leben wirklich wichtig ist.
Ich hatte ein wirklich schönes, erfülltes Single-Leben und bin im Großen und Ganzen sehr selbstständig. Aber dann kamst du und zeigtest mir, was im Leben wirklich wichtig ist. Auf einmal war da jemand, der immer für mich da war. Der mich mochte, wie ich bin, der mich immer verstand. Jemand, mit dem ich mein Leben teilen konnte. Jetzt bist du weg – für 14 Tage in Südafrika. Und ich bin hier – alleine. Natürlich meistere ich meinen Alltag auch ohne dich. Natürlich gehe ich mit meinen Freunden weg. Natürlich haben wir Spaß zusammen, vielleicht sogar mehr, als wenn du dabei bist. Aber wenn ich dann in unsere gemeinsame Wohnung nach Hause komme und die Einsamkeit mich einhüllt, werde ich traurig und nachdenklich. Ich denke lange über meine Vergangenheit, mein Leben und mich selbst nach, was mir sowieso nicht gut tut. Ich liege im Bett und habe endlich ausreichend Platz. Trotzdem macht mich das nicht glücklicher, denn mir fehlt jemand, den ich nachts bei mir spüre. Jemand, der mir den Eindruck vermittelt, dass ich nicht alleine bin. Am nächsten Morgen ist niemand da, den ich wecken kann und der sich dann an mich kuschelt. Ich habe genug Platz im Bad, trotzdem bin ich traurig, denn mir fehlt jemand, dem ich mit meiner normalerweise guten Laune auf die Nerven gehen kann. Diese Traurigkeit lässt sich den ganzen Tag nicht abschütteln und begleitet mich wie mein Schatten. So kenne ich mich gar nicht. Ich bin immer gut gelaunt, optimistisch und positiv. Ganz alleine sitze ich nun auf unserem Balkon, lasse den Tag Revue passieren, spüre mich wieder selbst und höre unsere Nachbarn streiten. Da fällt mir plötzlich auf: Ich brauche dich nicht, um schwere Einkaufstüten nach oben zu tragen. Ich brauche dich nicht, um ein Loch in die Wand zu bohren. Ich brauche dich nicht, um mein Auto zu waschen. Ich brauche dich wahrscheinlich für so vieles nicht. Aber ich brauche dich, um mich mit dir zu teilen, damit ich mich vollständig fühle!
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Einfachso_
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Es ist nicht genug.
Du musst soviel im Leben tun. Ist das genug? Oder wartet um die Ecke schon jemand, der nur darauf brennt, eine bessere Leistung zu erbringen?
Du reichst nicht. Du läufst, atmest, siehst, kletterst, springst, erklimmst Berge, die noch keiner erklommen hat, verläufst dich, verliebst dich, verrennst dich in etwas. Du wirst mitgerissen, zerrissen, erschossen, musst auswendig lernen, lernst , isst, trinkst, schminkst dich, verlinkst dich, wirst verlinkt, scrollst dich durch dein virtuelles Leben. Du gehst eigene Wege, gehst Wege, die jeder geht, gehst baden, radeln, Ball spielen. Du bist ein neuer Freund, ein alter Freund, ein alter neuer Freund, bist erschrocken, gereizt, glücklich, betrunken, Euphorie überkommt dich, obwohl du nichtmal weißt, wie das Wort geschrieben wird. Du lernst, schreibst, schreist, vergräbst dich. Du stirbst viele Tode, erlebst Tode mit, weinst, trauerst, freust dich, feierst, lernst Verwandte kennen, kennst Verwandte, kennst Freunde, kennst Menschen, die du nicht kennst, kennst Filme, Serien, Lieder, kennst das Leben, denkst du. Du denkst, Sommer, Winter, Herbst, Frühling, Geburtstage, Jahrestage, Feiertage, Nationalfeiertage, gehst in die Schule, in die Uni, zur Arbeit, ins Arbeitsamt, in Bars, Clubs, Läden, Eisdielen, Tierhandlungen, hast Tiere, Hasen, Hunde, Katzen, Schildkröten, kleidest dich, Punk, Gothic, chic, modern, normal. Du bestimmst das Leben anderer, kommandierst, wirst kommandiert, ärgerst dich, steigst auf, gehst unter, bleibst, wo du bist, liebst, hasst, erträgst, verwirrst, wirst geliebt, gehasst, verwirrt. Du kriegst Kinder, verlierst Kinder, hast Familie, kriegst Familie, verlierst Familie, heiratest, lässt dich scheiden, trennst dich, leidest, lässt leiden, quälst dich, quälst, du spürst, reagierst, ziehst aus, ziehst ein, ziehst um, machst dies, machst das, erweckst Dinge zum Leben, erweckst Menschen zum Leben, Intriegen, Morde, Erdbeben, Tsunamis, du singst, ertrinkst, schwingst das Tanzbein, erzählst, hörst, ringst um Aufmerksamkeit, verletzt dich, brichst dir was, brichst Herzen, zerstörst, wirst zerstört, du kommst weit, kommst nicht ran, gehst nah ran, mit Elan, Mut und Witz, erzählst Witze, lachst, hörst, riechst, fühlst, stehst mit beiden Beinen im Leben? Kopf, Geist und Körper, alles im Einklang, glaubst, betest, hoffst, reist, teilst dich mit, teilst, arbeitest, für viel Geld, für wenig Geld, ehrenamtlich, als Aushilfe, teilzeit, vollzeit, Mutterschutz, Arbeitslos, du schenkst, wirst beschenkt, du liest zu viel, du liest zu wenig, lehrst, wirst belehrt, du lebst, du reichst nicht. Irgendjemand macht es immer besser.
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sehen
gesellschaft
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NEON
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Singles #03/14
Mit Clemens, Sandra, Feli und Sarah
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kopfverirrt
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godot
so geistesgegenwärtig, dass es schon wieder geisterhaft erscheint
ich bin ein schatten in diesen kalten, herzlosen räumen bin die, die alle verfolgt und doch so abwesend ist ich bin ein schatten in diesen kalten, getrimmten herzen bin die, die alle verfolgt und doch so abwesend ist ich bin ein schatten in diesen kalten, verschlossenen gebäuden bin die, die alle verfolgt und doch so abwesend ist ich bin ein schatten in diesen kalten, vernichtenden worten bin die, die alle verfolgt und doch so abwesend ist ich bin ein schatten in diesen kalten, trübsinnigen gedanken bin die, die alle verfolgt und doch so abwesend ist ich bin ein schatten in diesen kalten, müden witzen bin die, die alle verfolgt und doch so abwesend ist ich bin ein schatten in diesen kalten, schweigenden gesichtern bin die, die alle verfolgt und doch so abwesend ist
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/godot/1435526
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sehen
gesellschaft
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durchdieblume
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vibrierende Liebe
verschwitzt, entzückt und glücklich. zumindest für einen Augenblick.
Du liegst neben mir, stellst keine Fragen dein Anblick macht mich heiss so einfach, so glatt, so schön, so voller Energie mein Herz pulsiert, wenn ich dich beginne zu spüren, langsam erhitzt sich mein Körper geschmeidig schmiegst du dich an mich findest den Weg, weil du keine Fragen stellst, ich einfach ich sein kann mein Puls wird schneller, ich beginne zu schwitzen, spüre dich immer intensiver so schön wie du mich liebkost, mich verführst mit deinen Schwingungen eins mit mir wirst ich zucke, wie ein Blitz fährt es durch mein Körper, ich winde mich in leidenschaftlicher Vereinigung mit Dir. So schön und einfach ist es mit Dir du verlangst nichts, sondern liegst einfach neben mir und ich kann Dich nehmen, wenn ich mich spüren will, in voller Ekstase. verschwitzt, entzückt und glücklich. zumindest für einen Augenblick.
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wissen
koerper
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1,370,420,280
timlink
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Wenn‘s im Spätsommer schneit
Dann wurde der Himmel schwarz. Grauenvolle Gemische aus Staub, Dreck, Metall und sonstigem Zeug wurden durch die Luft geschleudert.
Ein herrlicher Dienstagmorgen! Bo wurde von den Strahlen des einfallenden Sonnenlichts geweckt. Sie hörte die Vögel ihr alt bekanntes Lied singen, als sie die Augen öffnete. Sie nahm einen tiefen Atemzug. Es war, als atmete sie pure Energie! Sie stieg aus dem Bett, riss alle Fenster auf und warf sich einen leichten Morgenmantel über. Rot mit weißen Blumen. Sie hatte ihn nie zugeknotet und wenn sie ging, flatterten beide Seiten wie Blätter im Wind. Bo fühlte sich anmutig und wunderschön als sie sich drehte, um den Morgenmantel noch mehr flattern zu lassen. Wie damals als Kind. „Alle tun das, wenn sie alleine sind!“ dachte Bo sich immer wenn sie mal wieder von allen Gepflogenheiten abließ und einfach das Leben genoss. Um acht Uhr musste sie bei der Arbeit sein und als sie bemerkte, dass es gerade erst fünf Uhr war tanzte sie, ihren Kaffee schlürfend im Morgenmantel durch Ihr winziges Apartment in Lower Manhattan. Das bodentiefe Fenster bot einen unvergesslichen Blick auf den Battery Park. Bo schaltete das Radio an und begann mit ihrer morgendlichen Routine, Duschen, Haare waschen wobei man erwähnen muss, das auch Tage „ohne Haare“ gibt!), Zähne, Anziehen, und so weiter. Es war etwa kurz nach Sieben als Bo in einem hübschen Kostüm Richtung Büro schlenderte. Sie hatte, als eine der Wenigen in dieser Stadt, das Privileg nur wenige Minuten von Ihrem Büro entfernt zu wohnen. Der Lärm der Stadt in Verbindung mit dem vielleicht letzten wirklich schönen Spätsommertag machten den Weg zur Liberty Street zum Erlebnis. Verschiedenste Gerüche drangen aus den, bis zum Rand gefüllten Läden am Straßenrand, die Stadt wurde langsam belebter aber fast ausschließlich Anzugträger kreuzten Bo’s Weg. Jeden Morgen wenn Bo die Gasse mit den riesigen Hochhäusern betrat hatte sie dasselbe Gefühl. Zuhause. Und das, obwohl sie vor wenigen Monaten noch völlig fremd war. Wenige Blocks entfernt ragte ihr Bürogebäude in den Himmel. Besser gesagt, das Gebäude in dem ihr Büro lag. Sie genoss die letzen Minuten frische Luft und nahm einen letzten, tiefen Atemzug als sie Ihre Karte am Eingang zeigte. Ihr Büro befand sich in einem Zwischengeschoss, das man nur durch einen Aufzug erreichen konnte. Die Etage wo Bo eigentlich arbeitete wurde gerade grundsaniert und das Loft im Zwischengeschoss passte wirklich gut zum Team. Bo war Assistant Creative Director von Samtha. Eine erfolgreiche, wunderschöne, beneidenswerte und doch so widerliche Person wie sie Bo noch nie untergekommen war. Alle liebten „Sam“ aber eigentlich wollte jeder sie hassen. Sie zeigte Ihren Pass erneut am Aufzug, einmal war sie in einen Fahrstuhl gestiegen der überhaupt nicht in der Zwischenetage hielt und war von der Security für verrückt erklärt worden. Das sollte ihr nicht noch einmal passieren. Etage 47b. Extra für sie eingerichtete Aufzugtüre am Schacht. Gleichzeitiges Drücken von zwei Tasten für 3 Sekunden löste den Halt im richtigen Geschoss aus. Bo gefiel es nicht besonders. Das Loft ja, aber der einzige Weg durch diese Maschine nicht. Die kalt wirkenden Metalltüren des Aufzugs öffneten sich. Dahinter lag eine weitere Türe die sie aufdrücken musste. Mit automatischer Verriegelung natürlich. Bo mochte Technik nicht besonders. Sie hatte zwar ein Handy und einen iPod, aber die wurden wirklich nur für das nötigste benutzt. Ihre Arbeit machte sie hauptsächlich per Hand. Ihre Gabe besonders kleine Dinge genauestens darzustellen machte sie so gut. Nicht mehr lange und sie würde befördert werden. Das Treiben des Büroalltags nahm von Minute zu Minute zu. Das Telefon lief heiß. Die Signaltöne eingehender Emails vermehrten sich zu einer Symphonie aus nerv tötenden Polyphonen-„Klings“. Jeder hatte seine Lautsprecher ganz leise gedreht, so dass sie keinen störten. Keinen außer Bo. Manchmal störten die Töne Ihre Konzentration. Gespräche, Geräusche, eigentlich alles außer dieser „Klings“ konnte Bo flitern. Wenn sie es wollte. Ihr Gehör war wohl einmalig. Bo lehnte auf ihrem Stuhl und sah aus dem Fenster. Hier stand sie immer wenn sie kreativ sein wollte, ihr Blick fiel direkt auf den Nordturm ihres Riesens. Für sie war es der Inbegriff von Kreativität, Leistung, und den „Kräften vieler“. Die vielen Menschenleben, die einen Teil desselbigen in den Türmen verbrachten ließen die beiden fast lebendig wirken. Davon schöpfte Bo ihre Energie. Nur wusste das wohl niemand. Und während Bo versunken in sich selbst in Richtung ihres Riesen träumte ließ sie etwas Schwarzes am Himmel aufschrecken. Die Zeit schien jetzt langsamer zu laufen. Bo krallte sich sofort an einem Stuhl fest ohne den Blick auch nur für eine Sekunde abzuwenden. Das Schwarze war ein Flugzeug und es war in diesem Moment mitten in Bo’s Riesen geflogen. Der Knall war ohrenbetäubend, alle warfen sich instinktiv auf den Boden und hielten die Hände schützend über dem Kopf. Bo stand immer noch angewurzelt am Fenster und grub ihre Hände immer tiefer in den Stuhl. Sie spürte nicht als ein Fingernagel dem Druck nachgab und ihr das Nagelbett abriss. Rotes Blut tropfte langsam auf das Leder des Stuhls doch keiner achtete darauf. Bo sah hinauf zu dem brennenden Loch in ihrem Riesen und nahm leises Schreien wahr. Das Schreien der Verzweifelten die in dem Riesen waren. Irgendjemand wollte den Aufzug holen, er war nicht großgenug für uns alle, also mussten alle zweimal fahren, aber Bo schenkte der aufgeregten und nervösen Planung der Kollegen kaum Aufmerksamkeit. Eine kleine Träne bildete sich in ihrem linken Auge. Zeit schien keine Rolle mehr zu spielen. Dann, brach Getöse unter den Kollegen aus. der Aufzug war defekt. Zumindest ließ sich die Tür nicht öffnen. Dann ein weiterer ohrenbetäubender Knall. Diesmal kam er noch unerwarteter und traf auch Bo. Sie sanken zu Boden und Schmerzensschreie durchtrennen die unwirkliche Stille. Niemand wusste, wie viele Minuten später wildes Treiben im Raum herrschte. Nur Bo stand angewurzelt vor dem Fenster. Sie hörte etwas, konnte aber nicht filtern was. Vielleicht war es das Gemisch, aus den Schreien der Fallenden- deren letzter Ausweg ein Sprung aus dem 70. zu sein schien- und dem Bersten von Metall das Bo so faszinierte. Vielleicht war sie auch einfach geschockt. Dann wurde der Himmel schwarz. Grauenvolle Gemische aus Staub, Dreck, Metall und sonstigem Zeug wurden durch die Luft geschleudert. Achtfach-gesicherte Fenster schützen alle vor körperlichen Schäden, aber dieser Moment brannte sich allen ins Gedächtnis. Bo rannen weitere unzählige Tränen die Wangen herunter als sie sich aufraffte den Blick abzuwenden. Sie setzte sich auf ihre Füße, vergrub den Kopf so tief wie möglich in ihren Armen und weinte. Der letzte Blick ins Chaos wollte nicht verblassen, als Bo es gedanklich zeichnete. „So sieht es aus, wenn’s im Spätsommer schneit“ sollte das Bild heißen, das wusste sie sofort. Das es Asche war und kein Schnee der vor ihrem Fenster tobte wird Bo aber nie vergessen.
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Tolle Technik, aber das Spiel nicht begriffen
Wir leben für den Moment und so, als sei jeder Tag der letzte, wir sparen nur für die Rente, nicht für das Leben oder die Ewigkeit.
Hätten wir das alles gewusst, dann wären wir uns erspart geblieben. Denke ich mir manchmal. So ganz heimlich, wie viele andere Dinge, die mir so durch den Kopf strömen. Heimlichkeit kennt keine Grenzen. Sparen ist ja wichtig, denke ich mir dann, und an der Menschheit hätte man einiges sparen können. Im Grunde genommen ist der gesamte Ameisenbau der Zivilisation ein Fehler, aber niemand will es zugeben, weil der technologische Fortschritt immens ist. Stimmt, technisch gesehen ist das gar nicht schlecht, was wir auf dem Planeten erreicht haben. Aber ich kannte auch tolle Techniker beim Fußball, das Spiel hatten sie aber dennoch nicht verstanden. Wenn ich Gott wäre, dann würde ich mir einfach einen neuen Planeten basteln und ein paar Dinge anders machen. Aus Fehlern lernt man bekanntlich und auch Gott greift sicher mal daneben. So etwas passiert, das ist nicht schlimm. Und wenn er mal hier und da ein Auge zudrückt, weil nicht jeder Amoklauf, jede Naturkatastrophe oder jede Bundestagswahl verhindert werden kann, dann ist das auch nur menschlich. Er ist also ein gutes Vorbild, wenn er die Dinge mal etwas schleifen lässt. Hätte ich einen Garten, ließe ich den auch einfach wild wuchern und erfreute mich daran, dass alles so schon gedeiht. Allerdings nähme ich auch irgendwann eine Sense und setzte alles auf Null zurück, wenn das Unkraut zu mächtig wuchert. Grundhaltung einnehmen und den Harndrang unterdrücken, Meister der Prokrastination sind am Werk und die Verfolger nehmen dieselben Irrwege. Einmal aufwachen, denke ich mir dann, einmal aufwachen und aussteigen, einen anderen Zug nehmen und das Fahrtziel korrigieren. Doch selbst im wachen Zustand bleibe ich sitzen, weil der Sessel so schön warm ist. Es geht anderen ähnlich, sonst wäre wohl mehr Bewegung im Spiel. Fußball spielen wir heute immer nachmittags im Hinterhof des Spielzimmers mit dem Controller: Technisch versiert, immer am Gewinnen, aber das Spiel aus den Augen verloren. Ja, hätten wir das alles vorher gewusst, wir wären heute ganz woanders und wir würden weniger reden. Viel weniger reden, vielleicht mehr schreiben, aber bestimmt mehr handeln. Es können nicht alle Menschen krank sein, ein paar Gesunde muss es doch noch geben, ein paar mehr als die, die sich von Stadiondächern abseilen oder Fischkutter besetzen. Wo sind diejenigen, die sich an den Baumarkt ketten und verhindern, dass sich eine Handvoll Menschen auf Kosten Tausender den Alterswohnsitz in der Karibik sichert. Schlimm, was da passiert, ganz schlimm. Und dann stirbt auch noch Dieter Hildebrandt, das ist wirklich schlimm. So viel kann ja kein Mensch trauern! Erst diese namenlosen Afrikaner auf hoher See, aber jetzt auch noch Dieter Hildebrandt, ein Mann des öffentlichen Lebens, also ein richtiger Mensch! Und, verdammt, ich kenne nicht einmal seine Mutter, die muss doch auch froh sein, dass er jetzt im Himmel ist. Zähne putzen, Mund abwischen, Kopf schütteln und wieder nach Hause gehen. Die letzten Tage der Affäre genießen, dann ziehen wir wieder weiter, dann suchen wir uns eine neue Liebe. Du und ich, die wir doch alles begriffen haben und über den Dingen stehen. Wir, die wir nicht sind wie all die anderen, denn wir sind ja nicht sterblich, wir arbeiten für die Ewigkeit. Und das schon immer und auch gern, wir haben die Geschichte im Blick und die Tragik im Herzen, wir wissen das alles und erschießen und für all die Gedanken, die wir in uns tragen müssen, weil niemand anderes noch Schultern hat, die breit genug sind. Schlimm, denke ich, das ist alles sehr schlimm. So wie ich manchmal gar nichts denke, damit der Mann in meinem Kopf einfach mal die Klappe hält. Er muss ein Bankangestellter sein, denn er lächelt und verkündet dabei schlechte Nachrichten, die mich gar nicht interessieren. Und er kennt sich mit dem Sparen aus, er weiß genau, wie die Zinsrechnungen funktionieren und wie das alles enden wird. Vielleicht ist er ein guter Mensch, aber er sitzt einfach nur in meinem Kopf und erklärt, was ich mir alles hätte sparen können. Und dann, ja, dann wäre ich heute ein reicher Mann wie alle anderen auch. Aber mit dem Sparen ist das ja so eine Sache: Wir leben für den Moment und so, als sei jeder Tag der letzte, wir sparen nur für die Rente, nicht für das Leben oder die Ewigkeit. Technisch gesehen vielleicht eine kluge Entscheidung, das Spiel läuft aber ganz anders.
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Xifan_Yang
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Muss ich Sie duzen, Chef?
Warum zu wenig Distanz zu Kollegen den Büroalltag oft erschwert.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/muss-ich-sie-duzen-chef/686329
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Meine siebzehn Sekunden mit mir.
Oder: Die Gedanken sind frei. Und dabei soll es auch bleiben.
Du kommst ins Bett und klemmst deine kalten Füße zwischen meine Beine, ziehst dir die Decke bis zum Kinn. Mein nun blanker Arsch spiegelt sich im Fenster, die Tauben lachen. Ich kratze die linke Backe. "Was denkst du?", stellst du die Frage aller Fragen und ich beiße mir innerlich nicht nur auf die Lippen, sondern auf alle Schlaufen und Windungen von Dick-, Dünn- und Enddarm um nicht sofort mit der Wahrheit herauszuplatzen. Das erklärt die plötzlichen Bauchschmerzen. Ich drehe mich zum Fenster und vergrabe den Kopf im Kissen. 'Ich denke daran, welches Outfit ich tragen würde, wenn ich ein Superheld wäre und ob ich lieber für die Guten oder die Bösen kämpfen würde, welche Superkräfte ich gerne hätte und ob ich mir einen Lakaien zulege oder nicht - letztlich finde ich Alfred schon ganz cool. Ich denke an mein Auto und den nächsten TÜV-Termin. Ich denke darüber nach, wie Dortmund das Spiel gestern Abend doch noch aus der Hand geben konnte und wann Löw endlich zurücktritt und wer danach Bundestrainer werden könnte. Vielleicht Klopp oder mal ein Ausländer? Ich denke an Lina aus dem Büro, die mir eigentlich gestern schon die Verträge rüber schicken wollte. Dumme Schlampe. Björn aus der Online-Abteilung meinte, dass sie leicht zu haben wäre und der Nottmeier aus dem Dritten wohl was mit ihr hatte. Der Drecksack. Ich denke daran, dass morgen Samstag ist und ich noch den Kasten Berliner Pilsener im Angebot kaufen will, immerhin spare ich da nen paar Euro. Ich denke an die offenen Rechnungen auf dem Küchentisch und den Besuch deiner Eltern am Sonntag. Dein Vater trinkt kein Berliner, also denke ich hoffentlich morgen daran noch nen Sixpack von der Pisse zu holen, die er trinkt: Becks. Typisch Wessi. Ich denke an Markus, Tom und Jannes die jetzt gerade in den Alpen Steilwände hochklettern und lebensmüde über Abhänge hangeln. Ich denke an die beschissene DHL, weil das Päckchen mit FIFA13 für meine PlayStation immer noch nicht da ist und sollte es morgen kommen, hätte ich erst Sonntag Zeit zu spielen, aber dann sind deine Eltern da und dann kann ich mich wohl schlecht vor den Fernseher hocken. Das ist scheiße. Ich denke an die gestiegenen Stromkosten und die Lage in Syrien, und ich denke an Peer Steinbrück, mit dem kann die SPD jetzt schon einpacken.' Du robbst dich näher an mich heran. Ich spüre deine Brüste und den Stoff deines Shirts an meinem Rücken. 'Ich denke daran, wie gut du riechst, wenn du aus dem Bad kommst und wie gerne ich in diesen Momenten in dich reinbeißen würde wie in einen süßen Apfel. Ich denke an dich, wie du heute morgen nackt auf mir gesessen hast und meinen Schwanz in der Hand hattest. Ich denke darüber nach, wann wir davor das letzte Mal Morgensex hatten. Ich denke daran, dass du nach all den Jahren immer noch wunderhübsch bist. Egal ob Sekunden nach dem Aufwachen, in der Mittagssonne oder im Mondlicht - in Abendkleid, Jeans oder Jogginghose. Du bist immer wunderhübsch. Ich denke an deine Haare, die im heißen Sommer an deinen Wangen kleben und im Winter aus der Kapuze herausgucken. Ich denke an deine weiche Haut, und deine Brüste, deine Wangenknochen, deinen Nacken, deine Beine und deine Füße. Und plötzlich denke ich auch wieder an Hobbits und meine haarigen Füße und wie gern ich manchmal ein Hobbit wäre. Ich denke an das Lembasbrot der Elben und an das Steak, das es morgen Mittag hoffentlich geben wird. Und ich denke an die Bundesliga am Wochenende. An meine abgegebenen Tipps für die Spiele und wie viel Geld ich gewinnen könnte, wenn ich doch nur einmal alles richtig tippen würde. Ich denke an die fehlende Schraube im Badschrank und an meine Steuererklärung. Ich denke über unsere Zukunft nach und über Kinder. Ich denke an einen Hund. Oder eine Katze. Ich denke an eine größere Wohnung.' "Hey, sag schon!", forderst du eine Antwort, setzt dich auf und haust mir sanft auf den Oberarm. Ich drehe mich zu dir und ziehe dich an mich. Deine warme Haut berührt meine, du atmest ruhig und dein Haar riecht nach Geborgenheit. Ich denke darüber nach, dass ich dir das alles hätte antworten können in den letzten siebzehn Sekunden. Stattdessen: "Ich denke die ganze Zeit nur an dich." Du lächelst, gibst mir einen Kuss und schließt die Augen. Ich ziehe die Decke über meinen Hintern und knipse das Licht aus. Gut gerettet, denke ich.
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Und langsam verschwindest du...
Ich liebe dich. Du hast Magersucht.
Du hast angefangen zu frieren. Die erste Veränderung, an deren Erscheinen ich mich erinnern kann, war die permanente Gänsehaut,die deine Arme bedeckte, die deine Haare zu Berge stehen ließ, als wärst du bei Gewitter im See schwimmen gegangen. Ich erinnere mich an deine Handflächen, die du aneinander gerieben hast, während du mich anlächeltest. Ich erinnere mich an deine Arme, deinen Körper umklammernd. Dein Zittern selbst wenn ich dich gehalten habe. Nichts konnte dich aufwärmen, es war, als würde die Welt dir mit kaltem Atem ins Gesicht hauchen. Ich sitze neben dem Bett und die Maschinen summen ringsherum. Ich halte deine kalte Hand zwischen meinen Finger, sie fühlt sich schlaff und schwer an, als wäre sie in denselben tiefen Schlaf gefallen wie du. Die blinkenden Monitore tauchen den Raum in bunt gedämpftes Licht. Ich sitze da und betrachte dein Gesicht. Du schläfst, aber du siehst dabei nicht friedlich aus. Ich würde alles dafür geben, dir jetzt einen Moment in die Augen zu schauen, aber sie sind zugedeckt von deinen blassen Lidern, die alle paar Minuten wie in Panik zucken. Deine Haut wirkt unnatürlich weiß, als hättest du versucht dein Gesicht zu bemalen oder deinen Kopf in eine Schüssel Mehl getaucht. Du siehst aus, als würdest du kämpfen, mit jedem Zug. Ich frage mich, wann du deinen friedlichen Schlaf verloren hast und warum es mir nicht früher aufgefallen ist.Wenn ich dich jetzt so betrachte, wie eine Porzellanpuppe in diesem beschissenen Krankenhausbett, kann ich mich nicht mehr an dein Lachen erinnern. Und zu der Sorge, die mich so hilflos und taub zurückgelassen hat, mischt sich Wut. Es ist alles deine Schuld. Warum kannst du nicht einfach essen? Warum musstest du es so weit kommen lassen? Du warst ein halbes Jahr weg, doch das hat nicht gereicht, meine Erinnerung an dich verblassen zu lassen. Dein Lachen hatte sich in meine Ohren gefressen, dein Gesicht in meinen Kopf, ich musste nur die Augen schließen und hatte sofort deinen Geruch in meiner Nase, konnte deine Haut unter meinen Fingerspitzen spüren, deine kleinen Brüste, deinen göttlichen Po.                                                                        Ich wusste wie du dich anfühlst. Als du nach sechs Monaten wieder vor mir standest, ist mir zuerst gar nichts aufgefallen. Das Einzige, was zählte, warst du, die in meinem Leben wieder auftauchte, als hättest du die ganze Zeit an der Hintertür gewartet. Ich war elektrisiert. Und so sehr verliebt. Und dann fahren wir mit Freunden an den See und ich sehe dich zum ersten Mal ohne die weiten T-Shirts unter denen du deinen Körper sonst versteckt hast. Ich sehe deine dünnen Arme, über die ich mich früher lustig gemacht habe, weil du behauptet hast, sie sehen aus wie die eines Bodybuilders und du noch nicht einmal ganz im Unrecht warst.       Ich sehe deine spitzen Schultern und deine hervorstehenden Hüftknochen.                                                                                     Zum ersten Mal fällt mir auf, wie dünn deine Beine geworden sind und wie sehr man deine Bauchmuskeln sieht.                                            Die rosarote Brille wird mir mit einem Schlag vom Gesicht gerissen. Wenn Leute dich auf deine Krankheit, und inzwischen sehe ich selbst ein, dass du krank bist, ansprechen, reagierst du so schrecklich souverän. Kein Abstreiten, keine Scham, du lächelst sogar sanft, während du sagst, dass du krank warst und zur Therapie gegangen bist und bald alles wieder gut ist.                                                               Damit wischst du das Thema vom Tisch, wie man Staub von Regalen wischt.                                                                                                 Ich aber weiß, dass deine Krankheit dich immer noch fest in ihrer dunklen Faust hält. Nach ein paar Wochen schlafe ich das erste Mal wieder mit dir. Das Einzige, was geblieben ist, ist dein Geruch und ich ertappe mich dabei, deine Echtheit anzuzweifeln.                                                              Meine Hände suchen vergebens nach deinen Brüsten, deinem Po.          Ich habe Angst dich zu zerbrechen, als sie nichts dergleichen finden können. Ich versuche dir zu helfen. Mache dir morgens Frühstück mit Brötchen, Ei und Kakao, lade dich zum Essen ein, kaufe dir Schokolade und Eis. Doch du bist längst geübt, du kannst dich unter dem Essen wegducken, wie eine Katze unter dem Schrank, mal musst du morgens Nachhause um deinen Eltern zu helfen, mal grillst du angeblich schon bei den Nachbarn.                                                                                         Und was all deine Worte begleitet, ist dein Lächeln: Ein sanftes, wissendes Lächeln, das die Welt in ihren Fugen halten soll. Ich fange an zu resignieren. Schwimme in einer dreckigen Pfütze aus Angst und Hilflosigkeit. Auch wenn deine Arme es nicht mehr sind, deine Krankheit ist stärker als ich.                                                                Manchmal will ich einfach weglaufen. Wenn ich morgens in dein zusammengefallenes Gesicht schaue, die Ringe unter deinen Augen zähle, du dich mal wieder bei 30 Grad in vier Pullovern versteckst oder zu müde bist zum Fahrradfahren.                                                             Jetzt, nach deinem Zusammenbruch, wo ich deine Hand in einem Krankenhaus halte, denke ich zum ersten Mal: "Der Druck ist zu groß." Ich wollte dich zurück, doch da ist eine Mauer um dich herum, deren Durchbrechen mir unmöglich ist. Heute Nacht, bevor deine Eltern mich angerufen haben, um mir zu sagen, dass du jetzt hier liegst, hatte ich einen Traum. Ich saß in einem großen Haus, mein Haus, als plötzlich die Wände angefangen haben sich zu bewegen. Ich konnte Balken krachen hören und Ziegel fallen. Die Fassade bedeckte den Boden wie welkes Laub. Ich konnte mich selbst schreien hören, in diesem Traum, weil alles was ich hatte, dabei war zu zerbrechen. Und dann, als ich merkte, dass es zu spät war, wollte ich nur noch eine Sache retten. Da war eine Vase, auf der Fensterbank, ich habe sie nie zuvor gesehen, aber sie war mir auf einmal unglaublich wichtig. Ich rannte los, durch den langsam in sich zusammenfallenden Raum, stolperte über Trümmer, die von der Decke stürzten und die Luft mit Staub füllten.Kurz bevor ich die Vase erreichte, begann das Haus ein zweites Mal zu beben,ich konnte sehen, wie die Vase zu wackeln anfing und bevor ich meine Fingerspitzen nach ihr ausstrecken konnte, sah ich sie zu Boden fallen und in tausend kleine Scherben zerspringen. Am Ende des Traumes habe ich mich selbst gerettet. Ich stand alleine auf der Straße, den Trümmerhaufen anstarrend, der einst mein Leben war und der die Vase unter sich begraben hatte. Der Staub bedeckte mein Gesicht, sodass keiner meine Tränen sehen konnte.
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lächeln. lächeln?
danke, badewanne. ich fliehe.
ich lächele dich an. nicht mit diesem warmen lächeln, das schon fast zu einem lachen übergeht, das zähne hervorblitzen und fröhlich werden lässt. nein, nicht mit diesem. viel mehr mit nach hinten gezogenen mundwinkeln, die "schon okay" andeuten sollen. das tun sie aber nicht. nichts ist okay. die enttäuschung sitzt tief. ich fühle mich unendlich verletzt. ich habe angst und ich will, dass ich beschützt werde, doch die erkenntnis, dass im grunde jeder alleine ist, macht mich krank. wo bleibt meine gottverdammte medizin, der wunderdoktor, der per handauflegen alles wieder friede-freude-eierkuchen-happy macht? ich habe dich schon so oft auf diese art und weise angelächelt, eigentlich müsste es dir doch einmal auffallen, oder? oder ich habe einfach weggesehen. so einige male. konnte dir nicht in die augen sehen, wenn du es mir wieder erzählt hast. das ist lächelmissbrauch, weisst du das? dazu gibt es keine lächeln. nicht hierfür, nein. und irgendwann verlasse ich dich. nichts ist okay. das wissen, fühlen wir beide. gerade du, du landest sogar im krankenhaus. dein besuch bei mir dann macht es nicht besser, ich muss wieder wegsehen, dich wegschicken, ich hab kein lächeln mehr übrig für dich. und am härtesten trifft es mich, als du diesmal so lächelst, genau so, wie ich es die letzten monate doch schon dir gegenüber getan habe. es zeigt unsicherheit, enttäuschung, liebe. "zwei menschen sollten aber doch zusammen lächeln können, sich dabei ansehen, und es ernst meinen.", murmele ich, bevor ich ins kühle nass tauche. badewanne der zuflucht.
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Anderthalb
Er wollte einfach in Ruhe studieren und das Leben Leben sein lassen. Aber plötzlich war da sie und wollte die deutsche Küche probieren.
Die verwaschenen Klinker des alten Herrenhauses auf der anderen Straßenseite erinnerten ihn bei jedem Blick aus dem Fenster an ihre Haare. Rostrot. Braun. Meistens schob er den Gedanken einfach wieder zu Seite und widmete sich seinen Unterlagen, Skripten und Büchern. Oder wie der Volksmund sagt: ich geh Facebook. Hin und wieder aber, wenn die Sonne kurz davor war unterzugehen, ging er zum Fenster, setzte sich auf den kleinen Sims über der Heizung, zog die Beine an und versank, mit einer heißen Tasse schwarzen Kaffee in der Hand, in den Erinnerungen. Wo die Erinnerungen an die vorherigen und anschließenden Semester geprägt waren von Straßenlaternen und verkaterten Klausuren, war dieses eine Sommersemester gezeichnet von kleinen Cafés in unscheinbaren Dörfern, Spaziergängen und Picknick mit Wein an den Ufern verschiedenster Seen der Region. Retrospektiv war jeder Tag ein perfekter Sommertag gewesen. Er konnte sich an jeden einzelnen erinnern. An die Gesprächsthemen und ihre mühsame Aussprache schwerer deutscher Wörter. An ihre Kleider und ihre Frisur. Daran wie die Sonne durch ihre leichten Locken strahlte wenn sie sich über ihn beugte und wie ihre Haare jeden Abend mit der Sonne um das schönere Rot gewettet hatten. Auf seiner Fensterbank beobachtete er dann immer durch viel zu lang nicht mehr geputzte Fenster, wie die Sonne immer noch um das schönere Rot wettete, aber selbst gegen die verwaschenen Klinker von gegenüber verlor. Mit einem Schmunzeln hob er dann die dampfende Tasse an seine Lippen und trank einen kleinen Schluck Kaffee. Schwarz. Wie sie es immer getan hatte. Sein dunkles Geheimnis. So hatte er es getauft - obwohl jeder wusste, dass er mittlerweile keine Milch mehr in seinen Kaffee goß. Der Kaffee wärmte ihn von innen und erzeugte eine wohlige Gänsehaut. Die gleiche Art von Gänsehaut die er gespürt hatte als sie das erste Mal zu ihm nach Hause gekommen war. Er hatte sie zum Essen eingeladen. Traditionelle deutsche Küche. Kartoffeln mit Spiegelei und Spinat. Nicht das komplizierteste Essen und auch nicht das deutscheste was er kannte - aber ihr schmeckte es und sie blieb. Auf dem Notausgangstritt vor seinem Dachfenster. Auf dem sie noch lange zusammen in die Nacht geredet, gelacht und getrunken hatten. Bis sie mit den Sonnenstrahlen und seiner Handynummer wieder zwischen den Fassaden der alten Gründerzeithäuser in seinem Viertel verschwand. Er saß auch jetzt noch in diesem Viertel. Mit Kaffee in der Hand. An einem Fenster. Nur wohnte er nicht mehr unter dem Dach, sondern im zweiten Stock. Zwei Straßen weiter. Bessere Lage. Größere Wohnung. Etwas teuer. Warum er das getan hatte? Wusste er nicht so recht zu verorten. Es war im Wintersemester danach gewesen. Aus einer Laune heraus. Einer Eingebung. Einer Lust. Neues erleben. Unbekanntes entdecken. In gewohnter Umgebung. Retrospektiv vermutlich ein festhalten an ihr. Dem Neuen. Dem Unbekannten. In gewohnter Umgebung. Eigentlich hatte er genug von Neuem gehabt. Neue Stadt. Neue Freunde. Neues Studium. Neuer Beziehungsstatus. Er wollte einfach in Ruhe studieren und das Leben Leben sein lassen. Aber plötzlich war da sie und wollte die deutsche Küche probieren. Aus einer dem Weltfrieden zuträglichen Stimmung heraus hatte er zugesagt und so wieder Freude daran gefunden neues kennen zulernen. Sie mochte seine Küche und er ihre Aussprache. Sie mochten die gemeinsamen Ausflüge an die Seen der Region. In die kleinen Dörfer mit den verwinkelten Gassen. Die Feste. Sie mochten die Zeit zu zweit, in der sie ihm zeigte wie man trotz vorhandenem Altlasten neue Unbeschwertheit genießen konnte und er versuchte ihr die richtige Aussprache von Finanzminister und Kabarettist beizubringen. Irgendwann aber neigte sich auch das scheinbar längste ERASMUS Semester dem Ende zu und die schonungslose Planlosigkeit des Sommers wurde auf die bevorstehende Situation übertragen. Sie versicherten sich, dass die Entfernung zwar kompliziert - aber machbar sei. Die Fahrt zum Bahnhof verbrachten beide mit Schweigen und in eigenen Gedanken über die Zukunft verhangen sein. Falls sie miteinander geredet hatten, konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Nur der letzte Satz den sie, bevor sie in die ihm fremde Heimat fuhr, in sein Ohr gehaucht hatte blieb von diesem Tag: Nächsten Sommer sehen wir uns wieder. Gedanken verloren rutschte er von der Fensterbank, schüttelte sich und ging in die Küche. Die dampfende Tasse Kaffee war leer. Und der nächste Sommer wurde mittlerweile anderthalb.
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Dieses Jahr
Ich habe sie gezählt. Es sind acht Kunstdrucke von Rothko, eingerahmt in graublauen Rahmen passend zum Linoleumboden, der stets frisch gewischt ist. Acht Kunstdrucke den langen Flur hinunter bis zu deiner Tür. Du sagst, du hättest das schönste Zimmer auf der Station. Zwei Seiten Fensterfront mit Blick in den waldähnlichen Park. Das Zimmer ist großzügig geschnitten. Du fragst, ob es schlimm sei, wenn du dieses Jahr keine Plätzchen backst und ich antworte dir, dass es nicht schlimm sei und ärgere mich darüber, dass ich vergessen habe, dir welche von meinen mitzubringen. Beim nächsten Mal, denke ich. Beim nächsten Mal bringe ich auch wieder frische Blumen mit , sage ich laut und du, dass ich das nicht müsste. Ich will, dass du es schön hast hier. Vor meinen Augen der Esszimmertisch in eurem Haus mit immer frischen Blumen. Du sollst dich doch wohlfühlen. Ein verkniffenes Lächeln in deinen wie auch in meinen Mundwinkeln. Jede deiner Bewegungen schmerzt. Ich kann es sehen, wenn du versuchst dich aufzurichten. Und dennoch tust du so, als ginge es dir gar nicht so schlecht, weil du denkst, du müsstest vor mir so tun. Manchmal macht mich das traurig und wenn ich länger darüber nachdenke, eigentlich ständig. Ich muss gestehen, manchmal versuche ich nicht an dich zu denken, wenn ich beispielsweise arbeite oder mich mit Freunden treffe, wenn mein Leben einfach so weitergeht, obwohl deins seit Monaten nun auf dem Kopf steht. Du fragst nach Weihnachten, und was ich mir wünsche. Ich sage dir, dass sei nicht wichtig. Du lässt nicht locker und ich muss mich anstrengen darüber nachzudenken, wo doch mein Kopf voll von dir ist, immer wenn ich hier bin. Einen Föhn , sage ich, und einen Wasserkocher. Du lächelst zufrieden und machst dir eine Notiz auf der Zeitschrift, die auf dem Tisch liegt, an dem wir sitzen. Und ich überlege, ob ich laut sagen soll, was ich mir noch wünsche, lasse es aber, weil ich weiß, dass dich das traurig macht. Und du eh weißt, dass deine Gesundheit mein allergrößter Wunsch ist. Ich erzähle von der Arbeit, meinem Freund, frage nach den Gesprächen mit den Ärzten und was du sonst so gemacht hast seit gestern, seit meinem letzten Besuch. Du erzählst und freust dich, dass ich da bin, auch wenn eigentlich gar nichts passiert. Am Ende verabschiede ich mich mit einem Kuss auf den Mund und einer nur leichten Umarmung wegen der Schmerzen. Ich schließe die Tür hinter mir, laufe den langen Flur hinunter und am letzten Druck von Rothko kommen die Tränen. An anderen Tagen erst, wenn ich die Treppen hinuterlaufe oder mein Fahrrad aufschließe. Und manchmal in diesen Tagen liege ich nachts wach und möchte nicht schlafen. Ich zähle die Stunden, bis der Wecker wieder klingelt. Stunden, die ich lieber mit dir verbringen möchte. Aber ich bin - ohne dich.
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Du fehlst...
Ich stehe von dem Spiegel in dem beschissen Club, den ich schon lange nicht mehr leiden kann. Zwei müde Augen starren zurück - Bin das wirklich ich?
Du fehlst... ... ständig, überall, an allen Ecken und Enden. Der Alkohol kann dich nicht stumm und das Tanzen mich nicht wieder glücklich machen. Doch bin ich jede Woche wieder hier, auf der Suche nach dir. Zu viel Alkohol, zu laute Musik und zu viele Menschen, die überhaupt keine Ahnung haben, wie es mir geht. Du fehlst... Ich dachte es wird besser, dachte ich kann damit leben. Ich dachte ich bin stark. Doch es wird nicht besser, nichts hilft. Nichts kann reparieren, was du in mir zerstört hast. Ich bin hier, irgendwie mit dir und doch schrecklich alleine. Du fehlst... "Große Mädchen weinen nicht!" - das habe ich von dir gelernt. Vielleicht hast du ja auch recht. Aber ich bin nicht groß, ich bin kleiner als je zuvor. Und damit mich niemand weinen sieht, sitze ich auf dem Klo, in diesem beschissen Club, den keiner von uns mag. Ich habe getrunken, ich habe getanzt und sogar gelacht, so richtig laut. Aber du, du kehrst zurück zu mir, ständig und überall. Du bist lauter als die lauteste Musik und trauriger als das schönste Lachen. Du bist so viel stärker als ich und findest mich über all. Du fehlst... Glaub mir, ich hab es wirklich versucht. Vielleicht nicht auf die richtige Weise. Aber wer kennt die schon? Ich habe versucht wieder ich zu sein, zu lachen, zu tanzen und ohne dich noch heller zu scheinen. Glaub mir, ich hatte mich schon fast so weit. Ich war kurz davor mir selbst zu glauben. In mitten des Alkohols und zwischen zwei Takten, da kam es mir in den Sinn - Ich, ich bin so viel besser so ohne dich! Aber niemand erkennt eine Lüge so schnell und sicher wie dein eigenes Herz. Du fehlst... Ich stehe von dem Spiegel in dem beschissen Club, den ich schon lange nicht mehr leiden kann. Zwei müde Augen starren zurück - Bin das wirklich ich? Ich kann, will und darf es nicht glauben. Ich dachte ich kann das, ich dachte ich schaffe das. Ich dachte ich kann stark sein, mit den falschen Leuten, der lauten Musik und zu viel Alkohol. Ich dachte ich finde mich. Hier irgendwo zwischen drei Shots und zwei Lieder war ich auf der Suche nach mir. Ich wollte es mir selbst beweisen und mein Leben finden. Irgendwo hier zwischen all diesen Menschen auf der Tanzfläche. Du fehlst... ... und während ich mich so im Spiegel anschaue und sich meine Augen mit Tränen füllen, kommt es mir langsam in den Sinn. Langsam und leise nähert sich der Gedanke, dass ich niemals mich, sondern immer dich gesucht habe. Die Angst sitzt mir in der Brust, ich hab uns nicht gefunden, niemals. Ich trage dein Lieblingsoberteil - ich wünschte du könntest mich so sehen. Ich bin auch so viel besser als früher - ich wünschte, das könntest du erleben. Du fehlst... Ich weiß, ich kann nie mehr zurück zu dir. Mach's gut und denk vielleicht mal an mich. Vielleicht sehen wir uns wieder, irgendwann, in einem Leben, das besser ist als dieses. Ein Leben, dass es besser meint mit dir - mit uns. Ich wische die Träne weg, gehe zurück zu den Menschen, der Musik, den Shots - nur nicht zu dir. Ich weiß du bist hier irgendwo, vielleicht kannst du mich sehen, wenn ich lache und denke "Das Leben ist gar nicht so kacke, ohne dich!" Ich möchte das du weißt: Du fehlst!
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